Maisbier - Rezeptentwicklung

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Enfield
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Maisbier - Rezeptentwicklung

#1

Beitrag von Enfield »

Guten Abend zusammen!

Ich mal wieder mit meiner Rohfruchtspinnerei :Greets .
Da ich mich schon länger frage, wieviel Rohfrucht durch die Enzyme von Gerstenmalz verzuckert werden kann, werde ich demnächst einen Versuch starten, ein Maisbier zu brauen. Dabei hoffe ich auf Eure Erfahrung und Tipps, damit das ganze halbwegs gelingt. Es ist zwar ein Experiment mit ungewissem Ausgang, aber vielleicht könnt ihr in meinem geplanten Vorgehen Fehler entdecken, die ich dann vermeiden kann.

Im Kopf habe ich mir folgendes Ziel gesetzt:
Dazu würde ich wie folgt vorgehen (und benutze gleich mal die Vorgabe von §11)

Stammwürze 10° P,
ca. 30 IBU,
3,5 Vol. % Alk,
Restextrakt ca. 4° P bei einem VGs von ca. 60 %
Farbe ca. 4-5 EBC, also sehr hell
Karbonisierung auf 4 g CO2/l
Ausschlagwürze 11 Liter mit Braumeister 10

Aroma
Süffiges, "Schütt"bier, leicht trinkbar mit einer angenehmen Restsüße vom Mais ohne malzig zu sein, ruhig mit schlankem Körper, wenig Alkohol, einer gewissen Grundbittere aber sehr dezentem Hopfenaroma, das eher im Hintergrund ist.
Das Bier soll also relativ ausgeglichen sein mit einem Hang zum Bitteren sein. (Stilrichtung eher Ordinary Bitter zum Vergleich)
Aber alles sehr dezent, nicht aufdringlich, gut zu trinken.

Schüttung:
52 % Maisgries
8 % Caramalz (CaraHell oder CaraPils)
40 % Pilsner Malz

Hopfen:
Admiral 13 % Alpha ca. 8 g für die Grundbittere, 70 % der IBU, Vorderwürzehopfung
Willamette oder Fuggles mit ca. 5 % Alpha 4,3 g für 30 %, 30-10 min mitgekocht, wobei ich eher zu 30 Minuten tendiere.
Die Hopfung soll also eher ins Englische gehen, wobei diese würzigen Noten etwas die Restsüße des Maises umspielen sollen.

Hefe:
Damit das ganze bei 10° P nicht furztrocken wird und komplett leer schmeckt, wäre meine Idee eine der niedrig vergärenden Hefen zu wählen, die keine Maltotriose verstoffewechseln können.
Also Danstar Windsor, Brewferm Top oder die S-33 von Fermentis. Die Hefe braucht kein großartig fruchtiges Aroma mitbringen, das Bier sollte eher auf der malzig-hopfigen Seite sein, wobei der Schwerpunkt auf dem Mais liegt.

Maischeprogramm:
Den Maisgries werde ich mit einer Cerealmash vorkochen, wobei ich nicht sicher bin, ob ich da Malz dazugebe. Immerhin fehlen mir dann die Enzyme bei der Hauptmaische.

Ansonsten:
52° C für 20 min Eiweißrast
63° C für 45-60 min Maltoserast
67° C für 15 min Zwischenrast um Mais vollständig zu verzuckern
72° C für 20-30 min Verzuckerungsrasat
78° C abmaischen.

Kochen für 70 min und 5 min Nachisomerisierung, dann runterkühlen und ab in den Gärbehälter, bei 19° Würzetemperatur angestellt (6 g bei Brewferm Top bzw. 11,5 g Fermentis S-33 für 11 Liter Würze), Raumtemperatur für die Gärung ca. 17-18° C. Nach ein paar Tagen wärmer gestellt. Da die Maische ja zum Großteil aus Rohfrucht besteht, hätte ich auch etwas Hefenahrung reingepackt.
Ausgären lassen für 2 Wochen, dann mit Zucker zur Nachgärung in die Flaschen. 4 Wochen reifen lassen.

