Jever ohne Hopfenextrakt?

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quartermoose
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Jever ohne Hopfenextrakt?

#1

Beitrag von quartermoose »

Hallo zusammen,

heute habe ich im Getränkemarkt seit langer Zeit mal wieder ein Jever in der Hand gehabt und festgestellt, das bei den Zutaten nur Wasser, Gerstenmalz und Hopfen angegeben ist. Habe mir auch gleich eine Flasche mitgenommen und gut gekühlt war das richtig gut. Richtig schön herb, leicht würzig und hopfenaromatisch.

Verzichten die jetzt auf den Hopfenextrakt und hat das in letzter Zeit mal einer getrunken?

VG
Chris
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Seed7
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#2

Beitrag von Seed7 »

Muss den deklariert werden in welcher Form der Hopfen gegeben wird?

Ingo
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Markus13
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#3

Beitrag von Markus13 »

Kann nur sagen das bei einigen Bieren Hopfen und Hopfenextrakt angegeben wird.
Deshalb denke ich man muss angeben wenn Hopfenextrakt drinnen ist.
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quartermoose
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#4

Beitrag von quartermoose »

Für Naturhopfen, Hopfenpellets und Hopfenpulver ist die Bezeichnung „Hopfen“ ausreichend. Hopfenextrakt muss als „Hopfenaroma“ , „Hopfenauszüge“ oder „Hopfenextrakt„ gekennzeichnet sein.

Quelle: http://www.blq-weihenstephan.de/fileadm ... altung.pdf
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Seed7
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#5

Beitrag von Seed7 »

quartermoose hat geschrieben:Quelle: http://www.blq-weihenstephan.de/fileadm ... altung.pdf
Danke. Hat sich da mit der einfuehrung der Europaesichen Richtlinie 1169/2011 die seit ende letzten Jahres gilt etwas geaendert? Hier in den Niederlanden hat die Richtlinie einige aenderung zu folge gehabt. Einige Sachen sind einfacher geworden einige andere sachen muessen extra deklariert werden.

Ingo
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#6

Beitrag von Beerbrouer »

Moin,

ich habe zufällig noch eine Flasche Jever vom vergangenen Jahr im Kühlschrank liegen. Da steht tatsächlich noch der "Hopfenextrakt" als Zutat mit drauf. Ich glaube, ich werde mir heute mal eine neue Flasche kaufen (also ohne Zutat "Hopfenextrakt") und vergeichen. Bin gespannt, weil ich mit Jever ja "aufgewachsen" bin...

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#7

Beitrag von quartermoose »

Moin,

so ein Vergleich wäre sehr interessant. Mir kam es aromatischer vor, aber ein Bier aus der Erinnerung raus zu vergleichen, ist natürlich sehr schwer.
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#8

Beitrag von Beerbrouer »

quartermoose hat geschrieben:Moin,

so ein Vergleich wäre sehr interessant. Mir kam es aromatischer vor, aber ein Bier aus der Erinnerung raus zu vergleichen, ist natürlich sehr schwer.
Genau. Ich habe mir jetzt das neue gekauft. Wie du geschrieben hast: der Extrakt ist verschwunden. Spätestens morgen werde ich mal vergleichen.

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#9

Beitrag von Boludo »

Macht es denn überhaupt einen Unterschied, ob ein Jever, das meiner Meinung nach nur gebittert wird, mit Extrakt oder mit Pellets gebraut wird?


Stefan
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#10

Beitrag von Beerbrouer »

Boludo hat geschrieben:Macht es denn überhaupt einen Unterschied, ob ein Jever, das meiner Meinung nach nur gebittert wird, mit Extrakt oder mit Pellets gebraut wird?


Stefan
Ich meine mich zu erinnern, dass da durchaus der Tradition als Aromagabe drin ist.

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#11

Beitrag von Dr Huppertz »

Also ein ein Jahr gelagertes Jever mit einem frischen Jever zu vergleichen, bringt meines Erachtens nach nix, außer der Erkenntnis, dass das eine alt ist.
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#12

Beitrag von Beerbrouer »

Dr Huppertz hat geschrieben:Also ein ein Jahr gelagertes Jever mit einem frischen Jever zu vergleichen, bringt meines Erachtens nach nix, außer der Erkenntnis, dass das eine alt ist.
Das ist natürlich klar. Es lag bei mir ja auch nicht rum mit dem Ziel, es mit einem frischen zu vergleichen. Es ergibt sich halt jetzt so. Zumindest war es ununterbrochen kalt gelagert, und ein ganzes Jahr ist es auch noch nicht alt.

