Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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glassart
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#51

Beitrag von glassart »

Ah Jens, da habe ich einen Post übersehen - danke für die Antwort.

Ich werde den Versuch geerntete Hefe auf NaCl zu legen machen und dann auch in ein paar Monaten schauen was daraus geworden ist ( bzw. wird) :Smile

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§11
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#52

Beitrag von §11 »

Das Thema Reinigung ist trotzdem spannend und könnte helfen einen Mythos zu widerlegen.

Es gibt ja die Aussage das Brettanomyces und Saisonhefen besonders hartnäckig bei der Reinigung sind, Eigentlich gibt es keinen Grund warum das so sein sollte. Ich hab zumindest in der Literatur nichts gefunden. Brett ist etwas härter im Nehmen, aber nichts was wir nicht bei einer normalen Reinigung und Sanitation erreichen sollten. Mein Verdacht ist eher das die Reinigung im Allgemeinen oft nicht ausreichend ist. Das Fällt nur bei einer normalen Hefen nicht auf. Wenn ich mir eine Nottingham verschleppe, so what? Die minimalen Unterschiede bei einer Mischgärung, zumal mit einer sehr geringen Menge der "Fremdhefe" fällt wahrscheinlich den wenigsten auf.

Brett und Saison fallen da natürlich einfach mehr ins Gewicht, weil deren Aromenprofil halt so viel anders ist und weil beide Übervergärer sind.

Die Philly ist zwar eine "normale" Hefe, allerdings eben auch mit einem sehr eigenen Aromenprofil durch die Milchsäure. Wäre also spannend ob wir hier vermehrt Verschleppungen sehen, denn das würde ein Indiz sein das Hygiene im Hobbyumfeld evtl. doch ein Thema ist.

Gruss

Jan
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#53

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Die Gose ist ausgegoren und abgefüllt.
pH 3,57, AVG 71,5%

Der schlechte Vergärungsgrad ist der nicht beachteten hohen Verkleisterungstemperatur der aktuellen Malze geschuldet. Aber das bisschen mehr Körper steht meiner "Flying Gose" sehr gut. Das Jungbier war bei der Abfüllung schon extrem lecker und hat keine wahrnehmbaren Jungbieraromen. Es ist praktisch nach der Karbonisierung sofort trinkbar.
Die Säure ist sehr angenehm und komplex. Hierbei kann sicher auch der Hibiskus mit seinen Säuren eine Rolle spielen.

Mit der Erntehefe wird heute Nachmittag eine Berliner Weiße angestellt. In der Zwischenzeit muss die Gose zwangskarbonisiert werden und unbedingt an den Hahn :-). Bei der Weiße kann die Philly dann ihr eigenes Säureprofil zu besten geben.

Bisher bin ich voll begeistert von der Hefe. :thumbup
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#54

Beitrag von HubertBräu »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Dienstag 1. September 2020, 10:03 Bisher bin ich voll begeistert von der Hefe. :thumbup
Klingt alles gut hier im Faden. Dann werde ich wohl auch bald mal eine Gose damit brauen.
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glassart
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#55

Beitrag von glassart »

ich stehe jetzt auch bei pH 3,7 und AVG 73 % -viel mehr scheint nicht mehr drinnen zu sein.
Der Medusa- Hopfen bleibt noch einen Tag drinnen und dann wird abgefüllt.
Jetzt schon sind komplexe Fruchtaromen, Steinobst vorhanden schön eingebunden in die Säure!

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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#56

Beitrag von flying »

Sorry, der Fred ist etwas an mir vorbei gegangen. Die Lachancea gibt es im Weinbereich schon länger als "LALVIN LAKTIA" für knappe 38 € das Pfund..

https://www.schoeller-wein.de/product/lalvin-laktia/

Hier noch das Datenblatt dazu. Da steht sogar was von 9 g/L Milchsäure.

https://www.zefueg.de/uploads/technisch ... Laktia.pdf
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#57

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bevor ihr mit geernteter Philly versucht Sauerbiere zu machen, ein kurzer Zwischenstand von mir:
Meine Berliner Weisse mit der geernteten Philly wird voraussichtlich eine Vollkatastrophe. Die frische Erntehefe verhält sich komplett anders. :puzz
Wartet lieber mit dem Versuch und nehmt frische Trockenhefe.
Details Sonntag oder Anfang nächster Woche....
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#58

