IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

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IdyllicEnema
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IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#1

Beitrag von IdyllicEnema »

Hallo Leute,

habe bisher zu meinem Problem keine konkreten Beiträge im Forum gefunden, deshalb von mir ein eigener Thread dazu.

Folgendes:
Nach dem Würzekochen musste ich meistens die Stammwürze durch Verdünnung einstellen, da sie viel zu hoch war. Dadurch verändert sich aber natürlich auch mein angepeilter IBU-Wert. Welche Möglichkeiten kennt ihr, um diesen nachträglich zu erhöhen, ohne die Stammwürze zu beeinflussen?

Danke schon mal für eure Antworten! ;)
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Flothe
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#2

Beitrag von Flothe »

Da sind erstmal zwei Fälle zu unterscheiden:

1. Du hast einfach nur zu viel verdampft und gleichst diesen Verlust durch Verdünnen wieder aus. Dein Zielvolumen wird dadurch erreicht. In erster Näherung stimmen dann auch die IBU.*

2. Deine Sudhausausbeute ist höher als der Schüttung zugrundegelegt. In diesem Fall verdünnst du über das Zielvolumen hinaus. Dementsprechend werden dann auch die IBU verdünnt. Hier hilft es die SHA empirisch begründet für den Berechnungen des nächsten Sudes zu erhöhen.

*In zweiter Näherung beeinflusst natürlich auch die stärkere Einkonzentrierung der Würze die Hopfenausbeute. Das ist aber kein trivialer Zusammenhang.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
IdyllicEnema
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#3

Beitrag von IdyllicEnema »

Danke für die Antwort, Florian.

Bei mir ist es der zweite Fall, da ich bei meinem Ansatz nach dem Verdünnen 25 Liter anstatt der nach Rezept berechneten 20 Liter Ausschlagwürze hatte. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als die Schüttung anzupassen.

Nachträglich Hopfenextrakt zu nehmen würde wahrscheinlich nichts bringen, weil der auch noch mit der Würze gekocht werden muss oder?
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#4

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

IdyllicEnema hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2020, 21:49 Nachträglich Hopfenextrakt zu nehmen würde wahrscheinlich nichts bringen, weil der auch noch mit der Würze gekocht werden muss oder?

Bei einigen Braushops kannst du isomerisierten Hopfenextrakt kaufen. Der ist spottbillig und sehr hochkonzentriert.
Ich nehme den gern zum bittern meiner Starterwürzen. Funktioniert gut, das Zeug.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#5

Beitrag von Bierjunge »

IdyllicEnema hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2020, 21:49 Bei mir ist es der zweite Fall, da ich bei meinem Ansatz nach dem Verdünnen 25 Liter anstatt der nach Rezept berechneten 20 Liter Ausschlagwürze hatte. Da bleibt mir wohl nichts anderes übrig als die Schüttung anzupassen.
Aber auch dann verstehe ich das "Problem" nicht:
Dass Deine Ausbeute höher ausfiel als im Rezept angenommen, hättest Du doch bereits beim Ende des Läuterns wissen können, vielmehr wissen _müssen_: Man misst doch Volumen und Stärke der Pfannevoll-Würze nach, oder etwa nicht?
Ab da hättest Du bis zum Würzebruch (=typischer Zeitpunkt einer Bitterhopfung) mindestens 20 min Zeit gehabt, die Hopfenberechnung mit der _tatsächlichen_ Extrakt-Ausbeute zu wiederholen und die Hopfengaben ggf. anzupassen.
Das sollte doch ganz normales Vorgehen bei jedem Sud sein. Man nimmt doch nicht blind einfach irgendwelche Hopfenmengen, wie sie in einem "Rezept" stehen!

Moritz
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Boludo
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#6

Beitrag von Boludo »

Moritz hat wie immer recht. Wer glaubt, dass man die IBUs genau ausrechnen kann, der kann dies ganz einfach tun, indem er vor dem Kochen die Menge und die Konzentration misst. Daraus errechnet sich die Menge an Würze mit der gewünschten Stammwürze nach dem Verdünnen.
Ein weiteres Beispiel, wie unsinnig es ist, sich streng an Rezepte zu halten.
Oder man ist sich bewusst, dass man das ganze eh nicht besonders genau ausrechnen kann.
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#7

Beitrag von Pivnice »

IdyllicEnema hat geschrieben: Freitag 17. Januar 2020, 19:16
off topic - Hi IdyllicEnema :puzz - was für ein merkwürdiger Alias - hast du einen Rufnamen ?
https://de.wikipedia.org/wiki/Einlauf_(Medizin)
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#8

Beitrag von IdyllicEnema »

Vielen Dank für die (nett gemeinten, aber vielleicht etwas Lehrer/Obermeistermäßig formulierten) Ratschläge. Aber so ist es ja in jedem Forum, wenn man als Neuling etwas schreibt. Gut, dass mein Leben nicht davon abhängt und es nur ein Hobby ist. :D

Aber jetzt mal wieder im Ernst:
Mit wieviel Volumenreduktion kann ich denn grob rechnen? Die ist doch immer (aufgrund der Oberfläche) abhängig vom Durchmesser des Gefäßes, in dem die Würze gekocht wird. Das müsste man natürlich für die genaue Berechnung berücksichtigen. Bei mir müsste das so ca. 1/3 gewesen sein.
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#9

Beitrag von Boludo »

Die Menge am verdampften Wasser spielt hier keine Rolle. Du ersetzt sie ja nachher wieder. Es ist vielmehr das Produkt aus Volumen und Konzentration ausschlaggebend. Dieses bestimmt, wie viel Würze mit wie viel Stammwürze du nach dem kochen bzw verdünnen hast.
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#10

Beitrag von Pivnice »

IdyllicEnema hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2020, 13:20 Mit wieviel Volumenreduktion kann ich denn grob rechnen? Die ist doch immer (aufgrund der Oberfläche) abhängig vom Durchmesser des Gefäßes, in dem die Würze gekocht wird. Das müsste man natürlich für die genaue Berechnung berücksichtigen. Bei mir müsste das so ca. 1/3 gewesen sein.
Verdampfung vom Durchmesser des Gefäßes abhängig -> falsch -> nur abhängig von der Energie, die du reinsteckst
1 - Ermittle deine Verdampfungsziffer - also wieviele Liter verdampfst du beim Würzekochen in 1 Stunde auf deiner Anlage
2 - https://braumagazin.de/wp-content/uploa ... erung.xlsx und
Schüttung, Guss, Ausbeute eintragen, bei Ausschlag die % Verdampfung berücksichtigen und fertig

PS: Hast du einen Rufnamen außer deinem merkwürdigen idyllischen Einlauf-Alias ?
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#11

Beitrag von Pivnice »

IdyllicEnema hat geschrieben: Samstag 18. Januar 2020, 13:20 Vielen Dank für die (nett gemeinten, aber vielleicht etwas Lehrer/Obermeistermäßig formulierten) Ratschläge.
Die Gurus des Ausbildungsbetriebes Hobbybrauerforum bewerben sich geschlossen für den Ausbildungspreis „STIFT 2020“
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Re: IBU Verringerung durch Einstellen der Stammwürze

#12

Beitrag von IdyllicEnema »

Danke für eure Antworten. Werden mal versuchen, eure Tipps umzusetzen. :thumbup
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