India Pale Ale, Schönramer Brauerei
- tauroplu
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India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Allgemeine Angaben: Naturbelassen, kellertrüb. Zutaten: Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe. Alk.-gehalt: 7,8 Vol.-%.
„Diese Spezialität, ausschließlich mit deutschen Hopfensorten gebraut, ist unsere Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“. Ok, das ist mal ne Ansage.
Aussehen: Das Bier ist von einer schönen und gleichmäßigen Trübung durchsetzt und besitzt eine wunderschöne helle Bernsteinfarbe. Der Schaum ist sehr feinporig und lange haltbar, optisch schon mal sehr gut.
Geruch: Ist es gestopft, ist es nicht gestopft? Ich vermag es nicht zu sagen, meiner Meinung nach nein. Wenn doch, dann sind beim Stopfen vermutlich nur homöopathische Mengen eingesetzt worden. Auf jeden Fall strömen wunderbar saubere und hopfenwürzige Aromen in die Nase. Malznoten kann ich nicht ausmachen.
Geschmack: Der Antrunk ist in meinen Augen ein wenig flach, nicht wässrig, aber ich hätte ein größeres und breiteres Malzfundament erwartet. Das IPA ist recht trocken und schön aromatisch-bitter. Die würzig-aromatisch-angenehme Bittere verbleibt recht lange im Mund-Rachenraum, nicht schlecht.
Jedoch vermisse ich ganz eindeutig den malzigen Gegenpol, das kenne ich von den meisten IPAs aus der Neuen Welt (und auch aus Deutschland) ganz anders. Dadurch kommt mir das Bier nicht ganz so ausgewogen vor, wie ich es erwartet bzw. mir erwünscht hätte. Es ist ein wenig bitterlastig, aber gut, warum nicht. Durch den fehlenden Malzgegenpol verliert es in meinen Augen doch deutlich an Komplexität, die man bei guten US IPAs sehr häufig findet.
Zwar ist es ein gutes Beispiel dafür, dass man mit deutschen Hopfensorten ein herrlich würzig-aromatisches Bier zaubern kann, aber die wirklich typischen Stopfaromen fehlen (mir) hier. Und sie ist den US IPAs doch so eigen. Auf alle Fälle eine wohltuende Alternative zum sonstigen deutschen Biereinerlei. Das ist ein sehr guter Durstlöscher für heiße Tage.
Fazit: Das Bier ist ein sauber eingebrautes Bier deutscher Provenizenz, das man vorbehaltlos empfehlen kann. Aber von der eingangs erwähnten „Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“ ist es meines Erachtens doch noch ein stückweit entfernt.
Viele Grüße
Michael
„Diese Spezialität, ausschließlich mit deutschen Hopfensorten gebraut, ist unsere Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“. Ok, das ist mal ne Ansage.
Aussehen: Das Bier ist von einer schönen und gleichmäßigen Trübung durchsetzt und besitzt eine wunderschöne helle Bernsteinfarbe. Der Schaum ist sehr feinporig und lange haltbar, optisch schon mal sehr gut.
Geruch: Ist es gestopft, ist es nicht gestopft? Ich vermag es nicht zu sagen, meiner Meinung nach nein. Wenn doch, dann sind beim Stopfen vermutlich nur homöopathische Mengen eingesetzt worden. Auf jeden Fall strömen wunderbar saubere und hopfenwürzige Aromen in die Nase. Malznoten kann ich nicht ausmachen.
Geschmack: Der Antrunk ist in meinen Augen ein wenig flach, nicht wässrig, aber ich hätte ein größeres und breiteres Malzfundament erwartet. Das IPA ist recht trocken und schön aromatisch-bitter. Die würzig-aromatisch-angenehme Bittere verbleibt recht lange im Mund-Rachenraum, nicht schlecht.
