JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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JackFrost
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JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#1

Beitrag von JackFrost »

Hallo,

für "12 Beers of Christmas 2022" hab ich heute für die Gruppe 2 den JUNIPER RYE BOCK gebraut. Der Sud ist bis auf ein paar kleine Probleme gut gelaufen.

Da ich die Danish Lager Hefe nicht bekommen habe, habe ich mich für die W159 entschieden. Diese Hefe hat aber einen zu hohen AVG. Daher hab ich einen Teil des Pilsnermalzes erst bei 71 °C eingemaischt. Da ich das so das erste mal gemacht habe, hab ich natürlich das Malz nicht gleich direkt beim start der Verzuckerungsrast zugegeben, sondern erst nach 9 Minuten. Das sind sie die kleinen Probleme :puzz

In dem Rezept das in dem Thread angegeben ist fehlen noch 6 % CaraAroma.

Meine Sudhausausbeute liegt meist bei 65 % ich hab für den Sud lieber mal 60 % angenommen, da ich noch nicht viele Biere mit fast 19 °C Plato auf meiner Anlage gebraut habe.

Das Rezept war wie folgt :
  • Münchner Malz II 4,13 kg ( 62 % )
  • Pilsnermalz 1,27 kg ( 19 % )
  • Roggenmalz 0,87 kg ( 13 % )
  • CaraAroma 0,4 kg ( 6% )
  • Reispelzen 0,4 kg :puzz
  • Wacholder 250g
  • Hallertauer Mittelfrüh 46,4 g
  • Hefe W 159
Maischeplan :
  • 35 °C Roggenmalz einmaischen
  • 40 Minuten Glukanaserast bei 40 °C
  • 57°C Zugabe der Malzportion 2
  • 35Minuten Maltoserast bei 63 °C
  • 10 Minuten Zwischenrast bei 67 °C
  • Zugabe von 0,4 kg Pilsnermalz ( ~ 1,2 °P ) bei 71 °C
  • 35 Minuten Verzuckerungsrast bei 71 °C
Ziel war eine Stammwürze von 18,3 °P zusammen mit den ~0,7 °C der Flaschengärung will ich dann auf 19 °P mit eine AVG von 74 % kommen.
Mal sehen ob das so klappt.

Das Wasser hab ich vollentsalzt auf ~25 µS/cm und hab dann mit CaCl2, CaSO4 und CaCO3 so aufgesalzt das ich bei 63 °C einen theoretischen pH-Wert von 5,5 habe. Das CaCO3 hab ich in 2 Liter aufgesprudeltes VE Wasser "gelöst". Die Salze und die Ca(HCO3)2 supension hab ich erst bei 50 °C zugegeben.

Der gemessen pH-Wert war Temperatur kompensiert 5,55. Hat also gut zur Theorie gepasst. Das pH-Meter wurde in der früh kalibriert und da sich der Nullpunkt und die Steilheit etwas verändert haben, musst ich auch noch justieren. Auch hier hat Murphy was für mich gehabt. Normal spüle ich die Elektrode mit Wasser aus der Umkehrosmoseanlage. Der Adapter für den Wasserhahn hat sich natürlich im Betrieb zerlegt.

Mein selbst gebautes pH-Meter hat mittlerweile einen 2 mm PT100 und damit kann ich die Temperatur schnell messen und damit den Wert korrigieren. Der Prototyp läuft so gut das ich noch nicht dazu gekommen bin die Finaleversion zu bauen.

Wenn ich das nächste mal Roggenmalz schrote muss ich die Mühle etwas enger stellen, ich hatte doch viele Körner die nicht gebrochen waren.
Eingemaischt wurde in 20l Hauptguss.
Roggen geschrotet
Roggen geschrotet
Roggen eingemaischt
Roggen eingemaischt
Die Regelparameter für die niedrige Temperatur waren ok, aber wenn öfters mit Roggen braue muss ich mir einen zweiten Parametersatz für die niedrigen Temperaturen machen.