Beitrag von HubertBräu »

Ohh .. was ist passiert? :Grübel
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#59

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Die Trockenhefe hat mit der Milchsäuregärung begonnen und sich nach einem Tag auf alkoholische Gärung umgestellt.
Ergebnis -> Bier wie gewünscht sauer.
Die Erntehefe hat mit der frischen Würze einfach mit der alkoholischen Gärung weiter gemacht und die Milchsäuregärung übersprungen.
Vermutlich wird's nun ein proteinreiches Dünnbier mit 7 IBU ohne Säure und ohne Hopfenaromen. :Shocked
Meine letzte Hoffnung ist, dass noch Glukose in der Würze ist und die Erntehefe den Stoffwechsel am Ende der alkoholischen Gärung darauf umstellt. Das ist leider sehr unwahrscheinlich. Nach dem Wochenende sollte ein Trend erkennbar sein.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#60

Beitrag von heizungsrohr »

Die Frage ist jetzt, ob eine eingelagerte Hefe (NaCl, Schrägagar) sich ähnlich verhält, oder ob sie den Umgang mit Maltose wieder verlernt. Oder generell, ob man sie neu hochziehen kann, ohne dieses Verhalten zu zeigen
Gruß
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#61

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Das probiere ich demnächst alles aus. Ich habe ungeführte Philly auf NaCl. Direkt nach dem Rehydrieren eingelagert.

Für heute tauche ich erstmal bis Sonntagabend ab. Lagerfeuer, Bier und laute Musik rufen :-) :Greets
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#62

Beitrag von §11 »

Bin jetzt noch nicht darüber gestolpert was das Problem ist, aber dafür über einiges andere. Die Hefe scheint, gerade im Zusammenhang mit Frucht (Wein) andere sehr interessante Eigenschaften zu haben, wie der Abbau von Äpfelsäure.

https://www.nature.com/articles/s41598-018-33105-7

Was ich gefunden habe, sind Hinweise das eine hohe Zuckerkonzentration die Production von Milchsäure verzögern kann. Erklärt aber nicht warum das bei der zweiten Führung stärker ins Gewicht fallen soll. Würde aber Grund zur Hoffnung geben das die Milchsäureproduktion noch anspringt.
The high amount of sugars present in the grape-must may also inhibit or delay L. thermotolerans’ acetic acid consumption during refermentation processes.
https://www.mdpi.com/2311-5637/4/3/56/htm

Insgesamt legen die ganzen Arbeiten nahe das Lachancea bei Wein hilft den Alkoholgehalt niedrig zu halten. Das macht ja auch Sinn, weil aus dem Zucker eben nicht nur Ethanol wird. Heisst aber für uns das eine Berechnung des Alkoholgehalts aus der Extraktdifferenz nicht mehr so einfach möglich ist.

Gruss

Jan
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#63

Beitrag von glassart »

Hi Jan,

gibt es schon Erkenntnisse ob die Zuckerzusammensetzung für eine evt. Propagation aus NaCl für die Milchsäureproduktion relevant wäre?
Sprich eine Würze die wesentlich mehr Glucose hat um das zu fördern ?
Nur so eine Gedanke -aber der Produzent muss ja auch die Hefe bei der Trocknung so "gestalten" dass sie dann genau so arbeitet wie wir es jetzt schon gesehen haben.
Wird noch ein spannendes Thema das wir da vor uns haben :Pulpfiction

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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#64

Beitrag von negme »

Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.

Bei der Gelegenheit werde ich gleich die Auswirkungen einer Glucosegabe in Form von purem Traubenzucker ausprobieren. Schüttung bei 43 Liter Ausschlag wäre in dem Fall 9 KG Pilsner und 800 Gramm Dextrose. Bin auch gespannt, wie sich das auf die eher höhere Restsüße der Philly auswirkt :Grübel
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#65

Beitrag von glassart »

ich habe meine aromatische Fruchtbombe soeben abgefüllt. Der AVG ist in den letzten 4 Tagen doch noch auf 76,6% gestiegen, pH blieb bei 3,7.
Ich habe ja 1,5°P als Zucker zugegeben und kann von Restsüße nicht bemerken.
Damit wollte ich eher das Aromaprofil Richtung Pfirsich verschieben was anscheinend gelungen ist :Smile

