Kochzeit

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guenter
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Re: Kochzeit

#51

Beitrag von guenter »

Warum nicht das "Brauwasser" in den Kühlschrank stellen? Ich fülle es in 1-Liter-Flaschen und stelle es neben das Fass mit dem Kühlwasser. Damit komme ich beim Verdünnen auf Stammwürze recht schnell auf 80°.
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Juergen_Mueller
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Re: Kochzeit

#52

Beitrag von Juergen_Mueller »

#olibaer: Hi Oli, danke, daß Du dir so viel Mühe (#45) gemacht hast, meine Frage in Post #44 zu beantworten!

Sicher gibt es mir und bis jetzt 239 anderen, einen Denkanstoß. Gerade gestern hab ich bei einem ersten größeren Sud doch einige Probleme rund ums schnelle Kühlen gehabt. Mit zwei Braukollegen gemeinsam werden wir das Thema mal erörtern. Nochmals Danke!
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Gruß
Jürgen
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Liquidminer
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Re: Kochzeit

#53

Beitrag von Liquidminer »

olibaer hat geschrieben: Sonntag 21. März 2021, 01:04 Hallo Liquidminer,
Liquidminer hat geschrieben: Samstag 20. März 2021, 21:13Derzeit hat mein Leitungswasser etwas unter 5°C, da kann ich quasi auf einen Schlag auf 80°C kommen.
Sehe ich nicht so:

Rückverdünnt wird nicht mit Leitungswasser, sondern mit Brauwasser. Für gewöhnlich ist das Brauwasser vorbereitet und hat den Tag bis zum Zeitpunkt der Rückverdünnung im Brauraum verbracht. Für eine Rückverdünnungsmenge eine Temperatur von 20°C anzunehmen macht mehr Sinn, bzw. kommt der Realität am Brautag etwas näher.
Ok, sehe ich ein. In meinem Fall definiere ich halt für mich Leitungswasser = Brauwasser, weil das für meine bevorzugten Bierstile wunderbar passt. In dieser komfortablen Lage ist sicher nicht jeder Hobbybrauer.
Lediglich ging’s mir nur um die Unterstreichung deiner Aussage, dass man auf diesem Wege eine schnelle Abkühlung erreicht und damit zwei Unsicherheiten reduzieren kann (DMS und Nachisomerisierung)
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Frommersbraeu
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Re: Kochzeit

#54

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Leute,
aus aktuellem Anlass möchte ich noch einmal was zur Kochzeit beitragen. Bin bisher immer auf 60 Minuten unterwegs gewesen und auch immer gut damit gefahren. Dank meiner neuen Brauanlage und der geringen Nutzung (25 statt möglichen 35L) muss ich jetzt allerdings auf 75 Minuten hoch gehen. Durch 7L Totvolumen unter dem Läuterblech brauche ich einfach mehr Wasser um einen ordentlichen Nachguss zu bekommen. Damit kann ich bestätigen, dass die Kochzeit auch Anlagenabhängig ist (auch wenn mir energetisch die 60min besser gefallen)
Schöne Grüße
Patrick


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guenter
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Re: Kochzeit

#55

Beitrag von guenter »

Frommersbraeu hat geschrieben: Montag 26. April 2021, 08:57 Hallo Leute,
aus aktuellem Anlass möchte ich noch einmal was zur Kochzeit beitragen. Bin bisher immer auf 60 Minuten unterwegs gewesen und auch immer gut damit gefahren. Dank meiner neuen Brauanlage und der geringen Nutzung (25 statt möglichen 35L) muss ich jetzt allerdings auf 75 Minuten hoch gehen. Durch 7L Totvolumen unter dem Läuterblech brauche ich einfach mehr Wasser um einen ordentlichen Nachguss zu bekommen. Damit kann ich bestätigen, dass die Kochzeit auch Anlagenabhängig ist (auch wenn mir energetisch die 60min besser gefallen)
Ich verstehe nicht den Zusammenhang. Dass es etwas länger dauert, bis dein Wasser zu kochen anfängt, OK. Aber warum muss deswegen die Kochzeit ausgedehnt werden?
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Ladeberger
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Re: Kochzeit

#56

Beitrag von Ladeberger »

Schließe mich guenter an, verstehe den Zusammenhang nicht ganz. Geht es um die Zeit, bis die Nachgüsse durch sind, oder wird die Pfannenvollwürze nun so dünn, dass du länger Wasser verdampfen musst?