Bei 57 °C hab ich dann das restliche Malz bis auf 0,4 kg Pilsner zugegeben. Die Menge hat das Rührwerk mit 15 V noch ganz gut gerührt. Auch 130 g geschroteten Wachholder hab ich in die Maische gegeben. Die Küche und die Braustube haben schon sehr nach Wachholder gerochen. Den Wachholder hab ich geschrotet gekauft.
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IMG_4939.jpg
Bei 71 °C sollten die restlichen 0,4 kg zugegeben werden. Ich hab sie jedoch erst 9 Minuten nach dem start der Rast zu gegeben.
Bei Begin der Rast hab ich die 0,4 kg Reisspelzen in warmen Wasser eingelegt, das sie sich schon mal vollsaugen und ich keine Würze verliere.

Nach den 35 Minuten bei 71 °C war ich noch nicht iodnormal, nach weiteren 10 Minuten war die Maische dann sicher iodnormal und es konnte auf 73 °C für das Abmaischen geheizt werden. Ich hab ca. die Hälft der Reisspelzen zugegeben und hier hat sich das Rührwerk schon schwer getan.

Die andere Hälfte hab ich direkt in meinem Läuterbehälter gegeben und mit dem Maischepaddel unter gerührt.
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Maische.png
Nach 30 Minuten Läuterruhe dann geläutert. Ich hab für den Nachguss den "Treber auf links gedreht" nach der Methode von Oli. Ich hatte 20 °P in der Vorderwürze und ich habe bis 15,3 °P geläutert. Da in der Maische Wachholder war hab ich die restlichen 3l nicht für die Propagation von Hefe eingefroren.

Vor dem Läutern hab ich den Kühler und das Rührwerk für das Kühlen eingesetzt. Nachdem etwa 50% des Nachgusses in der Pfanne war hab ich das Rührwerk laufen lassen, so das ich eine bessere Durchmischung habe. Das Rührwerk fördert von unten nach oben, so das sich kein Strudel bildet der Luft verwirbelt.

Bis 80 °C ist das Rührwerk mitgelaufen, damit die Temperaturverteilung besser ist. Ab 80 °C besteht die Gefahr der Schaumbildung da kleine Dampfblasen besser verwirbelt werden. Daher rühre ich immer nur bis 80 °C. Ich weiss das man das nicht braucht, aber ich kann damit besser abschätzen wann ich die Siedetemperatur erreiche, da der Gradient dann einen realistischeren Wert hat.
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Schaumdecke bei 80 °C
Schaumdecke bei 80 °C

Der Sud hat extrem geschäumt. Ich hatte beim erreichen vom Siedepunkt den Schaum bis zum Rand. Ich musste die Leistung kurz auf 20 % begrenzen, damit der Sud nicht überläuft. Meine Steuerung erkennt den Siedepunkt automatisch, dazu muss es aber ca. 1 Minute sieden, da nur dann der Gradient weit genug gefallen ist. Die erste Minute wird mit 3 kW geheizt , was bei starken Schäumen bei den 29 l Füllgrad inkl. Kühler dann knapp geworden ist.

Die 46,4 g Hopfen und 60 g Wachholder wurden direkt beim erreichen des Siedens zugegeben.

Für das Sieden ist die Verdampfungsautomatik gelaufen, so das ich keine zu hohe Verdampfungsrate habe. Getroffen habe ich die Stammwürze fast. Ich bin bei 17,9 °P gelandet , Ziel waren 18,3 °P. Aber damit kann ich leben. Evtl. muss ich die Verdampfungsautomatik noch bisserl verbessern.
Kurz vor dem Flameout wurde der Rest des Wachholders zugegeben.
Kochen.png
Bis 23 °C hab ich mit Leitungswasser und dem laufenden Rührwerk gekühlt. Bei 23 °C bin ich dann auf Eiswasserkühlung umgestiegen. Gebraucht habe ich 4 kg Eis und 4 Kühlakkus. Ich habe einen Gradienten von 1 K/min geschafft und bin auf 9,4 °C gekommen. Ein wenig Eis wäre noch übergewesen. Aber vermutlich hätte es ohne die Kühlakkus nicht gereicht.

Beim abfüllen in den Gärbehälter war der Trubdamm von Wachholder verstopft. Daher musste ich schütten. Beim Filtrieren über 150 µm Monofilament ist mir dann noch bisserl Wachholder in den Sud gekommen, den ich nicht mehr gefunden habe. Mal sehen ob das stört.

