Braudoku Birnenbock
Verfasst: Dienstag 15. September 2020, 10:57
Hallo zusammen,
hier also wie angekündigt die bebilderte Braudoku meines sogenannten Birnenbocks. Herzlichen Dank nochmal an die vielen Tipps von DerDallmann, DerDerDasBierBraut, bierhistoriker.org, coyote77, Bockelsbock, bieratenschreck, flying, christianf, VoIT Bräu, renzbräu und Bieryllium. Ihr habt mir alle die Kraft gegeben dieses Werk zu schaffen. --So jetzt müsst ihr euch alle einen tosenden Applaus und tränenerfüllte Augen beim Redner vorstellen--
Jetzt aber zu den Bildern. Vorbereitet habe ich dieses Mal alles soweit es ging schon am Vortag. Also das Ganze Zeug in eine Kiste verpackt und rauf aus dem Keller in die morgige Hexenküche. Das verschnittene Brauwasser habe ich auch schonmal gemischt. Am nächsten Morgen gings dann los mit dem Aufheizen des Brauwassers auf 60°C. Normalerweise gebe ich hier gleich die entsprechende Menge Milchsäure hinzu, worauf ich dieses Mal allerdings bewusst verzichtet habe, da ich eine RA von 7 laut Wasserrechner von Mmum nur durch den Verschnitt mit dem weichen Erfurter Wasser in Kombination mit dem steinharten Ingolstädter Wasser erreichen sollte.
Während das Wasser aufgeheizt wurde, habe ich die Hopfengaben abgewogen. Endlich war ich auch mal froh über die reichliche Auswahl an Tupperdosen meiner Frau. Dann ging es raus auf die Terrasse um den Gärbehälter mit Oxi zu reinigen. Da ich noch eine Tüte Special B Malz im Keller hatte, wurde diese in die Rezeptfindung mit einbezogen. Allerdings bestelle ich mein Malz normalerweise bereits geschrotet. Nur in diesem Fall war es das eben nicht. Also musste kurzerhand der gute alte Termomix die Körner knacken. Bei der geringen Menge sollte das ja kein Problem beim Läutern geben. Anschließend wurde sämliches Malz in einem alten Topf gemischt und durfte dann im Mundschenk bei einer Einmaischtemperatur von 54°C baden gehen. Hier hatte ich dann schon die ersten Schwierigkeiten. Die Temperaturverteilung im Kessel war sehr ungleichmäßig. Da mich die Temperaturanzeige des Mundschenk etwas verunsichert hatte, hab ich kurzerhand alle Grillthermometer aus dem Fundus geholt um damit meinen Verdacht zu bestätigen. Somit hat es ziemlich lange gedauert bis ich die gewünschte Maltoserast von 63°C erreicht hatte.
Nach ca. 15 min Maltoserast kontrolliere ich meistens den PH Wert der Maische. Da ich nicht so häufig braue, wollte ich das PH-Meter vorher kalibrieren. Siehe da, der PH-Wert lag lag noch etwas oberhalb der ersehnten 5,4. Also kamen 3ml 80% MS hinzu mit folgendem Ergebnis (nach 10 min Wartezeit) Die Kontrollmessung ergab dann allerdings einen Wert von 5,56, worauf ich nochmals 2 ml MS zugab um schließlich bei 5,36 zu landen. Diese ganze Messerei und Korrektur lies mich schon Böses bezüglich der anstehenden Jodprobe ahnen. Aber es hilft ja nix. Hier das unbefriedigende Bild nach 45 Minuten Maltoserast bei 63°C und 20 Minuten Verzuckerungsrast bei 72°C. Also hab ich nochmal 25 Minuten zugegeben mit folgendem Ergebnis. Wie ihr seht, seht ihr nix, zumindest keine Verbesserung. Also was hilft wenn nix hilft...Gewalt Naja so richtig zufrieden war ich damit auch nicht (Gruß an die Sozialpädagogen ) Weiter im Programm...Nachdem die Hopfenpellets schön auf die wunderbar farbigen Platikdosen, genannt Julchen, verteilt waren, konnte bei der Hopfengabe ja nichts mehr schiefgehen. Der Hopfen zum Stopfen ergab sich ganz einfach aus dem was noch da war. 15 Minuten vor Kochende kamen dann noch 4g Irish Moss hinzu und dann gings ab zu Kühlung. Der Treber durfe noch als Zugabe zu einem Dinkelvollkornbrot (50/50) dienen und wurde vorher im Ofen karamelisiert. Der Thermomix sollte hier mal so richtig gefordert werden und aus dem getrockneten Treber ein möglichst feines Mehl produzieren. Das gelang jedoch mehr schlecht als recht und so wurde der Teig eine recht kompakte Masse. Da half auch die Zugabe von Sauerteig und Hefe nicht viel.
