St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

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tauroplu
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St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#1

Beitrag von tauroplu »

Hallo, zusammen,
eigentlich sollte es eine weitere Kaufbierverkostung werden, da aber die Ähnlichkeit überall und allenthalben zitiert wird, habe ich hier mal eine Vergleichsverkostung notiert.

Allgemeine Angaben: 10 Vol.-% Alk., Gerstenmalz, Zucker, Hopfen, Hefe.

Aussehen: Schönes und sattes und sehr dunkles Braun, leicht hefegetrübt. Der Schaum ist mächtig und sehr haltbar. Die Farbe ist identisch mit dem des Westvleteren 12 (WV 12).

Geruch: Belgische Ester und tolle, typische Trappisten-Hefearomen kommen zum Vorschein, gepaart mit satten Malzaromen. Da ist keine Spur von den mächtigen 10 Vol.-% Alkohol. Der Geruch ist recht komplex und tiefgründig und ist praktisch identisch mit denen des WV 12. Dass da die gleiche Hefe im Spiel ist, ist ja mittlerweile in der Szene bekannt und es bestätigt sich hier. Es ist nicht wirklich eine Unterschied festzustellen, da sind sich beide Belgier praktisch gleich.

Geschmack: Beim Geschmack hingegen scheiden sich die Geister. Hier sind doch deutliche Unterschiede auszumachen. Einerseits in der Komplexität, der Abt ist da lange nicht so tiefschürfend, ausladend vollmundig und vielschichtig wie das WV 12. Der Hauptunterschied liegt aber im doch deutlichen Lakritzaroma, das der Abt 12 satt auf der Zunge ausbreitet. Das kommt recht gut und geht dem WV 12 völlig ab. Der Abt 12 ist spürbar herber und trockener, weniger malzsüß. Der Abt wirkt blasser, weniger vollmundig und ausladend wie das WV 12. Trotzdem ein richtig gutes Trappistenbier, das muss man schon sagen.

Fazit: Der Abt 12 spielt zwar ganz weit oben mit in der Trappistenliga wie ich finde, aber er hebt sich doch spürbar vom WV 12 ab. Wer einen Trappisten mit herb-aromatischer Malzlakritznote sucht, ist mit dem Abt 12 bestens bedient. Wer mehr auf Tiefgang und deutlicherer Malzaromatik sowie auf fein komponierter Süße steht, dem ist das WV 12 wärmstens ans Herz zu legen.

Für mich ist – unabhängig von der unterschiedlichen Aromatik – das Westvleteren die klare Nr. 1, weiterhin und immer noch. Dieses Bier sucht nach wie vor seinesgleichen, das scheint momentan nicht zu toppen zu sein. Wirklich schade ist, dass man so schwer da dran kommt.
Abt_12_WV_12.JPG
Zuletzt geändert von tauroplu am Montag 14. Dezember 2015, 12:55, insgesamt 2-mal geändert.
Beste Grüße
Michael

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aegir
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Matou Brauerei / Westvleteren 12

#2

Beitrag von aegir »

Hi Michael,
Ich hab die beiden im alten Forum auch mal direkt miteinander verglichen gehabt. Allerdings nicht so detailliert wie du. Hier ist der Link dazu:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=13164

Gruß Hotte
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flying
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Matou Brauerei / Westvleteren 12

#3

Beitrag von flying »

Also m. W. sind das nicht die gleichen Hefen. Der Abt ist mit der Westvleteren Hefe vor 1992 gebraut. Das WV12 mit der Westmalle. Die sollen nicht gleich sein..
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Matou Brauerei / Westvleteren 12

#4

Beitrag von gulp »

Trotzdem ein richtig gutes Triple, das muss man schon sagen.
Hmm, Triple sind ja eher die hellen Starkbiere..

Den Abt kenne ich natürlich, schon weil ,man leichter rankommt. Mein Vergleich kommt dann in der Weihnachtszeit. :Smile

Gruß
Peter
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Matou Brauerei / Westvleteren 12

#5

Beitrag von tauroplu »

Stimmt, Peter, da hast Du natürlich Recht, hab es korrigiert.
Beste Grüße
Michael

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Re: St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#6

Beitrag von tauroplu »

Hi, Rene,
diese History hier sagt aber etwas anderes:
"Shortly after the Second World War, the Trappist Monastery St.Sixtus in Westvleteren was looking for somebody to commercialise their beer because they did not want to do that themselves anymore.

They gave a license to the cheesefactory, and Brewery St.Bernard was founded. The brew master from Westvleteren, Mathieu Szafranski (from Polish origin) became a partner in the brewery and brought along the recipes, the know-how and the St.Sixtus yeast strain.

We started selling the trappist beers under the brand names Trappist Westvleteren, St.Sixtus or even later Sixtus.

During a period of 46 years we brewed and commercialised the beers, while the monks continued to brew for themselves and for sales to 3 pubs in the neighbourhood, amongst which In De Vrede, just next to the monastery.

In 1992 the license came to an end and since then we are brewing the same beers, with the same recipes, but under a different brand name: St.Bernardus."

Nachzulesen hier.
Beste Grüße
Michael

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Re: St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#7

Beitrag von flying »

Hi Michael,

Richtig, dass Abt ist das gleiche Bier welches vor 1992 als Westvleteren 12 gebraut und verkauft wurde. Das heutige W 12 wurde jedoch mit Hilfe der Mönche aus Westmalle und auch deren Hefe erfunden. Die gaben Starthilfe nach Auslaufen der Lizenz..
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#8

Beitrag von tauroplu »

Ah, ok…die beiden Biere riechen trotzdem identisch… :Bigsmile
Beste Grüße
Michael

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Re: St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#9

Beitrag von ggansde »

Moin,
ich war heute in Westvleteren und habe mich eingedeckt. Den Abt hole ich mir am Freitag bei Maruhn und dann mache ich auch mal diese Verkostung.
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Re: St. Bernardus, Abt 12, Watou Brauerei / Westvleteren 12

#10

Beitrag von HrXXLight »

Den Abt hab ich mir heut auch gleich in viermaliger Ausführung bestellt, weil die Verkostungsnotizen sehr ansprechend waren. Das Westvleteren muss wohl noch ein wenig warten, da ich so schnell nicht nach Belgien komme und mir zu fein bin eins bei diesen ominösen Anbietern hier ein zu kaufen, die in ihrem ersten Post hoffen hier nen paar Euro zu verdienen. Ganz zu schweigen davon, ob jemals bei einem dann was ankommt.
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