Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
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Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hallo zusammen,
am 28.12.20 habe ich mein erstes untergäriges Bier gebraut. Vor ein paar Jahren hatte ich mit einem richtigen Braumeister eine Brauanlage gebaut und beim Brauen assistiert. Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr braue ich daheim selbst. Diesmal sollte es in die Richtung Münchner Dunkel gehen, allerdings hatte ich nur noch ein paar Malzreste übrig die ich irgendwie versucht habe sinnvoll zusammen zu würfeln. Hier die groben Eckdaten:
2.5 kg Wiener Malz
1.7 kg Münchner Malz
0.2 kg Cara Dunkel
0.1 kg Melanoidin Malz
0.03 kg Chocolate Malz
Damit waren 12.5°Plato angepeilt mit 70% SHA und 25 l Ausschlag.
Maischschema ähnlich dem Rezept fürs Münchner Dunkel aus MMuM
Das Kochen sollte 70 Minuten dauern. Davon 60 mit 15g Mandarina Bavaria und 9 g Tettnanger, und 5 Minuten mit 18 g Tettnanger.
So, los ging es um kurz nach zehn Uhr mit wiegen und schroten des Malzes. Als ich für meinen ersten Sud aus Versehen ungeschrotetes Malz bestellt hatte, war die Lösung "mal schnell" eine Mühle bauen. Aus Holzwalzen (Buchenrundholz mit Kerben), Zahnräder und Bohrmaschinenadapter aus dem 3d-Drucker und ein paar Blechen als Lagerbuchsen hat es dann geklappt das Malz klein zu bekommen. Irgendwie erfüllt die Mühle meißtens ihren Zweck und seit dem vorherigen Sud hat sie neue Walzen bekommen, was die SHA wieder gut gesteigert hat. Im ersten Durchlauf schrote ich grob und dann im Zweiten noch einmal auf die gewünschte Körnung Karamellmalze etc. sind dann aber doch eine Nummer zu viel für das Holz, also mahle ich die einfach in einer Kaffeemühle. Das hat beim Läutern (bis dahin) noch keine Probleme gemacht. So sieht dann das Schrotbild aus (excl. Chocolate). Da ich seit diesem Jahr Nachwuchs habe, muss ich vom zeitlichen Ablauf etwas flexibler sein. Daher hat es bis kurz vor vier Uhr gedauert bis alles Malz geschrotet wurde. Meine Brausteuerung basiert auf einem Arduino Nano mit Leistungsbrücke für Rührwerk und Heizsteller, einem Temperatursensor, ein Bedienknopf und einem kleinen Display für Temperaturen etc.. Die Rasten werden im Arduinoprogramm hardgecoded eingegeben und das Kompilat aufgespielt Um fünf Uhr ging es dann mit dem Maischen los. Den HG wähle ich lieber etwas größer, da mein Rührwerk nicht so üppig dimensioniert ist. Bei mir hat es sich etabliert über der Badewanne zu brauen, da dort Wasserzu- und -abfluss ist. Das Heißwasser hat etwa 60°C, also perfekt zum einmaischen. Meine Anlage besteht neben der Steuerung aus einer einfachen IR-Heizplatte, einem Einmachtopf mit Hahn und Rührwerk. Das Rührwerk aus Holz erfüllt soweit seinen Zweck. Für sehr hohe Stammwürzen muss dann doch der manuelle Kochlöffel herhalten, aber für das dunkle Lager reichts allemal. Der Temperaturfühler ist mit einem Holzstab befestigt, da ich keine weiteren Löcher etc. in den Topf bohren wollte. Trotzdem helfe ich nach dem Einmaischen noch mit dem Löffel nach damit sich alles gut verteilt Auf der Steuerung habe ich einen PI-Regler implementiert der alle 10s den Heizsteller um ein gewünschtes Maß verstellt. Der Heizsteller ist ein kleiner Getriebemotor, der über ein Gummi den analogen Drehregler der Heizplatte verstellt. Neben Soll- und Isttemperatur zeigt das Display die verbleibende Zeit bis Maischende an. Nach den ersten 40 min bei 64°C habe ich 5 l Dickmaische gezogen, 10 Min bei 