Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Liquidminer
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Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#1

Beitrag von Liquidminer »

Ich braue gerne mit Dekoktion und wollte mich auch mal an ein Pils wagen. Die Vorzeichen standen gut, also war es dieses Wochenende soweit.
Die Eckdaten berechnet auf 24l Ausschlagsmenge:
12.5°P, 40IBU, 2.4kg PiMa, 2kg WiMa, 0.1kg Sauermalz. Mir ist bewusst, dass WiMa nicht stiltypisch ist, jedoch hatte mein Hoflieferant leider nur dieses super helle PiMa von Weyermann und das erschien mir zu hell.
Hopfen: Saazer 50g VWH, 30g 60min, 30g 10min + 3g Irish Moss, 20g Whirlpool
Hefe: W34/70

Aus den vielen Beiträgen hier im Forum lese ich heraus, dass ein gutes Pils auf drei wesentlichen Pfeilern aufbaut: gutes Wasser, ausreichend vitale Hefe und artgerechte Gärführung.
Mein Wasser kommt dem aus Pilsen recht nahe, ich habe lediglich die RA durch etwas Sauermalz in den leicht negativen Bereich gedrückt.
Einen 2l Hefestarter habe ich 48h vor Anstellen mit DME und 2 Tüten W34/70 gemacht. Nach 24h wurde dieser kühl gestellt. Hier aber erstmal ein paar Bilder:
2l Hefestarter aus Trockenmalzextrakt mit 11°P aufgeteilt auf PET Flaschen
2l Hefestarter aus Trockenmalzextrakt mit 11°P aufgeteilt auf PET Flaschen
Den Hauptguss aus Brauwassertrockenpulver nach Anleitung rehydriert und auf 37°C erwärmt
Den Hauptguss aus Brauwassertrockenpulver nach Anleitung rehydriert und auf 37°C erwärmt
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Eingemaischt, ergab 36°C. Nun wurde erstmal 30min gewartet bis sich die Dickmaische segregiert hat
Eingemaischt, ergab 36°C. Nun wurde erstmal 30min gewartet bis sich die Dickmaische segregiert hat
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Zum Abmessen der Teilmaischen benutze ich ein altes Schullineal aus Edelstahl
Zum Abmessen der Teilmaischen benutze ich ein altes Schullineal aus Edelstahl
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Etwa 50% Dünnmaische wurden In den Thermoport geschöpft, die Dickmaische verblieb in der Pfanne.
Etwa 50% Dünnmaische wurden In den Thermoport geschöpft, die Dickmaische verblieb in der Pfanne.
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Dickmaische wurde bei 73°C verzuckert..
Dickmaische wurde bei 73°C verzuckert..
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..und anschließend 20min gekocht
..und anschließend 20min gekocht
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Zur Dünnmaische im Thermoport zugebrüht ergab das perfekte 63°C
Zur Dünnmaische im Thermoport zugebrüht ergab das perfekte 63°C
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Nach 10 Min habe ich 1/3 Dünnmaische gezogen, gekocht und anschließend zugebrüht, was 73°C ergab
Nach 10 Min habe ich 1/3 Dünnmaische gezogen, gekocht und anschließend zugebrüht, was 73°C ergab
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Nach 30min Rast habe ich mit dem Läutern angefangen, der VW Hopfen war vorgelegt
Nach 30min Rast habe ich mit dem Läutern angefangen, der VW Hopfen war vorgelegt
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Bei ca 11.5°P war die Pfanne schon recht voll und das Läutern beendet. Den Regler der Hendi hochgedreht, volle Kraft voraus
Bei ca 11.5°P war die Pfanne schon recht voll und das Läutern beendet. Den Regler der Hendi hochgedreht, volle Kraft voraus
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Nach 90min kochen, etlichen Hopfengaben und Whirlpool wurde abgeseiht
Nach 90min kochen, etlichen Hopfengaben und Whirlpool wurde abgeseiht
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Neben dem Braupaddel aus Edelstahl möchte ich den Tortenring auch nicht mehr missen. Gerade bei soviel Schmodder eine klasse Hilfe
Neben dem Braupaddel aus Edelstahl möchte ich den Tortenring auch nicht mehr missen. Gerade bei soviel Schmodder eine klasse Hilfe
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Herausgekommen bin ich bei 13°P. Das Ganze wurde dann in Eiswasser auf Anstelltemperatur heruntergekühlt. Der Hefestarter hatte sich prima abgesetzt, so dass ich die verbrauchte Würze abgegossen und mit dem Sediment angestellt habe. Der Starter mit DME war um Längen besser, als meine bisherigen mit Malzbier. Ich habe mindestens doppelt soviel Sediment im Starter gehabt und die Gärung ist innerhalb von 12h angekommen und arbeitet jetzt bei 9°C. Ich freue mich jedenfalls auf ein hoffentlich leckeres Bier.

