Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Srein
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Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#1

Beitrag von Srein »

Juten Tach zusammen,

Ich bin 39 Jahre alt und komme aus der Gegend Viersen bei Mönchengladbach
Ich bin ins Thema des Selberbrauens Anfang Mai 2021 hineingestolpert, als ich meinem Vater (er trinkt gerne Bier) ein Bierbrauset zum Geburtstag schenken wollte.
Dazu bestellte ich auch eher zufällig das Buch von Hagen Rudolph - "Heimbrauen"
Das Buch hatte ich dann recht schnell durch und im Prinzip kam ich an die Minimalutensilien und Zutaten schnell dran, sodass ich Hals über Kopf meinen ersten klassischen Sud angegangen bin, auch weil ich dieses "Setbrauen" irgendwie als billig empfand und daraufhin die Arbeit an einem echten Bier mal komplett durchexerzieren wollte, also wollte ich einfach mal ausprobieren.
Völlig unvoreingenommen und ohne Ambitionen wohlgemerkt! =)

Ich habe ein Altbierrezept flott ergoogelt, da ich das Bier gerne trinke (gerne Bolten aus der Heimat)
Altbier Zutaten https://brauen.de/altbier-20-liter/:
3,2kg Münchener Malz| meine Wahl: Münchener Malz Hell (Weyermann)
1 kg Weizenmalz dunkel| meine Wahl: Münchener Malz Dunkel (Weyermann)
40g Röstmalz

50g Hopfenpellets 4%| meine Wahl: 37g Spalter Select Typ 90 5,6% alpha

Brewferm Top OG Trockenhefe

14L Hauptguss
16L Nachguss

Einmaischen 40°C
Maltoserast 35 Minuten bei 63°C
2. Verzuckerungsrast 20 Minuten bei 72°C
Endverzuckerung 20 Minuten bei 78°C

Nun hier mein Minimalutensilienaufbau
Geräte.jpg
Alles ist mehrfach abgekocht und vorher mechanisch gereinigt worden, soweit es mir mit besten Wissen und Gewissen möglich war.

Nach dem Einmaischen hat sich bei fortwährend steigender Temperatur das Röstmalz in der Gesamtfarbe der Maische bemerkbar gemacht.
Höhere_Temp_Maische.jpg
Die Maltoserast hat durch die Isolierung gut funktioniert, vorausgesetzt mein zu tief positionierter Temperaturfühler hat nicht zu viele Temperatursprünge angezeigt. Aber durch mein ständiges gutes Rühren - natürlich nicht während der Rast - war der Sensor im Prinzip immer in der Schwebe, weshalb er den Boden nicht berührt hat. Die Jodprobe war dennoch nicht jodnormal, sondern leicht gräulich also ok, soweit ich das mit meiner nicht vorhandenen Erfahrung und mit dunklem Sud deuten konnte
Rast.jpg
Nach der 2. Verzuckerungsrast war der Sud dann Jodnormal, was mich als Anfänger dann ermutigt hat. Die Sache scheint auf einem guten Weg zu sein =)