Soweit ich es bei anhand der "Probeschlückchen" beurteilen kann ist es für mich ein gelungenes Experiment geworden :Bigsmile

Das ist die Rezeptur
Philly I Medusa.pdf
(297.33 KiB) 218-mal heruntergeladen
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#66

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bei meiner Weißen mit der Erntehefe bleibt es leider dabei. Die Philly hatte keine Lust, ihren Stoffwechsel auf Milchsäuregärung umzustellen. Am Anfang der Gärung gab es nur den ganz normalen pH Sturz (5,5 auf 4,53).
Nun ist die Gärung fast durch und der pH liegt sich noch immer um 4,5x.
https://share.brewfather.app/a4RrtMJMYe8eig

Sieht so aus, als wenn ich mir in ein paar Tagen mit Milch- Wein- Apfel und Zitronensäure ein eigenes Säureprofil für das zusammenstellen "darf".
Bei diesem Bier passt wenigstens angepeilte der AVG. :Wink

Oder einfach 2-3 Kg ungeschrotetes Malz mit in den Gärbottich kippen und der Natur ihren Lauf lassen 😜
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#67

Beitrag von flying »

Die Lachancea wird im Weinbereich hauptsächlich als Angärhefe eingesetzt weil sie ein schwacher Vergärer ist. Immer in Kombination mit einer gärstarken S. Cerevisia welche dann den Wein komplett durchgärt. Obwohl es beim Wein quasi nur Einfachzucker zu vergären gibt.

Würde mich wundern wenn die Lachancea Maltotriose kann und würde mich nicht wundern wenn man bei der Philly Sour nicht noch ein paar Millifotz Nottingham oder so reingemsicht hat.. :Grübel :puzz
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#68

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

flying hat geschrieben: Montag 7. September 2020, 17:38 Würde mich wundern wenn die Lachancea Maltotriose kann und würde mich nicht wundern wenn man bei der Philly Sour nicht noch ein paar Millifotz Nottingham oder so reingemsicht hat.. :Grübel :puzz
Schon gehen die Verschwörungstheorien los :thumbsup

Aber tatsächlich verhält sich die Philly bei mir in der zweiten Führung wie eine warm vergorene Notti :-). Ordentlich "roter Apfel Ester".
Eine Kontamination mit S. Cerevisiae schließe ich aus. Ich habe sauber gearbeitet und den gleichen Gärbottich wiederverwendet (nach gründlicher Reinigung mit Enzybrew und Desinfektion mit Heißdampf).
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#69

Beitrag von heizungsrohr »

Das ließe sich nur ausschließen, wenn man sich eine Reinkultur auf Agarplatten macht. Aber ich sehe den Weg nicht, ein verändertes Gärverhalten auf Dauer auszuschließen. Evtl mit Kartoffel-Dextrose-Agar. Die Hefe wird in der Fabrik ja wahrscheinlich auch mit Glucose rangezogen.
Gruß
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#70

Beitrag von negme »

negme hat geschrieben: Sonntag 6. September 2020, 14:07 Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.

Bei der Gelegenheit werde ich gleich die Auswirkungen einer Glucosegabe in Form von purem Traubenzucker ausprobieren. Schüttung bei 43 Liter Ausschlag wäre in dem Fall 9 KG Pilsner und 800 Gramm Dextrose. Bin auch gespannt, wie sich das auf die eher höhere Restsüße der Philly auswirkt :Grübel
So, meine Männlein-Interpretation gestern Abend mit der Philly (in erster Führung natürlich) angestellt. Bin gespannt. Führe die Gärung auch unter Druck durch, mal schauen, ob das irgendwelche Auswirkungen hat :Grübel
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#71

Beitrag von docpsycho »

Gude,

ein Lachancea-Sud mit der Philly Sour steht bei mir jetzt also auch an. Was man so liest bildet die Lachancea je nach Strang wohl größere Mengen Glycerin. Konnte das bei euch jemand feststellen?

Grüße, Felix
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#72

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ich habe leider keine Nachweismethode für Glycerin. Außer wie beim Wein ... Glas neigen und den trägen ‚Glycerinrand‘ an der Oberfläche beobachten. Dabei war die Philly bei mir wenig auffällig.

