am 28.12.20 habe ich mein erstes untergäriges Bier gebraut. Vor ein paar Jahren hatte ich mit einem richtigen Braumeister eine Brauanlage gebaut und beim Brauen assistiert. Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr braue ich daheim selbst. Diesmal sollte es in die Richtung Münchner Dunkel gehen, allerdings hatte ich nur noch ein paar Malzreste übrig die ich irgendwie versucht habe sinnvoll zusammen zu würfeln. Hier die groben Eckdaten:
2.5 kg Wiener Malz
1.7 kg Münchner Malz
0.2 kg Cara Dunkel
0.1 kg Melanoidin Malz
0.03 kg Chocolate Malz
Damit waren 12.5°Plato angepeilt mit 70% SHA und 25 l Ausschlag.
Maischschema ähnlich dem Rezept fürs Münchner Dunkel aus MMuM
Das Kochen sollte 70 Minuten dauern. Davon 60 mit 15g Mandarina Bavaria und 9 g Tettnanger, und 5 Minuten mit 18 g Tettnanger.
So, los ging es um kurz nach zehn Uhr mit wiegen und schroten des Malzes. Als ich für meinen ersten Sud aus Versehen ungeschrotetes Malz bestellt hatte, war die Lösung "mal schnell" eine Mühle bauen. Aus Holzwalzen (Buchenrundholz mit Kerben), Zahnräder und Bohrmaschinenadapter aus dem 3d-Drucker und ein paar Blechen als Lagerbuchsen hat es dann geklappt das Malz klein zu bekommen. Irgendwie erfüllt die Mühle meißtens ihren Zweck und seit dem vorherigen Sud hat sie neue Walzen bekommen, was die SHA wieder gut gesteigert hat. Im ersten Durchlauf schrote ich grob und dann im Zweiten noch einmal auf die gewünschte Körnung Karamellmalze etc. sind dann aber doch eine Nummer zu viel für das Holz, also mahle ich die einfach in einer Kaffeemühle. Das hat beim Läutern (bis dahin) noch keine Probleme gemacht. So sieht dann das Schrotbild aus (excl. Chocolate). Da ich seit diesem Jahr Nachwuchs habe, muss ich vom zeitlichen Ablauf etwas flexibler sein. Daher hat es bis kurz vor vier Uhr gedauert bis alles Malz geschrotet wurde. Meine Brausteuerung basiert auf einem Arduino Nano mit Leistungsbrücke für Rührwerk und Heizsteller, einem Temperatursensor, ein Bedienknopf und einem kleinen Display für Temperaturen etc.. Die Rasten werden im Arduinoprogramm hardgecoded eingegeben und das Kompilat aufgespielt Um fünf Uhr ging es dann mit dem Maischen los. Den HG wähle ich lieber etwas größer, da mein Rührwerk nicht so üppig dimensioniert ist. Bei mir hat es sich etabliert über der Badewanne zu brauen, da dort Wasserzu- und -abfluss ist. Das Heißwasser hat etwa 60°C, also perfekt zum einmaischen. Meine Anlage besteht neben der Steuerung aus einer einfachen IR-Heizplatte, einem Einmachtopf mit Hahn und Rührwerk. Das Rührwerk aus Holz erfüllt soweit seinen Zweck. Für sehr hohe Stammwürzen muss dann doch der manuelle Kochlöffel herhalten, aber für das dunkle Lager reichts allemal. Der Temperaturfühler ist mit einem Holzstab befestigt, da ich keine weiteren Löcher etc. in den Topf bohren wollte. Trotzdem helfe ich nach dem Einmaischen noch mit dem Löffel nach damit sich alles gut verteilt Auf der Steuerung habe ich einen PI-Regler implementiert der alle 10s den Heizsteller um ein gewünschtes Maß verstellt. Der Heizsteller ist ein kleiner Getriebemotor, der über ein Gummi den analogen Drehregler der Heizplatte verstellt. Neben Soll- und Isttemperatur zeigt das Display die verbleibende Zeit bis Maischende an. Nach den ersten 40 min bei 64°C habe ich 5 l Dickmaische gezogen, 10 Min bei 72 gerastet, 10 Min gekocht und dann in die restliche Maische geschüttet. Zum Läutern verwende ich einen einfachen Braueimer mit Hahn und einem Läuterfreund, überführt wird mit einem Topf Bei meinen ersten Suden ist immer das Gefäß für den Trub übergelaufen und ich hatte die Sauerei am Boden. Daher stelle ich den Topf zum zurück schütten immer in den Topf der Brauanlage. Seit dem ist mir aber auch kein Gefäß mehr übergelaufen


Leider habe ich mich bez. Hefe nicht ausreichend vorbereitet. Ich hatte nur ein Päckchen UG Trockenhefe da, die Bulldog W34 German Lager. Am Abend des nächsten Tags war die Würze kalt genug und ich habe die Hefe über die Würze gestreut (das war so auf dem Päckchen angegeben). Das ist natürlich zu wenig wie ich hier im Forum gelesen habe, aber hatte leider keine Alternative, außer auf OG zu wechseln. Heute, drei Tage später ist die Gärung leider noch nicht angelaufen.
Ich würde dem ganzen noch ein paar Tage Zeit geben und wenn dann immer noch nichts passiert evtl. mit der Noti im unteren Temperaturbereich vergären. Habt ihr evtl. Tips für mich? Ist das sehr problematisch bez. Esterbildung?
Beste Grüße
Kai