Jedoch vermisse ich ganz eindeutig den malzigen Gegenpol, das kenne ich von den meisten IPAs aus der Neuen Welt (und auch aus Deutschland) ganz anders. Dadurch kommt mir das Bier nicht ganz so ausgewogen vor, wie ich es erwartet bzw. mir erwünscht hätte. Es ist ein wenig bitterlastig, aber gut, warum nicht. Durch den fehlenden Malzgegenpol verliert es in meinen Augen doch deutlich an Komplexität, die man bei guten US IPAs sehr häufig findet.
Zwar ist es ein gutes Beispiel dafür, dass man mit deutschen Hopfensorten ein herrlich würzig-aromatisches Bier zaubern kann, aber die wirklich typischen Stopfaromen fehlen (mir) hier. Und sie ist den US IPAs doch so eigen. Auf alle Fälle eine wohltuende Alternative zum sonstigen deutschen Biereinerlei. Das ist ein sehr guter Durstlöscher für heiße Tage.
Fazit: Das Bier ist ein sauber eingebrautes Bier deutscher Provenizenz, das man vorbehaltlos empfehlen kann. Aber von der eingangs erwähnten „Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“ ist es meines Erachtens doch noch ein stückweit entfernt.
Viele Grüße
Michael
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Michael
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Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
- holledauer
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Micha das unterschreibe ich so 1:1. Hatte es am Wochenende im Glas und war etwas enttäuscht.
Hatte echt mehr erwartet. Will es nicht schlechtreden, aber es gibt viel Potenzial nach oben
Die „Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“ mit deutschem Hopfen wäre dann wohl mein SPA
PS: kleine Eigenwerbung darf sein :D
Hatte echt mehr erwartet. Will es nicht schlechtreden, aber es gibt viel Potenzial nach oben
Die „Antwort auf die großen IPAs der Neuen Welt“ mit deutschem Hopfen wäre dann wohl mein SPA
PS: kleine Eigenwerbung darf sein :D
Gruß Martin aus der Hallertau
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www.hopfenhandel-resch.de
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Bin ebenfalls bei Eurer Meinung. Hatte das Bier letztes Jahr mal in den Fingern und fand es auch eher durchschnittlich.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
- DevilsHole82
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Da es hier oft Diskussionen zur Unterscheidung von IPAs gibt, hier meine Frage zum getesteten Schönramer IPA: Soll es ein West Coast oder East Coast IPA sein?
Ich hab selbst momentan mein zuletzt gebrautes West Coast IPA im Ausschank das an die Russian River IPAs angelehnt ist. Hier gibt es auch kein ausgeprägtes Malzfundament das aber so gewollt ist. Es ist trocken, schlank, herb/bitter und sehr aromatisch. Persönlich empfinde ich das als sehr erfrischend und es liegt nicht so schwer im Bauch, wie die malzigeren Ostküstler bzw. Engländer.
Ich hab selbst momentan mein zuletzt gebrautes West Coast IPA im Ausschank das an die Russian River IPAs angelehnt ist. Hier gibt es auch kein ausgeprägtes Malzfundament das aber so gewollt ist. Es ist trocken, schlank, herb/bitter und sehr aromatisch. Persönlich empfinde ich das als sehr erfrischend und es liegt nicht so schwer im Bauch, wie die malzigeren Ostküstler bzw. Engländer.
Gruß, Daniel
Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Weiss was Du meinst, da gibt es tatsächlich große Unterschiede. Ein Westcoast IPA ist imho deutlich schwerer zu brauen, weil dort wirklich extrem der Hopfen im Focus steht. Werden hier Fehler bei der Hopfung oder der Gärführung gemacht, fällt das sofort auf, während bei einem East Coasts IPA das Malzgerüst noch ein bissl was kaschieren kann. Diese sind zudem einen Tick süffiger, höhere Drinkability. Das o.g. Schönramer kann weder das eine noch das andere, sprich es ist weder super cleanes IPA mit Hopfen auf den Punkt, noch ein eher süffig-hopfenaromatisches IPA.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
- tauroplu
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Die Frage nach dem "korrekten" Ursprung des IPA Typs ist berechtigt.