Gruß
Andy
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PabloNop
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Re: Kochzeit

#57

Beitrag von PabloNop »

guenter hat geschrieben: Montag 26. April 2021, 10:48 Ich verstehe nicht den Zusammenhang. Dass es etwas länger dauert, bis dein Wasser zu kochen anfängt, OK. Aber warum muss deswegen die Kochzeit ausgedehnt werden?
Ich glaube der Zusammenhang war, daß eine feste Verdampfung und Kochzeit von 60 Minuten angestrebt war. Mit dem neuen Setup ist die Würze nun aber dünner (und mehr Menge) und es muß daher länger gekocht werden bis dieselbe SW erreicht ist.
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Ladeberger
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Re: Kochzeit

#58

Beitrag von Ladeberger »

Also fassen wir zusammen: Schlechtere Ausbeute in Folge von 7 l Totvolumen (~ 20 - 30 % des Ausschlags), zur Korrektur wird wahlweise ein höherer Rohstoffeinsatz oder längere Prozessdauer tangiert von höherem Energieeinsatz nötig.

Darf man fragen, um welche "neue Anlage" es sich hierbei handelt? So auf dem Papier klingt das erstmal nach "ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück".

Gruß
Andy
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guenter
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Re: Kochzeit

#59

Beitrag von guenter »

PabloNop hat geschrieben: Montag 26. April 2021, 12:11 Ich glaube der Zusammenhang war, daß eine feste Verdampfung und Kochzeit von 60 Minuten angestrebt war. Mit dem neuen Setup ist die Würze nun aber dünner (und mehr Menge) und es muß daher länger gekocht werden bis dieselbe SW erreicht ist.
Das ist dann eine andere Aussage. OK, verstehe ich. Ich könnte bei meiner Induktionsplatte die Leistung erhöhen und damit auch die Verdunstungsrate. Bei dann gleicher Kochdauer. Es kommt halt auf die Aussage an. Nur zu schreiben, dass die Kochdauer anlagenabhängig ist, passt nicht.
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Re: Kochzeit

#60

Beitrag von Frommersbraeu »

Okay, dann war ich wohl nicht konkret genug mit meiner Ausführung. Ich verlängere die Kochzeit um eine höhere Verdampfung zu erzielen. Ich hab die Crafthardware direct-fire-duo-57l und durch den Totraum unter dem Läuterblech und entsprechender Maischdicke bleibt kaum was für den Nachguss übrig. Mit 60 Minuten kochen komme ich dann nur auf ~52% SHA, durch die längere Kochzeit und entsprechend mehr Nachguss erhoffe ich mir >60%. Das alles wie eingangs erwähnt ein Problem der "geringen" Nutzung mit 25 statt 40L
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Kochzeit

#61

Beitrag von afri »

Und wenn du einfach 35 statt 25 Liter Sud machst, hast du 10 Liter mehr und die Kochzeit ist vielleicht wieder bei 60', oder bin ich da auf dem Holzweg?
Achim
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Re: Kochzeit

#62

Beitrag von Frommersbraeu »

afri hat geschrieben: Montag 26. April 2021, 21:34 Und wenn du einfach 35 statt 25 Liter Sud machst, hast du 10 Liter mehr und die Kochzeit ist vielleicht wieder bei 60', oder bin ich da auf dem Holzweg?
Achim
Hallo Achim,
Ja, So in der Art. Je größer der Ausschlag umso weniger sollten die Totvolumina ins Gewicht fallen. Bin aber leider in letzter Zeit zu beschäftigt um ständig zu brauen und das zu verifizieren.

Gruß Patrick
Schöne Grüße
Patrick


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Re: Kochzeit

#63

Beitrag von Tommi123 »

Guten Abend,

Gerade ein Citra-SMASH IPA gebraut - 25 min gekocht, einzige Hopfengaben bei 5 Min (vor Ende), zumindest mit Pale Ale Malz hatte ich da noch nie DMS.

Aber der Brautag ist angenehm schnell zu Ende (BIAB ohne Nachgüsse).

