Irgendwie hatte ich für 51 Wochen keine Lust, keine Zeit, keine Zutaten oder irgendwas anderes kam immer dazwischen. Aber jetzt hatte ich den Weihnachtsgutschein von 2017 für Brauzutaten eingelöst und dank meiner Bestelltabelle die Zutaten vorrätig für vier neue Rezepte. (Da kann ich die Zutaten von mehreren Rezepten eingeben und die Tabelle berechnet die Gesamtbestellmenge abzüglich dem Bestand (wenn gepflegt). )
Vom Zoll kam auch am Samstag die Eingangsbestätigung meiner jährlichen Brauanzeige. Alles wurde sorgfältig abgeheftet in meinem neuen und neu gestalteten Brauordner.
Also alles grün für ein Pils. Bei Maischemalzundmehr hatte ich mir das „Polar Pils“ von „London Rain“ ausgesucht. Warum? Der Kommentar „Trockenes, bitteres Pils norddeutscher Brauart mit Twist. 1. Platz im BJCP-Brauwettbewerb auf der HeimBrau Convention 2019 in Romrod.“ hat mich neugierig gemacht.
Zutatenzusammenfassung: reine Pilsner Malz Schüttung, statt Perle als VWH des Originalrezeptes hab ich Mount Hood genommen, Hallertauer MF bei flame out, Irish Moss und als meine Interpretation die Douglasiensprießer. Polaris kommt später noch zum Stopfen ins Spiel. Hier sieht man, dass ich in den vergangenen 51 Wochen etwas an Routine verloren hab: Den Polaris hätte ich erst vor dem Stopfen auftauen und abwiegen sollen ...

Ich kroch am Sonntag also um 7:30 aus dem gemütlichen Bett und stellte alles, was man braucht, auf die Terrasse. Technik, Tools, ...
..., Krims und Krams.
Craftbeer heißt Craftbeer weil man „Craft“ braucht zum Rühren. Auch habe ich diesmal mal links- und mal rechtsrum gerührt, nicht, dass die Maltosen und deren Freunde einen einseitigen Drehwurm bekommen. (Der eigentliche Grund war: Irgendwann geht’s in die Schulter …)
Maischerei vorbei, Abmaischtemperatur erreicht, Läuterruhe vorüber. Die Würze läuft bereits klar …
… und gleich geht’s direkt in den Kocher auf den VWH.
Nebenbei kommt der Nachguß auf Temperatur und …
… schon ist Zeit zum Anschwänzen ...
... während der Kocher schon wieder Fahrt aufnimmt.
Mit Tauchsiederunterstützung ist man auch ganz schnell auf Kochtemperatur …
… während sich ein schöner Eiweißbruch gebildet hat.
Auch meinen „Nordbrauer“ freut sich über den sonnigen Frühlingstag.
10 Min. vor Kochende kommen die Douglasiensprießer dazu.
Beim Sammeln selbiger hatte ich einen wunderbar orangig/mandarinigen Duft in der Nase und so mussten sie mitkommen für ein zukünftig zu brauendes Bier.
Mittlerweile hat auch der Spiralkühler etwas Hitze bekommen und ging nun gleich zu seiner gegenteiligen Arbeit über. Einen Whirlpool mache ich schon ewig nicht mehr, ich „seihe“ durch den Monofilament. Dieses Mal brauchte ich, um in den Kühlschrank zu passen, wieder meine Camping-Behälter und hab, nachdem der erste befüllt war, erstmal den Filter leeren müssen, weil sich zu viel Hopfen und Nadelbaumgeschmodder drin angesammelt hatte. Dummerweise musste ich aber mit einem Topf aus dem Einkocher von oben abschöpfen, denn einige Nadeln und etwas Hopfen verstopften mir den Hahn.
12,9%Bx = 12,5°P standen am Ende auf der „Uhr“.
Beim Sichten der Hefe kam dann das „Hallo wach“. Die MJ M54 California Lager klingt nach u.g.-Hefe, ist aber tatsächlich eine Als-Hefe, die – nach dem Tütchen zu urteilen – neutral bei 18…25°C vergären soll. Mist, beim Bestellen danebengegriffen.
Eine andere UG-Hefe hatte ich leider nicht vorrätig.
Na gut, Plan B: Papi muss Nachdenken! Denk … denk … denk. Ich mach es also jetzt so: Ich kühle die Würze auf 14°C runter und „betreibe“ die Hefe an der Untergrenze ihrer „comfort zone“. Die M54 soll ja eine Schnarchnase beim Ankommen sein, mal sehen, wie lange sie bei diesen Bedingungen für die ersten Gäranzeichen benötigt.
Würze beim "Chillen" und hoffentlich baldigem "Ankommen":
Nach 14h noch keine Anzeichen. Ich geh mal auf 15°C hoch (UT auf 14…16°C eingestellt.).
Das Pils kann ich wahrscheinlich vergessen, wird dann ein Ale-Lager oder Lager-Ale, kurz: Lale


PS: Danke an „London Rain“ für das Rezept!