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#13

Beitrag von BrauFuchs »

Das alte Bier wird definitv ein Alterungsgeschmack haben und an Hopfenbittere abgenommen haben.

Für mich schmeckt Jever schon lange nicht mehr, hatte zu oft Pech mit dem Lichtgeschmack. Wenn es aber mal eine gute Flasche war, dann war es auch leicht aromatisch im Vergleich zum Krombacher oder Warsteiner auf alle Fälle ;)

Werde nächste Woche auch mal wieder eine feine Flasche kaufen.

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#14

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,

die gesamte Produktreihe von Jever enthält de facto keinen Hopfenextrakt mehr.
Was die Kennzeichnungpflichten betrifft, gilt aktuell die unten aufgeführte Quellenangabe.

Gruß
Oli

Quelle: Leitfaden zur Anwendung der Lebensmittelinformationsverordnung und anderer Kennzeichnungsvorschriften, Seite 12, Absatz 3
Gruss
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#15

Beitrag von quartermoose »

Seit wann ist das so und ist der Grund dafür bekannt?
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tauroplu
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#16

Beitrag von tauroplu »

Hab mir eben mal ein Büddelchen geholt, schau'n mer mal.

Als Grund dafür könnte ich mir schon vorstellen, dass das mit der aktuellen Craftbeerwelle zu tun hat. Aber wie die Friesen so sind, wat der Buer nich kennt, dat friet er nich, wollte Jever vermutlich keine Jever Craftversion auflegen, sondern einfach nur den Hopfenextrakt gegen Hopfen austauschen. Zuviel Veränderung muss es denn ja doch nicht sein... :Wink

Ich war immer schon davon überzeugt, dass man den Unterschied schmeckt, egal, wie qualitativ hochwertig und schonend der Hopfenextrakt auch immer gewonnen wird.

Ich bin gespannt.

Gruß
Michael
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#17

Beitrag von olibaer »

quartermoose hat geschrieben:Seit wann ist das so und ist der Grund dafür bekannt?
Das ist irrelevant. Man darf aber eine strategische Neuausrichtung dahinter vermuten und man darf weiter vermuten, dass da noch ein wenig mehr nachkommen wird - es gibt einen Plan, ganz sicher.

Gruß
Oli
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#18

Beitrag von Seed7 »

olibaer hat geschrieben:[...] es gibt einen Plan, ganz sicher.
Oli, kennst du "Olli B. Bommel" (Tom Puss), der haette das genau so gesagt, ganz sicher :)

Danke fuer den link zum Leitfaden,

Ingo
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#19

Beitrag von tauroplu »

Leute, soeben habe ich das "neue" Jever getestet: Klasse! Deutlich aromatischer als es sonst der Fall war, richtig schön grün. Meinethalben könnten die IBUs noch a weng hochgeschraubt werden, aber das werden sie vermutlich nicht tun.

Egal, seit heute gehört das Jever wieder zu meinem Lieblingsdurstlöscher für heiße Tage...uuuups...grad heute waren es satte 30°C... :P

Cheers
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#20

Beitrag von quartermoose »

Da habe ich ja mit meiner Einschätzung richtig gelegen. Das wird es bei mir jetzt auch wieder öfter geben.
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gulp
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#21

Beitrag von gulp »

Interessant, also ist Hopfenextrakt doch nicht so toll? :Grübel Hole ich mir halt mal ein Fläschchen.

Gruß
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#22

Beitrag von Corvus »

tauroplu hat geschrieben:Hab mir eben mal ein Büddelchen geholt, schau'n mer mal.
Ich war immer schon davon überzeugt, dass man den Unterschied schmeckt, egal, wie qualitativ hochwertig und schonend der Hopfenextrakt auch immer gewonnen wird.
Davon bin ich auch absolut überzeugt.

