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Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 2. Juni 2018, 08:20
von slman
Hi,
hier mal die unverschämte Frage eines Neulings.

Ich habe jetzt 4 mal gebraut (20l) und habe die Würze mit einem Plattenkühler dann auf 20 Grad gebracht.
Klappte, da gibt es nichts dagegen zu sagen.

Aber:
Ist das wirklich nötig?
Die Würze hat ca. 70 Grad, sie ist steril durch das Abkochen. Der Gäreimer ist sehr sauber, und hat einen sterilen Verschluß.
Kann das dann nicht bis zum nächsten Tag stehen bleiben? Die Hefe kann ja schon mit einem Liter Würze angesetzt werden.

Ich hoffe, die Frage ist nicht allzu dämlich,
Jürgen :Drink

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 2. Juni 2018, 08:28
von nettermann90
Hi,

naja du kannst direkt anstellen ohne warten zu müssen. Zudem ist das Infektionsrisiko erheblich geringer.

Gruß

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 2. Juni 2018, 09:31
von Boludo
Würze ist nie steril, zb Sporen können das Kochen überleben. Hauptsächlich geht es aber um DMS, das noch beim Abkühlen nachgebildet werden kann und dann nicht mehr ausgetrieben wird.
Aktiv gekühlte Würze erzeugt auch helleres Bier.
Und man möchte möglichst schnell den Temperaturbereich verlassen, in dem Keime sich am besten vermehren.
Ich bin kein kompletteer Gegener des über Nacht Abkühlens und habe das jahrelang so gemacht.
Es kommt auch auf die Größe drauf an, 20 Liter kühlen noch relativ schnell ab, bei 100 Liter sieht es schon ganz anders aus, das dauert ewig. Infektionen hatte ich nie, ich halte gerade einen Plattenkühler, den man nur sehr schwer reinigen kann, für ein wesentlich größeres Risiko.
Mittlerweile kühle ich mit einem Eintauchkühler ab. Ich muss nicht mehr aus Angst vor DMS 90 Minuten stark kochen, da reichen auch 60 oder 70 Minuten. Das Bier wird heller und ich mag es, wenn ich am Ende des Brautages fertig bin und nicht noch am nächsten Morgen was machen muss.
Da ich auch obergärig gerne bei 17 Grad vergäre, komme ich um eine aktive Kühlung eh nicht drum herum, die letzten paar Grad kühle ich meistens in der Gefriertruhe mit Inkbird.

Stefan

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 2. Juni 2018, 10:07
von Mailänder
Dazu noch die Nachisomerisierungszeit vom Hopfen das es noch schwierieger macht, die IBUs zu schätzen. Und natürlich die Verdampfung der flüchtigen Aromastoffe vom Hopfen. Es ergibt wenig Sinn eine Aromahopfengabe z.B. bei Kochende zuzugeben wenn die heisse Würze dann die ganze Nacht rumsteht und die ganze Hopfenaromen flöten gehen.
Was das mit dem Plattenkühler verbundenes Infektionsrisiko angeht, unsere Kühler sind noch klein genung dass man sie auskochen kann und dann besteht kein Risiko mehr.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Montag 4. Juni 2018, 08:55
von omitz
Ich kühle nicht aktiv und lasse den Sud einfach über Nacht abkühlen und kippe am nächsten Morgen die Hefe drüber.
Geht für mich in Ordnung und mit den Ergebnissen bin ich auch mehr als zufrieden. Sollte jeder so halten wie er will!
Grüsse, Timo

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Montag 4. Juni 2018, 16:35
von Pivnice
slman hat geschrieben: Samstag 2. Juni 2018, 08:20 Ist das wirklich nötig?
Die Frage lässt sich mit Ludwig Narziss und seinem "Abriss der Bierbrauerei" mit ja beantworten.
Zweck der Würzekühlung neben dem Erreichen der Anstelltemperatur:
- Sauerstoffaufnahme der Würze
- Heiß- und Kühltrubausscheidung
Ein rasches Abkühlen der Würze (90 Minuten) in Verbindung mit kräftiger Bewegung fördert eine flockige Ausscheidung des Kühltrubs.

siehe auch
2.7.4. Sonstige Vorgänge
wenn nicht sofort gekühlt wird:
- wird eine Zufärbung verursacht
- läuft eine weitere Isomerisierung der Alpha-Säure ab
- werden flüchtige Substanzen nicht ausgedampft
https://books.google.de/books?id=GLnyDQ ... ng&f=false

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2018, 15:41
von Butterbrot
Ich kühle derzeit auch noch über Nacht ab, aber nicht aus Überzeugung, sondern einfach weil ich den Prozess noch nicht umgestellt habe. Gelegentlich kommen mir meine Biere etwas "breit" vor im Vergleich zu manchen kommerziellen Bieren; mir fehlt manchmal das, was man als "crisp" oder "knackig" bezeichnen könnte. Bei heller Schüttung kommen meine Biere zudem etwas dunkler raus als geplant.
Beides kann x Gründe haben, klar, aber ich hoffe und denke, dass ich bei rascher Kühlung und baldigem Anstellen eine Verbesserung erleben werde.

