Wie lange Hopfen ziehen lassen?

Antworten
Tobi28673
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Samstag 25. April 2015, 19:40

Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#1

Beitrag von Tobi28673 »

Hallo zusammen.
Ich bin noch absoluter Anfänger und grad dabei meinen zweiten Sud anzusetzen. Den SNPA Klon nach dem Rezept von MMUM. Nun hab ich mal auf die schnelle eine ganz dumme Frage. Da steht ja die letzte Hopfengabe wird ganz zum Schluss des Kochens gegeben. Wie lange lasse ich es denn dann noch im Topf ziehen bevor ich filtere?
Danke und Gruß Tobi
BrauFuchs
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 631
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 03:09
Wohnort: Lemgo

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#2

Beitrag von BrauFuchs »

Thermostat ausschalten. Hopfen dazu. Whirlpoolandrehen. Setzten lassen und abziehen.
Falls du eine andere Variante des Filterns nutzt, freunde dich mit dieser an :Wink (Stichwort Whirlpool)
Zur Theorie: In dieser kurzen Zeit gibt der Hopfen seine Aromaöle ab und es werden nur noch ganz wenig Bitterstoffe gelöst. (Stichwort Whirlpoolhopfung)

Gruß
Lukas
Tobi28673
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Samstag 25. April 2015, 19:40

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#3

Beitrag von Tobi28673 »

Super! Vielen Dank für die schnelle Hilfe. :thumbup
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#4

Beitrag von Hagen »

BrauFuchs hat geschrieben:Thermostat ausschalten. Hopfen dazu. Whirlpoolandrehen. Setzten lassen und abziehen.
Falls du eine andere Variante des Filterns nutzt, freunde dich mit dieser an :Wink (Stichwort Whirlpool)
Zur Theorie: In dieser kurzen Zeit gibt der Hopfen seine Aromaöle ab und es werden nur noch ganz wenig Bitterstoffe gelöst. (Stichwort Whirlpoolhopfung)

Gruß
Lukas
Flame-Out-Hopfung wie von dir beschrieben ist aber was anderes als WP-Hopfung. Bei FO hast du für die Zeit, bist die Temperatur geringer als 80 ist noch die volle Bittestoffausbeute.
WP macht man bei 60-80°. Erst in diesem Temperaturbereich findet keine bis nur eine geringfügige Bittestoffausbeute statt.

Auch sollte man nicht unmittelbar nach Kochende den WP selbst machen. Die Aufwallungen sind dann noch zu stark für eine ordentliche kegelförmige Sedimentierung.
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
BrauFuchs
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 631
Registriert: Montag 11. Februar 2013, 03:09
Wohnort: Lemgo

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#5

Beitrag von BrauFuchs »

Hagen hat geschrieben:
BrauFuchs hat geschrieben:Thermostat ausschalten. Hopfen dazu. Whirlpoolandrehen. Setzten lassen und abziehen.
Falls du eine andere Variante des Filterns nutzt, freunde dich mit dieser an :Wink (Stichwort Whirlpool)
Zur Theorie: In dieser kurzen Zeit gibt der Hopfen seine Aromaöle ab und es werden nur noch ganz wenig Bitterstoffe gelöst. (Stichwort Whirlpoolhopfung)

Gruß
Lukas
Flame-Out-Hopfung wie von dir beschrieben ist aber was anderes als WP-Hopfung. Bei FO hast du für die Zeit, bist die Temperatur geringer als 80 ist noch die volle Bittestoffausbeute.
WP macht man bei 60-80°. Erst in diesem Temperaturbereich findet keine bis nur eine geringfügige Bittestoffausbeute statt.

Auch sollte man nicht unmittelbar nach Kochende den WP selbst machen. Die Aufwallungen sind dann noch zu stark für eine ordentliche kegelförmige Sedimentierung.
Die Ergänzung ist ganz hilfreich.
Das mit der Whirlpoolhopfung höre ich zum ersten Mal.

Klar werden Bitterstoffe bis 80 °C gelöst (Isomerisiert ja nur beim Kochen), dennoch würde ich behaupten das eine Brauerei und der Hobbybrauer sowieso, als Whirlpoolhopfung die Hopfegabe nach Flame Out versteht. Und nur wenige den Whirlpool in der abgekühlten Würze machen. Aktiv Kühler würden also erst die Würze auf 70 °C bringen. Dann Hopfen schmeißen, dann auf Anstelltemperatur bringen. Dann Whirpool machen, dann Anstellen oder wie darf ich das verstehen? :Grübel

Ich war der Meinung WP-Hopfung dasselbe ist wie Flame-Out Gabe und denke dass die Unterschiede marginal sind.

Falls jemand das anders handhabt, wäre ich über einen Erfahrungbericht dankbar.

