Maischehopfung

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s3b0
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Maischehopfung

#1

Beitrag von s3b0 »

Hallo zusammen,
ich habe schon länger Gefallen an hellen Lagerbieren mit ausgeprägtem Hopfenaroma gefunden und nutze hierfür bisher immer die 80°C Whirlpool-Gabe. Ich bin letztens auf den Begriff „Maischehopfung“ gestoßen und habe herausgefunden, dass dieses Hopfungsverfahren vom Effekt mit der Vorderwürzehopfung vergleichbar sein soll. Zu dem Thema gibt es leider sehr wenige Infos und Erfahrungswerte, darum möchte ich das hier im Forum mal anstoßen:

>> Wer von Euch braut regelmäßig mit einer Maischehopfung bzw. wie sind die Erfahrungen dazu?

Quelle: https://brauerei.mueggelland.de/hopfenausnutzung.html
nutzung.jpg
Ich habe mir das Rezept-Berechnungs-Tool von Mügelland geschnappt und mein „Standard-Lager“ darin eingetippt.
Folgende Parameter sind immer gleich:

Ausschlagvolumen: 60 L
Kochvolumen: 65 L
St.W. 12,0 °P
Bittere: 23 IBU
Hopfen: Tradition 5,4 % alpha

Hier meine Hopfung bei meinem Standard-Lager (ohne WP-Hopfung o.ä.)
Standard Hp.jpg
Möchte ich nun einen Aroma-Eindruck von „mäßig“ mit 5 mg/L erreichen, ergeben sich folgende Hopfungen:

Maischehopfung:
Maische-Hp.jpg
Whirlpoolgabe bei 80°C
WP.jpg
Hopfenstopfen (nach Abschluss der Hauptgärung)
stopfen.jpg
Verwendete Hopfenmenge gesamt:
Maischehopfung: 248 g
Whirlpool: 245 g
Stopfen 225 g

Habe ich einen geschmacklichen Unterschied zu erwarten und falls ja – wie kann ich mir das vorstellen? Letztendlich wird eine Versuchsreihe am meisten Aufschluss geben, trotzdem möchte ich mich vorab nach Erfahrungen erkundigen.

Würde mich freuen, wenn der eine (und auch der andere) was dazu schreiben möchte, großes Dankeschön schonmal! :thumbup
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Bitter
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Re: Maischehopfung

#2

Beitrag von Bitter »

Schau doch mal hier. Maischehopfung wurde ja schon öfters, teils kontrovers, diskutiert.
San

Re: Maischehopfung

#3

Beitrag von San »

Ich habe mal Maischehopfung mit Dekoktion verwendet, und werde das auch bei einem der nächsten Sude wieder machen.
Da ich damals im WP noch ein paar g/l Hopfen versenkt habe, kann ich nichts über die Geschmacksqualität sagen, mir ist beim Bier nichts aufgefallen.
Die Ausbeute hatte ich damals höher als 5% angesetzt (wegen Dekoktion), dennoch war nur wenig Bittere im Bier am Ende zu schmecken.
Mit den 5% wirst du wohl nur eine grobe Abschätzung bekommen. Ich denke daher, es schadet nicht, nach Geschmack der Würze eine halbe Stunde oder so vor Kochende noch nachzubittern bzw die WP-Gabe zu verringern.
Würde mich freuen, wenn du am Ende was zu deinem Vorgehen und Ergebnis zurückmeldest!

EDIT: Ich habe Pellets verwendet
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s3b0
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Re: Maischehopfung

#4

Beitrag von s3b0 »

Bitter hat geschrieben: Freitag 8. Oktober 2021, 16:53 Schau doch mal hier. Maischehopfung wurde ja schon öfters, teils kontrovers, diskutiert.
Vielen Dank für den Link, sehr interessant!
San hat geschrieben: Freitag 8. Oktober 2021, 17:02 ...
Würde mich freuen, wenn du am Ende was zu deinem Vorgehen und Ergebnis zurückmeldest!
Ich werde im Frühjahr eine Versuchsreihe starten und berichten! :thumbup
Pappelbräu
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Re: Maischehopfung

#5

Beitrag von Pappelbräu »

Hi,

ich denke bei Deiner möglichen Versuchsreihe fehlt noch die Vorderwürzehopfung, oder anders gesagt, ich denke man sollte vielleicht die Maischehopfung mit einer Voderwürzehopfung kombinieren. Ich habe bisher einmal eine Maischehopfung eingesetzt, bei meinem Keptinis, kann aber nicht wirklich sagen, ob das einen Unterschied gemacht hat, dafür waren zu viele andere Parameter verändert.