Das Kühlen auf 23 °C dauert leider im Sommer deutlich länger. Normal braue ich untergärig nur im Winter da ich da schnell auf 9 - 10 °C bin.
Mir ist kurz das Rührwerk bei der Eiskühlung im Sud ausgegangen. Der Gradient ist dann gleich auf 0,01 K/Min gestiegen. Wasser ist nun leider ein schlechter Wärmeleiter. Gebraucht habe ich ca. 100l Wasser Ich bin ~5,38 l/Min gefahren. Das werde ich mit einer eigenen Regelung des Kühlwassers optimieren, aber vermutlich nicht vor 2023.
Kühlen.png
Wasserverbrauch.png
Wenn etwa 50 % des Extraktes vergoren sind wird die Regelung für die Gärtemperatur die Solltemperatur von 9 °C auf 14 °C mit 1K/Tag anheben. Für den Startwert werden 20 Werte der iSpindel genommen. Wenn die Daten zu schlecht sind, dann werde ich per Hand die Rampe starten.
Ich hab die Regelparameter für die Kaskade nach der letzten Änderung nochmal anpassen müssen aber nun sieht es recht gut aus.

Mit den Initalwerten ist mir die Temperatur 0,4K unter den Sollwert gefallen und periodisch zwischen Sollwert und -0,4 K zum Sollwert geschwungen.
Ich hab den P halbiert und den Wert vom I auch, damit ist der nur noch ein viertel so stark und nun hab ich eine Schwankung von 0,1K
Gärung.png
Mal sehen wie das Bier wird und wann die Hefe ankommt.

Wenn das Bier gut wird, werde ich das nächstes Jahr nochmal brauen, dann aber mit einer Dekoktionsstufe von 63 °C auf 67 °C.

Gruß JackFrost
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#2

Beitrag von Braufex »

Servus Jack Frost,
vielen Dank für Deinen ausführlichen und sehr interessanten Bericht :thumbup

Hier noch ein paar neugierige Fragen :redhead

Zum Roggenmalz:
Mit welcher Mühle und welchem Walzenabstand hast Du das Roggenmalz geschrotet?

Zu den Reisspelzen:
Die Idee die Reisspelzen erst zum Schluss des Maischens und dann noch gewässert zuzugeben find ich prima.
Werd ich evtl. beim nächsten Weißbier auch so machen.
400g sind für mich allerdings schon eine Hausnummer. Gebe selber auf 2,5 kg Weizen 100g Spelzen zu (bei einer Gesamtschüttung von ca. 5 kg).
Aber wenns funktioniert hat, gibt Dir der Erfolg recht ...
Wie lange hast Du zum Läutern gebraucht?

Die Kühlleistung bzw. den Gradient, den Du beim Kühlen mit Eiswasser erreicht hast ist beeindruckend.
Ich benötige im Sommer für die Kühlung von 20 auf 8°C mit Eiswasser ca. 45 min.
Bin am Überlegen beim Kühlen auch einen kleinen Rührer mitlaufen zu lassen, da gerade die letzten Grad saumäßig Zeit kosten bzw. beim Kühlen mit Leitungswasser viel Wasser verbraucht wird.
Mach mir da nur Sorgen, dass sich der Kühltrub dann nicht mehr so gut wie bisher am Boden der Sudpfanne absetzt, sondern "feingehackt" in Schwebe bleibt.
Fragen zum Kühlen:
In welcher Form/Größe gibst Du das Eis ins Kühlwasser? Alles auf einmal oder mit zeitlichem Abstand?
Was für einen Rührer benutzt Du zum Kühlen? Ist der irgendwo käuflich zu bekommen oder Eigenbau?
Wartest Du nach dem Kühlen bis zum Ausschlagen und setzt sich der Trub dann noch ab?


