Der Brautag ist schon eine Weile her, es ist an der Zeit von den Ergebnissen zu berichten...
Zum Gärverlauf:
Ich habe alle Biere für eine Woche gären lassen (Hefe WLP720 Sweet mead, Gärtemperatur 20°C). Dann habe ich bei den Fruchtbieren Fruchtpüree dazugegeben. Es waren jeweils 1kg Püree auf ungefähr 10l Würze. So habe ich alle nochmals 2 Wochen ausgären lassen, wobei ich die Temperatur gegen Ende auf 22°C angehoben habe.
Anschliessend wurden die Biere in KEGs geschlaucht und zwangskarbonisiert. Dabei habe ich alle auf etwa 6gr/l CO2 karbonisiert (1.2bar bei 5°C).
Allgemein haben alle Biere eine überraschend hohe Restsüsse. Ob das an der Hefe (WLP720 Sweet mead) liegt? In Vergleichstabellen (unter anderem auch bei Mr. Malty) wird die WLP720 immer der Forbidden Fruit gegenübergestellt. Man findet aber auch (englische) Forumsbeiträge die von einem tieferen Endvergärungsgrad berichten. Meine anderen Witbiere, die ich gebraut habe, habe ich mit der Forbidden Fruit vergoren. Die hatten alle weniger Restsüsse, was in meinen Augen besser zum Witbier passt.
Witbier "original":
Das "Grundbier" ist ok geworden, ich habe aber schon bessere Witbiere gebraut. Dieses hier ist etwas "mastig" geworden, dürfte schlanker sein. Zudem ist der Orangengeschmack etwas zu dominant. Ich schreibe das dem separaten Hopfen/Gewürzekochen zu. 40gr Hopfenpellets und Orangenschalen in 1/2l Würze waren zu dickflüssig. Ein schlechtes Bier ist es aber trotzdem nicht geworden.
Litschi:
Dieses Bier ist ein leichtes Sommerbier geworden. Die hohe Restsüsse ist Geschmackssache, kommt aber teilweise sehr gut an und passt in meinen Augen gut zu diesem Bier. Für ein Witbier ist es für mich aber zuwenig erfrischend.
Es ist sehr fruchtig. Für mich ist der Fruchgeschmack leider zu wenig deutlich der Litschi zuzuordnen, macht aber nichts.
Mango:
An diesem Bier gefällt mir am besten die satte orangene Farbe. Der Mangogeschmack ist sehr intensiv. Es ist sehr erfrischend, leider aber schwer zwischen Bier und Limonade einzuordnen. Für Limonade zu wenig süss, für Bier zu wenig bitter oder sauer. Ich für mich wünschte mir etwas mehr Säure. So werde ich es nächsten Sommer Mal als Variante einer Berliner Weisse testen.
Melone:
Der Melonengeschmack ist sehr intensiv. Wer das mag wird eventuell glücklich damit, meins ist es nicht so. Auch dieses Bier ist weder richtig Bier noch Limonade. Am ehesten kann ich es mir zum Apero oder dann als Dessertgetränk vorstellen. Melone steht aber so schnell nicht mehr auf meinem Brauplan...
Szechuan Pfeffer-Limette:
Auf dieses Bier war ich besonders gespannt. Ich erwartete ein erfrischendes Sommerbier. Leider ist es das nicht geworden. Es ist für mich deutlich zu süss, was ich der Hefe zuschreibe.
Der Geschmack ist sehr speziell, ich mag ihn. Zusammen mit der Restsüsse ist es für mich ein Dessertbier geworden. So wie es ist, ist es ok, ich werde es das nächste Mal aber mit einer tiefer vergärenden Hefe probieren.
Cassis:
Das ist das Hammerbier dieser Testreihe geworden. Ich liebe die Farbe, und die Säure ist für meinen Geschmack gerade richtig eingestellt. Zudem passt die Karbonisierung und es ist ein sehr erfrischendes Bier geworden. Gerade richtig für warme Sommertage!
Dieses Bier werde ich sicher wieder brauen, ich kann es mir aber auch sehr gut als Variante einer Berliner Weisse vorstellen.
Fazit über alles:
- Cassis und Litschi sind gelungen und werden so wieder gebraut
- Szechuan Pfeffer-Limette und Wit original werden in Zukunft mit der Forbidden Fruit gebraut
- Mango werde ich als Berliner Weisse nochmals ausprobieren
- Melone habe ich im Moment gesehen