Das wären so meine Gedanken.
Was mir noch etwas Sorgen macht ist die Frage, ob die Enzyme bei einem sehr großen Hauptguss wie beim Braumeister 10 aktiver oder weniger aktiv sind als in einer Dickmaische? Weiß das zufällig jemand?
Für Anregungen und Verbesserungsvorschläge wäre ich sehr dankbar!

Wenns los geht mache ich für Euch hier auch eine schöne Braudoku :Drink

lg

Max
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§11
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#2

Beitrag von §11 »

Ich bin jetzt kein ausgemachter Rohfrucht Spezialist, obwohl mir das nicht ganz fremd ist.

Deshalb mal ein paar Antworten. Enzyme sind grundsaetzlich in duenneren Maischen aktiver. Allerdings, und hier liegt die Krux, verhalten sich die verschiedenen Enzymgruppen nicht uniform. Deshalb kocht man in der Dekoktion erst die Dickmaische, um Enzyme zu schonen.

Ideal ist also fuer dich evtl. mit einer Infusion zu arbeiten, da du hier zuerst "dick" bist, was den Proteasen entgegenkommt und wirst spaeter "duenner", was die Amylasen bestaerkt.

Ein paar Gedanken zum Mais. Ich wuerde, wenn auch teurer, spezielle Brau-Maisflocken verwenden. Das hat zwei Gruende, Flocken sind bereits vorverkleistert und du must dir keine Gedanken ueber eine separate Rohfruchtmaischen machen bzw. den Mais vorher kochen. Zweiten, bei Braumais wird der sehr fetthaltige Keimling entfernt. Das hilft zum einen mit dem Schaum, zum anderen ist dein Bier laenger haltbar, weil es nicht zur Fettoxidation kommt.

Noch ein Gedanken. Wechsle das PiMa gegen 6 row. Das ist zwar auch PiMa, aber aus enzymstaerkerer 6 zeiligen Gerste. Das ist der Grund warum es hier in den USA zu den Standardmalzen gehoert, hier braut man wesentlich mehr mit Rohfrucht, die ja eben keine Enzyme mitbringt.

Gruss

Jan
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#3

Beitrag von koenigsfeld »

Hi Max,

Habe vor Jahren mal dieses Bier gebraut und für sehg gut befunden:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... 6#pid84730

Evtl kannst Du ja aus der Braubeschreibung die Schritte des Polentakochens für Dein Rezept verwenden.
Ulkig war, dass der gekochte Mais/Reisgries am nächsten morgen eine Konsistenz wie Kochwurst hatte,
was die Maischarbeit nicht unbedingt erleichterte....


Gut Sud !!!


Grüsse Jürgen
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#4

Beitrag von der_ak »

Ob das konvertiert, kannst du ausrechnen. Dabei brauchst du eine gewisse diastatische Kraft. In der englischsprachigen Brauliteratur findet man dabei oft einen Wert von 35-40 °Lintner. Pilsner Malz hat eine diastatische Kraft von ca. 110-120 °Lintner.

(bitte schimpft nicht, wenn die Werte nicht genau stimmen sollten; das sind nur so grob Richtwerte, die mir im Gedächtnis geblieben sind; die grundsätzliche Rechnung sollte aber hinkommen)

In deiner Schüttung hat Pilsner Malz einen Anteil von 40%, und wir nehmen an, dass Caramalz und Maisgries keine diastatische Kraft haben. Damit hast du 40 * 110 °Lintner / 100 = 44 °Lintner diastatische Kraft in deiner Schüttung. Damit wirst du's gerade mal so schaffen, die gesamte Stärke zu verzuckern. Beim Cereal Mash kannst du also höchstens das Caramalz, wenn überhaupt, dazu tun, würde ich aber persönlich nicht wegen der Spelzenauslaugung. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, könntest du einen Teil des Pilsner Malz auch durch diastatisches Malz ersetzen.
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flying
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#5

Beitrag von flying »

Du kannst Dir auch vorher einen Kaltauszug aus Pilsnermalz machen. Als Hobbybrauer kommt es ja nicht so auf den Wareneinsatz an. Einfach 1-2 Kilo PIMA am Tag vorher grob schroten (oder garnicht) und kalt ansetzen. Die Enzyme gehen in Lösung. Am Brautag abseihen und zum Hauptguss geben.