Nach der letzten Rast wurde geläutert, der Aufbau ist bei mir sehr provisorisch von Statten gegangen, außerdem habe ich fälschlicherweise ein Monofilament 150µ als Maischesack bestellt, der war zum Aufwühlen des Trebers beim Anschwänzen viel zu schmal, aber ich habe mein bestes gegeben :D
Läuteraufbau.jpg
Anschwänzen.jpg
Das nach dem Läutern anstehende Aufkochen (1,5h) und Hopfenkochen ist ohne Vorkommnisse von statten gegangen. Ich habe bis hierhin und auch im weiteren Verlauf bei allen angegebenen Zeiten und Temperaturen möglichst genau alles auf die Minute bzw.°C eingehalten. Das war schon was stressig, alles in allem, aber hat Spaß gemacht. =)
Hopfen.jpg
Nach dem Hopfenkochen von 90 Minuten, habe ich alles im Kessel durch das Trubfiltergewebe in den Gärbottich (vorher wieder anständig gereinigt) gegeben. Hierbei habe ich keinen Whirlpool angewendet, weil mir das nicht bekannt war. Aber irgendwann ist dann doch alles durchgewesen. Mit den ersten Litern habe ich 4 Flaschen heiße Speise abgefüllt und für spätere Zwecke kaltgestellt
Trubfilter.jpg
Ausschlagen.jpg
Nun habe ich den Deckel auf den Gäreimer gelegt und über Nacht abkühlen lassen.
Die Stammwürze habe ich dann bei 21,5°C gemessen und ein Wert von etwa 11,5°P ist heraus gekommen, ich denke ganz gut, dafür, dass sehr wenig gekocht hat in dem alten Kessel
Stammwürze.jpg
Die Trockenhefe (Brewferm TOP, 2 Päckchen) habe ich mit Speise rehydriert und nach 45 Minuten in den Gäreimer gegeben, dabei intensiv mit einem Schneebesen geschlagen und ab und zu alles mit einer flachen Kelle komplett umgewälzt. Den Eimer habe ich abgedeckt und die Hefe bei ca 21°C Zimmertemperatur arbeiten lassen.
Ich glaube es war etwas zu intensiver Sauerstoffeintrag, denn nachdem die Hefe erste Anzeichen von Aktivität nach 4,5 Stunden zeigte
Ankommen_nach_4,5h.jpg

ist die komplette Gärung nach ca 1,5 Tagen durch gewesen... Da war ich erstmal etwas irritiert.

Hier die zeitliche Darstellung:

6h nach Anstellen:
Ankommen_2.jpg
8h nach Anstellen:
Kräusen_8h.jpg
10h nach Anstellen:
Kräusen_10h.jpg
11,5h nach Anstellen:
Kräusen_115h.jpg
18h nach Anstellen:
Deckenbildung_nach_18h.jpg
22,5h nach Anstellen:
Deckenbildung_nach_22,5h.jpg
27h nach Anstellen:
Deckenbildung_nach_27h.jpg

Nachdem ich in dem o.g. Buch gelesen habe, dass die Hauptgärung jetzt dem Ende entgegen geht und die oben schwimmenden Bestandteile abgeschöpft werden sollten, habe ich dies vollständig mit einem abgekochten Teesieb getan. Anschließend hat sich nicht mehr viel im Eimer gerührt, ein paar Bläschen haben sich noch gebildet:
Nach_Abzug_nach_34h.jpg
Die Stammwürze war zu diesem Zeitpunkt bei etwa 5°P (gespindelt)

Dieser Wert hat sich jetzt seit 6 Tagen nicht verändert, es sind lediglich im Eimer kleine Bläschennester zu erkennen:
Nach6T10h.jpg
Nach6T10h_2.jpg

Ich habe das Jungbier probiert, es schmeckt nach Altbier, nicht schlecht, nicht sauer oder wie auch immer, aber auch nicht intensiv vom Aroma.
Das sollte sich ja vermutlich bei der Reifung noch verbessern.

Ich vermute es hat bis hier hin alles gut funktioniert, wobei ich mir ab Abschöpfen nach der Gärung nicht mehr sicher bin, ob alles normal verlaufen ist.

Vielleicht kann sich jemand dazu äußern.
Ich habe auch noch einige Verständnisfragen, da ich natürlich keine Praxiserfahrungen besitze.
Das können vermutlich erfahrene Kollegen einfach beantworten.

1. Die Spindel habe ich gereinigt und abgekocht im Eimer platziert, nutze die dann zu Langzeitmessungen und drehe die dann an, sollte dieses Vorgehen ein Problem darstellen?
2. Die Hefe Brewferm Top scheint generell schnell zu sein, das habe ich in anderen Beiträgen und in einer zusammengestellten Tabelle einiger Hefen gesehen. Ist also solch eine Gärung normal?
3. ist die Bläschenbildung nach der Hauptgärung in den letzten Bildern "normal"?
4. im letzten Bild ist eine in einem Teilbereich der Oberfläche befindliche Schicht, ähnlich eines Ölfilms, zu erahnen. Muss ich mir Sorgen machen? Habe halt viel zu oft in den Eimer geschaut, aber dabei immer beim Abheben des Deckels langsam gearbeitet, um Luftverwirbelungen zu vermeiden.
5. Ich habe den Hahn nach dem Abfüllen der Speise in Flaschen (vermutlich) nicht gereinigt, wie stelle ich das jetzt noch am einfachsten an?
6. Ist das Jungbier generell vom Anschein her abfüllbereit?

