Ratebeer Bewertungssystem

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knutole
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Ratebeer Bewertungssystem

#1

Beitrag von knutole »

Hallo zusammen,

könntet ihr mir vielleicht mit dem Bewertungssystem von Ratebeer.com weiterhelfen? Irgendwie blicke ich dort nicht so ganz durch.

Auf der Homepage von Ratebeer.com wird das Folgende angegeben:

"RateBeer Ratings Quality

RateBeer ratings can be a bit confusing! A users rating is created on a combination of scales whose total is 50 points. This is divided to create a five-point scale rating. Each beer then carries a weighted average of that 5-point scale rating. More information on how we weight averages is to the right in the side bar.

This weighted point average is different than RateBeer's consumer-friendly 100-point scale SCORE. A beer's score is based on its percentile ranking among all beers. Every beer also has a STYLE SCORE which is a beer's rank among its style peers.

Either of these scores can be viewed and printed out from the beer's information page which is available via search. Just search for any beer, click the name and look for the scores in the information section at the top of the page. Additionally, shelf tags can be printed for any score or percentile score. Just look for the colored 99 tags on a beer page and click to print the tag. You will have the option to produce more than one at a time"

Bedeutet das im Endeffekt, dass ein Bier keinen absoluten Wert erhält, sondern einen relativen im Verhältnis zu den anderen Bieren des gleichen Typs?

Heißt, wenn ein "Pliny the Elder" durchschnittlich 18/20 Bewertungen erhält und damit die Referenz unter IPAs wäre, würde dieses Bier einen Score von "100" erhalten? Sobald nun ein anderes Bier einen Averagescore von 17,5/20 hätte, würde sich dies entsprechend unter dem "100"er Score einsortieren? Wenn ein IPA einen Durchschnittsscore von 18,5/20 hätte, würde es "Pliny the Elder" hinsichtlich der "100" ablösen?

Ich trank gestern das folgende Bier und fand es äußerst gut -- und die Bewertungen der einzelnen User spiegeln dies wider. Entsprechend erstaunt bin ich über die von Ratebeer angegebenen Scores:

https://www.ratebeer.com/beer/schoppe-f ... pa/334946/

Über jedweden Input wäre ich dankbar.

Beste Grüße,
knutole
Jeff
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#2

Beitrag von Jeff »

ich schließe mich hier mal an, da ich das Bewertungssystem auch nicht verstehe und deshalb bisher auch noch keine Bewertungen abgegeben habe (aber gerne würde!).
Das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist!

Bild
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Ladeberger
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#3

Beitrag von Ladeberger »

Ist eigentlich ganz einfach:
1. Du bewertest in den fünf Kategorien Aroma, Appearance, Taste, Palate und Overall. Das wird addiert und durch 10 geteilt, das ergibt die User-Wertung von 0 bis 5 (die große Zahl neben dem Avatar). Berücksichtigt wird deine Bewertung aber erst nach 10 eingestellten Bewertungen.
2. Aus allen User-Wertungen wird nun ein gewichteter Durchschnitt gebildet. Dabei wird der Durchschnitt umso stärker gegen die Mitte der Skala (2,75) korrigiert, je geringer die Anzahl an Bewertungen ist. Das heißt unterdurchschnittliche Biere mit wenig Bewertungen werden etwas nach oben korrigiert, überdurchschnittliche Biere etwas nach unten korrigiert.
3. Das Bier wird basierend auf diesem korrigierten Durchschnitt zu allen Bieren auf Ratebeer ("overall" Kreis) und allen Bieren des Stils ("style" Kreis) prozentual in Relation gesetzt.

Für dein verlinktes Bier bedeutet das:
- overall 46/100 -> 46 % aller Biere auf Ratebeer sind schlechter bewertet, ergo 54 % besser.
- style 28/100 -> 28 % aller Session IPA sind schlechter bewertet, ergo 72 % besser.

Man sieht im Verhältnis von "overall" zu "style" auch sehr gut, welche Bierstile sich auf Ratbeer allgemein einfacher tun. Bei "Cream Ale" stündest du etwa mit einem Rating von 3,6/5 auf Platz 1 der Welt. Mit diesem Rating kommst du bei "Imperial IPA" noch nichtmal in die Top 100.