Ich bin gebürtiger Ostfriese und habe das Bier Ende der 80er erstmals trinken dürfen, fand es damals sehr herb aber erfrischend.
Ein Brauereibesuch ein paar Jahre später hat mich dieses Bier lieben lernen lassen. :Bigsmile
Leider wurde es insbesondere in Küstennähe Anfang der 90er immer mehr durch das mildere Becks verdrängt. Ende der 90er hatte ich das Gefühl, dass es weniger bitter und etwas belangloser geworden war. Wenn ich jetzt in Ostfriesland bin, trinke ich lieber das Bier aus Bagband. Jever hatte ich den Rücken zugewandt und es vor ein paar Jahren noch einmal probiert und war aufgrund der Gleichförmigkeit wieder enttäuscht. Jetzt bin ich aber wirklich gespannt und hole mir morgen eine Buddel.


LG
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#23

Beitrag von Liquidminer »

Ich erinner mich noch gut daran als Praktikant Ende der 90iger Hopfenextraktdosen geöffnet und dem Sud zugeführt zu haben. Mit mir wurde der Scherz gemacht doch mal mit dem Finger zu kosten.. :puzz Nachdem 10 Kisten Debütat ausgetrunken waren mochte ich das Bier damals, aber damals war für mich Hopfen = Hopfen und Malz halt Malz. Das Jever vom Fass neulich im Heimaturlaub fand ich erfrischend. Sollte es eine strategische Neuausrichtung geben fände ich das gut. Was können wir noch erwarten, ein OPA? Ostfriesen Pale Ale? :Smile
BrauFuchs
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#24

Beitrag von BrauFuchs »

WP_20150606_003.jpg
So ich werde nachher einmal den direktvergleich starten.
Das mhd ist das selbe sie chargennummer eine andere.
Ich bin gespannt.
Zum Glück gab es noch beide chargen im Edeka.

Gruß
Lukas
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quartermoose
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#25

Beitrag von quartermoose »

Da bin ich jetzt echt mal gespannt, die Chargen sollten ja vom Brautag nicht so lang auseinander liegen.
BrauFuchs
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#26

Beitrag von BrauFuchs »

WP_20150606_004.jpg
So nun zum Urteil:

Im Grunde genommen lässt sich auf Anhieb kein klarer Unterschied feststellen, man findet aber Nuancen.
Ich habe es quasi Blindverkostet.
Geruchlich:
Das Linke riecht Pilsener typisch, leicht malzig, nicht auffällig hopfig auch nicht sehr aromatisch, aber leicht blumig.
Das Rechte ähnlich, aber dann doch etwas unangenehm, die Flasche ist heller als die andere, deshalb vermute ich hier leichten Lichtgeschmack/geruch, keine Hopfenblume.
Geschmacklich:
Links sehr angenehm nach Cerealien (Cornflakes) im Antrunk weich, dann aber sofort sehr trocken und angenehm bitter, eben Jever typisch.
Zum Rechten lässt sich das selbe sagen, was den Geschmack betrifft. Im Nachhinein etwas unangenehm, was beim anderen nicht ist, vermutlich eben dieser Lichtgeschmack...

Auflösung: Links ohne Hopfenextrakt, rechts mit.

Ich muss abschließend sagen, dass ich beide trinken würde und ein Unterschied, im direkten Vergleich, nicht im hohen Maße auffällt.
Wenn ich jetzt weiter trinke und zwischen beiden wechsle, nimmt man keinen Unterschied mehr war.
Das ohne Hopfenextrakt empfinde ich als weicher und angenehmer zu trinken und das andere etwas kratzig und sehr direkt.

Schade dass keine 2. Biertrinkende Person in der Nähe ist, die das außerdem beurteilen könnte.
Was mein Urteil angeht, ich bin zwar sensorisch geschult wurden, was aber nicht zwingend aussagekräftig ist :Bigsmile

An alle denen das neue Jever wieder schmeckt, sehr gut, muss aber nicht an der Rezeptur liegen, sondern vielmehr an der Abstinenz über die Zeit :Wink

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#27

Beitrag von Beerbrouer »

So, ich habe jetzt mal direkt verglichen. Blind natürlich.