72 gerastet, 10 Min gekocht und dann in die restliche Maische geschüttet. Zum Läutern verwende ich einen einfachen Braueimer mit Hahn und einem Läuterfreund, überführt wird mit einem Topf Bei meinen ersten Suden ist immer das Gefäß für den Trub übergelaufen und ich hatte die Sauerei am Boden. Daher stelle ich den Topf zum zurück schütten immer in den Topf der Brauanlage. Seit dem ist mir aber auch kein Gefäß mehr übergelaufen Den Nachguss mache ich so lange bis Pfanne voll oder Stammwürze des NG bei 2-3%. Hier ist wieder die Dusche sehr praktisch. Die Konstruktion mit dem Schöpflöffel kommt hier das erste mal zum Einsatz und ist recht komfortabel. Das Heißwasser lasse ich direkt aus der Leitung in den Läuterbottich fließen Dieses mal hatte ich zum ersten mal Probleme beim Läutern. Gegen Ende floss der NG sehr langsam, dass ich mit ein paar Schnitten dem Durchfluss nachgeholfen habe. Offensichtlich habe ich zu fein geschrotet, da auch die SHA höher war als gedacht. Im Endeffekt waren es 74% statt den erwarteten 70% vom letzten Sud. Zum Kochen gehts dann auf den Balkon, da offenes Fenster im Winter für Frau und Kind keine Option ist. Dafür wurde der Topf gut eingepackt. In der Konstellation dauert es recht lange bis die Würze kocht In der Zwischenzeit können dann wieder die Vorzüge der Badewanne beim Putzen genutzt werden und ein kleiner Teil des Trebers wird zu Brot. Nach dem Kochen schleppe ich den Topf in die Küche: WP ohne vorheriges runterkühlen und umfüllen (erstmalig) ohne Filter, da die Würze recht klar ist. Ein paar Liter Würze habe ich mir in Flaschen abgefüllt für die Karbonisierung. Trub, Hopfenreste etc. haben sich super in der Mitte gesammelt und selbst nach vorsichtigem kippen ist quasi alles feste in der Pfanne geblieben Die Stammwürze ist mit knapp 14 Brix höher als erwartet, aber OK. Zumindest die 25l habe ich nach dem Kochen genau getroffen Da ich nicht aktiv Kühle stelle ich den Gäreimer in der Regel raus bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Da es jetzt aber schon ein Uhr nachts ist kommt der Eimer einfach in den Keller (9°C), da ich dann nicht den passenden Zeitpunkt für Hefe etc. abpassen muss.
Leider habe ich mich bez. Hefe nicht ausreichend vorbereitet. Ich hatte nur ein Päckchen UG Trockenhefe da, die Bulldog W34 German Lager. Am Abend des nächsten Tags war die Würze kalt genug und ich habe die Hefe über die Würze gestreut (das war so auf dem Päckchen angegeben). Das ist natürlich zu wenig wie ich hier im Forum gelesen habe, aber hatte leider keine Alternative, außer auf OG zu wechseln. Heute, drei Tage später ist die Gärung leider noch nicht angelaufen.
Ich würde dem ganzen noch ein paar Tage Zeit geben und wenn dann immer noch nichts passiert evtl. mit der Noti im unteren Temperaturbereich vergären. Habt ihr evtl. Tips für mich? Ist das sehr problematisch bez. Esterbildung?
Beste Grüße
Kai
am 28.12.20 habe ich mein erstes untergäriges Bier gebraut. Vor ein paar Jahren hatte ich mit einem richtigen Braumeister eine Brauanlage gebaut und beim Brauen assistiert. Seit dem ersten Lockdown im Frühjahr braue ich daheim selbst. Diesmal sollte es in die Richtung Münchner Dunkel gehen, allerdings hatte ich nur noch ein paar Malzreste übrig die ich irgendwie versucht habe sinnvoll zusammen zu würfeln. Hier die groben Eckdaten:
2.5 kg Wiener Malz
1.7 kg Münchner Malz
0.2 kg Cara Dunkel
0.1 kg Melanoidin Malz
0.03 kg Chocolate Malz
Damit waren 12.5°Plato angepeilt mit 70% SHA und 25 l Ausschlag.