Mit dem Fettgehalt das sehe ich nicht so eng. Bierschaum hat mehr mit Schlagsahne gemein als mit Seifenschaum.
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Ladeberger
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#6

Beitrag von Ladeberger »

Ich weiß nicht ob du das eher als Metapher verwendet hast, aber tatsächlich gehört Bierschaum als Polyederschaum zur gleichen Klasse wie Seifenschaum. Schlagsahne ist hingegen ein klassischer Kugelschaum.

Beim Maisgrieß bitte auf das Etikett schauen. Viele haben <2 g/100g Fett und damit weniger als Gerste, weil der Maiskeim anscheinend doch entfernt wurde. Ich kann mir vorstellen dass sich dadurch die Haltbarkeit erhöht und das Maiskeimöl kann man schließlich auch verkaufen. Ist aber nur Spekulation.

Gruß
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#7

Beitrag von flying »

Ja klar, als Metapher! Bierschaum enthält auch lipophile Substanzen. Deshalb ist fettreicher Hafer bis zu einem gewissen Punkt auch schaumförderlich. Die Struktur des Schaumes war erstmal zweitrangig. Obwohl, wenn man bedenkt das das gesamte Multiversum eine Blasen-Schaum-Struktur haben soll :Grübel ..doch eher erstrangig :Smile
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#8

Beitrag von koenigsfeld »

flying hat geschrieben:Du kannst Dir auch vorher einen Kaltauszug aus Pilsnermalz machen. Als Hobbybrauer kommt es ja nicht so auf den Wareneinsatz an. Einfach 1-2 Kilo PIMA am Tag vorher grob schroten (oder garnicht) und kalt ansetzen. Die Enzyme gehen in Lösung. Am Brautag abseihen und zum Hauptguss geben.

Mit dem Fettgehalt das sehe ich nicht so eng. Bierschaum hat mehr mit Schlagsahne gemein als mit Seifenschaum.
Da schau her...
:thumbsup
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#9

Beitrag von flying »

koenigsfeld hat geschrieben:
flying hat geschrieben:Du kannst Dir auch vorher einen Kaltauszug aus Pilsnermalz machen. Als Hobbybrauer kommt es ja nicht so auf den Wareneinsatz an. Einfach 1-2 Kilo PIMA am Tag vorher grob schroten (oder garnicht) und kalt ansetzen. Die Enzyme gehen in Lösung. Am Brautag abseihen und zum Hauptguss geben.

Mit dem Fettgehalt das sehe ich nicht so eng. Bierschaum hat mehr mit Schlagsahne gemein als mit Seifenschaum.
Da schau her...
:thumbsup
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Grüsse Jürgen
Jepp! Der Tipp mit dem Kaltauszug aus ungeschroteten Malz stammt aus der koenigsfeldschen Roggenbierbrauerei :thumbup
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#10

Beitrag von koenigsfeld »

Und er funktioniert, gelle ?

:redhead

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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#11

Beitrag von Dekoktor »

§11 hat geschrieben:Deshalb kocht man in der Dekoktion erst die Duennmaische, um Enzyme zu schonen.
Entschuldige, aber ist es nicht umgekehrt: Zuerst eine Dickmaische kochen, und die in der Dünnmaische befindlichen Enzyme schonen? :Waa
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#12

Beitrag von §11 »

Dekoktor hat geschrieben:
§11 hat geschrieben:Deshalb kocht man in der Dekoktion erst die Duennmaische, um Enzyme zu schonen.
Entschuldige, aber ist es nicht umgekehrt: Zuerst eine Dickmaische kochen, und die in der Dünnmaische befindlichen Enzyme schonen? :Waa
Ja natuerlich! Ich schreib heute nur so Bloedsinn. Mein nachfolgender Satzt erklaert ja auch einen absoluten Widerspruch zum Rest.... :redhead Es gibt halt so Tage, an denen sollte man eigentlich gar nicht sagen.....
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#13

Beitrag von Alt-Phex »

Ich braue auch öfter mal mit Mais und wollte mich demnächst ebenfalls an ~50% Schüttungsanteil wagen.
Bis 25% Rohfrucht braucht man nicht viel beachten, das wird dann vom Pilsener Malz problemlos verzuckert.

Für die 50% Mais würde ich auch den bereits erwähnten Enzymbooster einsetzen.