Vielleicht liest das ja jemand und kann im günstigsten Fall ein paar Tipps oder Kommentare da lassen.


Wäre ja lustig, wenn der "Versuch" tatsächlich ein trinkbares Bier als Resultat bringen würde :D

Bierige Grüße
Sebastian
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Alt-Phex
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Erstmal Glückwunsch zum Jungfernsud. Hätte schlimmer laufen können.
Es sind aber denoch einige grobe Fehler drin.


Punkt 1) Dein Maischprogramm. Da kannst du nichts für, steht ja so auf der Internetseite.
Einmaischen 40°C
Maltoserast 35 Minuten bei 63°C
2. Verzuckerungsrast 20 Minuten bei 72°C
Endverzuckerung 20 Minuten bei 78°C
Einmaischen bei 40°C ist völlig antiquiert und bei heutigen malzen auch nicht mehr nötig. Bei Weizen- oder Roggenbieren sieht das etwas anders aus, aber ein Altbier braucht das nicht. Auch nicht mit dem hohen Weizenmalzanteil. Das führt im schlimmsten Fall zu einem schlechten Schaum.

Maltoserast und Verzuckerungsrast sind in Ordnung. Die 20min bei 78°C sind allerdings kompletter Unsinn. 78°C ist die Abmaischtemperatur und keine Rasttemperatur. Ausser einer niedrigeren Viskosität passiert da nichts wichtiges mehr. Es gibt, in normalen Maischverfahren, keine Rast bei 78°C.

Punkt 2) Dein Läuterprozess. Das hat jetzt zwar irgendwie geklappt, das es falsch ist hast du aber selber gemerkt. Besorg dir einen Läuterbottich. Da reicht auch ein üblicher 30L Gäreimer mit Hahn. Da baust du eine Läuterspirale ein und fertig. Erspart viel Stress, sorgt für eine bessere Ausbeute und weniger Oxidation.

Punkt 3) Hopfenseien mit dem Trubfilterdingsbums. Hier wäre der Filter, den du zum Läutern benutzt hast richtig gewesen. Und umgekehrt das Trubfilterdingsbums vermutlich zu Läutern. Klarer Fall von verwechselt. ;-)

Punkt 4) Niemals Würze frei plätschern lassen. Wier du auf deinem Bild selber sehen kannst, bildet sich viel Schaum. Viel Schaum ist ein Anzeichen für Sauerstoffeintrag. Der führt zu Oxidation und die will man möglichst vermeiden. Wirkt sich negativ auf den Geschmack aus.

Punkt 5) Täglich den Gäreimer zu öffnen ist keine gute Idee. Du hast zwar schön die Gärstadien sehen können, aber die Infektionsgefahr ist nicht zu unterschätzen. Auch hier spielt Sauerstoff und mögliche Oxidation wieder eine wichtige Rolle.

Punkt 6) Zu hohe Gärtemperatur. Gerade ein Alt wird eher kühl, um die 15°C, vergoren. Nur so bekommst du das entsprechende, eher neutrale Geschmacksprofil hin. Durch die Gärung entsteht auch Wärme. D.h. zu deinen 21°C Zimmertemperatur kommen nochmal 2-3°C dazu. Da ist es auch nicht verwunderlich wenn die Brewferm Top so abgeht. Das führt allerdings zu einer erhöhten Ester- und Fuselalkoholproduktion.