Maischschema ähnlich dem Rezept fürs Münchner Dunkel aus MMuM
Das Kochen sollte 70 Minuten dauern. Davon 60 mit 15g Mandarina Bavaria und 9 g Tettnanger, und 5 Minuten mit 18 g Tettnanger.
So, los ging es um kurz nach zehn Uhr mit wiegen und schroten des Malzes. Als ich für meinen ersten Sud aus Versehen ungeschrotetes Malz bestellt hatte, war die Lösung "mal schnell" eine Mühle bauen. Aus Holzwalzen (Buchenrundholz mit Kerben), Zahnräder und Bohrmaschinenadapter aus dem 3d-Drucker und ein paar Blechen als Lagerbuchsen hat es dann geklappt das Malz klein zu bekommen. Irgendwie erfüllt die Mühle meißtens ihren Zweck und seit dem vorherigen Sud hat sie neue Walzen bekommen, was die SHA wieder gut gesteigert hat. Im ersten Durchlauf schrote ich grob und dann im Zweiten noch einmal auf die gewünschte Körnung Karamellmalze etc. sind dann aber doch eine Nummer zu viel für das Holz, also mahle ich die einfach in einer Kaffeemühle. Das hat beim Läutern (bis dahin) noch keine Probleme gemacht. So sieht dann das Schrotbild aus (excl. Chocolate). Da ich seit diesem Jahr Nachwuchs habe, muss ich vom zeitlichen Ablauf etwas flexibler sein. Daher hat es bis kurz vor vier Uhr gedauert bis alles Malz geschrotet wurde. Meine Brausteuerung basiert auf einem Arduino Nano mit Leistungsbrücke für Rührwerk und Heizsteller, einem Temperatursensor, ein Bedienknopf und einem kleinen Display für Temperaturen etc.. Die Rasten werden im Arduinoprogramm hardgecoded eingegeben und das Kompilat aufgespielt Um fünf Uhr ging es dann mit dem Maischen los. Den HG wähle ich lieber etwas größer, da mein Rührwerk nicht so üppig dimensioniert ist. Bei mir hat es sich etabliert über der Badewanne zu brauen, da dort Wasserzu- und -abfluss ist. Das Heißwasser hat etwa 60°C, also perfekt zum einmaischen. Meine Anlage besteht neben der Steuerung aus einer einfachen IR-Heizplatte, einem Einmachtopf mit Hahn und Rührwerk. Das Rührwerk aus Holz erfüllt soweit seinen Zweck. Für sehr hohe Stammwürzen muss dann doch der manuelle Kochlöffel herhalten, aber für das dunkle Lager reichts allemal. Der Temperaturfühler ist mit einem Holzstab befestigt, da ich keine weiteren Löcher etc. in den Topf bohren wollte. Trotzdem helfe ich nach dem Einmaischen noch mit dem Löffel nach damit sich alles gut verteilt Auf der Steuerung habe ich einen PI-Regler implementiert der alle 10s den Heizsteller um ein gewünschtes Maß verstellt. Der Heizsteller ist ein kleiner Getriebemotor, der über ein Gummi den analogen Drehregler der Heizplatte verstellt. Neben Soll- und Isttemperatur zeigt das Display die verbleibende Zeit bis Maischende an. Nach den ersten 40 min bei 64°C habe ich 5 l Dickmaische gezogen, 10 Min bei 72 gerastet, 10 Min gekocht und dann in die restliche Maische geschüttet. Zum Läutern verwende ich einen einfachen Braueimer mit Hahn und einem Läuterfreund, überführt wird mit einem Topf Bei meinen ersten Suden ist immer das Gefäß für den Trub übergelaufen und ich hatte die Sauerei am Boden. Daher stelle ich den Topf zum zurück schütten immer in den Topf der Brauanlage. Seit dem ist mir aber auch kein Gefäß mehr übergelaufen Den Nachguss mache ich so lange bis Pfanne voll oder Stammwürze