Ich war mir schnell sicher, dass das eine das "neue" und das andere das "alte" Jever sein muss (geleitet von dem Gedanken, dass meine gelagerte Flasche schon etwas älter war, und dass Hopfen selbstverständlich viel besser schmecken muss als Extrakt). Beim "Neuen" empfand ich eine deutlich herbere, frischere Note. Umso erschrockener war ich, als ich die Flaschen zugeordnet habe. Es war genau anders herum. :Shocked

Ich muss jetzt mal dringend in mich gehen, ob ich als Hobbybrauer hier überhaupt noch was schreiben soll/darf... :redhead

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#28

Beitrag von Beerbrouer »

Der Lukas hat ja wesentlich umfangreicher verglichen. Er ist ja auch zu dem Ergebnis gekommen, welches ich erwartet hätte. Ich frage mich tatsächlch, ob es bei mir an diesem Lichtgeschmack liegt, den ich ggf. seit frühester Jugend als "Jever-Pils-typisch" identifiziert habe (ich habe mir zum Vergleich auch noch ein Beck´s gekauft, wo das ja ganz erheblich auftreten soll - zum Vergleich suche ich noch ein Beck´s in einer Dose).

Gruß

Gerald
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#29

Beitrag von BrauFuchs »

Als Hobbybrauer schon aber als Sommelier nicht mehr :Greets :Bigsmile

Ich hab schon von vielen gehört, die abgelagertes Bier als besser und angenehmer empfinden.
So habe ich auch mal gedacht und geschmeckt.
Jetzt merk ich das aber sofort und Bier was dem MHD nahe komme schmeckt mir kaum, außer Krombacher, dass ist dann grad so trinkbar... :Wink

Aber Gerald mach so ein Test nochmal.
Wenn ich in den Getränkemarkt gehe finde ich sofort abgelaufene Flaschen im Regal :Mad und dann gibts davon auch Frisches in der Kiste dadrunter oder so.

Schulung muss sein :Drink

Auch beim Becks kann man Glück oder Pech haben. Dosenbier wird bei höheren Temperaturen pasteurisiert damit es 1 Jahr haltbar ist, dieser "Kochgeschmack" ist beim Dosenbier auch manchmal im Vordergrund. Wenn man im Markt ein paar Flaschen gegen das Licht hält gibt es hier dunkle und helle grüne Flaschen, auch ein guter Vergleich für den Gaumen.

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#30

Beitrag von Beerbrouer »

Zum Glück habe ich dieses "Problem" nur bei (deutschen) Pils-Bieren. Ich tippe immer mehr auf den Lichtgeschmack, der mir ggf. bei anderen Marken auch "fehlt". Z.B. Krombacher und Co. (also Pils aus braunen Flaschen) mag ich komischerweise nicht so gern. Aber da bleibe ich mal dran. Sehr interessant, das alles.

Gruß

Gerald
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Corvus
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#31

Beitrag von Corvus »

Also ich habe heute im Trinkgut sowohl eine Pulle alter sowie neuer Charge ergattern können. Wie Ihr auf dem angehängten Foto sehen könnt, lagen die Produktionsdaten rückschließend vom MHD auch nicht so weit auseinander....schließen wir daher mal signifikanten Unterschied durch den fortgeschrittenen Alterungsprozess insbesondere durch Lichteinfluss einmal aus.
Was ich - ebenfalls in einer Blindverköstigung - deutlich herausschmecken konnte:
- die neuere Fassung ist erheblich softer in der Bitterung...es schmeckt auch weicher. Vom Geruch, kann ich keine großen Unterschiede ausmachen, außer, dass die alte Fassung etwas kerniger riecht...nicht unbedingt besser, aber intensiver.
Auch ich habe daher genau umgekehrt getippt. Alleine die unterschiedlich ausfallende Bittere hat mich überrascht und vermuten lassen, dass das weichere und weniger bittere Jever das alte ist.... Pustekuchen. Aber: Obwohl die neue Fassung für meinen Geschmack mehr IBUs beherbergen dürfte, finde ich sie stimmiger, als die alte Fassung. Ob das jetzt alleine an der Verwendung/ oder bewusstem Weglassen von Hopfenextrakt liegt? Ich weiß nicht.
Um das genau beurteilen zu können, müssten beide Biere zumindest was die IBU anbelangt gleich gebittert sein, einmal mit und einmal ohne Hopfenextrakt. Leider nicht der Fall. Es ist wesentlich lascher geworden. Probiert es einmal selber aus, vielleicht habt ihr noch Glück.
LG
Andreas
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Zuletzt geändert von Corvus am Sonntag 7. Juni 2015, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#32

Beitrag von BrauFuchs »

Im großen und ganzen sind wir ja gleicher Meinung.
Das mit Hopfen gehopfte Bier ist besser verpackt und kommt weicher daher.