Punkt 7) Karbonisierung mit Speise. Das ist grade für Anfänger nicht zu empfehlen. Die menge die du später brauchst, muss berechnet werden. Pauschale Mengenangaben sind Unsinn. Würze ist nicht steril, Speise muss eingeroren werden um auf der sicheren Seite zu sein. Alles nicht so optimal. Lies dir dazu mal folgendes durch und halte dich daran: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=7&t=212

Punkt 8) Geduld. Die wichtigste Zutat beim Bierbrauen ist Geduld. Die 5% Restextrakt können durch dein Maischprogramm und die viel zu warme Gärung durchaus sein. Normalerweise erreicht man mit der TOP aber immer 70-75% sEVG. Kannst du dir hier ausrechnen lassen: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... delrechner. Wenn du zu früh abfüllst und dann noch mit pauschaler Speisemenge, können dir die Flaschen platzen.

Bitte nicht falsch verstehen, ich will dich da gar nicht entmutigen. Ganz im Gegenteil. Der Ansatz ist richtig. Dir fehlt es aber an den richtigen Informationen. Den nächsten Sud machst du mal nach folgender Anleitung, dann sieht das alles schon anders aus. https://brauanleitung.com/

Jetzt zu deinen Fragen ;-)

1) Kommt drauf an. Bevor die Kräsuen zusammen gefallen sind, brauchst du aber auch noch nichts zu messen. Frühestens drei Tage danach. Ist die Spindel jetzt mit Hefe und Hopfenhatzen verklebt, stmmt natürlich der Messwert nicht mehr.

2) Bei der Temperatur ist es normal das die so schnell ist. Gut ist das allerdings nicht. Wie oben schon erwähnt. Es gibt einen alten Brauerspruch "Wer schnell und warm gärt, der muss lange und kalt reifen". Und nicht alle Fehlaromen und Gärnebenprodukte lassen sich wegreifen.

3) Ja, alle Bilder sehen normal aus.

4) Ein leichter Ölfilm ist auch normal. Das kommt vom Hopfen.

6) Das kann dir nur eine Messung sagen. Weder Draufgucken noch Handauflegen wird dir den Abfüllzeitpunkt verraten. Und wie schon gesagt, finde ich die 5% noch etwas zu viel.
Vielleicht liest das ja jemand und kann im günstigsten Fall ein paar Tipps oder Kommentare da lassen.
Sehe ich hiermit als erledigt an. :Wink
Wäre ja lustig, wenn der "Versuch" tatsächlich ein trinkbares Bier als Resultat bringen würde :D
Trinkbar wirds schon werden, wenn du es in der Nachgärung nicht versaubeutelst. Obs wirklch gut wird, ist eine andere Frage. Aber das erste Selbstgebraute schmeckt immer Geil. Altbier ist auch kein leichter Bierstil, das wid gerne unterschätzt.

Ich hoffe, ich konnte helfen. Vieleicht sieht man sich ja mal beim Düsseldorfer Stammtisch. Nach der Pandemie.

lg
Bernd
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Barney Gumble
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#3

Beitrag von Barney Gumble »

Nur zwei weitere Anmerkungen zu allen richtigen Punkten von Bernd: koche eine Spindel niemals ab, idR macht es pling (hörst Du evtl nicht) und Du kannst statt Spindeln auch würfeln, heißt die bricht innerlich..
Wenn noch kleine Bläschen hochkommen bzw kleine Schauminseln nachgebildet werden, ist auf jeden Fall noch Aktivität drin, auch Mal nach dem Begriff Schnellgärprobe um Flaschenbomben vorzubeugen.
Am nervigsten ist wohl für Dich das Abmaischen gewesen, das mit der Läuterspirale (auch Läuferhexe genannt, also Wasserhahn Schlauch ohne Innenplastik..) ist eine gute Idee, es ginge auch ein feines Läuferblech das Du im richtigen Durchmesser mit Edelstahl Schraubenfüßen in Deinen Läuferbottich tust. Ist aber eine eher langfristige Lösung, wenn Du eh beim Maischebottich aufrüsten willst, dann eher nicht.
Whirlpool klappt auch bei Profis nicht immer. Wichtig ist die Geometrie (breite zu Höhe und Trübmenge, was ja nicht beeinflussbar bzw. messbar ist), aber va auch von Hitzequelle runternehmen und Deckel draufmachen nach dem Andrehen. Trotz allem Kompliment für das erste Mal und viel Erfolg weiterhin
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#4

Beitrag von Srein »

Hallo und danke schon mal für die ausführlichen und hilfreichen Antworten!
Freut mich!