Gruß
Andy
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philipp
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#4

Beitrag von philipp »

knutole hat geschrieben: Ich trank gestern das folgende Bier und fand es äußerst gut -- und die Bewertungen der einzelnen User spiegeln dies wider. Entsprechend erstaunt bin ich über die von Ratebeer angegebenen Scores:

https://www.ratebeer.com/beer/schoppe-f ... pa/334946/

Gerade bei Nicht-Industrie-Bieren, bei denen die Chargen Geschmacksunterschiede aufweisen fährt der Score Achterbahn. Ich würde auf dem höchstens eine Tendenz erkennen wollen. Wie schon geschrieben wurde, sind Pils generell echt mies und IPAs generell überrated. Obwohl der Score schon aussagekräftiger als z.B. bei Untappd ist, sieht man auch, dass gewisse berühmte Namen oder Biere von ihrer Story leben.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#5

Beitrag von Scheibelhund »

Jeff hat geschrieben:ich schließe mich hier mal an, da ich das Bewertungssystem auch nicht verstehe und deshalb bisher auch noch keine Bewertungen abgegeben habe (aber gerne würde!).
Genauso gehts mir. Abegesehen davon, daß das Lesen der englischen Bewertungen auf die Dauer ermüdend ist.

Ich trauere immer noch der Seite http://www.bier1.de nach wo wunderbare blumige Schilderungen zu hunterten wenn nicht tausenden Bieren standen. Leider gibts diese Seite nicht mehr.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#6

Beitrag von Xacobator »

Scheibelhund hat geschrieben: Ich trauere immer noch der Seite http://www.bier1.de nach wo wunderbare blumige Schilderungen zu hunterten wenn nicht tausenden Bieren standen. Leider gibts diese Seite nicht mehr.
Ich finde Bier-index.de gelungen. Die Beschreibungen dort sind teilweise sehr ausführlich.
Viele Grüße
Daniel
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knutole
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#7

Beitrag von knutole »

Ladeberger hat geschrieben:Ist eigentlich ganz einfach:
1. Du bewertest in den fünf Kategorien Aroma, Appearance, Taste, Palate und Overall. Das wird addiert und durch 10 geteilt, das ergibt die User-Wertung von 0 bis 5 (die große Zahl neben dem Avatar). Berücksichtigt wird deine Bewertung aber erst nach 10 eingestellten Bewertungen.
2. Aus allen User-Wertungen wird nun ein gewichteter Durchschnitt gebildet. Dabei wird der Durchschnitt umso stärker gegen die Mitte der Skala (2,75) korrigiert, je geringer die Anzahl an Bewertungen ist. Das heißt unterdurchschnittliche Biere mit wenig Bewertungen werden etwas nach oben korrigiert, überdurchschnittliche Biere etwas nach unten korrigiert.
3. Das Bier wird basierend auf diesem korrigierten Durchschnitt zu allen Bieren auf Ratebeer ("overall" Kreis) und allen Bieren des Stils ("style" Kreis) prozentual in Relation gesetzt.

Für dein verlinktes Bier bedeutet das:
- overall 46/100 -> 46 % aller Biere auf Ratebeer sind schlechter bewertet, ergo 54 % besser.
- style 28/100 -> 28 % aller Session IPA sind schlechter bewertet, ergo 72 % besser.

Man sieht im Verhältnis von "overall" zu "style" auch sehr gut, welche Bierstile sich auf Ratbeer allgemein einfacher tun. Bei "Cream Ale" stündest du etwa mit einem Rating von 3,6/5 auf Platz 1 der Welt. Mit diesem Rating kommst du bei "Imperial IPA" noch nichtmal in die Top 100.

Gruß
Andy
Hallo Andy,

nun gut, das erklärt einiges.

Allerdings finde ich, dass das System tatsächlich gewisse Lücken besitzt. Dadurch, dass die Seite primär von Amerikanern genutzt wird und diese "kulturell" wohl tendenziell pro IPA erzogen wurden, spiegelt sich das ja dann letztlich auch bspw. bei den "Overall"-Noten der hiesigen Pils-Biere wider (vermutlich das, was philipp meinte).

Irgendwie würde ich ein "absolutes" System solch einem "relativen" System vorziehen.