Die Vorzüge des raschen Abkühlens wurden hier schon verschiedentlich diskutiert. Wo ich aber noch nicht bereit bin, mitzugehen, ist das Thema Infektionen. Ich betreibe nur ein Minimum an Reinigungsaufwand und hatte in ca. 20 Suden noch keine Infektion. Bei den ersten Suden habe ich noch die heiße Würze mit dem Mund angesaugt und auch so keine Schwierigkeiten gehabt. Einem Kumpel ist beim Hopfenseihen schonmal ein Topflappen ins Gärfass gefallen, und nichts ist passiert.
Im Forum lese ich immer wieder von Leuten, die sich mit Infektionen plagen trotz absurd anmutender Maßnahmen mit unzähligen Keulen. Ich denke, dass man beim Hantieren mit kühler Würze deutlich vorsichtiger sein muss, und dass ein Anfänger eher gut daran tut, heiß umzufüllen. Aber das ist nur mein subjektiver Eindruck, der bestimmt auch von einem gewissen sample bias herrührt, der bei mir den Eindruck erzeugt, dass einige Leute Probleme mit Infektionen haben.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 19. Juli 2018, 16:02
von §11
Wo ich aber noch nicht bereit bin, mitzugehen, ist das Thema Infektionen. Ich betreibe nur ein Minimum an Reinigungsaufwand und hatte in ca. 20 Suden noch keine Infektion. Bei den ersten Suden habe ich noch die heiße Würze mit dem Mund angesaugt und auch so keine Schwierigkeiten gehabt. Einem Kumpel ist beim Hopfenseihen schonmal ein Topflappen ins Gärfass gefallen, und nichts ist passiert.
Lieber/ Liebes Butterbrot,

Das hat jetzt eher weniger damit zu tun ob du da mitgehen willst oder nicht. Die Mikrobiologie ist eine relativ präzise Wissenschaft. Ich rate dir dir Literatur zum Thema BBU (biologische Betriebsüberwachung) und ein Mikroskop zu bes.

Vielleicht ist auch deine Erwartung an eine Infektion eine Falsche. Das muss nicht gleich nach Hölle und Schwefel riechen und eine kochende Gärung mit sich bringen. Zum Beispiel kann dein "breiter" Geschmack auch eine Infektion mit Termo- oder Würzebakterien sein.

Gruß

Jan

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 20. Juli 2018, 12:12
von Butterbrot
§11 hat geschrieben: Donnerstag 19. Juli 2018, 16:02Das hat jetzt eher weniger damit zu tun ob du da mitgehen willst oder nicht. Die Mikrobiologie ist eine relativ präzise Wissenschaft.
Die Mikrobiologie mag sehr präzise sein, mir ist allerdings keine Zweig dieser Wissenschaft bekannt, der Keimbelastungen in Gärfässern von Heim- und Hobbybrauern analysiert und vergleicht. Klar sind in der heißen Würze noch genügend böse Jungs, die eine Infektion lostreten können. Aber in den heimischen Küchen, Gartenlauben und wo sonst noch gebraut wird, fliegt halt auch einiges rum (auch im wortwörtlichen Sinne, Stichwort Fruchtfliegen). Da ist die Varianz sicher von Ort zu Ort und Zeit zu Zeit zu unterschiedlich, um eine allgemeine Aussage zu treffen, aber dennoch denke ich, dass der mikrobiologische Flaschenhals oftmals woanders liegt. Wenn ich in einem Operationssaal brauen würde, wären sicherlich die Keime und Sporen in der Würze meine oberste Sorge, auf den Straßen von Kalkutta wären die für mich wahrscheinlich nachrangig.