Das Plätschern beim Ausschlagen versuche ich mit Schräglage des Eimers beim nächsten mal zu minimieren, wenn ich nicht zwischenzeitlich einen Silikonschlauch organisiert habe.

Ich wusste, dass es nicht gut ist, den Deckel täglich, teilweise auch mehrfach täglich, anzuheben. Habe dies aber wirklich behutsam und langsam gemacht, in der Hoffnung, dass die CO2-Decke zumindest minimal erhalten bleibt.
Aber gerade beim ersten Mal ist man ja so unglaublich neugierig :D

Das mit der Speise habe ich aus dem o.g. Buch, hatte das aber auch mal nachgerechnet und passt im Prinzip.
Es ist sogar zu wenig Speise, die ich da abgefüllt habe (Stand 5°P Restextrakt). Wobei ich aktuell die Menge Jungbier nicht weiß... habe keine Skala am Eimer :( Werde ich mal den Füllstand messen und berechnen.
Die dafür verwendeten Flaschen habe ich übrigens gut gereinigt und bis kurz vor der Speiseabfüllung (also lange Zeit) mit heißem Wasser gefüllt gehabt.
Als die heiße Speise abgefüllt war, habe ich die Flaschen auf die Seite gelegt, damit die Temperatur der Speise den Verschluss noch mal "abkocht"
Speise kam nach dem Abkühlen in den Kühlschrank.

Die Spindel habe ich erst mit warmem Wasser aus dem Hahn, um den finalen Temperatursprung zu minimieren, anschließend mit kochendem Wasser übergossen.
Ich habe mir auch gedacht, dass das evtl. zu viel ist, ist aber wohl so gut gegangen.
Die Spindel habe ich auch erst seit 2 Tagen im Eimer aber werde sie besser wieder rausholen.

Was haltet ihr von einem kleinen Stück nicht zu feinem Gewebe, welches man an den Anschluss des Ablaufhahns innen im Eimer anbringt, und auf einen Maischesack verzichtet? Oder geht das komplett ohne Filtermaterial und die Spelzen regeln das? Ist das vom Reinigungsaufwand nicht was frickelig, die einzelnen Teile aus dem Rohr zu pulen?

Und entmutigt bin ich nun nicht :)
Ist doch super, wenn man erfährt, wie man sich bzw. die Arbeitsweise verbessern kann.
Ich hätte auch mal besser mit 5 oder 10Litern anfangen sollen... Ist wenns schief geht nicht viel Verschnitt und auch viel handhabbarer.

Viele Grüße!
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#5

Beitrag von Alt-Phex »

Srein hat geschrieben: Sonntag 6. Juni 2021, 12:11 Als die heiße Speise abgefüllt war, habe ich die Flaschen auf die Seite gelegt, damit die Temperatur der Speise den Verschluss noch mal "abkocht"
Speise kam nach dem Abkühlen in den Kühlschrank.
Das reicht leider nicht. Würze ist nicht steril. Die bringt schon sog. Termobakterien mit, die den Kochprozess überleben. Da kannst du noch so sauber und heiss arbeiten, das nutzt nichts. Und kochende Würze und Glas ist auch keine gute Idee. Das kann auch schnell Knacks machen. genauso wie die Spindel.
Srein hat geschrieben: Sonntag 6. Juni 2021, 12:11 Was haltet ihr von einem kleinen Stück nicht zu feinem Gewebe, welches man an den Anschluss des Ablaufhahns innen im Eimer anbringt, und auf einen Maischesack verzichtet? Oder geht das komplett ohne Filtermaterial und die Spelzen regeln das? Ist das vom Reinigungsaufwand nicht was frickelig, die einzelnen Teile aus dem Rohr zu pulen?
Alles Quatsch. Nimm eine Läuterspirale. Die ist erprobt und funktioniert. Kostet auch nicht die Welt. Hier muss man das Rad nicht neu erfinden, das haben haben andere schon versucht und sind gescheitert.

