Sauerstoff beim Hopfenseihen

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Bierbob
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Sauerstoff beim Hopfenseihen

#1

Beitrag von Bierbob »

Moin zusammen,

da ich nun schon einige Zeit am Brauen bin, interessieren mich vermehrt Details. Durch einen anderen Thread bin ich auf die Thematik Oxidation aufmerksam geworden.

Wenn ich das bisher richtig verstanden habe, dann ist die Oxidation am Ausgeprägtesten, wenn der Sauerstoffeintrag erfolgt je heisser die Würze noch ist. Je kälter, desto weniger die Wirkung des Sauerstoffs. Richtig? :Waa

Derzeit sieht das Hopfenseihen so bei mir aus, dass ich den Monofilamentfilter oberhalb des Gärbehälters platziere und nach dem Kochen die Würze durch diesen Filter in den Gärbehälter umschlauche. Das würde ja, wenn es zutrifft, > je heisser desto mehr Oxidation, ein sehr unpassendes Vorgehen von mir sein. :Grübel

Mich würde nun interessieren wie ihr das so handhabt, lasst ihr auch "reinplätschern" oder gibt es da einfache und sauerstoffärmere Vorgehensweisen.


Gruß
Malte
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Boludo
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#2

Beitrag von Boludo »

Leg den Filter in den Zielbehälter und nimm einen Schlauch, der lang genug ist. Dann läuft die Würze nur durch den Filter durch ohne zu plätschern, mit der Zeit sogar unter der Oberfläche.

Stefan
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LocRock
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#3

Beitrag von LocRock »

Boludo hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 10:55 Leg den Filter in den Zielbehälter und nimm einen Schlauch, der lang genug ist. Dann läuft die Würze nur durch den Filter durch ohne zu plätschern, mit der Zeit sogar unter der Oberfläche.

Stefan
Bei mir auch für das nächste mal brauen interessant.

Laufen bspw. 15-20 Liter Würze von einem oben aufgestellten Behälter vollständig in einen darunter befindlichen Behälter, wenn der Schlauch in den unteren Behälter gelegt wird? Abstand in meinem Fall ca. 30-40cm zwischen Auslaufhahn oben und Oberkante Gärbehälter unten... :Bigsmile
Es geht um den Druck... Reicht der Druck von oben aus, um dem Druck im unteren Behälter zu übertrumpfen.
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Bierjunge
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#4

Beitrag von Bierjunge »

LocRock hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 11:01Laufen bspw. 15-20 Liter Würze von einem oben aufgestellten Behälter vollständig in einen darunter befindlichen Behälter, wenn der Schlauch in den unteren Behälter gelegt wird?(...)
Es geht um den Druck... Reicht der Druck von oben aus, um dem Druck im unteren Behälter zu übertrumpfen.
Es ist eigentlich ganz einfach:
Solange der Flüssigkeitsspiegel im oberen Behälter höher als der Punkt liegt, wo wieder die freie Atmosphäre erreicht wird, also
  • das freie Schlauch-Ende (sofern der Schlauch frei an der Luft endet)
  • der Flüssigkeitsspiegel im unteren Behälter (sofern das Schlauch-Ende dort eintaucht)
,
so lange läuft es.

Edit für Deinen Fall konkret:
Wenn der Schlauch in den unteren Behälter gelegt wird, sein Ende also bald überspült wird, dann muss der Boden des oberen Bottichs höher liegen als der Flüssigkeitsspiegel im unteren Behälter, wenn dieser ganz gefüllt ist.
LocRock hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 11:01 Abstand in meinem Fall ca. 30-40cm zwischen Auslaufhahn oben und Oberkante Gärbehälter unten...
Also ja :thumbup

Moritz
Zuletzt geändert von Bierjunge am Freitag 15. September 2017, 11:53, insgesamt 2-mal geändert.
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Bierjunge
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#5

Beitrag von Bierjunge »

Boludo hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 10:55 Leg den Filter in den Zielbehälter und nimm einen Schlauch, der lang genug ist. Dann läuft die Würze nur durch den Filter durch ohne zu plätschern, mit der Zeit sogar unter der Oberfläche.
Selbst wenn der Filter in den Gärbehälter bloß hineinhängt und es von dort (zumindest anfangs) plätschert, ist das OK, weil der Gärbehälter bald mit Dampf gefüllt ist, welcher die Luft verdrängt haben wird.