LG Thomas
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Re: Kochzeit

#64

Beitrag von Juergen_Mueller »

Wie versprochen, hier ein Update:

In letzter Zeit habe ich zwei Sude mit reduzierter Kochzeit gebraut. In beiden Fällen verkürzte ich die Kochdauer von 60 auf 45 Minuten. Die Hopfengaben habe ich entsprechend angepasst, um vergleichbare Bittere und Aroma zu erhalten.

- Bier 1: ein Pils mit 11,6 P, 37 IBU, W34/70 bei 10 Grad, Magnum und Tettnanger.
- Bier 2: ein leichtes Sommerbier mit 10,7 P, 17 IBU, SafAle T-58 bei 16 Grad, Centennial und Callista, mit Callista (1g/L) kaltgehopft.

Ergebniss: Beide Biere überzeugen mich nicht.

Das Pils hat eine deutliche Fruchtigkeit, die aber evtl. vom Tettnanger kommt. Auch könnte es wohl noch länger reifen (bisher 6 Wochen). Allerdings hatte ich bislang, unter nahezu gleichen Bedingungen, reintönigere, rundere Biere.
Zum Sommerbier fehlen mir Vergleichsmöglichkeiten, hier stört mich eine leicht seifige Note.

DMS scheint jedoch kein Problem zu sein, die Verdampfung betrug jeweils 10%. Einen Gemüsegeruch oder -geschmack kann ich nicht feststellen.

Fazit für mich: Ich kehre zur 60minütigen Kochdauer zurück. Auch um eine bessere Vergleichbarkeit zu meinen bisherigen Bieren zu haben und nicht noch einen weiteren Parameter "ins Spiel" zu bringen.
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Gruß
Jürgen
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Re: Kochzeit

#65

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Samstag 8. Mai 2021, 13:30

Fazit für mich: Ich kehre zur 60minütigen Kochdauer zurück. Auch um eine bessere Vergleichbarkeit zu meinen bisherigen Bieren zu haben und nicht noch einen weiteren Parameter "ins Spiel" zu bringen.
Hallo Jürgen,
da bist du deutlich über das Ziel hinausgeschossen.
Der thread wurde aufgemacht, weil eine Menge der Rezepte 90 Minuten Kochzeit angeben.
Ich habe inzwischen auf generell 60 Minuten reduziert und bin damit voll zufrieden.
Grüßle Dieter
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renzbräu
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Re: Kochzeit

#66

Beitrag von renzbräu »

Eine diskutierte These war ja, die Kochzeit soweit zu verkürzen bis 10% verdampft sind, auch wenn die Kochzeit unter einer Stunde liegt.
Danke für die Mitteilung sehr Ergebnisse!
Grüße Johannes

- hausgebraut, handgeklöppelt & mundgetrunken -
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Re: Kochzeit

#67

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Das stimmt.
Aber ich denke wir können die 90 Minuten generell auf 60 verkürzen, sofern nicht aus irgendwelchen Gründen mehr verdampft werden soll.
Grüßle Dieter
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Re: Kochzeit

#68

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Jetzt, wo wir am Ende der Diskussion sind, habe ich viele wichtige Informationen gefunden:
https://malzknecht.de/besser-brauen/tip ... en-kannst/
Was dort dargestellt ist zusammengefasst das, was wir in vielen Beträgen aufgerollt haben.

Grüßle Dieter
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Re: Kochzeit

#69

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 15:32 Jetzt, wo wir am Ende der Diskussion sind, habe ich viele wichtige Informationen gefunden:
https://malzknecht.de/besser-brauen/tip ... en-kannst/
Was dort dargestellt ist fasst das zusammen was wir in vielen Beträgen aufgerollt haben.

Grüßle Dieter
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Re: Kochzeit

#70

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

So, jetzt sind wir 8 Monate älter seit Beginn der Diskussion und ich habe seither ca. 20 Sude gemacht, alle mit 60 Minuten stark wallend gekocht.
Diese lagen alle bei Stw. von 11.....16°P, Farbe von sehr hell bis dunkles Bernstein.
Konnte weder optisch noch geschmacklich irgendwelche Nachteile erkennen und werde das so beibehalten.

Grüßle Dieter
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Re: Kochzeit

#71

Beitrag von jaulinho »

Sorry dass ich den alten Fred wieder rauskrame: aber ich beschäftige mich gerade mit dem Thema intensiv.

Für dunkle Biere habe ich die Vorteile der längeren Kochzeit verstanden (Maillard, Farbe, Aroma). Für hellere Biere braucht es das nicht.