Ich könnte des Spaßes halber nächste Woche die IBU's messen. Bin derzeit im Getränkelabor beschäftigt und da steht ein Messgerät für Bittereinheiten, dann kann ich auch gleich meine Selbstgebrauten durchjagen, um zu sehen wie Rechnung und Realität abweicht.

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#33

Beitrag von Corvus »

BrauFuchs hat geschrieben: Ich könnte des Spaßes halber nächste Woche die IBU's messen. Bin derzeit im Getränkelabor beschäftigt und da steht ein Messgerät für Bittereinheiten, dann kann ich auch gleich meine Selbstgebrauten durchjagen, um zu sehen wie Rechnung und Realität abweicht.

Gruß
Lukas
Lukas, mach das! Das wäre spannend!

LG
Andreas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#34

Beitrag von Holger-Pohl »

Na, das wäre ja toll.

Habe auch in Franken, das Jever sonst immer mal im Kasten mit dabeigehabt - Erinnerung an die Nordzeiten bei manchem Musikerausflug.

Da werde ich mal auf den Weg zu meinem Getränkehändler des Vertrauens machen. Mal sehen, welche Charge er da hat.

Grüßele
Holger
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#35

Beitrag von olibaer »

Hallo Lukas,
BrauFuchs hat geschrieben:... da steht ein Messgerät für Bittereinheiten
Was für ein Meßgerät für Bittereinheiten soll das denn sein ?

Kannst Du bitte flankierend zu den Meßergebnissen die verwendete Analysenmethode ( HPLC, Extinktion der Isooctan-Phase im UV-Bereich, Fluoreszenzspektroskopie, ... ) liefern ?

Was zur Bestimmung von Bittereinheiten so alles getrieben wird, findet sich hübsch zusammengefasst in der Patenschrift DE102007035561B3 19.03.2009. Es macht begleitend Sinn zum Ergebnis die Angabe der Methode zu liefern ... und es zeigt auch auf, was sich ggf. hinter der Formulierung Meßgerät für Bittereinheiten verbirgt :thumbup

Gruß
Oli

P.S.: ... und immer schön Doppelbestimmungen machen - nicht dass wegen 2 oder 3 IBU Differenz das Forum explodiert und Welten zusammenbrechen :Wink
Gruss
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#36

Beitrag von olibaer »

Hallo Ingo,
Seed7 hat geschrieben:
olibaer hat geschrieben:[...] es gibt einen Plan, ganz sicher.
Oli, kennst du "Olli B. Bommel" (Tom Puss), der haette das genau so gesagt, ganz sicher :)

Ingo
Ich, mehr Kelte als Germane, kenne traditionell nur anthropomorphe Pfahlgötter. Dank Dir dehne ich gerade meinen Horizont auf die Abenteuer des anthropomorphen Katers Tom Puss aus :Smile :thumbup

Gruß
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#37

Beitrag von BrauFuchs »

olibaer hat geschrieben:Hallo Lukas,
BrauFuchs hat geschrieben:... da steht ein Messgerät für Bittereinheiten
Was für ein Meßgerät für Bittereinheiten soll das denn sein ?

Kannst Du bitte flankierend zu den Meßergebnissen die verwendete Analysenmethode ( HPLC, Extinktion der Isooctan-Phase im UV-Bereich, Fluoreszenzspektroskopie, ... ) liefern ?

Was zur Bestimmung von Bittereinheiten so alles getrieben wird, findet sich hübsch zusammengefasst in der Patenschrift DE102007035561B3 19.03.2009. Es macht begleitend Sinn zum Ergebnis die Angabe der Methode zu liefern ... und es zeigt auch auf, was sich ggf. hinter der Formulierung Meßgerät für Bittereinheiten verbirgt :thumbup

Gruß
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P.S.: ... und immer schön Doppelbestimmungen machen - nicht dass wegen 2 oder 3 IBU Differenz das Forum explodiert und Welten zusammenbrechen :Wink
Man will ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.
Es ist eine Extinktion der Isooctan-Phase im UV-Bereich. Die Teströhrchen sind auch nicht ganz billig, aber da genug vorhanden sind geht das schon. Problem ist nur wir haben keine geeignete Küvette, die muss ich mir erst im anderen Labor leihen....

Also abwarten wie die Sachlage morgen aussieht :Wink

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#38

Beitrag von olibaer »

Hallo Lukas(BrauFuchs),

konntest Du deinen Analysenautomaten schon zur Mitarbeit überreden ?