Gruß
Lukas
Benutzeravatar
Hagen
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7166
Registriert: Freitag 10. September 2004, 15:45
Wohnort: Berlin

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#6

Beitrag von Hagen »

Eben, weil FO bei 100° geschieht hst du die Isomeriserung und später die Nachisomerisierung bis 60°.
Erst unterhalb 80° verringert sich die Bitterstoffausbeute drastisch. Bei 60° hört sie komplett auf.
Da es bei der WP-Hopfung primär um die Aromaausbeute geht, sollte diese daher unterhalb 80° erfolgen.
Und aus bereis benannen Gründen machst du den WP ohnehin nicht sofort nach FO, sondern wartest wengistens ab bis die Temp. unterhalb 90° liegt.
Du brauchst gar keine großartige Kühlung. Nimm PET-Flaschen mit eingefrorem Wasser und schmeiße die nach Flame Out in die Würze. Gelegenlich rühren. Schnell ist die Temp unterhalb 80°. Für WP-Hopfung Hopfen rein, kräftig umrühren (Whirlpool!) und 15-30 Minuten warten. Abseihen. Schönen Trubkegel und nettes Hopfenaroma haben - fertig.
Besten Gruß

Hagen

--------------------------------------------------------
Taumelkäfer=Bräu - Honi soit qui mal y pense!
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4955
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#7

Beitrag von rakader »

Zum Verständnis erlaube ich mir bei diesem wichtigen Punkt nochmals nachzufragen: Ziel der Nachisomerisierung ist es also Aromastoffe aus dem Hopfen zu lösen?

Bei vielen Rezepten lese ich, dass der Sud sofort nach Beenden des Kochvorgangs abgelassen werden soll und dann spätestens nach 5 Minuten mit de Whirlpool begonnen werden muss, da sonst die Bittere zu stark ansteigt. Stimmt das?

Anstatt PET-Flaschen zur Kühlung direkt im Sud - was ist vom Würzekühler direkt in den Kessel zu halten, auf 70 bis 80°C abkühlen und dann den Whirlpool anschmeißen?

Bei vielen Rezepten steht immer bei Whirlpool 0 Minuten. Vielfach wird - hier auch - wird von 20 Minuten gesprochen, hier von 15-30. Was für Anzeichen gibt es, dass der Whirlpool ausgereizt ist - oder verlasse ich mich auf meine Nase?

Zum Verständnis: Flameout ist 100°C bis 80°C – Whirlpool ist 80°C bis 60°C?

Viele Grüße
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9880
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Du wirfst da einiges durcheinander. Die Nachisomerisierung ist die Zeit die dein Sud braucht um von 100°C auf 80°C zu kommen. In dieser Zeit bittern späte Hopfengaben nach, weil die Alphasäure aus dem Hopfen isomerisiert. Dein Bier wird also bitterer als geplant. Bei knapp unter 80°C kann man das vernachlässigen. Es ist also entscheidend so schnell wie möglich von 100°C auf 80°C zu kühlen. Idealerweise mit einer Kühlspirale.

Ansonsten musst du die Nachisomerisierungszeit in deinem Rezept mit einrechnen. Die meisten Hopfen-Rechner unterstützen diese Funktion.

Whirlpool beschreibt eigentlich den Vorgang der Trubkegelerzeugung, die wiederum besser funktioniert wenn der Sud auf 80°C abgekühlt ist. Da dies auch der beste Zeitpunkt für Aromagaben ist, die keine Bittere einbringen sollen, spricht man von Whirlpoolhopfung. Das passiert also immer bei 80°C.

Jetzt verstanden ?
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#9

Beitrag von Tozzi »

Der Necromancer schlägt wieder zu. :Greets
Momentan kommen echt viele interessante alte Threads ans Tageslicht.

Bernd hat schon alles gesagt und perfekt erklärt.
Ich persönlich kühle gerne sehr schnell auf ca. 70˚C herunter und füge erst dann meine "Whirlpool" Hopfengaben dazu.
Die Zeit, die da zwischen 100˚C und 80˚C liegt, gilt als Nachisomerisierungszeitraum.
Währenddessen wird noch Alpha Säure aus dem Hopfen isomerisiert, trägt also noch stark zur Nachbitterung bei.
Unterhalb von 60˚C ist die Bitterung vergleichbar mit Kalthopfung (Stopfen).

Bittere wird natürlich immer eingebracht, das kann man schnell selber feststellen, indem man einfach mal an einem (kalten) Pellet lutscht.
Die ist aber deutlich geringer als bei Temperaturen über 80˚C und es liegen auch andere Bitterstoffe zugrunde.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9880
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#10

Beitrag von Alt-Phex »

Vieleicht noch ein praktisches Beispiel, neben Stephans, wie ich das mache.