Viel Erfolg bei Deinem Juniper Rye Bock :Drink
Gruß Erwin
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#3

Beitrag von JackFrost »

Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Servus Jack Frost,
vielen Dank für Deinen ausführlichen und sehr interessanten Bericht :thumbup

Hier noch ein paar neugierige Fragen :redhead

Zum Roggenmalz:
Mit welcher Mühle und welchem Walzenabstand hast Du das Roggenmalz geschrotet?
Hi,

ich hab mit einer Matmillkompakt und der Standardeinstellung geschrotet. Ich habe einen Scheibenwischermotor dran mit einem 13 A Netzteil
Ich hab den Spalt nie nachgemessen.
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Zu den Reisspelzen:
Die Idee die Reisspelzen erst zum Schluss des Maischens und dann noch gewässert zuzugeben find ich prima.
Werd ich evtl. beim nächsten Weißbier auch so machen.
400g sind für mich allerdings schon eine Hausnummer. Gebe selber auf 2,5 kg Weizen 100g Spelzen zu (bei einer Gesamtschüttung von ca. 5 kg).
Aber wenns funktioniert hat, gibt Dir der Erfolg recht ...
Wie lange hast Du zum Läutern gebraucht?
Malzknecht hatte das Bier letztes Jahr gebraut und den Tip hab ich von Seinem Blog.
Die 400g kamen mir etwas viel vor, vor allem, da 400g Caramalz fehlen. Aber auf einer anderen Seite hab das Rezept nochmal gefunden und da waren alle Malze drinnen und auch die 400g Resispelzen. Ich würde beim nächsten mal aber nur 200g nehmen. Das war schon ein riesiges Volumen.

Ich hab mit dem Nachguss 1h gebraucht. Hab aber eine zweite Läuterruhe von 10 Minuten drinnen gehabt wegen dem "auf Links drehen".

Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Die Kühlleistung bzw. den Gradient, den Du beim Kühlen mit Eiswasser erreicht hast ist beeindruckend.
Ich benötige im Sommer für die Kühlung von 20 auf 8°C mit Eiswasser ca. 45 min.
Bin am Überlegen beim Kühlen auch einen kleinen Rührer mitlaufen zu lassen, da gerade die letzten Grad saumäßig Zeit kosten bzw. beim Kühlen mit Leitungswasser viel Wasser verbraucht wird.
Mach mir da nur Sorgen, dass sich der Kühltrub dann nicht mehr so gut wie bisher am Boden der Sudpfanne absetzt, sondern "feingehackt" in Schwebe bleibt.
Ich hatte kaum Probleme bis jetzt. Ich hab oft sehr große Trubflocken. Ich habe meist sehr große Eiweisflocken. Ich denke das Trub kristallisiert daran aus da die Temperatur schnell fällt und der Trub an irgendwas kristallisieren muss. Den Rest macht der 150 µm Sieb. Den muss ich aber bei viel Hopfen ausschütteln.
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Fragen zum Kühlen:
In welcher Form/Größe gibst Du das Eis ins Kühlwasser? Alles auf einmal oder mit zeitlichem Abstand?
Was für einen Rührer benutzt Du zum Kühlen? Ist der irgendwo käuflich zu bekommen oder Eigenbau?
Wartest Du nach dem Kühlen bis zum Ausschlagen und setzt sich der Trub dann noch ab?


Viel Erfolg bei Deinem Juniper Rye Bock :Drink
Gruß Erwin
Den Rührer hab ich selber gebaut. Der Motor ist ein alter Graupner BB 720 Torque. Den gibt es leider nicht, Der hat 27W an der Welle aber nur 4700 UpM. Zusammen mit einem alten Drehzahlsteller aus den 90er vom Conrad stelle ich die Geschwindigkeit ein. Die Welle ist eine Edelstahlwelle von einer alten Schiffswelle für ein Modelboot. Dass Stevenrohr und die Lagerung hab ich ausgebaut. Es läuft also die 5 mm Welle alleine.
Beim Propeller weiß ich garnicht woher ich den hab.

Ich will es aber umbauen. Ich will einen Rührflügel von Neolab und eine 6 mm oder 8 Welle nehmen. Da die Rührer für die Labore meistens nach unten fördern und die Gefahr besteht das sich der Flügel lockert wenn er anders rum läuft, will ich das Gewinde weiter schneiden und dann mit einer Mutter Kontern. Wellenkupplunge für Modelbaumotoren hat Bauer Modelle

Die 5 mm Welle ist leicht krumm und das merkt man, das tut dem Motorlager auch nicht gut.