des NG bei 2-3%. Hier ist wieder die Dusche sehr praktisch. Die Konstruktion mit dem Schöpflöffel kommt hier das erste mal zum Einsatz und ist recht komfortabel. Das Heißwasser lasse ich direkt aus der Leitung in den Läuterbottich fließen Dieses mal hatte ich zum ersten mal Probleme beim Läutern. Gegen Ende floss der NG sehr langsam, dass ich mit ein paar Schnitten dem Durchfluss nachgeholfen habe. Offensichtlich habe ich zu fein geschrotet, da auch die SHA höher war als gedacht. Im Endeffekt waren es 74% statt den erwarteten 70% vom letzten Sud. Zum Kochen gehts dann auf den Balkon, da offenes Fenster im Winter für Frau und Kind keine Option ist. Dafür wurde der Topf gut eingepackt. In der Konstellation dauert es recht lange bis die Würze kocht In der Zwischenzeit können dann wieder die Vorzüge der Badewanne beim Putzen genutzt werden und ein kleiner Teil des Trebers wird zu Brot. Nach dem Kochen schleppe ich den Topf in die Küche: WP ohne vorheriges runterkühlen und umfüllen (erstmalig) ohne Filter, da die Würze recht klar ist. Ein paar Liter Würze habe ich mir in Flaschen abgefüllt für die Karbonisierung. Trub, Hopfenreste etc. haben sich super in der Mitte gesammelt und selbst nach vorsichtigem kippen ist quasi alles feste in der Pfanne geblieben Die Stammwürze ist mit knapp 14 Brix höher als erwartet, aber OK. Zumindest die 25l habe ich nach dem Kochen genau getroffen Da ich nicht aktiv Kühle stelle ich den Gäreimer in der Regel raus bis die gewünschte Temperatur erreicht ist. Da es jetzt aber schon ein Uhr nachts ist kommt der Eimer einfach in den Keller (9°C), da ich dann nicht den passenden Zeitpunkt für Hefe etc. abpassen muss.
Leider habe ich mich bez. Hefe nicht ausreichend vorbereitet. Ich hatte nur ein Päckchen UG Trockenhefe da, die Bulldog W34 German Lager. Am Abend des nächsten Tags war die Würze kalt genug und ich habe die Hefe über die Würze gestreut (das war so auf dem Päckchen angegeben). Das ist natürlich zu wenig wie ich hier im Forum gelesen habe, aber hatte leider keine Alternative, außer auf OG zu wechseln. Heute, drei Tage später ist die Gärung leider noch nicht angelaufen.
Ich würde dem ganzen noch ein paar Tage Zeit geben und wenn dann immer noch nichts passiert evtl. mit der Noti im unteren Temperaturbereich vergären. Habt ihr evtl. Tips für mich? Ist das sehr problematisch bez. Esterbildung?
Beste Grüße
Kai
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Schöne Doku, danke!
Aber mal ehrlich: du bastelst allerhand schnick-schnack und investierst jede Menge Zeit, um dann 1 Päckchen UG-Hefe auf 25 Liter aufzusteigen? Schade drum...
Aber mal ehrlich: du bastelst allerhand schnick-schnack und investierst jede Menge Zeit, um dann 1 Päckchen UG-Hefe auf 25 Liter aufzusteigen? Schade drum...
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hallo Kai,
schöne Doku. Ich mag ja so selbsgebaute Lösungen, die dann auch funktionieren. Respekt!
Und lass dich nicht von Meckerköpfen beeindrucken, nimm es als konstruktive Kritik.
Gruß
Archie
schöne Doku. Ich mag ja so selbsgebaute Lösungen, die dann auch funktionieren. Respekt!
Und lass dich nicht von Meckerköpfen beeindrucken, nimm es als konstruktive Kritik.