Aber die Weiße mit meiner Ernte-Philly, die keine Säure produziert hat, war beim Abfüllen gerade sehr interessant. Das Jungbier roch unauffällig, aber die Brandhefe und der klebende Kopfraum im Gärbottich haben übelst nach altem Harzer Käse gerochen. Also der Käse, bei dem man vor dem Öffnen besser 5-6 mal auf die Packung schlägt, damit das Biest nach dem Öffnen nicht vom Tisch krabbelt.
Ein „Mief“, den ich noch nie aus einem Gärbottich erleben ‚durfte‘....
Das Jungbier hatte ich notgedrungen selbst per Hand mit Milch-,Apfel- und Weinsäure auf pH 3,2 gebracht und der Geschmack ist durchaus interessant und keinesfalls käsig.

Ich bin gespannt wie die Weiße nach der Karbonisierung schmecken wird. Bisher steht für mich fest, dass die Philly besser nicht wiederverwertet werden sollte.

PS: Meine Frau hat sich auch gerade beklagt, dass der Gäreimer übel stinkt. Der braucht also ganz sicher eine Extraportion Natronlauge beim Reinigen 😜
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#73

Beitrag von olibaer »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 19:41 PS: Meine Frau hat sich auch gerade beklagt, dass der Gäreimer übel stinkt. Der braucht also ganz sicher eine Extraportion Natronlauge beim Reinigen
Und die Oberflächenspannung der alkalischen Reinigungslösung muss runter und die Temperatur hoch. 60-80°C wären gut und im einfachsten Fall 1-2 Tropfen "Spüli" dazu. Ein kräftig saurer Nachwaschgang mit Zitronensäure sollte sich dem anschliessen.

Mit Klarwasser gut ausgespült sollte das letzte Spülwasser den Campher-Test [1] problemlos überstehen.




[1] Gibt man Campher-Kristalle auf Wasser, so bewegen sie sich auf der Wasseroberfläche - sind Tenside im Spiel, tun sie das nicht.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#74

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Danke Oli. Ich "CIPpe' da alles durch, was sich zuhause finden lässt. Alkalisch und sauer ...
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#75

Beitrag von olibaer »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 21:35 Ich "CIPpe' da alles durch, was sich zuhause finden lässt. Alkalisch und sauer ...
Gut. Derartiges Ungemach manifestiert sich recht schnell im Gär- und Lagerraum.

Vergleichbar sind Milchbehälter die über Jahre im Einsatz waren oder Einkochautomaten in denen vor der Brauambition vorzugsweise Gulaschsuppe bereitet und warm gehalten wurde.
Gruss
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#76

Beitrag von glassart »

Wenn Jens und Oli schon über "üble Viecher" diskutieren möchte ich nur eine Beobachtung vor der Abfüllung meines Philly I Medusa berichten.
- vorerst > das Bier ist wirklich extrem gut und wird zeigen was es noch kann :Bigsmile
- ABER - bei der Abfüllung habe ich bei deim Umfüllen auf den Abfüllbehälter an der Oberfläche Pellikel gesehen (leider nicht fotografiert, aber als Flanders Red Produzent denke ich, dass ich die erkennen kann)
- der Gärbehätlter war ein ganz neues Gärfass von Brouwland greinigt und mit Saniclean nachbehandelt
- 2 Pkg. Hefe wurden im sterilen Glaskolben rehydriert
-nach 4 Tagen wurde mit Medusa für 4 Tage gestopft
> dann eben abgefüllt mit den Pellikeln darauf
> auch in der letzten 1/2 vollen Flasche haben sich in der Flaschengärung noch Pellikel gezeigt

Hat einer von euch das schon beobachtet ?

Ich denke die Philly bringt noch einige Überraschungen wie auch Jens festgestellt hat :Grübel
Käse war bei mir absolut keiner da, eher das absolute Gegenteil mit einer extremen Fruchtbombe :thumbsup

lg Herbert :Drink
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#77

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bei mir war 'nur' der Kopfraum im Gärborttich, die Brandhefe und der Hefe-Protein-Schleim am Deckel (war zu voll ->> also Bow Off Schleim) extrem "käsig". Das Jungbier hätte strohgelb sein müssen, ist aber stroh-blutorange.
Geschmacklich ist das Jungbier total Okay. Es ist sauer, fruchtig und interessant ... (wobei die Säure von mir gemacht ist, nicht von der Ernte-Philly). Woher dieser rote Touch kommt weiß nur der nie von Menschen gesehene "Gärolm" ... :Bigsmile