Das ganze Vorgeplänkel kannst du dir sparen wenn du dir "BIO-Polenta / Maisgrieß", z.b. vom Aldi, besorgst.
Einfach mit einmaischen oder ggf. alleine für die Eiweißrast und das restliche Malz zur Maltoserast hinzu.

Schaumprobleme hatte ich bei meinen Rohrucht-Bieren bislang noch nicht.
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#14

Beitrag von §11 »

Alt-Phex hat geschrieben:Ich braue auch öfter mal mit Mais und wollte mich demnächst ebenfalls an ~50% Schüttungsanteil wagen.
Bis 25% Rohfrucht braucht man nicht viel beachten, das wird dann vom Pilsener Malz problemlos verzuckert.

Für die 50% Mais würde ich auch den bereits erwähnten Enzymbooster einsetzen.

Das ganze Vorgeplänkel kannst du dir sparen wenn du dir "BIO-Polenta / Maisgrieß", z.b. vom Aldi, besorgst.
Einfach mit einmaischen oder ggf. alleine für die Eiweißrast und das restliche Malz zur Maltoserast hinzu.

Schaumprobleme hatte ich bei meinen Rohrucht-Bieren bislang noch nicht.
Wenn ich hier endlich mal wieder Zeit hab und meinen Keller auf- bzw. das Braugeroedel ausgeraeumt hab, werde ich mal den Vesuch machen 50% Rohfrucht mit PiMa vs. 50% Rohfrucht mit 6row. Mal schauen ob das wirklich so ein Booster ist. Alternativ Diastasemalz :Grübel....

Man ich haette so viel zu tun, wenn mich die Arbeit nicht immer abhalten wuerde...

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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#15

Beitrag von flying »

koenigsfeld hat geschrieben:Und er funktioniert, gelle ?

:redhead

GLG
Oh ja, solche Booster funktionieren definitiv. Spannend wird es sie bei der Gärung einzusetzen, falls man sie steril bekommt. Das knackt dann das letzte Quentchen Restextrakt. Bei Starkbieren sind da u.U. bis 14% Alk drin..
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#16

Beitrag von koenigsfeld »

Das muss ausproBIERt werden !!!!!!

Merci fürn Tipp !!!


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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#17

Beitrag von glassart »

@ flying
da stehe ich auf der Leitung - Booster bei der Gärung -das klingt ja extrem interessant, kannst du mir/uns das bitte genauer erklären ( Vorgehensweise, wie ,wie viel, wann ,was, ....)
Booster ist ja nicht steril wenn ich den zur Gärung zusetze -bekomme ich da nicht Probleme?Wie bekomme ich sie steril?
Ich habe auch schon den Booster im Roggen eingesetzt aber in der Gärung :Grübel

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Enfield
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#18

Beitrag von Enfield »

Erstmal danke für die Antworten, Tipps und Tricks! So macht das Forum richtig Spaß!

Zum Maisgries:
Ich hab grade auf der Packung nachgesehen, 2 % Fett. Da dürfte der Keimling entfernt worden sein. Ich weiß, dass Flocken einfacher zu verarbeiten wären, nur sind die bei uns ziemlich teuer - in Bio-Qualität 5,50 € das Kilo...
Der Maisgries gehört sowieso verarbeitet, da der im November abläuft...

Zum 6-row-Malt:
Hab ich bei uns noch nirgends gefunden, hat da wer ne Quelle dafür?
Ich hab noch Diastasemalz von Weyermann herumliegen, das könnte ich alternativ nehmen. War mir aber nicht sicher, ob das Geschmack rein bringt - und wenn ja, welchen. Geht das Richtung Pilsner?

Zum Kaltauszug:
Eine großartige Idee, DANKE! So kann ich der Cereal Mash Enzyme hinzufügen ohne Malzenzyme bei der Hauptmaische zu verlieren. Eventuell noch was zum Hauptguss und das dürfte laufen.
Von den * Lindtner hab ich schon mal irgendwo gelesen. Gibts da irgendwo ne Übersicht, welches Malz wieviel hat? Würe mich echt interessieren!

Was meint ihr zu meinen geplanten Rasten? Bei dem verlinkten Corona-Klon Rezept werden die Rasten deutlich länger gefahren, soll ich die bei mir auch erhöhen?

