Zum 500. des RHG bringt die Einbecker Brauerei einen unfiltrierten hellen Bock auf den Markt. Das ganze kommt in einem schicken Pappträger, eher ein Kistchen, in dem 7 Buddels und ein schön gestaltetes Glas drin sind. Das Glas ist eine Mischung aus Siebdruckornamenten und Ätzungen.
Tragerl

Im Glas befindet sich ein kleines, recht nett auf alt getrimmtes Booklet im Bierdeckelformat. Dort wird die Geschichte des Ainpöckisch Bier in groben Zügen beschrieben, nicht ohne hin und wieder ein wenig Eigenwerbung zu betreiben, aber ich find es nicht aufdringlich, ganz ok so. Der Spass für 8,99 Euro (was ich nicht als zu viel empfinde).
Leaflet
Ob das wirklich ein eigens entwickelter Bock ist oder ist es einfach der normale helle Bock, halt unfiltriert? Dazu später mehr.
Allgemeine Angaben: Die üblichen Zutaten wie Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe. Das Bier ist unfiltriert und weist eine Stammwürze von 16,4°P mit 6,7 Vol.-% Alkohol auf.
Aussehen: Der Bock ist von einer schönen und gleichmäßigen Trübung durchsetzt und besitzt eine tolle sattgelbe Farbe. Der Schaum ist sehr feinporig und für einen Bock ziemlich gut haltbar, optisch also kommt das Bier schon mal sehr gut rüber.
Geruch: Herrlich malzige Aromen steigen einem sofort in die Nase. Der Alkohol ist überhaupt nicht zu erriechen. Es riecht wunderbar ausgewogen, da ist keine mehr oder weniger deutliche Schwefelnote oder die mitunter für Einbecker Biere typische Latexnote. Das riecht einfach nur extrem lecker und lässt einem schon vor dem Genuss das Wasser im Munde zusammen laufen.
Geschmack: Der Antrunk ist herrlich malzig-hopfenbitter, aber das alles von einer sagenhaften Ausgewogenheit, keine Ecken, keine Kante, absolut rund im Geschmack. Der Bock ist – wie für Einbecker Biere üblich – gut gebittert, aber ich habe den Eindruck, nicht so kräftig wie sein filtriertes Pendant. Toller, weicher, abgerundeter Geschmack der sich vollmundig-malzig, versehen mit einer sehr leichten, typischen Hefenote höchst angenehm seinen Weg die Kehle herunter bahnt. Klasse, ich bin völlig begeistert. Hopfennase? Nö, das braucht es aber auch nicht immer, manchmal ist weniger halt eben mal mehr. Die Hopfenbittere ist super ausbalanciert, fein und nichts kratzt oder hängt nach. Das ist Deutsche Braukunst vom Feinsten! Chapeau. Ich bin mir relativ sicher, dass das ein eigens kreiertes Bier ist und nicht der hauseigene helle Ur-Bock einfach nur unfiltriert. Die leicht abweichenden Angaben von Stammwürze und Alkoholgehalt sind m.E. ein Hinweis darauf. Da ich den normalen hellen Ur-Bock öfter mal trinke, weil er so schön vollmundig und gebittert ist, weiß ich, dass sich die Angaben bisher nie unterschieden haben. Immer die gleichen Werte, seit Jahren, zumindest in den Flaschen, die ich bis jetzt hatte.
Fazit: Ein absolut klasse eingebrauter heller Bock ohne wenn und aber, in höchstem Maße empfehlenswert und gefährlich, da er unglaublich süffig und harmlos daher kommt. Aber Obacht, Der Alkohol verfehlt seine Wirkung nicht, jedoch lässt es einen in einem angenehm beseelten Zustand zurück. Mehr davon!
Viele Grüße
Michael