Gruß
Oli
Gruss
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#39

Beitrag von BrauFuchs »

So da der Oli es kaum noch abwarten kann sind hier die Ergebnisse.

Ich habe heute mit dem Spektral Photometer CADAS 100 von der Fa. Dr. Lange die Bitterwerte der beiden Jeverbiere bestimmt.
Es wurde die Iso-alpha-Säure in einem Isooctanauszug Photometrisch gemessen.

Jever mit Hopfenextrakt: 1. Bestimmung: 35,8 BE 2. Bestimmung: 36 BE
Jever mit Hopfenpellets: 1. Bestimmung: 35 BE 2. Bestimmung 35 BE


Eine Bittereinheit weniger also, was sensorisch wohl absolut nicht wahrnehmbar ist, erspart der Brauerei auf Dauer aber einiges an Rohstoff/Hopfen.
Desweiteren sind 35 BE im Vergleich zu anderem Standardpils tatsächlich eine eher herbere Variante.

Bei meinen drei selbstgebrauten Bieren liegen die Bittereinheiten 2-6 BE unter den berechneten Werten, was bedeutet, dass ich u.a. eine niedrigere Nachisomerisierungszeit annehmen darf.

Gruß
Lukas
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#40

Beitrag von Diplomat »

Hallo Lukas.
Ich bin mir sicher, dass wenn Du eine Mehrfachbestimmung machen würdest, das Ergebnis ebenso genau andersrum aussehen könnte. So genau ist diese Analytik nicht. Generell sind die Jever Spezifikationen für die Bittereinheiten jedoch etwas höher als die von Dir gemessenen und werden immer eingehalten, sonst geht das Bier logischerweise nicht raus. Auch das hartnäckige Gerücht, dass Jever die BE reduziert hat stimmt nicht. 1995 habe ich in der Brauerei gearbeitet und bis heute hat sich an den Spezifikationen nichts geändert.
Ich habe übrigens auch die spektralphotometrische BE Bestimmung, allerdings mit einem neueren Gerät, gemacht: 39,8 kam im Mittel raus.

Gruß,
Philipp
BrauFuchs
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#41

Beitrag von BrauFuchs »

Diplomat hat geschrieben:Hallo Lukas.
Ich bin mir sicher, dass wenn Du eine Mehrfachbestimmung machen würdest, das Ergebnis ebenso genau andersrum aussehen könnte. So genau ist diese Analytik nicht. Generell sind die Jever Spezifikationen für die Bittereinheiten jedoch etwas höher als die von Dir gemessenen und werden immer eingehalten, sonst geht das Bier logischerweise nicht raus. Auch das hartnäckige Gerücht, dass Jever die BE reduziert hat stimmt nicht. 1995 habe ich in der Brauerei gearbeitet und bis heute hat sich an den Spezifikationen nichts geändert.
Ich habe übrigens auch die spektralphotometrische BE Bestimmung, allerdings mit einem neueren Gerät, gemacht: 39,8 kam im Mittel raus.

Gruß,
Philipp
Das hättest du ja auch schreiben können, bevor ich mich selbst hinstelle und den Bitterwert teste! :Waa
Aber nun ob meine Werte stimmen oder nicht, es sind nun mal zahlen die mir angezeigt wurden.
Frisches Bier in der Brauerei wird eben eine andere Bittere haben als das, dass 2 -6 Monate in der Flasche ist.
Fakt ist das die Brauerein über die Jahre runtergegangen sind mit der Bittere! Ob Jever dazu gehört oder nicht, kann ich nicht sagen....

Gruß
Lukas
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Ruthard
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#42

Beitrag von Ruthard »

Dann hat Jever die Bitterwerte schon vor 1995 reduziert. Jedenfalls haben sich mir 1980 nach zwei Glas Jever die Fußnägel gekräuselt, heute ist das einfach nur noch Lollywater.