In der Praxis: mein GF40 haut auf höchster Stufe ca. 12.5% pro Stunde an Würze per Dampf raus. Das finde ich schon sehr heftig in Rezepten, die von 90 Minuten Kochdauer reden.

Meine Idee jetzt:

- ich maische so, dass meine Zielstammwürze pi mal Daumen vor dem Läutern erreiche.
- dann koche ich auf die von Oli genannten -10% ein.
- parallel läutere ich in einen lebensmittelechten Eimer o.ä, ab.
- Die fehlende Würze gleiche ich mit der Läuterwürze nach dem Kochen ab.
- Die Zielstammwürze stelle ich mit Wasser im Gärtank her.

Anmerkung: bei mir ist Leitungswasser gleich Brauwasser, da ich mit sensationell gutem Leitungswasser „bestraft“ bin.

Danke für Anmerkungen
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Re: Kochzeit

#72

Beitrag von coyote77 »

jaulinho hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 21:46 Sorry dass ich den alten Fred wieder rauskrame: aber ich beschäftige mich gerade mit dem Thema intensiv.

Für dunkle Biere habe ich die Vorteile der längeren Kochzeit verstanden (Maillard, Farbe, Aroma). Für hellere Biere braucht es das nicht.

In der Praxis: mein GF40 haut auf höchster Stufe ca. 12.5% pro Stunde an Würze per Dampf raus. Das finde ich schon sehr heftig in Rezepten, die von 90 Minuten Kochdauer reden.

Meine Idee jetzt:

- ich maische so, dass meine Zielstammwürze pi mal Daumen vor dem Läutern erreiche.
- dann koche ich auf die von Oli genannten -10% ein.
- parallel läutere ich in einen lebensmittelechten Eimer o.ä, ab.
- Die fehlende Würze gleiche ich mit der Läuterwürze nach dem Kochen ab.
- Die Zielstammwürze stelle ich mit Wasser im Gärtank her.

Anmerkung: bei mir ist Leitungswasser gleich Brauwasser, da ich mit sensationell gutem Leitungswasser „bestraft“ bin.

Danke für Anmerkungen
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Ich verstehe nicht richtig, was du vor hast. Vielleicht ist es ein Problem der Begrifflichkeiten:
Vor dem läutern eine Zielstammwürze festzustellen, habe ich noch nie gehört.
Du kochst einen Teil, während du noch läuterst? Falls du vor hast, ungekochtes Glattwasser der Würze zuzugeben, wird empfohlen, das bis min. 30 Minuten vor Kochende zu tun.
Allerdings scheinen kurze Kochzeiten bei entsprechender Verdunstung ja gut zu funktionieren. Wenn du Sorge hast, dass du dann zu wenig Stammwürze hast dann nimm doch eine Schaufel Malz mehr.
Grüße, Andreas :Drink

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(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Kochzeit

#73

Beitrag von jaulinho »

coyote77 hat geschrieben: Donnerstag 21. April 2022, 20:01
jaulinho hat geschrieben: Mittwoch 20. April 2022, 21:46 Sorry dass ich den alten Fred wieder rauskrame: aber ich beschäftige mich gerade mit dem Thema intensiv.

Für dunkle Biere habe ich die Vorteile der längeren Kochzeit verstanden (Maillard, Farbe, Aroma). Für hellere Biere braucht es das nicht.

In der Praxis: mein GF40 haut auf höchster Stufe ca. 12.5% pro Stunde an Würze per Dampf raus. Das finde ich schon sehr heftig in Rezepten, die von 90 Minuten Kochdauer reden.

Meine Idee jetzt:

- ich maische so, dass meine Zielstammwürze pi mal Daumen vor dem Läutern erreiche.
- dann koche ich auf die von Oli genannten -10% ein.
- parallel läutere ich in einen lebensmittelechten Eimer o.ä, ab.
- Die fehlende Würze gleiche ich mit der Läuterwürze nach dem Kochen ab.
- Die Zielstammwürze stelle ich mit Wasser im Gärtank her.

Anmerkung: bei mir ist Leitungswasser gleich Brauwasser, da ich mit sensationell gutem Leitungswasser „bestraft“ bin.