Und was haltet ihr von der Hefewahl?

lg

Max
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#19

Beitrag von Enfield »

Du meinst Richtung Light American Lager? Ich habe daber eher die Befürchtung, dass es dann zu leer schmeckt wenn der VGs auf 75 % und mehr raufklettert. Und dann die 30 IBU zu heftig werden.
Was hast du für einen VGs erreicht bei dem Bier?
Hefenahrung wg. der Rohfrucht oder ist das bei 10° P nicht notwendig?
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#20

Beitrag von flying »

Hi Herbert,

Solche Booster werden schon lange bei der Herstellung von kohlenhydratarmen (Diät) Bieren eingesetzt. Dabei wird ein bei 60° gwonnener Malzauszug beigeben. Die aktiven Grenzdextrinasen wandeln dann alle Restzucker langsam in Maltose um. Vergärgrad 100%. Bei Starkbieren läuft das dann auf die Alkoholtoleranz der Hefe hinaus. Bei 14% machen die meisten schlapp und alle anderen Mikroorganismen schon früher. Mehr wie 10% schaffen Hefen bei Bieren sonst nicht, weil Mörderrestextrakt + Alk ist zu viel osmotischer Druck auf die Hefezelle. Bei der Sake-Herstellung sind durch die parallel arbeitenden Enzyme sogar bis 19% möglich.

Steril bekommt man so einen Booster vermutlich in dem man die Lösung durch einen Spritzenvorsatzfilter drückt. Erhältlich für 1- 3 € bei diversen Hobbybrauerversendern. Da hab ich aber keine Erfahrung.

m.f.g
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#21

Beitrag von Alt-Phex »

Hefenahrung kann natürlich nicht schaden. Nötig ist die wegen Rohfrucht aber sicherlich nicht.
Habe ich jedenfalls noch nie gemacht und konnte auch keine Gärprobleme feststellen.
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#22

Beitrag von §11 »

Nicht in Lintner aber in Windisch-Kolbach
http://www.bestmalz.de/wp-content/uploa ... EN_web.pdf

Kan
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#23

Beitrag von Johnny H »

Enfield hat geschrieben:[...]
Zum Kaltauszug:
Eine großartige Idee, DANKE! So kann ich der Cereal Mash Enzyme hinzufügen ohne Malzenzyme bei der Hauptmaische zu verlieren. Eventuell noch was zum Hauptguss und das dürfte laufen.
Von den * Lindtner hab ich schon mal irgendwo gelesen. Gibts da irgendwo ne Übersicht, welches Malz wieviel hat? Würe mich echt interessieren!
[...]
Hier gab es mal eine längere und interessante Diskussion zum Thema Maisstärke / Polenta, Probleme damit aufgrund hoher Verkleisterungstemperatur, dessen Vorbehandlung etc.

Andy hat im Verlauf der Diskussion (#65) auch ein pdf zu einer Lintner-Tabelle verlinkt. Generell geht man von notwendigen 30-35°L aus, die man braucht, um eine Maische vollständig zu verzuckern. Ich weiß aber aus Erfahrung, dass auch 100% MüMa II-Schüttungen (je nach Quelle 20-25°L) relativ problemlos verzuckert werden.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#24

Beitrag von Enfield »

Danke für den Thread! Es ist schon faszinierend, dass über fast jedes Thema in irgendeiner Form schonmal hier diskutiert wurde :thumbsup.
Ehrlich gesagt reizt es mich - da es ja eigentlich ein Versuch ist und es nicht so der riesen Verlust, solle ich es wegkippen müssen - das ganze mal ohne Kaltauszug und Hefenahrung zu machen, also so puristisch wie möglich. Einfach mal sehen, was das Malz so schafft. Habe gestern noch ein wenig im Netz recherchiert und bin auf die Bourbon-Produktion gekommen. Dort wird auf eine Schüttung etwa 75 % Mais und 25 % Gestenmalz verwendet - und das ohne Enzymzusatz. Hier handelt es sich bei der Gerste sicher um Diastasemalz oder 6-row. Aber es ist doch erstaunlich, was möglich ist. Natürlich werden hier die Rasten völlig anders gefahren. Ich werds einfach versuchen und dann hier berichten!