Nun ja, danke auf jeden Fall!
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philipp
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#8

Beitrag von philipp »

knutole hat geschrieben:
Allerdings finde ich, dass das System tatsächlich gewisse Lücken besitzt. Dadurch, dass die Seite primär von Amerikanern genutzt wird und diese "kulturell" wohl tendenziell pro IPA erzogen wurden, spiegelt sich das ja dann letztlich auch bspw. bei den "Overall"-Noten der hiesigen Pils-Biere wider (vermutlich das, was philipp meinte).
Na dann guck dir mal die Noten der Ami-Pilse an.
https://www.ratebeer.com/beer/budweiser/473/ vs. https://www.ratebeer.com/beer/bitburger ... -pils/851/
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

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knutole
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#9

Beitrag von knutole »

philipp hat geschrieben:
knutole hat geschrieben:
Allerdings finde ich, dass das System tatsächlich gewisse Lücken besitzt. Dadurch, dass die Seite primär von Amerikanern genutzt wird und diese "kulturell" wohl tendenziell pro IPA erzogen wurden, spiegelt sich das ja dann letztlich auch bspw. bei den "Overall"-Noten der hiesigen Pils-Biere wider (vermutlich das, was philipp meinte).
Na dann guck dir mal die Noten der Ami-Pilse an.
https://www.ratebeer.com/beer/budweiser/473/ vs. https://www.ratebeer.com/beer/bitburger ... -pils/851/

Das war gar nicht auf "Deutschland vs. USA" bezogen. Es ging eher in die Richtung, dass sich das Hypen einzelner Bierstile (in dem Fall dann IPA) negativ auf tendenziell weniger beliebte Bierstile auswirkt, was sich in dem "Overall"-Score widerspiegelt.
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philipp
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#10

Beitrag von philipp »

Naja, deswegen zeigt RB ja beides an. Nimm die Noten nicht für voll. Imperial gewinnt z.B. noch mehr als IPA.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
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Ladeberger
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#11

Beitrag von Ladeberger »

knutole hat geschrieben:Es ging eher in die Richtung, dass sich das Hypen einzelner Bierstile (in dem Fall dann IPA) negativ auf tendenziell weniger beliebte Bierstile auswirkt, was sich in dem "Overall"-Score widerspiegelt.
Ich glaube nicht, dass eine Verzerrung durch Hypes oder die Nationalität bei Ratebeer das Problem ist. Die Krux ist doch - mal am vorliegenden Fall erklärt - vielmehr folgendes: Du hast einmal ein DIPA und einmal ein Münchner Hell vor dir stehen, die du beide als gleichwertig empfindest; nur eben "anders". Für die kommst du aber nach dem Bewertungsschema von Ratebeer unmöglich auf die gleiche Note. Denn wie soll ein Pils gegen ein DIPA in "Aroma", "Taste" oder "Palate" anstinken? Oder wie sollte das "Overall" (der Nutzerwertung) dann gleich ausfallen wie beim Pils, wenn die restlichen Einzelwertungen höher sind? Dafür gibt es ja auch kaum Rechtfertigung. In der Praxis dürfte das "Overall" vielmehr gut mit den anderen Wertungen korrelieren und sie damit nochmal verstärken.

Unaufgeregte, "ausgewogene" (=geringere Intensität) Biere werden in so einem System einfach abgestraft.

Gruß
Andy
tbln
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#12

Beitrag von tbln »

Deshalb schaut man sich ganz einfach die Style Punkte an und vergleicht Biere innerhalb eines Stiels. Macht was anderes überhaupt Sinn?

Wertung orientiert sich an Perzentil, Zitat Wiki:
Durch Perzentile (lateinisch „Hundertstelwerte“), auch Prozentränge genannt, wird die Verteilung in 100 umfangsgleiche Teile zerlegt. Perzentile teilen die Verteilung also in 1-%-Segmente auf. Daher können Perzentile als Quantile betrachtet werden, bei denen 100 ⋅ p {\displaystyle 100\cdot p} 100\cdot p eine ganze Zahl ist. So entspricht das Quantil Q 0 . 97 {\displaystyle Q_{0{.}97}} Q_{{0{.}97}} dem Perzentil P97: unterhalb dieses Punktes liegen 97 % aller Fälle der Verteilung.
Jetzt hast du bei dem Schoppe Bier den Wert 3.15 von möglichen 5 Punkten. Für Overall/Style werden die Biere nach Punkten geordnet und anschließend entsprechend der Ränge dem entsprechenden Perzentil 0-100 (Score) zugeordnet.