Schönen Sonntag noch.
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#6

Beitrag von haefner »

Kauf Dir so nen Läuterfreund: https://www.amihopfen.com/Laeuterfreund-300. Kannst Du bei Deinem Eimer benutzen. Während dem Brauen ist es Dein Läutereimer, und wenn die Würze kocht sterilisierst Du den und lässt nach dem Hopfenkochen die Würze rein (Läuterfreund vorher entnehmen).

Gruß Micha
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#7

Beitrag von emjay2812 »

Ich habe früher viel mit der Brewferm Top gearbeitet. Die Hefe lässt gerne am Ende nach, und hat einen hohen Restextrakt. Daher erscheinen mir die 5°P durchaus plausibel. Schnell ist die Hefe auch, die Gärdauer von 2 Tagen macht hier Sinn. Das du trotzdem 6 Tage gewartet hast, war richtig, manchmal verändert sich der Wert noch.

Ich würde die Speise verwerfen und das Bier mit Zucker aufkarboniseren (Rechner, z. B. fabier.de).
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slimcase
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#8

Beitrag von slimcase »

Ich möchte nur kurz zum Speise Thema einwerfen, dass ich immer Speise verwende. Ich habe vlt nicht so eine große Erfahrung wie manch anderer hier aber wollte dies denoch mal los werden :) Immerhin müssten es jetzt auch schon um die 30-40 Sude sein.

Die ersten male war es nicht so leicht den richtigen Kohlsäuregehlt zu treffen aber mit der Zeit bekommt man ein gefühl dafür wieviel man abfüllen muss wenn der Sud einen Extraktgehalt von xy hat.

Nie ist die Speise schlecht geworden oder ähnliches...

Ich fülle die Speise immer heiß ab und stelle sie danach neben das Gärfaß. 15 Minuten vor dem Abfüllen schütte ich sie dann ins das Gärfass und rühre nur sehr leicht um. Wichitg ist dabei das Speise und Sud die selbe Temperatur haben.

Umschlauchen geht bei mir vor dem Abfüllen nicht so recht und in jede Flasche Zucker füllen wiederstrebt mir iwie, weshalb ich bisher immer bei Speise geblieben bin.

Genauer und sicherer geht es mit Zucker ganz bestimmt, wenn es dir aber wichtig ist mit Speise zu arbeiten lass dich nicht davon abbringen :)

Allzeit gut Sud
Lieben Gruß
Danilo
------------
Meine Hardware:
AiO Brausteuerung
AiO Gärschrank
Flaschenspüler aus Kupfer
YATO 3,5kW Induktionsplatte
HENDI 3500 Induktionsplatte
50/70 Liter Pfanne von Brauhardware
Kühlspirale Twin 20
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#9

Beitrag von sam2nd »

Respekt! Für den ersten Sud ist das wirklich verdammt gut vorbereitet gewesen.

Hast du das Bier schon in Flaschen abgefüllt?
Srein
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#10

Beitrag von Srein »

Hallökes.

Hier Mal meine Rückmeldung.
Das Bier ist bereits seit ca 6 Wochen im Kühlschrank.
Es ist, wie bereits vermutet, zu wenig karbonisiert (zu wenig Speise). Ist aber noch an der Grenze.
Geschmacklich hat sich das über die Wochen erstaunlich gut entwickelt.
Anfangs fehlte im Geschmacksspektrum deutlich etwas. Irgendwie war da ein großes Loch.

Mittlerweile erstaunlich gut trinkbar.
Der gewollt geringe Hopfenanteil und die irrtümlich um 5 Minuten verkürzte Maltoserast (30 anstatt 35 Minuten) wirken sich wie vermutet so aus, dass es ein leichtes, süßes Sommeralt geworden ist. :Smile

Mittlerweile habe ich einen 25l Thermobehälter, läuterhexe, 30l Kochtopf, Spektrometer, würzekühler etc besorgt und es läuft so viel angenehmer.