Auf der Schönramer Homepage steht zu dem Bier u.a. folgendes: Zitat: "Das malzige Aroma erinnert an eine frisch gemähte Wiese. Im Antrunk schmeckt man eine leichte Malzsüße, die in eine angehm anhaltende Hopfenbittere übergeht".
Nun, mal abgesehen davon, dass mich ein malziges Aroma im Leben nicht an eine frisch gemähte Wiese erinnern würde, wäre ja lt. Beschreibung eher ein East Coast IPA die Vorlage gewesen. Aber vielleicht war es ja auch gerade genau das Ziel, weder das eine noch das andere, zu brauen, wer weiß. Auf meinem Etikett stand übrigens auch 7,8 Vol.-% Alkohol, während auf der Homepage 8,5 Vol-% proklamiert werden. Aber vielleicht ist die Charge, die ich probiert habe, doch eine Art Ausrutscher gewesen.
Auf der Schönramer Homepage steht zu dem Bier u.a. folgendes: Zitat: "Das malzige Aroma erinnert an eine frisch gemähte Wiese. Im Antrunk schmeckt man eine leichte Malzsüße, die in eine angehm anhaltende Hopfenbittere übergeht".
Nun, mal abgesehen davon, dass mich ein malziges Aroma im Leben nicht an eine frisch gemähte Wiese erinnern würde, wäre ja lt. Beschreibung eher ein East Coast IPA die Vorlage gewesen. Aber vielleicht war es ja auch gerade genau das Ziel, weder das eine noch das andere, zu brauen, wer weiß. Auf meinem Etikett stand übrigens auch 7,8 Vol.-% Alkohol, während auf der Homepage 8,5 Vol-% proklamiert werden. Aber vielleicht ist die Charge, die ich probiert habe, doch eine Art Ausrutscher gewesen.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Michael
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- DevilsHole82
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Das ist natürlich gut möglich, dass sich Schönramer nicht auf einen Stil festnageln möchte. Mit einem "IPA" habe sie ja auch mehr Spielraum als mit WC/EC-IPA.
Einerseits engen Definitionen ein, aber andererseits bin ich selbst eine Art Anlassbiertrinker, also zu jedem Anlass ein besonderes Bier . Dann will ich vorher wissen auf was ich mich einlasse.
Aber recht hast Du mit der Wiese. An eine frisch gemähte Wiese erinnert wohl eher ein grasiges Hopfenaroma.
Einerseits engen Definitionen ein, aber andererseits bin ich selbst eine Art Anlassbiertrinker, also zu jedem Anlass ein besonderes Bier . Dann will ich vorher wissen auf was ich mich einlasse.
Aber recht hast Du mit der Wiese. An eine frisch gemähte Wiese erinnert wohl eher ein grasiges Hopfenaroma.
Gruß, Daniel
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- gulp
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Zu trinken aufm ICE Klo.Mit einem "IPA" habe sie ja auch mehr Spielraum als mit WC/EC-IPA.
Auf der Braumesse in Nürnberg gibts die Schönramer Biere ja auch immer. Beim direkten Vergleich der Ami IPAs mit dem Schönramer IPA gewannen immer die Amis. Nicht dass das schlechtes Bier wäre, aber vielleicht sind die deutschen Hopfensorten für andere Bierstile besser zu verwerten. Ich erinnere mich dunkel an ein Klasse Grünhopfen Pils.
Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!
https://biergrantler.de
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Re: India Pale Ale, Schönramer Brauerei
Ja, das ist auch echt gut :)gulp hat geschrieben: Ich erinnere mich dunkel an ein Klasse Grünhopfen Pils.
Ich finde aber auch, deren Imperial Stout braucht sich nicht zu verstecken.
lG
Martin