Ich habe Eis vom Edeka gekauft, diese Eiswürfel. 2kg pro Packung. Ich hab erstmal 2 kg in die Kühlbox gegeben. Nachdem das Eis fast ganz weg war, und noch über der Hälfte zur Anstelltemperatur war, hab ich neben den 2kg Eis die ich noch hatte auch noch die Kühlakkus reingeschmissen.

Pumpe war eine vom Conrad Die macht 6 m Wassersäule und maximal 720l. Für die stärkeren hab ich aktuell kein Netzteil da das Rührwerk und Pumpe versorgen kann.
Der Auslaufschlauch war im Eis aber unter Wasser. Damit heben die die hydrostatischen Drücke auf und die Pumpe muss nur gegen Strömungsverlust kämpfen. Düse hatte ich keine.

Nach dem Kühlen warte ich meist 15 - 20 Minuten das sich das grobe absetzen kann. Dann schlage ich aus.
Im idealen Fall sieht es so aus. Weiter vorne im Video sieht man die Turbfetzen. So in etwa sah das auch bei dem Ansatz aus.

Gruß JackFrost
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#4

Beitrag von Braufex »

JackFrost hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 21:17 ich hab mit einer Matmillkompakt und der Standardeinstellung geschrotet. Ich habe einen Scheibenwischermotor dran mit einem 13 A Netzteil
Ich hab den Spalt nie nachgemessen.
Bei meiner Mattmill MMKO (Kompakt-Komfort) hatte ich ca. 1,3 - 1,4 mm bei Auslieferung.
Dann wird das bei Dir wahrscheinlich ähnlich sein, wenn sich der Abstand durch die Benutzung nicht geändert hat.
Die 400g kamen mir etwas viel vor, vor allem, da 400g Caramalz fehlen. Aber auf einer anderen Seite hab das Rezept nochmal gefunden und da waren alle Malze drinnen und auch die 400g Resispelzen. Ich würde beim nächsten mal aber nur 200g nehmen. Das war schon ein riesiges Volumen.
Ich hab mit dem Nachguss 1h gebraucht. Hab aber eine zweite Läuterruhe von 10 Minuten drinnen gehabt wegen dem "auf Links drehen".
Da ich noch nie ein Bier mit Roggenanteil gebraut habe, fehlt mir da die Erfahrung. Aber aus dem Gefühl heraus ist für mich 1 Stunde mit "auf Links drehen" eine recht gute Zeit.

Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Bin am Überlegen beim Kühlen auch einen kleinen Rührer mitlaufen zu lassen, da gerade die letzten Grad saumäßig Zeit kosten bzw. beim Kühlen mit Leitungswasser viel Wasser verbraucht wird.
Mach mir da nur Sorgen, dass sich der Kühltrub dann nicht mehr so gut wie bisher am Boden der Sudpfanne absetzt, sondern "feingehackt" in Schwebe bleibt.
Ich hatte kaum Probleme bis jetzt. Ich hab oft sehr große Trubflocken. Ich habe meist sehr große Eiweisflocken. Ich denke das Trub kristallisiert daran aus da die Temperatur schnell fällt und der Trub an irgendwas kristallisieren muss. Den Rest macht der 150 µm Sieb. Den muss ich aber bei viel Hopfen ausschütteln.
Ok, den 150µm-Filter muss ich nur selten schütteln, je nachdem wie geschickt ich beim Ausschlagen abziehe.
Einen Versuch wäre es mal wert, wenn bei mir mal ein passender Rührer "aufschlägt".
Was für einen Rührer benutzt Du zum Kühlen? Ist der irgendwo käuflich zu bekommen oder Eigenbau?
Den Rührer hab ich selber gebaut. Der Motor ist ein alter Graupner BB 720 Torque. Den gibt es leider nicht, Der hat 27W an der Welle aber nur 4700 UpM. Zusammen mit einem alten Drehzahlsteller aus den 90er vom Conrad stelle ich die Geschwindigkeit ein. Die Welle ist eine Edelstahlwelle von einer alten Schiffswelle für ein Modelboot. Dass Stevenrohr und die Lagerung hab ich ausgebaut. Es läuft also die 5 mm Welle alleine.
Beim Propeller weiß ich garnicht woher ich den hab.