Gruß
Archie
Ein Bier entsteht nicht einfach so von alleine. Dazu gehören auch ein Quäntchen Zauberei und gewisse Dinge, die niemand so recht versteht.
(Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister)
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Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hallo Andreas und Archie,
vielen Dank für euer Feedback.
Das mit dem einen Päckchen Hefe war natürlich ein Griff ins Klo. Zu wenig Hefe einfach über die Würze streuen werde ich so auf jeden Fall nicht mehr machen. Da habe ich mein Lehrgeld bezahlt. Hefe im Allgemeinen ist ein Thema mit dem ich mich noch mehr beschäftigen möchte.
Nun zur Fortsetzung der Braudoku:
Nachdem auch gestern Abend, vier Tage nachdem die Hefe in die Würze gekommen ist, noch keine Gärung gestartet ist war es Zeit für die Reißleine. Zum Glück habe ich Fernsupport von meinem guten Kumpel, dem Braumeister, bekommen. Der meinte es muss schnell was passieren, da sonst thermophile Keime und andere Mikroorganismen sich breit machen könnten. Da ich wie gesagt nur noch OG Hefe da habe musste die Temperatur etwas hoch.
Dafür hat der Gäreimer ein paar gemütliche Minuten vorm Kamin verbracht um auf untere OG-Temperatur zu kommen Während dessen habe ich nach Anleitung meines Braumeisters kochendes Wasser in einem Einmachglas abkühlen lassen. Dann zwei Päckchen S-33 verrührt und verschlossen geschüttelt um etwas Sauerstoff rein zu bekommen. Das ganze ist dann in die leicht angewärmte Würze gekommen Danach ging es in die Abstellkammer die aktuell 13-15°C hat. Heute früh war dann zur großen Erleichterung die Hefe angekommen. Jetzt heißt es abwarten und hoffen dass sich keine Infektion durchgesetzt hat...
Fazit für UG: viel Hefe hilft viel und ab jetzt Trockenhefe immer rehydrieren..
Beste Grüße
Kai
vielen Dank für euer Feedback.
Da ich mindestens so gerne Schnick-Schnack baue wie ich braue habe ich kein Problem dafür Zeit zu investieren. Vor Allem da es one-Time-Invests sind und ich dadurch recht zeiteffizient braue (ausgenommen das Schroten ) und parallel noch Zeit für meinen Sohnemann etc. habe. Allerdings wurde Schnick-Schnack bauen stark runtergefahren seit der besagte Kleine da ist.
Das mit dem einen Päckchen Hefe war natürlich ein Griff ins Klo. Zu wenig Hefe einfach über die Würze streuen werde ich so auf jeden Fall nicht mehr machen. Da habe ich mein Lehrgeld bezahlt. Hefe im Allgemeinen ist ein Thema mit dem ich mich noch mehr beschäftigen möchte.
Vielen Dank ich finde es super spannend in den Braudokus selbstgebaute Sachen und kreative Lösungen zu sehen. Das hat mich motiviert mal eine eigene Doku zu machen, bzw. durchs Zeug-bauen bin ich ja erst zum Brauen gekommen. Eine kommerzielle Brauanlage käme mir eher nicht ins Haus.
Nun zur Fortsetzung der Braudoku:
Nachdem auch gestern Abend, vier Tage nachdem die Hefe in die Würze gekommen ist, noch keine Gärung gestartet ist war es Zeit für die Reißleine. Zum Glück habe ich Fernsupport von meinem guten Kumpel, dem Braumeister, bekommen. Der meinte es muss schnell was passieren, da sonst thermophile Keime und andere Mikroorganismen sich breit machen könnten. Da ich wie gesagt nur noch OG Hefe da habe musste die Temperatur etwas hoch.
Dafür hat der Gäreimer ein paar gemütliche Minuten vorm Kamin verbracht um auf untere OG-Temperatur zu kommen Während dessen habe ich nach Anleitung meines Braumeisters kochendes Wasser in einem Einmachglas abkühlen lassen. Dann zwei Päckchen S-33 verrührt und verschlossen geschüttelt um etwas Sauerstoff rein zu bekommen. Das ganze ist dann in die leicht angewärmte Würze gekommen Danach ging es in die Abstellkammer die aktuell 13-15°C hat. Heute früh war dann zur großen Erleichterung die Hefe angekommen. Jetzt heißt es abwarten und hoffen dass sich keine Infektion durchgesetzt hat...