Nochmal angemerkt: Der erste Sud war wirklich eine schnelle Aktion, Hals über Kopf und mit minimalen Mitteln und ohne wesentliche theoretische Vorbereitungszeit.
Mittlerweile habe ich mich auch in viele Dinge tiefer eingelesen.

Es klappt mittlerweile ganz gut und ich habe wohl ein neues Hobby gefunden. :Drink :thumbsup

Vielen Dank an euch.

Grüße
Seb
sam2nd
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#11

Beitrag von sam2nd »

Das klingt ja richtig gut- da das eigene Bier eh das leckerste ist, hast du ja bald wieder Platz im Kühlschrank 🙂
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#12

Beitrag von Barney Gumble »

Srein hat geschrieben: Dienstag 3. August 2021, 00:13 Hallökes.

Hier Mal meine Rückmeldung.
Das Bier ist bereits seit ca 6 Wochen im Kühlschrank.
Es ist, wie bereits vermutet, zu wenig karbonisiert (zu wenig Speise). Ist aber noch an der Grenze.
Geschmacklich hat sich das über die Wochen erstaunlich gut entwickelt.
Anfangs fehlte im Geschmacksspektrum deutlich etwas. Irgendwie war da ein großes Loch.

Mittlerweile erstaunlich gut trinkbar.
Der gewollt geringe Hopfenanteil und die irrtümlich um 5 Minuten verkürzte Maltoserast (30 anstatt 35 Minuten) wirken sich wie vermutet so aus, dass es ein leichtes, süßes Sommeralt geworden ist. :Smile

Mittlerweile habe ich einen 25l Thermobehälter, läuterhexe, 30l Kochtopf, Spektrometer, würzekühler etc besorgt und es läuft so viel angenehmer.


Nochmal angemerkt: Der erste Sud war wirklich eine schnelle Aktion, Hals über Kopf und mit minimalen Mitteln und ohne wesentliche theoretische Vorbereitungszeit.
Mittlerweile habe ich mich auch in viele Dinge tiefer eingelesen.

Es klappt mittlerweile ganz gut und ich habe wohl ein neues Hobby gefunden. :Drink :thumbsup

Vielen Dank an euch.

Grüße
Seb
Hi Seb, hab auch vor kurzem mein erstes Alt gebraut (mit der w208 von der Hefebank), übrigens getauft nach dem großartigen Gladbacher Trommler Manolo.
Fand auch nach anfänglicher Euphorie, dass irgendwo ein Aromaloch da ist, wie Du es auch so schön beschrieben hast. Naja als Stout-Freund fehlt mir da vielleicht prinzipiell irgendwas, aber das ist meinerseits Banausentum.
Auch mir ist etwas zu wenig Speise reingekommen, aber das ist mittlerweile OK so.

Jetzt aber zu meiner eigentlichen Frage:

Was hast Du denn für ein Spektrometer würde mich interessieren, und was treibst Du damit schönes?

VG
Shlomo
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Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#13

Beitrag von hebi_19 »

Barney Gumble hat geschrieben: Mittwoch 4. August 2021, 23:08 Was hast Du denn für ein Spektrometer würde mich interessieren, und was treibst Du damit schönes?
Na jetzt konsterniere doch den lieben Srein nicht noch.......er wird sich da wohl verschrieben haben und ein Refraktometer meinen.... oder Srein??

Für die Bierfarbe langt im Hobby-Bereich für nicht Perfektionisten wohl eine Farbkarte....

Sollte man als Perfektionist tatsächlich Wert auf ein Spektrometer legen um die Bierfarbe aufs Zehntel zu bestimmen (für was eigentlich?), dann hat die AATIS mal ein Selbstbauspektrometer beschrieben:
https://www.aatis.de/content/bausatz/AS ... ektrometer

Leider ist der Bausatz aber inzwischen vergriffen.