Danke für Anmerkungen
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Ich verstehe nicht richtig, was du vor hast. Vielleicht ist es ein Problem der Begrifflichkeiten:
Vor dem läutern eine Zielstammwürze festzustellen, habe ich noch nie gehört.
Du kochst einen Teil, während du noch läuterst? Falls du vor hast, ungekochtes Glattwasser der Würze zuzugeben, wird empfohlen, das bis min. 30 Minuten vor Kochende zu tun.
Allerdings scheinen kurze Kochzeiten bei entsprechender Verdunstung ja gut zu funktionieren. Wenn du Sorge hast, dass du dann zu wenig Stammwürze hast dann nimm doch eine Schaufel Malz mehr.
Hi,

Das war genau die Idee. Das Glattwasser ca. 30‘ vorher zuzugeben und es mit zu kochen. Ich habe es in der Tat bescheiden formuliert.

Ich probiere das jetzt einfach mal auf zwei Arten - Kochzeit auf 10% Verdunstung begrenzen und alternativ Hitze so zu begrenzen, dass bei vorgegebener Kochdauer nur 10% verdampft.

Danke und lg
Tom
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Re: Kochzeit

#74

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Vor 1 Jahr habe ich dieses Thema gestartet. Damals hatte ich noch weniger Erfahrung wobei es beim Kochen eigentlich geht.
Mich hat mehr die Warterei und der Energieverbrauch gestört.
Nun ist ein interessanter Artikel dazu im neuesten Braumagazin:

https://braumagazin.de/article/energies ... bbybrauer/

Übrigens habe ich bei allen ca. 40 Suden seither nur noch 60 Minuten gekocht. Da ich immer etwas höhere Stammwürze anstrebe und dann vor dem Anstellen verdünne war es nie ein Problem die Zielstammwürze zu erreichen.
Ob sich bei Kochende genügend DMS und sonstiges abgebaut hat kann ich weder sensorisch noch wissenschaftlich beurteilen.
Meine Biere sind nicht schlechter geworden!

Grüßle Dieter
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Re: Kochzeit

#75

Beitrag von olibaer »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Freitag 22. April 2022, 21:08 Übrigens habe ich bei allen ca. 40 Suden seither nur noch 60 Minuten gekocht [...]
[...] Meine Biere sind nicht schlechter geworden!
40 Sude als Erfahrungswert darf man so stehen lassen :thumbup

Ich denke wer min. 10 % seiner Pfanne-Voll-Würzemenge eingedampft hat(=Gesamtverdampfung), der darf aufhören mit kochen - ganz egal welche Dauer in Minuten im Plan dahinter steht. Inhaltlich ist die Kochdauer astreiner Anlagenkontext, der mit etwaigen und fremd bestimmten Rezepturangaben unbedingt abgeglichen gehört.

Ohnehin schon eher dunkel eingeplante Biere noch länger zu kochen ist auch so ein "Relikt aus alten Zeiten" und grenzt bestenfalls an Schwärmerei. Freilich färbt die Würze mit zunehmender Kochdauer weiter zu, aber dass sich in den letzten zusätzlichen Minuten der Kochdauer ausgerechnet diejenigen Aromen bilden, die man sich vorstellt und von denen man gelesen hat - das darf man sich Bestenfalls einbilden.

Typischerweise bedürfen Dunkel eingeplante Biere einer noch kürzeren Kochdauer im Abgleich mit eher Hell eingeplanten Biere. Das Zünglein an der Waage ist die Malzschüttung. Dunklere Malzschüttungen tragen weniger DMS-P in die Maische und die Würze ein.
Gruss
Oli
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Re: Kochzeit

#76

Beitrag von emjay2812 »

Ich habe gelernt, dass es auch weniger auf die Kochzeit als auch auf die Temperatur ankommt. Bei meinen 11 Liter Suden verdampft bei wallendem Kochen einfach zu viel Würze (bis zu drei Liter). Abhilfe schafft da ein Aufkochen bis es sichtbar kocht/wallt, und dann runterschalten auf 95°C und sieden lassen. Das köchelt dann nur leicht. Geschmackliche Einbußen konnte ich keine feststellen, die Ausbeute ist seitdem immer wie geplant.
Bei 95°C ist die Würze ja auch am Dampfen, der Eiweißbruch findet statt. Warum also immer wallend kochen?
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Re: Kochzeit

#77

Beitrag von Johnny H »

Was in diesem Kontext vielleicht auch mal gefragt oder zumindest angesprochen werden sollte: ist DMS unter den vielen möglichen Fehlaromen in Bier eigentlich ein häufiges Problem?