Nach ca. 4 Tagen Hauptgärung kam ein Gemisch aus Honig und Birnensaft mit ca.18°Brix zum Jungbier (nennt man das schon so?) hinzu. Das Ganze wurde bei 37°C im Allzweckrührgerät gemischt. Die Hefe hat dann nochmal ca. 6 Tage gebraucht um schließlich folgendes Bild mit ca. 3°Brix bei 84% scheinbarem EVG zu produzieren. Da die Gärung dieses Mal untergärig war musste das Brewjacket-System eine konstante Temperatur von 15°C halten, was auch wirklich gut gelang. Auf dem Foto ist das System ohne Isolierung zu sehen. Normalerweise ist der Gärbehälter natürlich schön eingepackt. Das Jungbier wurde dann von der Hefe und dem restlichen Schmodder abgezogen und in einen kleineren Gärbehälter umgeschlaucht, der glücklicherweise zum coldcrashen in meinen kleinen Kühlschrank passt. Dort durften sich die restlichen Trübstoffe zusammen mit Kieselsol und Gelantine nochmal 2 Tage lang absetzen. Zu guter Letzt wurden 4 Liter des Jungbieres in mein Fäßchen von Ikegger abgefüllt um es später zwangskarbonieren zu können, der Rest wurde mit Haushaltszucker versetzt, der vorher in etwas Jungbier aufgelöst wurde. Nachdem die Flaschen befüllt waren, wurden diese noch mit Kronkorken verschlossen. Eine Flasche bekam zwecks Überwachung des Flaschendrucks noch ein Manometer. Damit ich nach 18 Wochen Lagerung noch weiß was das mal werden sollte, hab ich noch Etiketten mit Milch auf die Flaschen geklebt. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und ich hoffe wir lesen uns wieder bei meinem nächsten Drama
VG Claus
hier also wie angekündigt die bebilderte Braudoku meines sogenannten Birnenbocks. Herzlichen Dank nochmal an die vielen Tipps von DerDallmann, DerDerDasBierBraut, bierhistoriker.org, coyote77, Bockelsbock, bieratenschreck, flying, christianf, VoIT Bräu, renzbräu und Bieryllium. Ihr habt mir alle die Kraft gegeben dieses Werk zu schaffen. --So jetzt müsst ihr euch alle einen tosenden Applaus und tränenerfüllte Augen beim Redner vorstellen--
Jetzt aber zu den Bildern. Vorbereitet habe ich dieses Mal alles soweit es ging schon am Vortag. Also das Ganze Zeug in eine Kiste verpackt und rauf aus dem Keller in die morgige Hexenküche. Das verschnittene Brauwasser habe ich auch schonmal gemischt. Am nächsten Morgen gings dann los mit dem Aufheizen des Brauwassers auf 60°C. Normalerweise gebe ich hier gleich die entsprechende Menge Milchsäure hinzu, worauf ich dieses Mal allerdings bewusst verzichtet habe, da ich eine RA von 7 laut Wasserrechner von Mmum nur durch den Verschnitt mit dem weichen Erfurter Wasser in Kombination mit dem steinharten Ingolstädter Wasser erreichen sollte.
Während das Wasser aufgeheizt wurde, habe ich die Hopfengaben abgewogen. Endlich war ich auch mal froh über die reichliche Auswahl an Tupperdosen meiner Frau. Dann ging es raus auf die Terrasse um den Gärbehälter mit Oxi zu reinigen. Da ich noch eine Tüte Special B Malz im Keller hatte, wurde diese in die Rezeptfindung mit einbezogen. Allerdings bestelle ich mein Malz normalerweise bereits geschrotet. Nur in diesem Fall war es das eben nicht. Also musste kurzerhand der gute alte Termomix die Körner knacken. Bei der geringen Menge sollte das ja kein Problem beim Läutern geben. Anschließend wurde sämliches Malz in einem alten Topf gemischt und durfte dann im Mundschenk bei einer Einmaischtemperatur von 54°C baden gehen. Hier hatte ich dann schon die ersten Schwierigkeiten. Die Temperaturverteilung im Kessel war sehr ungleichmäßig. Da mich die Temperaturanzeige des Mundschenk etwas verunsichert hatte, hab ich kurzerhand alle Grillthermometer aus dem Fundus geholt um damit meinen Verdacht zu bestätigen. Somit hat es ziemlich lange gedauert bis ich die gewünschte Maltoserast von 63°C erreicht hatte.