Edit: Selbst wenn in dem Rechner ähnliche Werte rauskommen sollten, kann man natürlich ein Hopfenaroma aus VWH und Whirlpool gar nicht vergleichen mit einer Stopfung. Die Frage ist aber, ob Maischehopfung und VWH eventuell zu ähnlichen Ergebnissen führen. Ich bin eh ein Fan der VWH, d.h. ich wüsste wenig Gründe, warum man sie nicht machen sollte. So zu Hopfen (beim Kochen), dass möglichst wenig Aroma in das Bier kommt, widerstrebt mir.
Tobias
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Kobi
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Re: Maischehopfung

#6

Beitrag von Kobi »

San hat geschrieben: Freitag 8. Oktober 2021, 17:02 Ich habe mal Maischehopfung mit Dekoktion verwendet, und werde das auch bei einem der nächsten Sude wieder machen.
(...)
Die Ausbeute hatte ich damals höher als 5% angesetzt (wegen Dekoktion), dennoch war nur wenig Bittere im Bier am Ende zu schmecken.
Mit den 5% wirst du wohl nur eine grobe Abschätzung bekommen.
Moin,
ich greife das aus aktuellem Anlass mal auf, weil ich am Wochenende wieder eine Berliner Weiße brauen will. Das letzte Mal bin ich auch nur nach dem Pauschalschema von Müggelland gegangen, glaube aber mittlerweile, dass durch die Dekoktion mehr Bitterung eingebracht wurde, als beabsichtigt war; vielleicht ist sogar die leider nicht so zufrieden stellende Säure auch darauf zurückzuführen?!?
Ich überlege, analog zur Vorderwürzehopfung zu rechnen, ggf. etwas geringer.
Wie hoch hast Du den Wert angesetzt?
Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

>> double dry hopped and triple vaccinated <<
San

Re: Maischehopfung

#7

Beitrag von San »

Hallo Andreas,
das war ein Sud im Earl-Verfahren. Was ich mir damals bei der Menge gedacht habe, kann ich nicht mehr sicher sagen.

Ich hatte damals 50g Hopfenpellets mit 6,9% Alpha auf 10 Liter Wasser und 3kg WiMa bei 50°C zum Einmaischen gegeben. Dann wurde mit Rasten bei 65°C (30Min) und 75°C (20Min) verzuckert und 20 Minuten die Maische gekocht. Dann weiter mit Zugabe des restlichen Malzes und Wassers. Gesamt waren es am Ende vermutlich wie immer so 20-24 Liter.

Ein Versuch die Bittere zu berechnen:
Wenn man 19°P für die Kochmaische annimmt und den Rest wie oben einsetzt (10Liter, 20Min Kochzeit, praktisch keine Nachisomerisierung), erhält man 42 IBU.
Das ist aber bezogen auf die 10 Liter; verdünnt auf 20-24 Liter Ausschlagwürze wäre man rechnerisch also bei etwa 20 IBU.
Könnte hinkommen, ich kann das nicht so gut einschätzen, zumal der Sud schon ein Jahr her ist. Im Zweifel würde ich die Bittere eher noch ein Stück geringer ansetzen.
Fazit: In diesem Beispiel liegt man mit nicht völlig daneben, wenn man die Werte auf die gleiche Weise wie für einen "normalen" Kochvorgang berechnet.

EDIT: Das würde für dein Vorhaben sprechen, die Hopfengabe wie eine VWH zu berechnen.

Ich hatte mir damals aufgeschrieben, dass das Bier relativ süß mit wenig Malz- und Hopfengeschmack war. Einen Teil hatte ich noch mit 5 g/l Polaris gestopft, der war richtig gut. Die oben von mir genannten WP-Hopfung kann ich in meinen Aufzeichnungen nicht wiederfinden, war wohl falsch aus dem Gedächtnis abgerufen...

Demnächst steht wieder ein Bier nach einem ähnlichen Schema an, wenn das durch ist kann ich hier nochmal was beitragen.
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