Fazit für UG: viel Hefe hilft viel und ab jetzt Trockenhefe immer rehydrieren..
Beste Grüße
Kai
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hi,
hättest Du nicht (besser) die rehydrierte Hefe bei Originaltemperatur (due 13-15°] zugegeben, also ohne vorher anzuwärmen und dann runterzukühlen? Normalerweise sehe ich das umgekehrt empfohlen - 2-3° niedriger anstellen, auf Zieltemperatur ankommen kassen.
Ich hatte zuletzt auch verstanden, daß Trockenhefe normalerweise keinen Sauerstoff braucht und man versucht, nicht zu sehr mechanisch einzuwirken.
Gruß,
Andreas
hättest Du nicht (besser) die rehydrierte Hefe bei Originaltemperatur (due 13-15°] zugegeben, also ohne vorher anzuwärmen und dann runterzukühlen? Normalerweise sehe ich das umgekehrt empfohlen - 2-3° niedriger anstellen, auf Zieltemperatur ankommen kassen.
Ich hatte zuletzt auch verstanden, daß Trockenhefe normalerweise keinen Sauerstoff braucht und man versucht, nicht zu sehr mechanisch einzuwirken.
Gruß,
Andreas
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hi,
Außer, dass die s33 die schlechtere wahl zur notty war(mMn), ist dein Equipment ja mal sau geil ;D
Stehe auf die Holz-Sachen, hat Charme!
LG
Außer, dass die s33 die schlechtere wahl zur notty war(mMn), ist dein Equipment ja mal sau geil ;D
Stehe auf die Holz-Sachen, hat Charme!
LG
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Ich würde übrigens den Plastikeimer nicht mit Bürste und Spüli sauber machen. Die Bürste macht Kratzer, in denen sich Mikroorganismen ansiedeln können. Das Spüli ist weniger gut geeignet und macht den Schaum kaputt. Besser Spülmaschinen-Pulver, dann aber Handschuhe anziehen!
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hallo Andreas² und Tommi,
danke euch für die super Tipps
das werde ich dann das nächste mal so machen. Wie gesagt, muss mich ins Thema Hefen noch etwas mehr einlesen.
Gruß
Kai
danke euch für die super Tipps
.ak59 hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Januar 2021, 17:45 hättest Du nicht (besser) die rehydrierte Hefe bei Originaltemperatur (due 13-15°] zugegeben, also ohne vorher anzuwärmen und dann runterzukühlen? Normalerweise sehe ich das umgekehrt empfohlen - 2-3° niedriger anstellen, auf Zieltemperatur ankommen kassen.
das werde ich dann das nächste mal so machen. Wie gesagt, muss mich ins Thema Hefen noch etwas mehr einlesen.
Stimmt absolut. Eigentlich müsste der Sauerstoff in die Würze. Die wollte ich aber so wenig wie es geht anfassen da die ja schon einige Tage unvergoren rumstand. Daher die Idee evtl. etwas Sauerstoff in die Wasser-Hefe-Lösung zu bekommen.
Danke Ich habe ehrlich gesagt bis jetzt mit keiner von beiden gebraut und muss da erstmal Erfahrungen sammeln. Die Notti wird ja in vielen Rezepten usw. gelobt, habe aber die S-33 empfohlen bekommen. Welchem Bierstil würde das am nächsten kommen?
Klingt einleuchtend. Als mechanische Reinigungskomponente dann ein Schwamm oder was denkst du?coyote77 hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Januar 2021, 18:47 Ich würde übrigens den Plastikeimer nicht mit Bürste und Spüli sauber machen. Die Bürste macht Kratzer, in denen sich Mikroorganismen ansiedeln können. Das Spüli ist weniger gut geeignet und macht den Schaum kaputt. Besser Spülmaschinen-Pulver, dann aber Handschuhe anziehen!