Es ist eben eine "Wild Brew" Hefe. Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen.
Wobei mich die Trockenhefe in erster Führung vollends überzeugt hat. Die kaufe ich demnächst gerne mal wieder.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#78

Beitrag von olibaer »

Hallo Herbert,
glassart hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:09 > auch in der letzten 1/2 vollen Flasche haben sich in der Flaschengärung noch Pellikel gezeigt
Hat einer von euch das schon beobachtet ?
Unter Pellikel verstehst du eine Art Biofilm der sich deutlich sichtbar an der Bieroberfläche zeigt und erwartungsgemäß so nicht dort hingehört, sich ggf. mit einem matt-glänzenden Antlitz und in Spektralfarben präsentiert?
Gruss
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#79

Beitrag von olibaer »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:21 Das Jungbier hätte strohgelb sein müssen, ist aber stroh-blutorange.
Stroh-blutorange habe ich mir gerade versucht vorzustellen, ca. 2 min. Ich bekomms' einfach nich hin. Sicher liegt es an der vorgerückten Stunde ;-)
Gruss
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#80

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

olibaer hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:42
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:21 Das Jungbier hätte strohgelb sein müssen, ist aber stroh-blutorange.
Stroh-blutorange habe ich mir gerade versucht vorzustellen, ca. 2 min. Ich bekomms' einfach nich hin. Sicher liegt es an der vorgerückten Stunde ;-)
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#81

Beitrag von olibaer »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:51 Weiße....jpg
Die Bierfarbe Stroh-blutorange zum Vergleich vor einem dunklen Hintergrund fotografiert ?
Ich hätte gerne noch solch' eine Herausforderung so kurz vor dem Einschlafen ;-)
Gruss
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#82

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

PS: Der Rotstich 'könnte' :Ätsch natürlich auch daher rühren, dass die Hefe zuvor eine mit Hibiskus überfrachtete Gose vergoren hat. 1l knallrote Erntehefe auf 60 Liter strohgelbe Würze 'könnten vielleicht' :Ätsch so eine eine Farbirritation im fertigen Bier auslösen? :Wink

@Oli: zum Farbabgleich: https://www.southpark.de/alle-episoden/ ... t=!airdate
Minute 1:55 :-)

Oder noch ein Vergleichssfoto mit 0% Umbebungslicht und Blitz....
6F736F1E-5EB9-488D-91C6-5E03595A4C8E.jpeg
PS: ich stelle fest: Der Stoff ist grundsätzlich erstmal lecker. Schon 5 Kelche verdampft, um dem Geheimnis des Bieres auf den Grund zu gehen... :Wink
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#83

Beitrag von glassart »

olibaer hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:31 Hallo Herbert,
glassart hat geschrieben: Montag 14. September 2020, 22:09 > auch in der letzten 1/2 vollen Flasche haben sich in der Flaschengärung noch Pellikel gezeigt
Hat einer von euch das schon beobachtet ?
Unter Pellikel verstehst du eine Art Biofilm der sich deutlich sichtbar an der Bieroberfläche zeigt und erwartungsgemäß so nicht dort hingehört, sich ggf. mit einem matt-glänzenden Antlitz und in Spektralfarben präsentiert?
genau Oli, so sah es aus ,so wie ich es von meinen Flanders Red kenne. ein dünner, leicht matter Film mit einigen Blasen von 2-4 cm Durchmesser.
Mich würde nur interessieren ob sonst noch jemand so etwas beobachtet hat :Grübel

Das Ergebnis ist zumindest für mich mehr als gut und somit irritiert mich dieser Film auch nicht besonders :Bigsmile

lg Herbert
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negme
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#84

Beitrag von negme »

negme hat geschrieben: Sonntag 6. September 2020, 14:07 Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.

Bei der Gelegenheit werde ich gleich die Auswirkungen einer Glucosegabe in Form von purem Traubenzucker ausprobieren. Schüttung bei 43 Liter Ausschlag wäre in dem Fall 9 KG Pilsner und 800 Gramm Dextrose. Bin auch gespannt, wie sich das auf die eher höhere Restsüße der Philly auswirkt :Grübel
So, gestern abgefüllt. EVG der Philly war erwartungsgemäß eher auf der niedrigeren Seite (68 Prozent), mit 3,5°P Restsüße bei 11°P SW passt es mir aber ganz gut.

