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Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Montag 30. Oktober 2017, 23:06
von colonelhartie
Hallo,

heute, beim Einkaufen, kam ich ganz unvermutet am Ayinger Celebrator vorbei, und natürlich habe ich mir ein 33cl Fläschchen besorgt.

Ich bin noch nicht so weit, dass ich ein Bier gebührlich beschreiben kann, aber was mir auffiel, war die Nase von dunklem Toffee/Caramel, und geschmacklich, einfach ein Gedicht. Nicht mastig, und mir schien fast, als hätte ein bayrisches Doppelbock streckenweise mit einem Irischen Stout geflirtet...wie auch immer, es löst meine bisherigen Favoriten (Andechser Doppelbock, und das Asam von Weltenburg) an der Spitze ab.

LG,
Rudi

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 00:18
von Scheibelhund
Ein ganz normaler Doppelbock der es aus welchem Grund auch immer in die Charts schafft

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 00:58
von gulp
Hallo,

heute, beim Einkaufen, kam ich ganz unvermutet am Ayinger Celebrator vorbei, und natürlich habe ich mir ein 33cl Fläschchen besorgt.

Ich bin noch nicht so weit, dass ich ein Bier gebührlich beschreiben kann, aber was mir auffiel, war die Nase von dunklem Toffee/Caramel, und geschmacklich, einfach ein Gedicht. Nicht mastig, und mir schien fast, als hätte ein bayrisches Doppelbock streckenweise mit einem Irischen Stout geflirtet...wie auch immer, es löst meine bisherigen Favoriten (Andechser Doppelsbock, und das Asam von Weltenburg) an der Spitze ab.

LG,
Rudi

Haste doch gut gemacht, mit einer schönen Metapher (kursiv)! :thumbup
Hier sind noch ein paar Tipps, wie man dergleichen beschreiben kann: http://www.brauer-bund.de/index.php?id= ... e08b5decf4

Mich hats auf jeden Fall neugierig gemacht!

Gruß
Peter

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Dienstag 31. Oktober 2017, 16:04
von Jeff
Super Bier, kann ich auch nur empfehlen und deine Beschreibung entspricht dem, was ich auch "wahrgenommen" habe. Schmeckt einfach herrlich malzig-süß, ohne diese, für mich unangenehmen,"Süßholzaromen" (sorry, das trifft es nicht ganz aber vielleicht wisst ihr ja, was ich meine), die man oft in malzigen Bieren findet.

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Mittwoch 1. November 2017, 18:10
von colonelhartie
Danke für den Link, Peter! Ich habe mich für den Sommelier-Kurs im Januar in Bamberg angemeldet und bin guter Hoffnung, dass ich danach eine anständige Rezension schreiben kann, (aber gerne weiterhin mit Metaphern).

Scheibelhund, das ist natürlich Geschmackssache...aber vielleicht mache ich mal einen Blindtest gegen Asam und Andechs. Was wäre denn Deine Doppelbock-Empfehlung?

Peter, ich kann jetzt auch nicht meinen Finger drauflegen, aber ich denke ich weiß, was Du mit Süßholzaromen meintest

LG,
Rudi

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Mittwoch 1. November 2017, 18:36
von §11
Das ist ja lustig, genau den hab ich, seit langem mal wieder, am Wochenende auch eingepackt. Dann goenn ich mir den mal die Tage und schau mal wo ich so lande :Grübel
Jan

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Mittwoch 1. November 2017, 18:55
von §11
Danke für den Link, Peter! Ich habe mich für den Sommelier-Kurs im Januar in Bamberg angemeldet und bin guter Hoffnung, dass ich danach eine anständige Rezension schreiben kann, (aber gerne weiterhin mit Metaphern).
Rudi, vielleicht hilft es ja, hier ist ein (es gibt sehr viele :Ahh ) Schemen zum verkosten. Ich finde das es ganz gut "durchs Programm" fuehrt. Dabei stellt es auch gleich ein paar Begriffe zur Verfuegung.

Bin schon gespannt auf deine Verkostungen nach dem Kurs :Smile

Jan

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Mittwoch 1. November 2017, 22:23
von colonelhartie
Hallo Jan,

danke für das Verkostungsschema - ich denke das hilft ungemein, sich ein wenig zu strukturieren. Und ja, ich bin auch schon gespannt auf meine Verkostungen nach dem Kurs :-)

Wenn Du Deine Flasche Celebrator schlachtest findest Du ja vielleicht die Zeit, hier ein wenig darüber zu schreiben?

Liebe Grüße,
Rudi

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Donnerstag 2. November 2017, 02:16
von §11
Ich muss bei Geruch immer an echt bayrisch Blockmalz denken. Nicht stark, aber deutlich im Hintergrund :Smile Das riecht nach Kindheit und auch a bisserl nach Sudhaus.