Ich weiss garnicht - funktioniert die ratebeet Python API noch? Da kann man sicherlich noch einiges mehr pro Bier rausziehen...
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Ladeberger
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#13

Beitrag von Ladeberger »

tbln hat geschrieben:Deshalb schaut man sich ganz einfach die Style Punkte an und vergleicht Biere innerhalb eines Stiels.
Bingo. Wenn man ein Imperial Stout trinken will, erwartet man schließlich kein Kölsch im Glas und andersherum auch nicht.

Gruß
Andy
Scheibelhund
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#14

Beitrag von Scheibelhund »

Sind denn derart zahlenlastige Bewertungen für Biertrinker außerhalb der Sommelierszene überhaupt sinnvoll?

Vielmehr sind doch gerade bei Bier und Wein die Trinkumstände und die persönlichen Vorlieben nicht in Zahlen zu fassen sondern eher mit Worten zu beschreiben.
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knutole
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#15

Beitrag von knutole »

Ladeberger hat geschrieben:
tbln hat geschrieben:Deshalb schaut man sich ganz einfach die Style Punkte an und vergleicht Biere innerhalb eines Stiels.
Bingo. Wenn man ein Imperial Stout trinken will, erwartet man schließlich kein Kölsch im Glas und andersherum auch nicht.

Gruß
Andy
Das ist schon alles korrekt und mit dem nötigen Wissen, wie sich das Bewertungssystem zusammensetzt auch sinnig -- ich möchte nur darauf hinweisen, dass nicht jeder Nutzer sich erst intensiv mit dem System, wie sich die Bewertungen zusammensetzen, beschäftigt und dem Overall-Ranking, welches letztlich prominenter dargestellt wird als das Style-Ranking, möglicherweise eine größere Rolle beimisst. Letztlich ist dies aber offensichtlich kaum aussagekräftig.

Natürlich kann man damit argumentieren, dass dies der Nutzer dann selbst Schuld ist, soll er sich doch erst mal die Erläuterungen zu dem Ranking durchlesen -- trotzdem geht es meiner Meinung nach intuitiver (wäre eventuell auch schon durch das alleinige Anzeigen des 'Style-Rankings' mit optionalem Dazuschalten des Overall-Rankings gegeben).
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philipp
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#16

Beitrag von philipp »

Ladeberger hat geschrieben:Denn wie soll ein Pils gegen ein DIPA in "Aroma", "Taste" oder "Palate" anstinken?
Nunja, das ist ja dann am Ende nur 30% der Note - der "Gesamteindruck" alleine sind ja 50% - Nichts desto trotz versuche ich die Noten stilgerecht zu vergeben. Aroma bei einem Pils ist schon gut, wenn man eine Hopfennase erahnen kann - da bekäme ein IPA von mir nur 2/10 Punkte.
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Ladeberger
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#17

Beitrag von Ladeberger »

Aroma, Taste und Palate haben doch zusammen 25 Punkte, also 50 %, oder wird das auch gewichtet? Und wie gesagt glaube ich, dass viele Verkoster hier nach Intensität gehen. Die "boah, geil ey"-Verkostung eben. Zumindest ist auffällig, dass in den Top50 immer wahnsinnig viele Biere sind, die ihren Bierstil bis an die Limits ausreizen. Ich würde sogar behaupten, dass es einige Brauereien gibt, die dieses Spiel mit dem Ratbeer-System besonders gut beherrschen ;)

Gruß
Andy
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bierfaristo
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#18

Beitrag von bierfaristo »

Ladeberger hat geschrieben:..
Ich würde sogar behaupten, dass es einige Brauereien gibt, die dieses Spiel mit dem Ratbeer-System besonders gut beherrschen ;)

Gruß
Andy
Ähnliches, nur in größeren Dimensionen, gibt es beim Wein. Es gibt, v.a. in den USA, spezielle Dienstleister, die Winzern helfen ihren Wein hin zu möglichst hoher Parker- Punktzahl und damit hohen VK- Preisen zu trimmen. Image ist alles.