Nach ca. 15 min Maltoserast kontrolliere ich meistens den PH Wert der Maische. Da ich nicht so häufig braue, wollte ich das PH-Meter vorher kalibrieren. Siehe da, der PH-Wert lag lag noch etwas oberhalb der ersehnten 5,4. Also kamen 3ml 80% MS hinzu mit folgendem Ergebnis (nach 10 min Wartezeit) Die Kontrollmessung ergab dann allerdings einen Wert von 5,56, worauf ich nochmals 2 ml MS zugab um schließlich bei 5,36 zu landen. Diese ganze Messerei und Korrektur lies mich schon Böses bezüglich der anstehenden Jodprobe ahnen. Aber es hilft ja nix. Hier das unbefriedigende Bild nach 45 Minuten Maltoserast bei 63°C und 20 Minuten Verzuckerungsrast bei 72°C. Also hab ich nochmal 25 Minuten zugegeben mit folgendem Ergebnis. Wie ihr seht, seht ihr nix, zumindest keine Verbesserung. Also was hilft wenn nix hilft...Gewalt Naja so richtig zufrieden war ich damit auch nicht (Gruß an die Sozialpädagogen ) Weiter im Programm...Nachdem die Hopfenpellets schön auf die wunderbar farbigen Platikdosen, genannt Julchen, verteilt waren, konnte bei der Hopfengabe ja nichts mehr schiefgehen. Der Hopfen zum Stopfen ergab sich ganz einfach aus dem was noch da war. 15 Minuten vor Kochende kamen dann noch 4g Irish Moss hinzu und dann gings ab zu Kühlung. Der Treber durfe noch als Zugabe zu einem Dinkelvollkornbrot (50/50) dienen und wurde vorher im Ofen karamelisiert. Der Thermomix sollte hier mal so richtig gefordert werden und aus dem getrockneten Treber ein möglichst feines Mehl produzieren. Das gelang jedoch mehr schlecht als recht und so wurde der Teig eine recht kompakte Masse. Da half auch die Zugabe von Sauerteig und Hefe nicht viel.
Nach ca. 4 Tagen Hauptgärung kam ein Gemisch aus Honig und Birnensaft mit ca.18°Brix zum Jungbier (nennt man das schon so?) hinzu. Das Ganze wurde bei 37°C im Allzweckrührgerät gemischt. Die Hefe hat dann nochmal ca. 6 Tage gebraucht um schließlich folgendes Bild mit ca. 3°Brix bei 84% scheinbarem EVG zu produzieren. Da die Gärung dieses Mal untergärig war musste das Brewjacket-System eine konstante Temperatur von 15°C halten, was auch wirklich gut gelang. Auf dem Foto ist das System ohne Isolierung zu sehen. Normalerweise ist der Gärbehälter natürlich schön eingepackt. Das Jungbier wurde dann von der Hefe und dem restlichen Schmodder abgezogen und in einen kleineren Gärbehälter umgeschlaucht, der glücklicherweise zum coldcrashen in meinen kleinen Kühlschrank passt. Dort durften sich die restlichen Trübstoffe zusammen mit Kieselsol und Gelantine nochmal 2 Tage lang absetzen. Zu guter Letzt wurden 4 Liter des Jungbieres in mein Fäßchen von Ikegger abgefüllt um es später zwangskarbonieren zu können, der Rest wurde mit Haushaltszucker versetzt, der vorher in etwas Jungbier aufgelöst wurde. Nachdem die Flaschen befüllt waren, wurden diese noch mit Kronkorken verschlossen. Eine Flasche bekam zwecks Überwachung des Flaschendrucks noch ein Manometer. Damit ich nach 18 Wochen Lagerung noch weiß was das mal werden sollte, hab ich noch Etiketten mit Milch auf die Flaschen geklebt. Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit und ich hoffe wir lesen uns wieder bei meinem nächsten Drama
VG Claus