Moritz
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#6

Beitrag von DevilsHole82 »

Stichwort: Hydrostatischer Druck.

Sehr interessantes und wichtiges Thema zur Berechnung der Turbinenleistung von Wasserkraftwerken (-> Strömungsmaschinen).
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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karlm
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#7

Beitrag von karlm »

So weit ich das verstanden habe spielt Oxidation in kalter Würze vor allem bei viel Hopfen eine große Rolle. Stichwort Hopfenstopfen. Also so pauschal kann man das nicht sagen, dass die Oxidation eher bei heißer Würze eine Rolle spielt. Bei einem IPA zB möchte man auch beim Umschlauchen oder Abfüllen jeglichen Sauerstoffeintrag vermeiden.
Gruß, Philipp
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Felix83
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#8

Beitrag von Felix83 »

Schon, aber die Oxidation ist stark verlangsamt bei kühlen Temperaturen. Vom Hopfenseihen bis zum Anstellen vergehen doch nur ein paar Minuten.
Wenn man Flüssighefe nimmt muss man die Würze mit Sauerstoff belüften und dann dauert es trotzdem einige Stunden bis diese ankommt und den Sauerstoff komplett verstoffwechselt hat.
When you don't know what you are doing, anything is possible. - Tony Magee
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#9

Beitrag von schollsedigger »

Bierjunge hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 11:36
Boludo hat geschrieben: Freitag 15. September 2017, 10:55 Leg den Filter in den Zielbehälter und nimm einen Schlauch, der lang genug ist. Dann läuft die Würze nur durch den Filter durch ohne zu plätschern, mit der Zeit sogar unter der Oberfläche.
Selbst wenn der Filter in den Gärbehälter bloß hineinhängt und es von dort (zumindest anfangs) plätschert, ist das OK, weil der Gärbehälter bald mit Dampf gefüllt ist, welcher die Luft verdrängt haben wird.

Moritz
Falsch!
Die Gasphase über der warmen Würze besteht zum größten Teil aus Luft. Der sichtbare "Dampf" bedeutet lediglich, dass der Taupunkt überschritten, d.h. die Gasphase mit Wasser gesättigt ist. Bei 50°C lösen sich ca. 90g Wasser / kg Luft, macht immer noch ca. 90% Luft.

Wenn der Dampf die Luft komplett verdrängen würde, würde man bei Nebel ersticken.

Grüße

Matze
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#10

Beitrag von chaos-black »

...und es ist nicht nur Flüssighefe, die beim Anstellen auf Sauerstoff angewiesen ist. Die Hefe muss sich bei Gärbeginn ordentlich vermehren, und das fällt ihr erheblich leichter, wenn sie dabei auf Sauerstoff zurückgreifen kann. Für eine gesunde Gärung braucht die Hefe das einfach. Ohne Sauerstoff fehlt ihr der Baustein für Zellwände und so kann sie schlecht neue Zellwände für neue Zellen bauen.
Eigentlich bezieht sich das allerdings auf kalte Würze. Und ich glaube es sind relativ viele Leute, die nach dem Kühlen durchs in den Gäreimer plätschern belüften, was für keine zu hohe Stammwürze und passende pitching rates auch gerade so ok ist.

Ich beziehe mich bei den Infos übrigens auf das Buch "Yeast" von Chris White und Jamil Zainasheff.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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karlm
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Re: Sauerstoff beim Hopfenseihen

#11

Beitrag von karlm »

Ich meinte eher so nach dem Stopfen. Belüften vor dem Anstellen ist natürlich wichtig!
Gruß, Philipp
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