Ich will es aber umbauen. Ich will einen Rührflügel von Neolab und eine 6 mm oder 8 Welle nehmen. Da die Rührer für die Labore meistens nach unten fördern und die Gefahr besteht das sich der Flügel lockert wenn er anders rum läuft, will ich das Gewinde weiter schneiden und dann mit einer Mutter Kontern. Wellenkupplunge für Modelbaumotoren hat Bauer Modelle

Die 5 mm Welle ist leicht krumm und das merkt man, das tut dem Motorlager auch nicht gut.
Da fehlt mir etwas das Bastler-Gen und die Möglichkeiten. Bis das alles passend beeinander ist, hab ich wahrscheinlich schon aufgegeben. Bei einer Drehzahl von knapp 5000 UpM und einer Wellenlänge von bestimmt 30 cm ist eine vernünftige Lagerung sicherlich auch nicht ganz einfach umzusetzen.
Vielleicht läuft mir mal was Fertiges über den Weg ...
In welcher Form/Größe gibst Du das Eis ins Kühlwasser? Alles auf einmal oder mit zeitlichem Abstand?
Ich habe Eis vom Edeka gekauft, diese Eiswürfel. 2kg pro Packung. Ich hab erstmal 2 kg in die Kühlbox gegeben. Nachdem das Eis fast ganz weg war, und noch über der Hälfte zur Anstelltemperatur war, hab ich neben den 2kg Eis die ich noch hatte auch noch die Kühlakkus reingeschmissen.

Pumpe war eine vom Conrad Die macht 6 m Wassersäule und maximal 720l. Für die stärkeren hab ich aktuell kein Netzteil da das Rührwerk und Pumpe versorgen kann.
Der Auslaufschlauch war im Eis aber unter Wasser. Damit heben die die hydrostatischen Drücke auf und die Pumpe muss nur gegen Strömungsverlust kämpfen. Düse hatte ich keine.
Ich nehme vier Speiseeis-Behälter mit je ca. 1kg gefrorenem Wasser und gebe die direkt und am Stück in einen isolierten 30l-Gäreimer. Der ist mit ca. 25l Salzwasser (ca. 3%ig) @~0°C gefüllt.
Das Eis wird beim Runterkühlen von ca. 25l Würze von ca. 18 auf 8°C fast vollständig verbraucht.
Dauert aber halt auch für die 10K ca. 45min.
Die Pumpe (3000l/55W) hängt bei mir direkt unter dem schwimmenden Eis und sollte somit viel frisches, kaltes Schmelzwasser ansaugen. Im Bodenbereich ist das Wasser relativ schnell bei ca. 4-5°C, unter dem Eis bei ca. 2 -3°C.
Den Rücklaufschlauch tauche ich, aus dem von Dir genannten Grund auch ein. Aber auch nur knapp unter der Oberfläche, so dass das Eis aktiv umspült wird und das Schmelzen durch die Umwälzung unterstützt wird.

Vielleicht zerkleiner ich die Eisbrocken das nächste mal etwas für eine größere Oberfläche und nehm evtl. 1 - 2 kg mehr.

Wartest Du nach dem Kühlen bis zum Ausschlagen und setzt sich der Trub dann noch ab?
Nach dem Kühlen warte ich meist 15 - 20 Minuten das sich das grobe absetzen kann. Dann schlage ich aus.
Im idealen Fall sieht es so aus. Weiter vorne im Video sieht man die Turbfetzen. So in etwa sah das auch bei dem Ansatz aus.
Steigt Dir während der 20 min ohne Kühlung die Temperatur nicht wieder schnell an?
Ich hab beim Kühlen unter Raumtemperatur die Isolation um die Sudpfanne, trotzdem steigt die Temperatur recht schnell sobald die Kühlung stoppt.
Ich lass darum die Pumpe bis zum Ende des Ausschlagens immer noch mitlaufen

Vielen Dank für Deine Antwort, so kann man immer wieder ein bisserl optimieren :thumbsup

Gruß Erwin
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#5

Beitrag von olibaer »

Jack: Danke für diesen Beitrag, was für ein Feuerwerk :thumbup
Gruss
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#6

Beitrag von JackFrost »

Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 22:52 Da ich noch nie ein Bier mit Roggenanteil gebraut habe, fehlt mir da die Erfahrung. Aber aus dem Gefühl heraus ist für mich 1 Stunde mit "auf Links drehen" eine recht gute Zeit.
Seit dem ich das gelesen habe mache ich das immer. Das ist mittlerweile meine normale Art zu läutern.
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Ok, den 150µm-Filter muss ich nur selten schütteln, je nachdem wie geschickt ich beim Ausschlagen abziehe.
Einen Versuch wäre es mal wert, wenn bei mir mal ein passender Rührer "aufschlägt".
Wenn ich wenig Hopfen hab , dann geht es auch ohne. Und ich musste hier schöpfen. Normal verhindert der Trubdamm vom Ss Brewtechkessel da vieles. Leider war der vom Wacholder verstopft. Aber wenn ich viel Hopfen habe, muss ich schon ausschütteln.
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Da fehlt mir etwas das Bastler-Gen und die Möglichkeiten. Bis das alles passend beeinander ist, hab ich wahrscheinlich schon aufgegeben. Bei einer Drehzahl von knapp 5000 UpM und einer Wellenlänge von bestimmt 30 cm ist eine vernünftige Lagerung sicherlich auch nicht ganz einfach umzusetzen.
Vielleicht läuft mir mal was Fertiges über den Weg ...
Es gibt den RACE 720 navy-E-Motor12V der ist sehr ähnlich. Zusammen mit einem Motorträger für 700er Motoren, der Kupplung 5 auf 8 mm und dem Rührer mit 8 mm Welle sollte das schon gehen. Den Bausatz vom Conrad für den Drehzahlsteller gibt es sogar noch. So zusammen müssten das ~ 80 - 100 € sein. Wenn der Motor langsam losdreht sollte sich der Rührer nicht sofort losschrauben.
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Steigt Dir während der 20 min ohne Kühlung die Temperatur nicht wieder schnell an?
Ich hab beim Kühlen unter Raumtemperatur die Isolation um die Sudpfanne, trotzdem steigt die Temperatur recht schnell sobald die Kühlung stoppt.
Ich lass darum die Pumpe bis zum Ende des Ausschlagens immer noch mitlaufen

Vielen Dank für Deine Antwort, so kann man immer wieder ein bisserl optimieren :thumbsup

Gruß Erwin
Ich plane noch einen Kühlblock für meine Steuerung die automatisch auf Eiskühlung umschaltet. Nur muss ich ein billiges Proportionalventil finden, so das ich den Kühlwasser verbrauch besser regeln kann. Somit kann ich auf x °C abkühlen und dann mit Eis weiter machen.

Die Temperatur steigt bei mir wieder an. Der Kühlschrank schafft die 2 - 3 K recht schnell. Ich hatte nach 1h schon wieder die 9 °C, gemessen an der Oberfläche des Behälters. Die iSpindel hatte ähnliche Werte geliefert.

Gruß JackFrost
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#7

Beitrag von JackFrost »

Ich hab die Gärtemperatur auf 10 °C angehoben. Der Abbau pro Tag sinkt.

Die Schnellvergärprobe hat eine EVG von 73% ergeben. Da bin ich mit dem Sud noch weit weg.

Die iSpindel sieht die 18 °P als 15 °P. Ich hab den oberen Bereich nicht richtig kalibriert.

Auch der Temperatursensor sieht eine etwas niedrigere Temperatur. Aber auch hier schwankt der Wert +/- 0,2K um den Mittelwert.
Zwischen den beiden DS18B20 liegen etwa 0,5K.
Gärung II.png
Mal sehen wie der Abbau weiter geht bei 10 °C und wann dann die Rampe auf 14 °C kommt. Aktuell sieht die Temperaturregelung einen Abbau von 32% bezogen auf den Start von 15,37 °P und dem Ziel 5,37 % Extrakt. Theoretisch sollte in 2 - 4 Tagen die Rampe auf 14 °C starten. Die W159 ist eine langsam vergärende Hefe. An sich wird die Temperatur auch gut gehalten. Die Kaskade mit den aktuellen Regelparametern läuft super. Durch den Lüfter ist die Temperatur sehr homogen verteilt. Auch die Heizung mit dem Hochleistungswiderstand auf dem Kühlkörper reicht mit 35 W aus um hier die Temperatur anzuheben.

