Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Analyse

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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kruxifax
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Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Analyse

#1

Beitrag von kruxifax »

Schönen Abend,

Vor einem Monat hab ich das Cascadian Dark Ale (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe) mit meinem Braumeister 20l rezeptgetreu gebraut. Dabei habe ich das Röstmalz separat, für eine halbe Stunde bei etwa 67 Grad gemaischt und dann beim Läutern oben ins Malzrohr geschüttet. Das Brauen hat an und für sich gut funktioniert, jedoch hatte ich am Ende eine Sudhausausbeute von gerade einmal 53%. Normal sind bei mir etwa 65%.
Die Gärung ist super angekommen (bei 21 Grad Raumtemperatur), nach 3 Tagen Hopfen gestopft und dann auf Grund von Urlaub das Ganze für 12 Tage stehen gelassen. Jedenfalls hatte ich danach einen Restextrakt von 2.7 Plato (Stammwürze war wie im Rezept 17 Plato). Laut KBH wäre das ein EVG von 84%.

Gestern das Bier verkostet. Super Hopfenaroma, Röstaroma und Bittere. Lediglich kommt das ganze für mich zu sprittig rüber. Daher glaube ich, das irgendwo etwas nicht optimal verlaufen ist und wollte euch im eure Meinung fragen. Meine Vermutung liegt beim Maischen. Das war mein erster Sud mit Kombimaische. Ich hab die Temperaturen Rezeptgetreu eingetragen, vermute das sich im Malzrohr ein starker Temperaturgradient gebildet hat und daher die Temperatur weiter oben deutlich unter 67 Grad lag. Dadurch müsste sich theoretisch mehr fermentierbarer Zucker gebildet haben. Klingt das plausibel?

Liebe Grüße,
Peter
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chaos-black
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#2

Beitrag von chaos-black »

Ich kann dir leider deine Frage nicht genau beantworten, sondern aus Erfahrung nur einen Tip abgeben: Kann es sein, dass die Gärtemperatur zwischenzeitig sehr hoch war? Hatte bisher nur sprittig schmeckende Biere, wenn im Sommer die Gär-Zimmertemperatur deutlich über 20°C lag.

Beste Grüße,
Alex
Zuletzt geändert von chaos-black am Dienstag 15. November 2016, 19:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Ladeberger
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#3

Beitrag von Ladeberger »

Bei wieviel °C hast du denn angestellt (Würzetemperatur)?

Gruß
Andy
kruxifax
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#4

Beitrag von kruxifax »

Raumtemperatur war permanent bei etwa 21 Grad. Gärtemperatur konnte ich nicht messen.

Die Würze wird etwa 22-23 Grad gehabt haben. Im Braumeister hab ich bis etwa 25 Grad gekühlt. Dann in den Garbehälter umgefüllt und dort noch etwa 1 Stunde gewartet. Kühlmöglichkeit, bzw Messmöglichkeit hatte ich da noch nicht.
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§11
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#5

Beitrag von §11 »

knapp 8% Alkohol kann man schon mal schmecken. Unter Umstaenden kommt aber auch noch etwas "Hopfenschaerfe" dazu, die man gerne mal fuer sprittig haelt, die sich aber wieder abbaut.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Elpaso
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#6

Beitrag von Elpaso »

Hab das CDA auch mal gebraut. Da war gerade das krasse das man die 8% Alkohol nichtmal ansatzweise durch die Nase oder den Gaumen wahrnehmen konnte. Gemerkt hat mans trotzdem :P Habs aber erst nach 6 Monaten getrunken damals. Früher wars irgendwie nicht ganz rund, allerdings auch nicht sprittig. Naja, lass ruhig stehen die Flaschen, vielleicht wirds ja noch besser.

Oli
kruxifax
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#7

Beitrag von kruxifax »

Hmm, im Rezept ist das Ziel 7% Alkohol. Ist ein Unterschied in der Größenordnung normal, bzw durch unterschiedliche Malze, bzw andere Umweltfaktoren erklärbar?

Wie sieht es denn mit meiner Vermutung von zu niedriger Maischtemperatur aus? Ist das keine Möglichkeit? Wenn nicht, wieso?
Blancblue
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Re: Cascadian Dark Ale .. wenig Körper, dafür sprittig - Ana

#8

Beitrag von Blancblue »

Du hast bei 23 Grad angestellt, da fühlt sich ne Nottingham pudelwohl und geht ab wie Schmitz Katz. Du wirst locker bei 25-26 Gärtemperatur gelandet sein, da produziert die Hefe jede Menge Gärnebenprodukte wie z.B. Ester, Phenole, Fuselalkohole usw. die zu einem sprittigen Charakter führen können.

Andere Möglichkeit: Du hast zuviel Hefe genommen. Dadurch entstehen weniger Ester, aber auch Körper / Mundgefühl nehmen ab, zudem führt overpitching oft auch zu erhöhten EVG. Eine Turbogärung aufgrund von zu hoher Temperatur hat einen ähnlichen Effekt, dazu müsste Ulrich mehr berichten können.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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