In meiner bescheidenen Erfahrung kommt DMS in Hobbybrauerbieren tatsächlich vergleichsweise selten vor. Genau genommen habe ich vermutlich sogar schon mehr Fehlaromenseminare mit DMS-kontaminierten Proben gehalten als Hobbybrauerbiere mit DMS verkostet.

Auch hier im Forum taucht DMS als tatsächlich wahrgenommenes Problem gefühlt (ich habe zugegebenermaßen jetzt nicht gesucht) eher selten auf. So zumindest mein Eindruck. Da gibt es sehr viel größere Baustellen, trotz der Tatsache, dass einige (mich eingeschlossen) sicherlich nicht optimal kühlen.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Kochzeit

#78

Beitrag von integrator »

emjay2812 hat geschrieben: Samstag 23. April 2022, 09:24 Bei meinen 11 Liter Suden verdampft bei wallendem Kochen einfach zu viel Würze (bis zu drei Liter).
Am Anfang kam ich mit den %'tuallen Angaben nicht klar. Ich betrachte immer die Menge und die ist bei meiner Anlage 2,5 Liter pro Stunde.
Es ist hierbei egal ob du 10, 20, 30 oder 40 Liter im Topf hast. Das ist wichtig wenn man mit unterschiedlichen Sudgrössen arbeitet.
:Bigsmile Selbstgespräche sind schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
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Re: Kochzeit

#79

Beitrag von Ladeberger »

emjay2812 hat geschrieben: Samstag 23. April 2022, 09:24 Ich habe gelernt, dass es auch weniger auf die Kochzeit als auch auf die Temperatur ankommt. Bei meinen 11 Liter Suden verdampft bei wallendem Kochen einfach zu viel Würze (bis zu drei Liter). Abhilfe schafft da ein Aufkochen bis es sichtbar kocht/wallt, und dann runterschalten auf 95°C und sieden lassen. Das köchelt dann nur leicht. Geschmackliche Einbußen konnte ich keine feststellen, die Ausbeute ist seitdem immer wie geplant.
Bei 95°C ist die Würze ja auch am Dampfen, der Eiweißbruch findet statt. Warum also immer wallend kochen?
Die Temperatur ist hier die falsche Stellschraube, die richtige ist die Würzekochzeit. Lass mich raten, du kochst 90 min? Das ganze auf 60 min reduziert und schon sind wir bei nur noch 2 l und damit rund 15 % Gesamtverdampfung. Schon mehr als nötig, siehe Olis Post.

Zudem: Die Ausbeute ändert sich durch die Verdampfung beim Würzekochen nicht, da kein Extrakt verloren geht, nur Wasser und (unerwünschte) Aromen. Alles was verdampft, kann daher wahlweise durch eine ensprechend "dünne" Pfannenvollwürze kompensiert werden oder durch eine Verdünnung bei Kochenende mit Brauwasser.

Dass man wallend bei 100 °C kocht und nicht bei 95 °C "köchelt" liegt an der besseren Ausdampfung von DMS, der besseren Eiweißkoagulation und höheren Isomerisierungsrate. Die Dinge laufen hier schneller, vollständiger und damit letztlich schonender ab.

Gruß
Andy
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Re: Kochzeit

#80

Beitrag von emjay2812 »

Es wäre einen Versuch wert, die Kochzeit zu reduzieren. Aber bisher konnte ich bei der genannten Methode weder geschmackliche noch optische Einbußen erkennen. Mein alter Einkocher funktionierte so: kocht, schaltet ab, siedet, schaltet ein, kocht usw.
Es geht mit wallenden Kochen vielleicht in den genannten 60 Minuten, und ohne in 90 Minuten.

Ich habe einmal ein Bier verdünnt. Meiner Meinung nach, würde auch die Hopfenbittere spürbar weniger.
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guenter
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Re: Kochzeit

#81

Beitrag von guenter »

emjay2812 hat geschrieben: Samstag 23. April 2022, 14:51 Ich habe einmal ein Bier verdünnt. Meiner Meinung nach, würde auch die Hopfenbittere spürbar weniger.
Ich vermute, du bist schneller auf 80 Grad und veringerst die Zeit der Nachisomerisation.
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