Vielleicht sind meine Biere tatsächlich durch die Bank infiziert ohne dass ich es merke, okay, aber hier im Forum bekommt man ja doch zumindest anekdotische Hinweise darauf, dass weit ausgeprägtere Infektionen viele Hobbybrauer plagen, die (wie oben beschrieben) einen weitaus größeren Hygieneaufwand betreiben. Deshalb habe ich zumindest subjektiv (und das habe ich auch im letzten Post schon betont) nicht das Gefühl, dass ich als Übernachtkühler da nicht besonders heimgesucht bin. Aber im Hobbybereich fehlt natürlich jegliche Statistik und ich habe überhaupt keine Ahnung, wie viel % der Hobbybrauer bei wie viel % ihrer Sude Infektionen erlebt haben und welcher Natur diese waren. Penibelste Sauberkeit und umfangreiche Reinigungsmaßnahmen werden aber bei jedem Buch zum Thema derart vehement und wiederholt betont, dass ich schon denke, dass es für viele Leute ein Thema ist.

Wie gesagt ist das rein anekdotisch und nicht wissenschaftlich basiert. Falls du Mikrobiologen kennst, die Abstriche in heimischen Gärfässern machen und da verlässliche quantitative Analysen betreiben, immer her damit.

:Greets
Daniel

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Mittwoch 1. August 2018, 13:31
von Headbanger
Mailänder hat geschrieben: Samstag 2. Juni 2018, 10:07Es ergibt wenig Sinn eine Aromahopfengabe z.B. bei Kochende zuzugeben wenn die heisse Würze dann die ganze Nacht rumsteht und die ganze Hopfenaromen flöten gehen.
Das ist eine interessante Aussage, auf die ich gern mal eingehen möchte. Ich dachte bisher nämlich immer, das Gegenteil sei der Fall.

Ich wäre durchaus in der Lage, meine Würze innerhalb von kaum mehr als ca. 15 Minuten auf Anstelltemperatur herunterzukühlen, lasse mir aber bewusst deutlich mehr Zeit, da ich dem nach Kochende hinzugegebenen Aromahopfen Zeit geben möchte, seine Aromen auch in die Würze eingehen zu lassen. Ist das also falsch?
Pivnice hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 16:35 wenn nicht sofort gekühlt wird:
[...]
- werden flüchtige Substanzen nicht ausgedampft
Ist das ein Druckfehler? Wenn *nicht* gekühlt wird, werden flüchtige Substanzen *nicht* ausgedampft??? :Waa

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Mittwoch 1. August 2018, 13:45
von metaler143
Headbanger hat geschrieben: Mittwoch 1. August 2018, 13:31 Ich wäre durchaus in der Lage, meine Würze innerhalb von kaum mehr als ca. 15 Minuten auf Anstelltemperatur herunterzukühlen, lasse mir aber bewusst deutlich mehr Zeit, da ich dem nach Kochende hinzugegebenen Aromahopfen Zeit geben möchte, seine Aromen auch in die Würze eingehen zu lassen. Ist das also falsch?
Das würde mich auch interessieren, wie lange man den Whirlpoolhopfen "ziehen" lassen sollte, um eine optimale Aromenausbeute zu erhalten. Und in welchem Temperaturbereich der Übergang am besten von statten geht. Sind es die 80 °C, bei denen ich ihn reinwerfe, oder eigentlich eher eine tiefere Temperatur?

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Mittwoch 1. August 2018, 16:26
von §11
Ich wäre durchaus in der Lage, meine Würze innerhalb von kaum mehr als ca. 15 Minuten auf Anstelltemperatur herunterzukühlen, lasse mir aber bewusst deutlich mehr Zeit, da ich dem nach Kochende hinzugegebenen Aromahopfen Zeit geben möchte, seine Aromen auch in die Würze eingehen zu lassen. Ist das also falsch?
Aber gleichzeitig dampft dir halt auch viel Aroma wieder aus. Schau mal im link die Abbildung 1 an. Die Aussage im verlinkten Dokument das im Whirlpool wenig ausdampft, halte ich fuer nicht uebertragbar, da in der Brauerei der Whirlpool meist geschlossen ist und eben nicht wie unsere Poette offen.

https://www.hopsteiner.com/wp-content/u ... 1_2016.pdf

Gruss

Jan

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 2. August 2018, 07:59
von Headbanger
Vielen Dank Jan, sehr interessanter Link! Insbesondere die Grafik auf Seite zwei hat mich umgehauen - schon nach guten zwei Minuten verkocht die Hälfte des dargestellten Aromastoffes! Und dass die Gärung ein richtiger Aroma-Killer ist, war mir völlig neu. Da muss ich meine (bisher eher ablehnende) Haltung zum Thema Hopfenstopfen vielleicht noch mal überdenken. Schließlich sieht es ganz so aus, als seien sämtliche andere Formen der Aromahopfung regelrechte Verschwendung, weil äußerst ineffizient. Danke nochmals!