Gruß
Kai
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Ja, ein Schwamm (die weiche Seite), und viel Wasser, dann löst sich alles.
Grüße, Andreas
Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hi,
Naja, ich würde es Brown Ale nennen!
Für ein Alt ist es nicht bitter genug!
LG Thomas
Naja, ich würde es Brown Ale nennen!
Für ein Alt ist es nicht bitter genug!
LG Thomas
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Nene, m.W. nichtmal in die Würze - bei Verwendung von (auch rehydrierter) Trockenhefe. Die bringt alles mit, was sie braucht, da wäre Sauerstoff unnötig bis kontraproduktiv.Stoppelhopser hat geschrieben: ↑Montag 4. Januar 2021, 19:35Stimmt absolut. Eigentlich müsste der Sauerstoff in die Würze. Die wollte ich aber so wenig wie es geht anfassen da die ja schon einige Tage unvergoren rumstand. Daher die Idee evtl. etwas Sauerstoff in die Wasser-Hefe-Lösung zu bekommen.
Gruß,
Andreas
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Hallo Kai,
was ist denn aus dem Bier geworden? Hat letztlich alles geklappt und hast du es schon probiert?
Ich finde die Dokumentation sehr schön, aber irgendwie fehlt doch was am Ende, dacht ich mir :)
LG
Martin
was ist denn aus dem Bier geworden? Hat letztlich alles geklappt und hast du es schon probiert?
Ich finde die Dokumentation sehr schön, aber irgendwie fehlt doch was am Ende, dacht ich mir :)
LG
Martin
Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
Ich finde DIY Sachen super. Bei Holz bin ich ein bisschen skeptisch. Für Dein Rührwerk und Deine Steuerung könnte ich mich begeistern! Da steckt viel Fleiß und Detail drin. Aber ob das Projekt als Braudoku "Dunkles Lager" tauglich ist? Strom am Badewannenrand, ein Brausekopf im Kessel und der Wechsel der Hefe würde ich für mich unter "gut gedacht, aber suboptimal gelaufen" verbuchen. Vlt sehe ich das auch zu eng ...
Die Nachfrage von vortex260 interessiert mich auch ;-)
Innu
Die Nachfrage von vortex260 interessiert mich auch ;-)
Innu
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Re: Dunkles Lager mit DIY Brauautomat, 12. Sud, 1. Braudoku
So, jetzt komme ich endlich dazu vom Ergebnis zu berichten. Durch die S-33 ist es natürlich nicht das geworden was ursprünglich geplant war, aber mMn sehr gut. 5 % vol wie angepeilt und keinen wahrnehmbaren Fehlgeschmack/Infektion durch die lange Zeit bis die Hefe angekommen ist.
Nach der HG habe ich einen Teil zur direkt zur Nachgärung in Flaschen abgefüllt (ob Karbonisierung mit Zucker oder Speise weiß ich nicht mehr genau), einen Teil mit Mandarina Bavaria gestopft und noch ein paar Liter mit frischem (abgekochten) Apfelsaft weitergären lassen, Verhältnis Bier:Apfel 3:1.
Das direkt abgefüllte Basisbier ist durch die S-33 trotz niedriger Temperatur recht fruchtig geworden, was mir sogar besser gefällt als das Profil eines klassischen Münchner Dunkel. Malzigkeit steht eher weniger im Vordergrund. Irgendwie ist es etwas zu wenig Kohlensäure geworden, aber noch genug für ein angenehmes Mundgefühl. Man muss aber beherzt einschenken. Alles in allem ein gutes süffiges aber nicht zu komplexes Bier. Würde auch im Nachhinein wieder die S-33 nehmen, obwohl ich mit der Notti mittlerweile auch super Erfahrung gemacht habe (OG Maibock und Dry Stout).