Aber von Vorne. Auffällig ist die dunkle Farbe die im krassen Gegensatz zum weißen Schaum steht. Gegens Licht sieht man unheimlich schöne rubinrote Reflexe.

Im Geschmack muss ich dir Recht geben. Das Bier erinnert stark an ein dry Stout. Wer mich kennt weiß das ich keine mastigen Biere mag. Aber da werde ich auch nicht enttäusch. Für ein Doppelbock, also mindestens 18P StW., ist das durchaus eine Herausforderung, das Bier trotzdem relativ schlank erscheinen zu lassen. Im Stout steckt immerhin unvermälzte Gerste und weniger Bumms.

Da teile ich durchaus die Einschätzung vieler Fachleute das der Celebrator ein Doppelbock der Spitzenklasse ist. Ich frei mich aber über jeden Kritiker der einen besseren dunklen Doppelbock hinkriegt :Wink

Jan
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Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Donnerstag 2. November 2017, 13:20
von colonelhartie
Hey, Jan, das ging aber schnell - dankeschön!

Ich würde mich glücklich schätzen, einmal daheim ein Doppelbock zu brauen, das zumindest tendenziell in die Richtung vom Celebrator geht. Deine Bestätigung, dass das Bier an ein Dry Stout erinnert, lässt mich über einen nächsten Versuch nachdenken...in meiner jungen Balkonbrauerlaufbahn habe ich bisher zwei Mal Doppelbock und zwei Mal ein Stout gebraut, ein reichhaltiger Erfahrungsschatz, der mich sicherlich zu einem der führenden Experten für diese zwei Bierstile macht *kicher*. Ich werde jetzt mal versuchen, daraus und aus der Einschätzung des Celebrators meinen Weg in das nächste Rezept zu triangulieren, und möchte meine konfusen Gedanken dazu loswerden. Danach dürfen wir herzlich über meine Vorstellungen lachen, und vielleicht kannst Du mir ja sagen, welche meiner Annahmen akzeptabel , und welche - auf altfränkisch - "a bleds G'waaf" sind :Smile

(Und wenn das - im Rahmen eines Verkostungsthreads - off-topic ist, dürfen mich die Mods natürlich auch gerne abwatschen).

Du schreibst, dass beim Celebrator die dunkle Farbe im krassen Gegensatz zum weißen Schaum steht. Fand ich auch. Das krasseste Beispiel für einen solchen Kontrast, das ich kenne, ist für mich ein Dry Stout wie das Guinness: Ein Bier dunkel wie die Sünde, mit engelsweißem Schaum. Bei meiner Recherche ein Stout zu brauen, habe ich natürlich zunächst einmal nach "dem Rezept" für Guinness gesucht. Was an den Fundstellen richtig und nicht richtig bzw. Legende ist (bspw., dass eine separate gemaischte "saure" Würze angesetzt wird um dem Guinness seine "tartness" zu verleihen) vermag ich nicht zu beurteilen, aber mein genereller Eindruck war, dass Guinness eine, sagen wir mal, bipolare Schüttung aufweist: Den Hauptanteil stellt helles Gerstenmalz, während die 10-15% geröstete Gerstenrohfrucht dann für den speziellen Geschmack und natürlich die Farbe sorgen (und für den leckeren Geruch, der durch Dublin wabert...). Ich bin kein Fan von Guinness, für den Geschmack, den es hat, finde ich es persönlich zu körperlos, und mich nervt das Kratzen im Hals, für das ich persönlich einfach mal die etwas astringente geröstete Rohgerste verantwortlich gemacht habe: In meinem eigenen Rezept habe ich versucht, die Rezept-Polarität zu mildern indem ich Maris Otter reduzierte und ein wenig MüMa und irgendein Cara als Mittelstück/Vermittler einbaute, die Astringenz wollte ich verringern, indem ich geröstete Rohgerste reduzierte und teilweise durch das entgrannte Carafa Spezial ersetzt habe, und auch durch späte Zugabe dieser zwei Röstmalze in die Maische. Und weil mir als Flaschengärer der irische Rasierschaum-Trick über Stickstoff nicht möglich ist, habe ich versucht, die Cremigkeit des Schaums durch Haferzugabe zu heben (was das Bier dann schon wieder ein wenig Richtung Oatmeal Stout verschiebt). Mit dem fertigen Stout war ich dann auch einigermaßen zufrieden (sogar mein irisches Testkaninchen äußerte kein Verlangen, mir die Kniekappen wegzuschießen), aber: Der Schaum war beige...