Es gibt nur noch zwei Punkte, bei denen ich noch recht unsicher bin:

1. die Hefewahl. Irgendwie kann ich mich nicht recht durchringen. Ich weiß, dass es obergärig sein soll, da ich UG grade keine Kapazitäten frei habe. Es sollte nicht zu trocken werden - grade bei der geringen Stammwürze. Aber sinkt nicht auch der VGs bei hohem Rohfruchtanteil ab? Irgendwie bin ich nicht sicher, ob es mit der Top oder S-33 dann nicht vielleicht doch zu mastig wird. Alternativ hätte ich noch die Nottingham oder die S-04 im Köcher. Vielleicht würde dem Bier auch ein VGs von knapp über 70 % gut stehen. Wobei ich langsam glaube, dass man bei der Schüttung und den Rasten den VGs sowieso kaum vorhersagen kann.

2. Die Rasten. Meint ihr das meine Initiale Idee so klappt oder soll ich noch was verändern? Die Eiweißrast hätte ich für die FAN-Produktion eingeplant, könnte die eventuell länger sein?

lg

Max
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#25

Beitrag von Seed7 »

Sieht aus wie "Kentucky Common". Koenntest die Kentucky Whiskey Hefe von WY benuetzen, sonst US-05
Als basismalz wuerde ich ein Brenner malz einsetzen wegen der Enzym menge, sonst Booster,

Wenn du den Mais vorher gut kochst brauchst du zwischen rast nicht. Eiweiss denke ich so wie so nicht.

http://www.bjcp.org/docs/NHC2014-kycommon-style.pdf

Ingo
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#26

Beitrag von Seed7 »

Enfield hat geschrieben:[...] Habe gestern noch ein wenig im Netz recherchiert und bin auf die Bourbon-Produktion gekommen. Dort wird auf eine Schüttung etwa 75 % Mais und 25 % Gestenmalz verwendet - und das ohne Enzymzusatz.
Amerikanische Gersten sorten/Malze haben biss 4x so viel Enzyme wie in Europa. Die sind da auf gezuechted eben wegen der hohen rohfruchtgehalt.

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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#27

Beitrag von hutschpferd »

Enfield hat geschrieben: in Bio-Qualität 5,50 € das Kilo...
Der Maisgries gehört sowieso verarbeitet, da der im November abläuft...
Warum so kompliziert?
Maisflocken gibts in jedem Lagerhaus bei uns als FUttermittel, auch die ganzen Pferdezubehörgschäfterl führen sowas, sogar in 25kg Säcken bei Bedarf.
Schau dir die Datenblätter an.
Die meisten sind auch entfettet und haben um die 2 Prozent Fett.
Und der Kostenpunkt? Billig.

6 Row Malz würd mich aber auch interessieren.
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#28

Beitrag von Enfield »

Ans örtliche Lagerhaus hab ich auch schon gedacht. Nur sind bei uns die geringsten Abnahmemengen für sowas 25 kg Säcke. Bei meinem Braumeister 10 wird es schwierig, sowas aufzubrauchen - selbst wenn ich nur noch Maisbier braue... ;-)

@Hutschpferd: wie ist da bei dir? Kannst Du diese Mengen verarbeiten?

@Beryll: wegen der Lebensmittelechtheit mach ich mir auch etwas Gedanken. Gibt es vom Anbau und von der Pestizid/Fungizid-Belastung her Unterschiede zw. Futtermais und Speisemais?
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#29

Beitrag von hutschpferd »

beryll hat geschrieben:An Futter-Maisflocken hatte ich auch schon gedacht, hab es aber irgendwie nicht übers Herz bekommen, "sowas" ins Bier zu schütten...
VG Peter
Ob Futtermittel für Viecher oder für Menschen, komplett egal.
Es wird eh mind. 60 Minuten gekocht :)

25kg Maisflocken brauch ich auch nicht.
Aber die ganzen Pferdeshops verkaufen das einzeln.
Zumindest hier in Ostösterreich.

Lagerhaus hat dann meist nur die 25kg Säcke, hab aber auch schon welche gesehen wo du dann einzelne Kilo kaufen kannst.
Ich würd das, wenn, von einem Kollegen mitnehmen der Pferde hat, oder bei einem Shop ums Eck holen.