Martin
Viele Grüße aus (Mittel-)Franken

Martin alias hebi_19
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#14

Beitrag von Braufex »

hebi_19 hat geschrieben: Donnerstag 5. August 2021, 19:34 Für die Bierfarbe langt im Hobby-Bereich für nicht Perfektionisten wohl eine Farbkarte....

Sollte man als Perfektionist tatsächlich Wert auf ein Spektrometer legen um die Bierfarbe aufs Zehntel zu bestimmen (für was eigentlich?), dann hat die AATIS mal ein Selbstbauspektrometer beschrieben:
https://www.aatis.de/content/bausatz/AS ... ektrometer

Leider ist der Bausatz aber inzwischen vergriffen.

Martin
Wie wär's mit Earls Selbstbau-Photometer aus dem altem Forum?
War lange vor meiner Zeit; ist der Hammer, was für Schätzchen da verborgen sind ...

Gruß Erwin
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#15

Beitrag von Barney Gumble »

hebi_19 hat geschrieben: Donnerstag 5. August 2021, 19:34
Barney Gumble hat geschrieben: Mittwoch 4. August 2021, 23:08 Was hast Du denn für ein Spektrometer würde mich interessieren, und was treibst Du damit schönes?
Na jetzt konsterniere doch den lieben Srein nicht noch.......er wird sich da wohl verschrieben haben und ein Refraktometer meinen.... oder Srein??

Für die Bierfarbe langt im Hobby-Bereich für nicht Perfektionisten wohl eine Farbkarte....

Sollte man als Perfektionist tatsächlich Wert auf ein Spektrometer legen um die Bierfarbe aufs Zehntel zu bestimmen (für was eigentlich?), dann hat die AATIS mal ein Selbstbauspektrometer beschrieben:
https://www.aatis.de/content/bausatz/AS ... ektrometer

Leider ist der Bausatz aber inzwischen vergriffen.

Martin
Oh, an die Verwechslung mit einem Refraktometer hatte ich nicht gedacht, wollte niemand kompromittieren.

Ein Photometer kann im Übrigen für alles mögliche hergenommen werden.. mit den richtigen Chemikalien und einen Messbereich im UV kannst Du damit auch viele chemische Parameter (zB Phosphat, Eisen und über Enzymkits viele weitere wie organische Säuren, alle möglichen Zucker, Stärke und alles mögliche noch) bestimmen.
Naja, sicher nur für Hobby-Analytiker von Bedeutung. Edit: auch Polyphenolsummenbestimmungen sind möglich mit einem spektralphotometer, was den Bier-Analytiker dann noch mehr interessiert..
VG
Shlomo

PS: ja schon cool die Idee von Earl, ich kenn die Dinger nur als für viele Tausende Euro kaufbare Geräte beruflisch..
Er wollte ja die a-Säuren mit bestimmen. Muss Mal suchen, was da an Probenvorbereitung (und wie viel Nasschemie..) da evtl. notwendig wäre.
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
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Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#16

Beitrag von Barney Gumble »

Scheint gar nicht wild zu sein, wenn man Laborerfahrung (und Labor selbst!) hat..
Mebak: 1.1 Methode
Die Bitterstoffe werden in Isooctan aus der angesäuerten Probe (Bier oder Würze) extrahiert, jegliche
Störsubstanzen durch Waschen des Auszugs mit saurem Methanol entfernt und die Konzentration der
α-Säuren durch spektralphotometrische Messungen bestimmt.
aus https://www.google.com/url?sa=t&source= ... COvHRhjLfR
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Registriert: Samstag 5. Juni 2021, 01:55

Re: Sud#1 - Mein erster Versuch - Altbier

#17

Beitrag von Srein »

Hallökes,

jetzt habt ihr durch meinen Flüchtigkeitsfehler aber in eine Sache investiert...
Natürlich meine ich Refraktometer. =)
Vermutlich habe ich unterbewusst "Spektrometer" gegeschrieben, da mir das Wort die letzten 25 Jahre geläufiger war als "Refraktometer" :Ahh
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