Edit: Am 15.3.2015 wurde abgefüllt. Nach 4 Wochen schon sehr gut trinkbar, heute (15.5.) ist es spitzenmäßig. Guter Dekoktionskörper, schöne Saazernote, toller Schaum. Kein Diacetyl zwar, aber ein wirklich gelungenes Bier. Kommt auf die Wiederholungsliste. Hier ein Foto.
Schönes Lob im Nebensatz: Ein Kollege sagte, ohne dass ich ihm erklärte was er da trinkt, dass es so in die Richtung Urquell schmeckt. Das ist schon noch eine andere Hausnummer, aber gefreut habe ich mich dennoch.
Zuletzt geändert von Liquidminer am Sonntag 31. Mai 2015, 23:14, insgesamt 2-mal geändert.
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jenses
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#2

Beitrag von jenses »

Kannst du eine gute Bezugsquelle für das Brauwassertrockenpulver empfehlen?
Hier wird von diversen Anbietern offensichtlich Schabernack getrieben, zu Lasten des Hobbybrauers :-(
uli74
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#3

Beitrag von uli74 »

jenses hat geschrieben:Kannst du eine gute Bezugsquelle für das Brauwassertrockenpulver empfehlen?
Hier wird von diversen Anbietern offensichtlich Schabernack getrieben, zu Lasten des Hobbybrauers :-(

Wieviel Wassertrockenpulver brauchst Du denn? Ich hab ein paar Säcke davon rumliegen. Natürlich dunkel und trocken gelagert, aus tiefreiem Nichtraucherhaushalt :Wink

Seit mir das Wasserwerk das Wasser in flüssiger Form liefert muss ich nur den Hahn aufdrehen und hab deshalb für das Pulver keine Verwendung mehr.

Oder wäre Dir gefrorenes Heisswasser lieber? Brauchst Du nur aufzutauen und kannst dann direkt einmaischen. :Angel
Gruss

Uli
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PabloNop
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#4

Beitrag von PabloNop »

Zu welchem Zeitpunkt setzt Du denn den Metallring ein, der den Trubkegel in der Mitte hält? Wird der mitgekocht oder erst nach dem Andrehen des Whirlpools eingesetzt?
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Liquidminer
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#5

Beitrag von Liquidminer »

jenses hat geschrieben:Kannst du eine gute Bezugsquelle für das Brauwassertrockenpulver empfehlen?
Hier wird von diversen Anbietern offensichtlich Schabernack getrieben, zu Lasten des Hobbybrauers :-(
Schön, das Osterei ist als erstes entdeckt worden :). Du gewinnst eine Probe Brauwassertrockenextrakt. Schicke ich per "Luft" Post.
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Liquidminer
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#6

Beitrag von Liquidminer »

PabloNop hat geschrieben:Zu welchem Zeitpunkt setzt Du denn den Metallring ein, der den Trubkegel in der Mitte hält? Wird der mitgekocht oder erst nach dem Andrehen des Whirlpools eingesetzt?
Hi, den Tortenring lege ich erst ein, wenn der Trubkegel zum Vorschein kommt. Das klappt ganz wunderbar.
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not
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#7

Beitrag von not »

... Schöne Doku, Danke Dir.

Wir haben dieses Wochenende im Prinzip einen identischen Sud gefahren (Dekoktion eines beeeehmischen plzns, 100% beeeehmisches PIMA, Saazer, 34/70, jetzt bei 10°C). Für uns drei Jungs die erste Dekoktion und garantiert nicht die letzte! Leider waren wir derart mit brauen beschäftige, dass wir nahezu keine Aufnahmen gemacht haben. Gut, dass Du dran gedacht hast!

:Drink - Sönke
... nicht vergessen: immer schön die Schaumpumpe schmieren!
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#8

Beitrag von Chrisssss »

Sieht gut aus :)
Ist deine Spindel auf 73 Grad ausgelegt, oder wie kannst du direkt in der heißen Würze spindeln?
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diapolo
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#9

Beitrag von diapolo »

Hi,
es gibt sogenannte Läuterspindeln.
Schau einfach in den bekannten Shops. Die sind auf 78°C "eingestellt" um hier die Stammwürze bzw. Glattwasser zu messen.

Mfg

Bernd
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Quaterback 40 "Ich mag Bier"
http://www.raitersaicher.de
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Liquidminer
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Re: Ein Pils mit Dekoktion und viel Saazer

#10

Beitrag von Liquidminer »

not hat geschrieben:... Schöne Doku, Danke Dir.

Wir haben dieses Wochenende im Prinzip einen identischen Sud gefahren (Dekoktion eines beeeehmischen plzns, 100% beeeehmisches PIMA, Saazer, 34/70, jetzt bei 10°C). Für uns drei Jungs die erste Dekoktion und garantiert nicht die letzte! Leider waren wir derart mit brauen beschäftige, dass wir nahezu keine Aufnahmen gemacht haben. Gut, dass Du dran gedacht hast!

:Drink - Sönke
:Drink Na dann drücke ich die Daumen, dass Euch das Ergebnis zufrieden stellt. Mit Dekoktionen hat man schon allerhand zu tun, das stimmt. Bin schon froh, dass ich die Kamera nicht im Sud versenkt habe...
Chrisssss hat geschrieben:Sieht gut aus :)
Ist deine Spindel auf 73 Grad ausgelegt, oder wie kannst du direkt in der heißen Würze spindeln?
Meine Läuterspindel ist auf 70°C kalibriert. Beim Läutern in die kalte Pfanne habe ich ja eh einen Temperaturverlust und ich halte dann mit der gedrosselten Hendi die 70°C bis die Pfanne voll ist. Danach wird aufgeheizt zum Kochen. Für mich ist das hinreichend genau.
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