Gruß JackFrost
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#8

Beitrag von Braufex »

Hab Deine Antwort irgendwie übersehen, sorry :redhead
:redhead
JackFrost hat geschrieben: Mittwoch 13. Juli 2022, 19:50
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Da fehlt mir etwas das Bastler-Gen und die Möglichkeiten. Bis das alles passend beeinander ist, hab ich wahrscheinlich schon aufgegeben. Bei einer Drehzahl von knapp 5000 UpM und einer Wellenlänge von bestimmt 30 cm ist eine vernünftige Lagerung sicherlich auch nicht ganz einfach umzusetzen.
Vielleicht läuft mir mal was Fertiges über den Weg ...
Es gibt den RACE 720 navy-E-Motor12V der ist sehr ähnlich. Zusammen mit einem Motorträger für 700er Motoren, der Kupplung 5 auf 8 mm und dem Rührer mit 8 mm Welle sollte das schon gehen. Den Bausatz vom Conrad für den Drehzahlsteller gibt es sogar noch. So zusammen müssten das ~ 80 - 100 € sein. Wenn der Motor langsam losdreht sollte sich der Rührer nicht sofort losschrauben.
Ich muss mal schauen, ob in der Rumpelkammer unseres Betr.-Labors für mich noch ein Rührer zu finden ist.
Geht auch ohne, aber gerade in der Phase der Kühlung mit Leitungswasser könnte ich schon einiges an Wasser einsparen.
Danke für die Links, muss ich mir mal in Ruhe ansehen.

JackFrost hat geschrieben:
Braufex hat geschrieben: Montag 11. Juli 2022, 20:32 Steigt Dir während der 20 min ohne Kühlung die Temperatur nicht wieder schnell an?
Ich hab beim Kühlen unter Raumtemperatur die Isolation um die Sudpfanne, trotzdem steigt die Temperatur recht schnell sobald die Kühlung stoppt.
Ich lass darum die Pumpe bis zum Ende des Ausschlagens immer noch mitlaufen
Die Temperatur steigt bei mir wieder an. Der Kühlschrank schafft die 2 - 3 K recht schnell. Ich hatte nach 1h schon wieder die 9 °C, gemessen an der Oberfläche des Behälters. Die iSpindel hatte ähnliche Werte geliefert.
Den Kühlschrank lass ich (bei untergärig) bis zum rein stellen des Gärbehälters auf 0°C, die hab ich ja noch als Solltemperatur vom Runterkühlen des Eiswassers.
Sobald der Eimer drin ist, stell ich meine gewünschte Gärtemperatur ein, dann kommt er langsam auf Temperatur und gleicht den Anstieg nach dem Ausschlagen wieder aus
Wenn die Gärung startet, zieh ich die Kühlschranktemperatur dann über den Inkbird langsam runter, so dass die Gärtemperatur (über iSpindel) konstannt bleibt.
Praktisch Kaskadensteuerung per Hand :Wink
Macht halt an den beiden Tagen nach dem Brauen etwas Aufwand. Ist aber auch recht interessant, man merkt da erst, was für eine Energie und Wärme bei der Gärung entsteht.

Deine Kaskadenregelung ist aber schon erste Sahne :thumbup

Gruß Erwin
JackFrost
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Re: JUNIPER RYE BOCK -- Weihnachtsbier 2022

#9

Beitrag von JackFrost »

Die Hefe hat bis vor 5 Tagen noch Extrakt abgebaut. Die W159 ist eine langsam vergärende Hefe.

Heute hab ich abgefüllt, das Bier war sehr klar und die Hefe hatte sehr gut sedimentiert.
Für die Nachgärung hab ich 1,5 ml Hefesuspension aus einem neuen Starter zugegeben.

Beide Kontrollflaschen sind gefüllt. Mal sehen ob ich in 2 Wochen das Bier probieren kann,
dann geht es in die Kühlung bis es verschickt wird.

Ich hab 19,5 l abgefüllt.

Der AVG beträgt 74 % und aktuell hat es 7,6 % Alkohol.
Mit der Nachgärung werden es 76 % AVG und ~8,1 % Alkohol.

Gruß JackFrost.
Meine Hardware:
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Ss-Brewtech 10 Gal Topf
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