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 4. August 2018, 10:32
von Pivnice
Headbanger hat geschrieben: Mittwoch 1. August 2018, 13:31
Pivnice hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 16:35 wenn nicht sofort gekühlt wird:
[...]
- werden flüchtige Substanzen nicht ausgedampft
Ist das ein Druckfehler? Wenn *nicht* gekühlt wird, werden flüchtige Substanzen *nicht* ausgedampft??? :Waa
Kein "Druckfehler". Die heiße ungekühlte Würze kann in geschlossenen Gefäßen die bei hohen Temperaturen weiter entstehenden flüchtigen Substanzen nicht ausdampfen.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 4. August 2018, 13:17
von §11
Headbanger hat geschrieben: Donnerstag 2. August 2018, 07:59 Vielen Dank Jan, sehr interessanter Link! Insbesondere die Grafik auf Seite zwei hat mich umgehauen - schon nach guten zwei Minuten verkocht die Hälfte des dargestellten Aromastoffes! Und dass die Gärung ein richtiger Aroma-Killer ist, war mir völlig neu. Da muss ich meine (bisher eher ablehnende) Haltung zum Thema Hopfenstopfen vielleicht noch mal überdenken. Schließlich sieht es ganz so aus, als seien sämtliche andere Formen der Aromahopfung regelrechte Verschwendung, weil äußerst ineffizient. Danke nochmals!
Das mit der Gärung macht ja auch insofern Sinn da man ja CO2 als Lösungsmittel für Extrakt nutzen kann. Man kann auch mit einer CO2 "Dusche" unerwünschte Jungbukettstoffe effizient entfernen. Bei der Gärung passiert das halt auf natürlichem Weg und leider nicht nur mit unerwünschten Aromastoffen.

Gruß

Jan

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 4. August 2018, 15:55
von Bierjunge
Wie gut Hopfenaromen CO2-löslich sind, merkt man auch immer, wenn man nach einem hopfenbetonten Bier rülpst (Pardon) und plötzlich wieder die ganze Nase voll Hopfenblume hat...

Moritz

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 4. August 2018, 16:06
von §11
Bierjunge hat geschrieben: Samstag 4. August 2018, 15:55 Wie gut Hopfenaromen CO2-löslich sind, merkt man auch immer, wenn man nach einem hopfenbetonten Bier rülpst (Pardon) und plötzlich wieder die ganze Nase voll Hopfenblume hat...

Moritz
You made my day! :thumbsup

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 4. August 2018, 17:56
von Alt-Phex
Der "Hopburb" ist für mich eines der wichtigsten Qualitätsmerkmale für ein gutes Bier.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 9. August 2018, 15:53
von Mailänder
Pivnice hat geschrieben: Samstag 4. August 2018, 10:32
Headbanger hat geschrieben: Mittwoch 1. August 2018, 13:31
Pivnice hat geschrieben: Montag 4. Juni 2018, 16:35 wenn nicht sofort gekühlt wird:
[...]
- werden flüchtige Substanzen nicht ausgedampft
Ist das ein Druckfehler? Wenn *nicht* gekühlt wird, werden flüchtige Substanzen *nicht* ausgedampft??? :Waa
Kein "Druckfehler". Die heiße ungekühlte Würze kann in geschlossenen Gefäßen die bei hohen Temperaturen weiter entstehenden flüchtigen Substanzen nicht ausdampfen.
Bis der Sättigungsdruck der Aromastoffen erreicht ist:

- die sind alle ausgedampft weil zu wenig davon vorhanden (wir reden von wenigen mg pro Liter)
- der Behälter, wenn er wirklich dicht ist, ist dir wegen des Dampfdruckes um die Ohren geflogen

In Wirklichkeit sind die Behälter wo man übernacht kühlt alles andere als dicht und es bildet sich überhaupt kein Überdruck.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 13:41
von Fettabsaugen
Geile Infos sind hier! Danke an alle! :)

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 14:01
von §11
Fettabsaugen hat geschrieben: Donnerstag 31. Januar 2019, 13:41 Geile Infos sind hier! Danke an alle! :)
Ob das Productplacement für Fettabsaugungen in der Schweiz hier erfolgreich platziert ist :Grübel

Ich glaub ja nicht

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 14:29
von danieldee
Ich bin immer wieder erstaunt wie weit verbreitet die "ichmachdasaberschonimmerso" Mentalität ist.
Ja natürlich kann man das so machen, man kann auch untergärig bei 20° anstellen, oder Flaschen backen zur Sterilisation, oder Trockenhefe einfach draufstreuen...etc etc etc
Seit eh und je versuchen Brauereien mit allen möglichen Maßnahmen die Würze schnell runterzukühlen, das ist ja jetzt nix neues.
Warum will man das denn selber nicht? Will man denn nicht sein eigenes Produkt durch wirklich sehr einfache Maßnahmen weiter bringen?