Ich bin vom Ergebnis schlichtweg begeistert. Schön sauer, aber nicht übertrieben. So, dass man auch 2,3 Halbe ohne weiteres davon trinken könnte. Das Männlein-steht-im-Walde-Rezept von Jens ist außerdem super. Schön rot, leichte Noten vom Tee und auch der Koriander und das Salz geben typische Gose-Noten. Sollte ich die Philly Sour jemals wieder kriegen (beim lokalen Store aktuell wieder mal vergriffen), werd ich das definitiv nochmal brauen.

Hier ein erster Schnappschuss vom Jungbier, werd nachher noch ein besseres Foto nachliefern:
IMG_20200919_163508.jpg
Update: Hier noch ein Bild vom Bier
119886392_10221771404607061_885338122858421911_o.jpg
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#85

Beitrag von mo* »

Saugeile Farbe :thumbsup
Magst Du uns das genaue Rezept verraten?
Beste Grüsse, mo
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renzbräu
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#86

Beitrag von renzbräu »

mo* hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 17:44 Saugeile Farbe :thumbsup
Magst Du uns das genaue Rezept verraten?
guggsddu oben:
negme hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 10:54
negme hat geschrieben: Sonntag 6. September 2020, 14:07 Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.
Grüße Johannes

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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#87

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

renzbräu hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 18:27
mo* hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 17:44 Saugeile Farbe :thumbsup
Magst Du uns das genaue Rezept verraten?
guggsddu oben:
negme hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 10:54
negme hat geschrieben: Sonntag 6. September 2020, 14:07 Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.
Das Rezept ist aber nicht von mir. Der Flying hat's erfunden.
Ich habe es nur für die Philly 'umgeschrieben'.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... 3%A4nnlein
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#88

Beitrag von negme »

renzbräu hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 18:27
mo* hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 17:44 Saugeile Farbe :thumbsup
Magst Du uns das genaue Rezept verraten?
guggsddu oben:
negme hat geschrieben: Sonntag 20. September 2020, 10:54
negme hat geschrieben: Sonntag 6. September 2020, 14:07 Danke für die zahlreichen guten Beiträge bis jetzt! Werde morgen meine Gose mit einer Philly Sour brauen und anstellen. Werd mich ganz lose an das Männlein-Rezept von Jens halten.
Genau. Hab es mehr oder weniger genauso gebraut, bis auf die Rasten. Hier hab ich eine simple Kombirast mit 66 Grad gemacht.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#89

Beitrag von negme »

Hab mal gemessen und einen PH-Wert von unter 3.1 im fertigen Bier festgestellt. Kommt mit niedrig vor, allerdings ist es schon eher sauer :Grübel Kann das stimmen?
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#90

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Ja, das kann stimmen. Lallemand schreibt 3,2 - 3,4, abhängig vom Gehalt an Einfachzuckern. Vielleicht ist bei deiner 66°C Kombirast tendenziell viel Glukose entstanden.
Miss einfach nochmal mit einem anderen pH Tester, einem Tropfentest aus dem Aquaristikhandel oder guten Indikatorstreifen.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#91

Beitrag von negme »

Ich hab ja sogar eine nicht unbeträchtliche Menge (800g für 45 Liter Würze) reine Glucose dazugegeben, um die Produktion anzukurbeln. Hätte aber nicht mit so einem Wert gerechnet...
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#92

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Bei der Menge Glukose kannst du gerade so Glück gehabt haben, dass sich die Philly nicht selbst mit Säure gekillt hat.

Ein anderer Lachancea Stamm (KBI 12.1) erreicht bei 7°P Würze 65% AVG, bei 10°P Würze 60% AVG und bei 7°P Würze + 3% Glukose (zusammen wieder 10°P) nur noch 47% AVG. Anscheinend, weil der pH von 3,46 zu niedrig war. Die Philly ist da auf alle Fälle schon mal härter im Nehmen :Bigsmile


https://www.frontiersin.org/articles/10 ... 00764/full
Table 7. Analysis of worts before and after fermentation with KBI 12.1.
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Montag 21. September 2020, 15:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#93

Beitrag von negme »

Spannend! Na offenbar liebe ich das Risiko :Pulpfiction

Wie gesagt, mit dem Ergebnis bin ich jedenfalls top zufrieden!
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#94

Beitrag von §11 »

Hab heute die Pflaumenversion nach 2,5 Monaten auf den Früchten abgefüllt. Ein Gedicht.
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#95

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

§11 hat geschrieben: Dienstag 27. Oktober 2020, 17:04 Hab heute die Pflaumenversion nach 2,5 Monaten auf den Früchten abgefüllt. Ein Gedicht.
Sieht super aus. Ist das so gering karbonisiert oder hat es durch die Pflaumen keinen Schaum?