Christian
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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philipp
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#19

Beitrag von philipp »

Wobei bei Ratebeer größtenteils Laien rumlaufen. Ich behaupte einfach mal, dass da schon der Preis mitbewertet wird: Ein 5€-Pils mit Hype hat bessere Chancen als ein Bitburger-Pils. Denn: Eine schlechte Bewertung tut einem ja selber weh.
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Ladeberger
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#20

Beitrag von Ladeberger »

Jepp. Ähnliches gilt für die super-exklusiven Sachen, für die Leute bisweilen hunderte Kilometer auf sich nehmen und dann noch stundenlang in der Schlange stehen. Ich sag nur Hill Farmstead.

Gruß
Andy
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flying
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#21

Beitrag von flying »

Die Top- 50 bei "all Countries" und "all Styles" sind auch "all Imperials" wenn man so will. Ist schon verständlich weil sie die Bewerter aufgrund ihrer starken Geschmacks- und Duftnoten erst mal zu frenetischen Bewertungen verleiten. Hinzu kommen Meinungsmacher. Das sind Vielposter unter den Biertestern, die sich sehr gut ausdrücken können und auf deren Meinung man Wert legt. Das düfte andere Tester enorm beeinflussen? Bei den Pilsner sind ganze 2 Deutsche unter den Top-50. Schönram Grünhopfen und Rittmayer. Platz 2 hingegen ein Amarillo- Dingsbums.

Es ist halt so, dass Ratebeer viele Newbies anspricht. Das dauererste Westvleteren 12 (jetzt 2) ist so ein Beispiel. Hat man wirklich mal eines ergattert gibt es viel Ahhs und Ohhs und das muss einfach simply the best sein. Hier im Forum z. B., liest man bei Leuten die schon lange dabei sind durchaus differenziertere Bewertungen, wobei auch diese wiederum von persönlichen Erfahrungen geprägt sind.

Es ist eine Crux und es wird nie eine vollständig objektive Bierbewertung geben. Eigentlich ist das aber ganz geil so... :Smile
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Pittermännchen
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Re: Ratebeer Bewertungssystem

#22

Beitrag von Pittermännchen »

Inhalte von Sites mit "User-Generated-Content" stammen hauptsächlich von drei Gruppen, nämlich Leuten mit Mitteilungsbedürfnis (wie uns ;)), Leuten, die dafür bezahlt werden (Marketing-/Social-Media-Manager) und Fan-Boys einschließlich Fanatikern und Ideologen. Das läuft bei ratebeer.com nach dem gleichen Schema wie bei Wikipedia. Wikipedia hat seine Unschuld in dieser Beziehung längst verloren und ratebeer.com ist leider auf gutem Weg dahin, meiner Meinung nach.

Objektive Bewertungen gibt es meines Erachtens aber schon. Für den Massengeschmack stammen sie von Marktforschungsinstituten, für objektive Bewertungen nach den anerkannten Kriterien der Zunft von Bier-Sommelières und -Sommeliers, denn die hier beteiligten Leute - jedenfalls die guten - arbeiten mit transparenter und überprüfbarer Methodologie im Rahmen der Möglichkeiten.

Nur, wen kümmert das bei einem Genussmittel wie Bier? Es ist nicht unethisch, ein 08/15-Bier aus Massenproduktion zu mögen, selbst wenn sämtliche selbsternannten und echten Bierexperten es verreißen, denn Geschmack ist eine individuelle Kategorie.

Aber Bier und Bierbrauen - ganz gleich, ob von Hobby-, Mikro- oder Großbrauereien betrieben - ist auch ein weltweit tief verwurzeltes Kulturgut, das durch seine Vielfalt lebt, und deshalb der Wiederbelebung durch die Craft-Beer-Szene bedurfte. Und in diesem Kontext haben dann auch Sites wie ratebeer.com ihre Daseinsberechtigung, wenn sie das Althergebrachte und Konventionelle zugunsten des Neuen, des Ungewöhnlichen benachteiligen. Dass die Site fast ausschließlich Biere der Imperial*-Stile in den Top 100 auflistet, halte ich eher für einen Bug im Algorithmus, über den man hinwegsehen kann.

Nur meine 2 Cents ...
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