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 16:36
von chri
danieldee hat geschrieben: Donnerstag 31. Januar 2019, 14:29 Seit eh und je versuchen Brauereien mit allen möglichen Maßnahmen die Würze schnell runterzukühlen, das ist ja jetzt nix neues.
Eine kurze Verständnisfrage:
Wie ist denn denn der Ablauf in Brauereien?
Whirlpool —> Plattentauscher —> Kühltrubfilter —> Gärtank ???

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 16:42
von Bierbert
Eher Sudhaus -> Kühlhaus -> Abfüllung

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 16:45
von §11
chri hat geschrieben: Donnerstag 31. Januar 2019, 16:36
danieldee hat geschrieben: Donnerstag 31. Januar 2019, 14:29 Seit eh und je versuchen Brauereien mit allen möglichen Maßnahmen die Würze schnell runterzukühlen, das ist ja jetzt nix neues.
Eine kurze Verständnisfrage:
Wie ist denn denn der Ablauf in Brauereien?
Whirlpool —> Plattentauscher —> Kühltrubfilter —> Gärtank ???
Meistens:
Sudpfanne - Whirlpool - PWT - Inline Belueften bei Transfer in den Gaertank - Inline Hefedosieren beim Transfer in den Gaertank - Gaertank

Es gibt noch ein paar Brauereien die Flotation betreiben, also das Agglomerieren von Trub nach dem PWT durch Luft. Rein technologisch wuerde es mehr Sinn Machen erst zu kuehlen und dann in den Whirlpool zu gehen, aber dann hat man den Hopfentreber in den Platten. :Shocked

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 20:32
von maxifranke
Das würde nicht klappen. Der Heisstrub hat eine komplett andere Partikelgrößenverteilung als der Kühltrub. Da funktioniert der Whirlpool nicht. Den muss man, wenn gewünscht durch Sedimentation, Flotation oder Filtration entfernen.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Donnerstag 31. Januar 2019, 21:04
von §11
maxifranke hat geschrieben: Donnerstag 31. Januar 2019, 20:32 Das würde nicht klappen. Der Heisstrub hat eine komplett andere Partikelgrößenverteilung als der Kühltrub. Da funktioniert der Whirlpool nicht. Den muss man, wenn gewünscht durch Sedimentation, Flotation oder Filtration entfernen.
Das stimmt zum Teil. Der Vorteil einer Kühlung vor der Heisstrubabscheidung ist das sich die Proteine des Kühltrubs an Hopfentrebern und Heisstrub anlagern und damit mit diesem entfernt werden können. Da hat die gute alte Kühlspirale Vorteile gegenüber einem PWT.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 1. Februar 2019, 18:41
von flying
Kommt immer darauf an, wo die Sude abkühlen. "Küchensude" sind vermutlich anfälliger wie Outdoorsude in der Garage, im Schuppen, überdachter Terasse usw..?

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Samstag 2. Februar 2019, 13:16
von DerDerDasBierBraut
Sehe ich auch so. Will man sich ja nicht wirklich eingestehen, aber Küche und "Lebensmittel-"Kühlschränke sind ein El-Dorado für Mikroorganismen aller Art. Es reicht wirklich schon Luftkontakt, um Würze zu kontaminieren, oder die Erntehefe im Kühlschrank.

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 8. April 2022, 19:28
von Rulor
Hi grüß Dich,
Ich kühle mit Kühlspirale runter weil ich nicht so lange warten möchte. Nach meiner Meinung kannst Du auch locker warten und das ganze über Nacht abkühlen lassen.Hat bei mir keinen Unterschied in der Qualität gemacht.
Die Hefe würde ich aber dann auf jeden Fall rehydrieren damit die gleich loslegt und nicht rumeiert:)
Gruß Rulor

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 8. April 2022, 19:37
von Rulor
Auch mit dem Thema Keime, Mikroorganismen etc.
Nicht so ängstlich sein. Sauber arbeiten ja, aber nicht übertreiben!

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 8. April 2022, 21:26
von ggansde
Moin,
der letzte Beitrag ist über drei Jahre her. Wen genau möchtest Du hier ansprechen?
VG, Markus

Re: Warum eigentlich Kühlen?

Verfasst: Freitag 8. April 2022, 22:53
von braunsbruch
Und über Nacht abkühlen lassen hat nichts mit ängstlich sein zu tun. Das mag für die ersten zwei Sude okay sein, wenn man noch nicht weiß, ob man das Brauen zum Hobby machen möchte. Danach ist es eigentlich nur fahrlässig, nicht zu kühlen.