Kurz vor Kocheende kommt die Kühlspirale in den Sud und bei Kocheende drehe ich das Wasser auf. Innerhalb weniger Minuten bin ich dann unter 80°C. Kühlung wird abgestellt und Aromahopfen kommt rein. Den lasse ich etwa 15-20min ziehen. Dann kühle ich weiter runter bis auf Antselltemperatur (OG).

Einen Whirlpool drehe ich aber nicht mehr an, denn durch das abkühlen ist sowieso schon jeglicher Trub am Pfannenboden sedimentiert. Den jetzt aufzurühren, um einen Trubkegel zu bilden, wäre kontraproduktiv. Dann seihe ich durch einen Monofilamentfilter ins Gärfas und fertig.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#11

Beitrag von Tozzi »

Ziemlich genau so mache ich das auch. 15-20 Minuten scheinen auch für mich ideal zu sein.
Wenn ich Dolden in der Hop Rocket verwende, kommt das zeitlich auch etwa aufs Selbe raus.
"WP" Hopfung ist auf jeden Fall empfehlenswert; ich finde, die Aromen scheinen auf diese Weise stabiler und auch angenehmer als beim Stopfen (auch als Ergänzung dazu natürlich perfekt). Und der Aufwand ist minimal im Verhältnis zum Resultat.
Mit meinem Grainfather musste ich da anfangs ein wenig tricksen, aber inzwischen geht das auch damit einwandfrei.
Einfach Spider benutzen und ein wenig länger durch den Gegenstromkühler rezirkulieren. Damit schafft man dann auch unter 10 Minuten Nachisomerisierung.
Beim BM oder bei "normalen" Braugerätschaften ohne Malzrohr ist es eh ein No-Brainer.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
Barney Gumble
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2323
Registriert: Freitag 20. August 2010, 15:46
Wohnort: Minga

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#12

Beitrag von Barney Gumble »

Klingt gut. Das mit der "Magie" des Whirlpools ist vielleicht wirklich weniger notwendig als (auch von mir) immer angenommen.
Der Kühler bleibt beim Ablassen über Siphon oder Hahnaufmachen dann drin oder? Man sollte an dem das Rütteln wohl vermeiden um Trub nicht aufzuwirbeln.

Das einzige kritische ist halt die genaue Temperatur Bestimmung wenn man nicht rühren darf und kann.


Vg
Shlomo
Zuletzt geändert von Barney Gumble am Freitag 12. Januar 2018, 10:17, insgesamt 1-mal geändert.
Als ich von den schlimmen Folgen des Trinkens las, gab ich es sofort auf - das Lesen! (frei nach Henry Youngman)
Wenn ich nicht gleich antworte, liege ich unterm Zapfhahn :Bigsmile
Benutzeravatar
docpsycho
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 856
Registriert: Montag 9. Mai 2016, 19:59
Wohnort: Darmstadt

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#13

Beitrag von docpsycho »

Barney Gumble hat geschrieben: Freitag 12. Januar 2018, 08:03 Klingt gut. Das mit der "Magie" des Whirlpools ist vielleicht wirklich weniger notwendig als (auch von mir) immer angenommen.
Der Kühler bleibt beim Ablassen über Siphon oder Hahnaufmachen dann drin oder? Man sollte an dem das Rütteln wohl vermeiden um Trub nicht aufzuwirbeln.
Vg
Shlomo
Genau. Ich bilde mir ein, dadurch das auch der Kühltrub in der Panne bleibt, sind meine Biere am Ende auch klarer. Das mag aber gewiss Einbildung sein.

Grüße, Felix
Setup: 3,5kw Caso-Induktionsplatte, 36l Brewferm-Topf, 38l Schengler-Thermoport mit Läuterhexe, Kühlspirale, Themperaturgesteuerte Gärkammer.

Die Brausportgruppe e.V. Rhein-Main

Bild
Siegbogen
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 13
Registriert: Dienstag 31. Oktober 2017, 23:27

Re: Wie lange Hopfen ziehen lassen?

#14

Beitrag von Siegbogen »

Morgen zusammen,
ich mache es mittlerweile auch wie Alt-Phex und Gulp es beschreiben.

Kühlspirale kurz mitkochen. Bei Flame-Out auf <80°C kühlen.
Whirlpoolhopfung und danach weiter runter kühlen auf Anstelltemperatur (ca.18°C) und Deckel drauf.
Bewegung der Kühlspirale in irgendeiner Form wird vermieden.
Wenn Anstelltemperatur erreicht, warte ich noch 15 min um sicher zu gehen dass kompletter Trub am Boden ist.

Würze über Hahn in Gäreimer ohne irgendeinen Filter.
Ich kann auch bestätigen, dass die Kühlspirale wie neu aussieht und keinerlei Trub daran haftet nach dem Kühlen.

Ich bilde mir auch ein, dass die Würze wesentlich klarer läuft und das Ergebnis nach der Gärung klarere Biere erzeugt.

Viele Grüße

Jens
Antworten