Cheers, Ruthard
Manchmal braucht es nicht viel für einen guten Tag, ein kühles Bier und 5 Millionen EuroBild
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#43

Beitrag von tauroplu »

Das kann ich bestätigen, Ruthard, mir ging es selbst 1987 noch so mit dem Jever. Vom Fass hingegen war es irgendwie immer durstlöschend...aber auch sehr, sehr bitter.
Beste Grüße
Michael

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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#44

Beitrag von olibaer »

Langsam,
haut Euch nicht:
Diplomat hat geschrieben:Ich habe übrigens auch die spektralphotometrische BE Bestimmung, allerdings mit einem neueren Gerät, gemacht: 39,8 BE kam im Mittel raus.
BrauFuchs hat geschrieben: Jever mit Hopfenextrakt: 1. Bestimmung: 35,8 BE 2. Bestimmung: 36 BE
Jever mit Hopfenpellets: 1. Bestimmung: 35 BE 2. Bestimmung 35 BE
Philipp deutet an worauf ich hinaus will: "[...] So genau ist diese Analytik nicht [...]".
Die Analysenmethode Bittereinheiten MEBAK/EBC-Methode [5] gibt vor, dass die Ergebniswerte innerhalb eines Labors und entlang einer identischen Probe mit einem Variationskoeffzienten[1] VK von = 8 % zu interpretieren sind.

Wendet man diesen VK von 8% auf Philipps gemittelten Meßwert[2] von ~ 40 BE an, erhält man eine zulässige Abweichung von +/- 3,2 BE innerhalb des selben Labors, selbes Analysengerät, selber Analytiker, zeitnaher Bestimmung und einer identischen Probe. Das bedeutet alleine für Phlipps Probe, dass Folgeergebnisse einer identischen Probe die zwischen 36,8 und 43,2 BE liegen, als richtig [2,3,4] zu werten sind.

Diesen VK von 8% darf man auch für die Untersuchungen von Lukas in Ansatz bringen und formulieren, dass zwischen den Varianten Extrakt/Pellets analytisch überhaupt kein Unterschied besteht und man darf weiter annehmen, dass Jever mit der Umstellung weg vom Extrakt eher einen Paradigmenwechsel als eine Veränderung des Bitterstoffgehaltes auf dem Zettel hatte oder hat.

Möchte man trotzdem die Probenergebnisse von Philipp und Lukas miteinander vergleichen, sollte man sich vorgelagert ein paar Fakten vor Augen führen:
  • min. 3 unterschiedliche Proben in Alter und Chargen wurden untersucht in/mit
  • unterschiedlichen Labore(n)
  • unterschiedlichen Analytiker(n)
  • unterschiedlichen Geräte(n)
  • unterschiedlichen Reagenzien
  • unterschiedlichen Bestimmungszeitpunkten
  • einer identischen Analysenmethode die eine Standardaweichung s von 4 und einen Variationskoeffzienten VK von 8 Prozent aufweist
  • man zum möglichen Vergleich Wiederholbarkeit und Vergleichbarkeit[6] zusätzlich berücksichtigen muß
Alles gar nicht so einfach :Wink

Für mich steht fest, dass Jever den BE-Sollwert irgend wo zwischen 36 und 40 festgelegt hat und mit der Umstellung von Extrakt auf Pellets nicht beabsichtig ist, die BE's zu erhöhen oder zu erniedrigen.

Danke für die Analysen :thumbsup

Gruß
OIi

Anmerkung:
Runde 38 BE in einem hoch vergorenem Bier( AVGs > 85%, Es mit ner 1 vorm Komma) mit geringer Stammwürze angenehm bitter zu machen ist nicht trivial und geht ganz scharf an die Grenzen dessen, was ein durchschnittlicher Endverbraucher der Richtung Pils tendiert, gerade noch so akzeptiert. Ist man entlang dessen noch einer Haltbarkeit in all ihren Facetten verpflichtet, muss man schon sehr genau wissen was man da tut.


Quellen:
[1] hobbybrauer.de, Frage zur IBU Berechnung, 11/2014, Abschnitt Backround - Variationskoeffizient 8 %:
[2] MEBAK-Methodensammlung, Grundlagen der Statistik
[3] Koch, J., Handbuch der Lebensmitteltechnologie, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1986
[4] Boehringer Mannheim, G.Henninger, Die enzymatische Lebensmittelanalytik, Heft 8, Richtigkeit und Präzision, Standardabweichung s, Variationskoeffzient VK, Wiederholbarkeit r, Vergleichbarkeit R
[5] MEBAK Band 2, Bitterstoffbestimmung (EBC-Methode/spektralphotometrisch - Bittereinheiten MEBAK/EBC-Methode)
[6] Die Wiederholbarkeit r gibt das Maß eines zufälligen Fehlers innerhalb eines Labors an, während die Vergleichbarkeit R zusätzlich die vertretbare systematische Abweichung von Labor zu Labor beinhaltet.
Gruss
Oli
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#45