Der hopfengestopfte Teil mit dem Mandarina Bavaria (um die 3g/l waren das glaube ich) hat entsprechend noch einiges an Aroma gewonnen. Gefühlt ist die Bitterkeit nach oben und die leicht fruchtige Basis durch das Hopfenaroma schön ergänzt. Eher spritzig karbonisiert. Für diese Variante gabs durchweg super Feedback und ist auch mein Favorit unter den Dreien.
An das Apfelbier bin ich mit moderater Erwartung rangegangen, da es zu dem Thema hier im Forum gemischte Meinungen gibt. Wollte es aber einfach mal ausprobieren. Der Saft kam frisch vom Obstbauern ums Eck und habe ihn erstmal kurz abgekocht, da ich keine Wildhefen und anderes Zeug einfangen wollte. War schon recht überrascht wie dominant der Apfel durchkam. Geht geschmacklich sehr in Richtung Apfelwein, sprich gut Säure und eben die Äppleraromatik. Der Bieranteil ist da eher dezent im Hintergrund. Interessanterweise ist das Bier super klar geworden im Vergleich zu den zwei anderen Varianten. Ist (noch) nicht ganz rund aber mal interessant. Denke für heiße Sommertage ganz ok. Evtl. probiere ich das irgendwann mal wieder mit ein paar Litern, dann aber eher mit 4:1 oder sogar 6:1 und malzaromatischerem Basisbier.
Beste Grüsse
Kai
Nach der HG habe ich einen Teil zur direkt zur Nachgärung in Flaschen abgefüllt (ob Karbonisierung mit Zucker oder Speise weiß ich nicht mehr genau), einen Teil mit Mandarina Bavaria gestopft und noch ein paar Liter mit frischem (abgekochten) Apfelsaft weitergären lassen, Verhältnis Bier:Apfel 3:1.
Das direkt abgefüllte Basisbier ist durch die S-33 trotz niedriger Temperatur recht fruchtig geworden, was mir sogar besser gefällt als das Profil eines klassischen Münchner Dunkel. Malzigkeit steht eher weniger im Vordergrund. Irgendwie ist es etwas zu wenig Kohlensäure geworden, aber noch genug für ein angenehmes Mundgefühl. Man muss aber beherzt einschenken. Alles in allem ein gutes süffiges aber nicht zu komplexes Bier. Würde auch im Nachhinein wieder die S-33 nehmen, obwohl ich mit der Notti mittlerweile auch super Erfahrung gemacht habe (OG Maibock und Dry Stout).
Der hopfengestopfte Teil mit dem Mandarina Bavaria (um die 3g/l waren das glaube ich) hat entsprechend noch einiges an Aroma gewonnen. Gefühlt ist die Bitterkeit nach oben und die leicht fruchtige Basis durch das Hopfenaroma schön ergänzt. Eher spritzig karbonisiert. Für diese Variante gabs durchweg super Feedback und ist auch mein Favorit unter den Dreien.
An das Apfelbier bin ich mit moderater Erwartung rangegangen, da es zu dem Thema hier im Forum gemischte Meinungen gibt. Wollte es aber einfach mal ausprobieren. Der Saft kam frisch vom Obstbauern ums Eck und habe ihn erstmal kurz abgekocht, da ich keine Wildhefen und anderes Zeug einfangen wollte. War schon recht überrascht wie dominant der Apfel durchkam. Geht geschmacklich sehr in Richtung Apfelwein, sprich gut Säure und eben die Äppleraromatik. Der Bieranteil ist da eher dezent im Hintergrund. Interessanterweise ist das Bier super klar geworden im Vergleich zu den zwei anderen Varianten. Ist (noch) nicht ganz rund aber mal interessant. Denke für heiße Sommertage ganz ok. Evtl. probiere ich das irgendwann mal wieder mit ein paar Litern, dann aber eher mit 4:1 oder sogar 6:1 und malzaromatischerem Basisbier.
Langfristig ist der Umstieg auf Edelstahl (inkl. Topf) geplant, aber steht noch nicht auf der Prioliste. Als nächstes werde ich mir Kegs und evtl. einen Kühlschrank besorgen, dann sind auch die Rahmenbedingungen für UG besser
Beste Grüsse
Kai