Auch bei meinen Doppelbock-Versuchen war der Schaum (bei 47% hellen Malzen, plus einer Mischung aus Münchner Dunkel/CaraRed/Spezial W und Carabohemian) durchgehend beige.

Könnte man daher auf Basis der Schaumfarbe und des Geschmacks vermuten, dass auch die Schüttung vom Celebrator Guinness-analog "bipolar" und hauptsächlich von hellen Malzen geprägt ist, und dass - weil Rohfrucht im RHG ja nicht geht - die dunkle Farbe in erster Linie durch Röstmalze wie Carafa/Carafa Spezial getrieben ist und nicht auch durch größere Zuhilfenahme mitteldunkler Malze erreicht wird? Und dass die Ayinger die resultierende Röstbittere im Bier durch eine moderater angesetzte IBU Zahl in der Hopfung abfedern? Wäre die Tatsache, dass das Celebrator trotzdem recht leichtfüssig daherkommt, durch eine längere Maltoserast (weniger Dextrine) erklärbar? Die Auswahl der Hefe lasse ich hier mal bewusst außen vor (ich hatte bei meinem Doppelbock die Wyeast Bavarian Lager 2206 gewählt).

Liebe Grüße,
Rudi

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Donnerstag 2. November 2017, 13:54
von tauroplu
Hi, zusammen,
dann erlaube ich mir auch mal, meine Eindrücke von diesem DB hier kundzutun. Ist schon ein wenig her, damals noch im alten (orangenen) Forum.

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Donnerstag 2. November 2017, 15:01
von §11
Moin Rudi,

Ich bin leider kein ausgemachter Doppelbockspezialist, weil mir die meisten zu massiv sind.

Allerdings erinnere ich mich daran irgendwann gelernt zu haben das traditionelle bayrische Boecke sehr einfache Schuettungen haben. Meisten 2:1 bis 1:1 helle und dunkle Malze. Die Farbe und das Aroma wird dann durch sehr ausgiebige Dekoktion intensiviert und vor allem durch sehr lange Kochzeiten. Ich weiss nicht wie lange Ayinger kocht, aber ich hab in meinen Aufzeichnungen Kochzeiten bis 4 Stunden gefunden.

ich war bei Toerring beim dunklen Weihnachtsboch mal dabei und ich meine wir haben 3 Stunden gekocht.

Also meiner Meinung nach ist eine Schuettung ohne Cara am vielversprechendsten. 1/2 PiMa, 1/2 MueMa III dann mit Dekoktion die Maltaserast lange halten und mindestens 2,5 Stunden Kochen.

Schoene Gruesse

Jan

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Donnerstag 2. November 2017, 16:42
von Scheibelhund
Mein letzter Doppelbock hatte 23 ° P, aber nur 8 ° Alkohol, weil die Hefe, die als alkoholtolerant angepriesen wurde schlapp gemacht hat. Die Restsüße von 10 ° hat eine doppelte Hopfengabe aufgefangen. So ist das Bier unglaublich vollmundig aber nicht zu bitter und nicht zu süß, auf keinen Fall mastig. Der Schaum ist beim Einschenken bräunlich und wird dann nach 2 Minuten schneeweiß im Kontrast zu dem rabenschwarzen Bier. Leider nicht in der Flasche erhältlich. Die Schüttung besteht aus überwiegend Münchner Typ 2, etwas Pilsner, Caramünch Typ 3, ein ordentlicher Schöpfer Rauchmalz und ein ganzer Schöpfer Carafa Spezial Typ 2. Um auf die gewünschte Stammwürze zu kommen muß vor dem Hopfenkochen fast 2 Stunden runtergekocht werden.

Re: Ayinger Celebrator Doppelbock

Verfasst: Freitag 3. November 2017, 14:25
von colonelhartie
Hallo Michael,
schöne Beschreibung! Und auch bei Dir gibt's das Bayrische Blockmalz :Smile

Danke Jan! Ich werde das mit dem Ayinger irgendwann mal angehen...aber dafür mache ich dann besser einen eigenen Thread im richtigen Bereich auf (was mich immer noch verwirrt sind die 18,5°P Stammwürze, die letztendlich zu nur 6,7% ABV führen...so viele Dextrine kann dieses Bier doch gar nicht haben? Oder entstehen während des langen Kochens Verbindungen die zur Dichte beitragen aber nicht vergärbar sind? Melanoidine?)

Hallo Scheibelhund, Deine Hefe hat eingepackt? Das ist in der Form natürlich auch nicht so einfach reproduzierbar...ist mir mal bei einem Bier passiert, und ich habe dann aus lauter Verzweiflung in jede einzelne Flasche in Ermanglung etwas Besseren drei Krümel Dr.Oetker Backhefe nachgelegt :Ahh

LG,
Rudi