PS: Dein Hund liegt im Regen. Pass auf, wenn der reinkommt und sich schüttelt ... :Bigsmile
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#96

Beitrag von §11 »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Dienstag 27. Oktober 2020, 17:23
§11 hat geschrieben: Dienstag 27. Oktober 2020, 17:04 Hab heute die Pflaumenversion nach 2,5 Monaten auf den Früchten abgefüllt. Ein Gedicht.
Sieht super aus. Ist das so gering karbonisiert oder hat es durch die Pflaumen keinen Schaum?

PS: Dein Hund liegt im Regen. Pass auf, wenn der reinkommt und sich schüttelt ... :Bigsmile
Das ist wenig karbonisiert, ich mach mit dem Pflaumenbier noch Flaschengärung

Das was draußen liegt ist der Teddy vom Hund. Der Hund ist 20 mal mehr Hund :Wink
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#97

Beitrag von Bronkhorst »

Hallo zusammen,

ich habe am Dienstag auch eine Würze mit der Philly angestellt.
Schüttung 100% Pilsner Malz, 1h bei 67°C gerastet. Jodprobe war normal.
Auf 8 IBU gebittert.
2 Pck. auf ca. 26l Würze. Abgekühlt auf 21°C. Vorher Hefe in 220ml abgekochtem Wasser bei 31°C rehydriert.
Würze nicht belüftet.

Mein Problem: Bis heute (36h) nach anstellen keine Kräusen. Damit meine ich NICHTS, keine Ränder Mit Brandhefe usw.
CO2 scheint zu entstehen, wenn ich dem Gärspund glauben darf.
Temperatur habe ich gestern auf 22°C erhöht.

Heute früh habe ich gemessen und probiert.
Extrakt hat sich von 11.9 %Brix auf 11.1%Brix reduziert.
Gerochen habe ich Hopfen und vielleicht einen Hauch Buttersäure. Geschmeckt habe einen HAUCH Säure, ansonsten wie zu erwarten Süße. Sonst nichts auffällig.

Optisch sind große, oben schwimmende Klumpen in der Würze aufgefallen. Vielleicht eine Folge vom Einsatz von Irish Moos.

Ich bin etwas ratlos. Die Gärung scheint sich nicht so zu entwickeln wie in diesem Thread beschrieben.
Kennt das einer? Habe ich irgendwo einen Fehler gemacht?

Danke

Jens
DerDallmann

Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#98

Beitrag von DerDallmann »

Ich will mit der Philly eine Gose ähnlich der Version von Kehrwieder machen, die ist sehr lecker.
Die machen die Gose mit einer Kombi aus Lactos und einer Saison-Hefe. Ich tippe mal auf die Belle Saison, die haben sie für ihr Brut IPA genommen.

Wenn ich die Philly zusammen mit der Belle pitche, wirds warscheinlich nix mit Säure, oder? Mein Plan wäre, die Belle nach Erreichen des gewünschten PH-Werts zu pitchen. Oder würdet ihr einfach co-pitchen?
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Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#99

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Zuerst die Philly. Warte ca. 2 Tage ab, bis die Milchsäuregärung und der normale pH-Sturz durch sind. Dann kannst du entscheiden, ob du die Philly noch ein paar Tage alleine gären lässt (Aromen produzieren), bzw. wann du die Belle Saison pitcht. Nach der Milchsäuregärung ist die Philly kein Rennpferd. Kannst tageweise probieren und überlegen, ob es Zeit für die Belle wird.

Die Kombination von Philly und Belle Saison scheint beliebt zu sein. Lallemand / USciences hat die auch getestet.
Minute 32:30 (https://www.youtube.com/watch?v=g5OTdRK ... e=youtu.be)
"Da braut sich was zusammen ... "
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Jens
DerDallmann

Re: Schnell und Sauer - Philly Sour Hefe

#100

Beitrag von DerDallmann »

Super, dann mache ich es so! Danke.
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