Beitrag von Dave1987 »

Runde 38 BE in einem hoch vergorenem Bier( AVGs > 85%, Es mit ner 1 vorm Komma) mit geringer Stammwürze angenehm bitter zu machen ist nicht trivial und geht ganz scharf an die Grenzen dessen, was ein durchschnittlicher Endverbraucher der Richtung Pils tendiert, gerade noch so akzeptiert.
Kennt denn jemand die ungefähre Stammwürze von Jever? Ich glaube nämlich persönlich nicht, dass der scheinbare EVG bei diesem Bier so hoch ist.
Wenn man von einer Stammwürze von rund 11.5°P ausgeht, kommt man beim zurückrechnen des Alkoholgehaltes auf rund 80% schein. EVG.
Ich wollte nicht kleinlich sein, mich interessiert es nur...
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#46

Beitrag von Boludo »

Dave1987 hat geschrieben: Kennt denn jemand die ungefähre Stammwürze von Jever? Ich glaube nämlich persönlich nicht, dass der scheinbare EVG bei diesem Bier so hoch ist.
Wenn man von einer Stammwürze von rund 11.5°P ausgeht, kommt man beim zurückrechnen des Alkoholgehaltes auf rund 80% schein. EVG.
Ich wollte nicht kleinlich sein, mich interessiert es nur...
Wenn du eine Spindel und ein Refraktometer besitzt, dann kannst Du sowohl die Stammwürze als auch den EVG ausrechnen.
Earl hat da mal ein sehr schönes Programm entwickelt, die kleine Bieranalyse.
Dann hat Jever die Bitterwerte schon vor 1995 reduziert. Jedenfalls haben sich mir 1980 nach zwei Glas Jever die Fußnägel gekräuselt, heute ist das einfach nur noch Lollywater.
Das könnte aber auch am Wasser liegen, eventuell haben sie die Aufbereitung in den Griff bekommen.
36 IBU können bei dem entsprechenden Brauwasser unter Umständen ganz ordentlich die Fußnägel kräuseln.


Stefan
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#47

Beitrag von BrauFuchs »

Am Freitag habe ich den selben Test mit 4 weiteren Leuten gemacht.
Verdeckt natürlich.
Alle 4 sind der Meinung das "neue" Bier mit Pelltes schmeckt wesentlich Bitterer, als das mit Extrakt. Braudatum der beiden Biere liegt 3 Wochen voneinander entfernt.
Das entspräche ja selbst gegen der hier für willkürlich anerkannten Messung der Bitterwerte.
Kann der Eindruck auch Bitterer sein, weil durch Pellets mehr Gerbstoffe, Beta-Säure und andere Inhaltsstoffe in Lösung gehen!?

Ich finds auf jeden Fall interessant den Direktvergleich gemacht zu haben.
Und Brauereien machen ja auch Dreieckstest. Mit 2 frischen Bieren und eines der letzten Charge und wenn die das nicht geschmeckt haben, zweifle ich an deren Eignung :Wink

Gruß
Lukas
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Trisman
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#48

Beitrag von Trisman »

Es gibt doch immer wieder die Aussage, das verschiedene Hopfen Sorten bei der Bitterung unterschiedlich angenehme oder unangenehme Bittere ins Bier bringen. Vielleicht ist das Bier objektiv gesehen ja nicht bitterer geworden, geschmacklich wirkt es durch die andere Bittere stärker?!
Holger-Pohl
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#49

Beitrag von Holger-Pohl »

Hallo - rauskram,

habe auch in Franken jetzt Jever "neu" getestet.

Ist wirklich runder - würde Trisman Recht geben, dass es mir auch nicht bitterer erscheint, aber wesentlich hopfenaromatischer.
Kommt wohl wieder mal in den Kasten....

Mich würde nur interessieren, welchen Hopfen, die jetzt nehmen: "Nordbrauer" wäre wohl zu einfach, oder?

Grüßele
Holger
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Re: Jever ohne Hopfenextrakt?

#50

Beitrag von Schwabenbräu »

Hallo,
ich war letzten Do. in Jever und habe eine Führung in der Brauerei mitgemacht.
Die nehmen laut Auskuft, Hallertauer Hopfen. Welche Sorte konnte ich aber nicht erfahren.

Grüße - Michael
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