Macht euch nicht in die Hose was die Lebensmittel angeht.
Es gibt keinen Unterschied beim Ernten zwischen Futtermittel und Nahrungsmittel.
Und bei den Pestziden auch nicht wirklich.
Beides sind Lebensmittel.
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#30

Beitrag von Flothe »

beryll hat geschrieben:Ich hab mir jetzt 5kg Maisflocken für 5,95 EUR im Raiffeisen-Markt gekauft.
Aussage des Verkäufers, genauso wie das Etikett sagen:
- Naturprodukt
- 100 % Mais
- ohne chemische Zusätze

Skrupel hab ich trotzdem, denn da steht auch "Pferde, alle Nager u.a." :Grübel
Egal, am Brückentag wird das Zeug verbraucht!

Danke für den Tipp!
VG Peter
Ist doch genauso wie die Futtermöhren, kann man als Mensch genauso gut essen und sind viel billiger.
Dafür sehen sind sie halt nicht so schön gerade gewachsen.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#31

Beitrag von koenigsfeld »

Was soll an Futtermittel-Mais oder -Rüben schlecht sein ?

Entspricht halt nicht den gehobenen Normen für "humane" Verkaufsware, obwohl es aus dem gleichen Feld kommt. Ist oftmals Bruchware (Ausputz halt), krumm, zu lang oder zu kurz usw. Trotzdem sind die Sachen gut und auch genießbar.

Auf den Kartoffelsäcken der Kantine eines großen ehemaligen Unternehmens (darf wahrscheinlich nicht genannt werden) stand auch in großen Lettern
GEEIGNET FÜR SCHWEINEZUCHT und GROSSKÜCHEN drauf.

Grüsse Jürgen
Ich braue nur mit Roggen.
Warum ?
Weil ichs kann...und weils mir schmeckt !



Höflichkeit ist oberstes Gebot - denn dadurch offenbart man seine Kinderstube :Greets
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Enfield
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#32

Beitrag von Enfield »

Sodale und Abend zusammen!

Ich habe mich heute Nachmittag hingestellt und das Maisbier gebraut. Am Rezept habe ich noch minimale Änderungen vorgenommen.

Maisgries 50 %
Pilsner 44 %
CaraPils 6 %

Grund war, dass ich mich spontan entschied, statt dem Maisgries die restliche Ziermaisernte aus dem Garten aufzubrauchen. Das Zeug hat ja faktisch nichts gekostet falls es schief geht. Mir ist klar, dass da der fetthaltige Keim dabei ist, aber es ist ja ein Versuch, das Bier muss eh nicht 6 Monate alt werden. Es geht mir nur darum, ob es überhaupt möglich ist, so eine Maische zu verzuckern. Außerdem hat man so ein Bier asu 50 % selbst angebauten Getreide :thumbsup

Also, so sah der Mais nach dem groben Schroten aus:
1.JPG
Der Grund warum ich die Schüttung verändert habe, war, dass ich noch etwa 5 % des Pilsner Malzes für die Cereal Mash verwendet habe. In meinem Fall also 1000 kg Maisgries und 100 g Pilsner Malz.
Das ganze dann vermischt mit 5 Liter Wasser und langsam auf 70° C erwärmt
2.JPG
Nach einer halben Stunde Rast wurde das ganze dann für weitere 30 Minuten gekocht.

Dann ging es ans Einmaischen mit der restlichen Schüttung im Braumeister. Die Rohfruchtmaische ist durch das Pilsner Malz flüssig geblieben und ließ sich völlig klumpenfrei in den Braumeister füllen. Das hat zumindest mal gut geklappt.

Bei der Eiweißrast war das ganze dann eine trübe und stärkehaltige Brühe. Da kamen mir die ersten Zweifel, ob das was werden kann.
3.JPG
Nach 60 Minuten Maltoserast bei 63° C habe ich zum ersten Mal eine Jodprobe gemacht.
:Grübel tief blau.
4.JPG
Dann ging es zur "Zischenrast" für 30 min auf 67° C. Das Zeugs wurde immer klarer und auch die Jodprobe gegen Ende der Rast sah schon vielversprechender aus. Aber immer noch ziemlich viele Mehlpartikel in Lösung, die noch nicht verzuckert waren.
5.JPG
Dann wurde es spannend.
30 Minuten Verzuckerungsrast bei 72° C. Nach 15 min Jodprobe und siehe da, alles jodnormal! Hab für das Foto wohl etwas viel Jod erwischt, drum sieht es so dunkel aus. Ich hab die Probe aber mehrmals gemacht, es war definitiv okay *freu*
6.JPG
Die Würze wurde richtig schön klar gegen Ende, fast durchsichtig. Habe das Zeug gekostet, sehr interessant. Man schmeckt den Mais richtig raus. Irgendwie auch in die Richtung Honig. Faszinierend!

So sah das ganze dann aus:
7.JPG
Die Würze ist so klar, dass man es am Foto nicht mal richtig erkennt, dass sie über den Rand läuft und der BM10 noch arbeitet.
8.JPG
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Enfield
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#33

Beitrag von Enfield »

So, Hefe nun angestellt. Habe mich für die Brewferm Top entschieden.

Angenehmer Nebeneffekt: die Sudhausausbeute dürfte durch das intensive Maischeprogramm gestiegen sein. Statt der angepeilten 10° P sind nun 11,1° P rausgekommen. Ich habe es so gelassen und angestellt.
Blancblue
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#34

Beitrag von Blancblue »

Ich hol das Ding mal hoch, da bei mir auch ein Mexican Lager mit ordentlich Mais intus geplant ist. Wie ist denn das Bierchen geworden?
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Enfield
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#35

Beitrag von Enfield »

Hey!

Das Bier ist großartig geworden, bisher eines meiner besten. Die Farbe ist ein wunderschönes Strohgelb mit schlanken Körper und subtiler Restsüße. Man kann den Mais schmecken (zumindest bilde ich es mir ein). Es ist nur noch eine Flasche übrig, die Arbeitskollegen haben es regelrecht weggenuckelt - ohne zu wissen, dass da Mais drin ist... Außerdem ist es bereits nach kurzer Lagerzeit extrem klar geworden. Die Brewferm Top hat trotz dem hohen Rohfruchtanteil einen scheinbaren Vergärgrad von 68 % erreicht, was dem Bier ausgezeichnet seht. So ist es nicht zu trocken - und das bei einer Stammwürze von nur 11° Plato.
Wenn es Euch interessiert, kann ich das ganze Rezept hier mal einstellen. Habe nur subtil gehopft mit Admiral und Willamette, dafür aber auf 30 IBU.

Wenn ich am Wochenende die letzte Flasche auf mache, stelle ich ein Foto rein!
DerDallmann

Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#36

Beitrag von DerDallmann »

Ja, mach das mal bitte.
Interessiert mich auch...
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Re: Maisbier - Rezeptentwicklung

#37

Beitrag von Enfield »

Hier das exakte Rezept:

Eckdaten:
11° Plato Stammwürze, Farbe 4,5 EBC, 30 IBU, 70 min Kochen, Hefe Brewferm Top

Schüttung:
51 % Mais
44 % Pilsner
5 % CaraPils

Gebraut mit Braumeister 10, daher:
Hautguss 12 Liter
Nachgusst 2,5 Liter

Cereal Mash (unbedingt notwendig!):
Maisgries mit 10 % (vom Anteil des Maises gerechnet) des Pilsner Malzes in 5-facher Menge Wasser einmaischen, auf 70° C bringen und 30 min halten, dann für 30 min Kochen. Dies Cereal Mash dann mit dem restlichen Malz und Wasser im Sudkessel einmaischen.

Maischeprogramm:
Einmaischen bei 50° C
20 min -> 52° C
60 min --> 63° C
30 min --> 67° C
30 min --> 72° C
5 min --> 78° C (abmaischen)

Kochen und Hopfengaben auf 30 IBU:
70 min Gesamtkochdauer
20 IBU mit Admiral als Vorderwürzehopfung
10 IBU mit Willamette 20 min vor Kochende

Hefe: Brewferm Top
Anstellen bei 16° C, Gärtemperatur 18° C, gegen Ende auf 20°
VGs ca. 68 %, mit Zucker aufkarbonisiert auf 5 g/l Co2 ergibt etwa 4,4 % Vol. Alkohol

Foto folgt, wenn ich die letzte Flasche aufmache.

lg

Max
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