Rezept Suche

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Braueule89
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Rezept Suche

#1

Beitrag von Braueule89 »

Hallo miteinander,

ich war vor kurzem in Riga, dort gibt es eine junge Brauerei Labietis, gerne sind wir dort täglich vorbei und haben verschiedene Biere verköstigt, das war der echte Hammer.
Leider kommt man im Ausland nicht an das Bier. Ein ganz dunkles,starkes aber sehr gehopftes Bier hat es mir am stärksten angetan. The Yarrow Devil.

Ich weiß, das ich das Bier niemals genau so hin nachgebraut bekomme, darum geht es mir gar nicht, habe mich jedoch bisher nie um solche Biersorten gekümmert.

Hat jemand eine Idee bzw ein Rezept, um ein Bier dieser Richtung zu brauen?

Hier der Link zum Bier:
http://www.labietis.lv/en/our-beers/the-yarrow-devil

Man kann ja lesen das dunkles Malz und Farbmalz sowie Citra Hopfen zum Einsatz kam. 47 IBU, Gravity 1046 und 8,8% Umdrehungen.
Vllt hat ja jemand eine Idee oder kennt was ähnliches, was in die Richtung geht.....


Würde mich freuen,
Gruß Braueule
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beercan
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Re: Rezept Suche

#2

Beitrag von beercan »

Moin,
als Anmerkung noch: das Bier wurde mit Schafgarbe (Yarrow) gebraut, zumindest sagt mir der Übersetzer das.
Gruß Robert
3headsbrewer
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Re: Rezept Suche

#3

Beitrag von 3headsbrewer »

Hallo,
Yarrow ist Schafgarbe und ich hab ein Rezept in der Richtung gefunden. Aber Achtung, Schafgarbe kann anscheinend unverträglich bis giftig sein - kommt wie bei allem auf die Dosierung an und zum Bittern wird deshalb doch Hopfen verwendet.

Quelle: BYO

Yarrow Pale Ale (YPA)

19l

Ingredients:
2 lbs. pale malt
0.5 lb. medium crystal malt, 50° to 60° Lovibond
0.5 lb. malted wheat
6 lbs. unhopped light dry malt extract
1 oz. Fuggle hops (4% alpha acid) for 60 min.
1 oz. Northern Brewer hops (7% alpha acid) for 45 min.
0.5 oz. dried fresh yarrow flowers - Schafgarbe
1/8 oz. dried fresh savory - Bohnenkraut
1/8 oz. dried fresh thyme - Thymian
0.25 gal. English ale yeast culture (Wyeast 1098, for example)
1/3 cup corn sugar for priming
1/3 cup light brown sugar for priming
Step by Step:
Heat 1.25 gal. of water to 165° F, crush your grains, and add them to this water. Hold the mash at 152° F for 75 min. Run off the liquid and sparge with 2 gal. of water at 169° F. To the run-off in the kettle add the dry malt extract, then heat to boiling. Total boil is 60 min. Add the Fuggle hops and boil 15 min. Add the Northern Brewer hops and boil 45 min. more. Turn off the heat and add the yarrow, savory, and thyme (in a bouquet garni or fine mesh bag). Steep 30 min. as the wort begins to cool. Remove the herbs and chill the wort in an ice-water bath. Add to the fermenter after 60 min., along with enough cold, pre-boiled water to make 5.25 gal. At 68° F pitch the yeast culture.

Ferment near 65° F for 10 days, then rack to secondary and age an additional 10 to 15 days. Prime with a mixture of corn sugar and brown sugar, bottle, and condition cool (50° F) for three weeks.

All-grain brewers:

Increase the grain bill to 10 lbs. pale malt, 0.75 lb. crystal, and 0.75 lb. wheat. Use 3.75 gal. of mash water and sparge with 5 gal. of sparge water. Temperature and time are the same, as are the hop schedule and additions, but plan your boil to reduce the volume to 5.25 gal. Chill as quickly as you can after steeping the herbs.
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chaos-black
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Re: Rezept Suche

#4

Beitrag von chaos-black »

Braueule89 hat geschrieben:ich war vor kurzem in Riga, dort gibt es eine junge Brauerei Labietis, gerne sind wir dort täglich vorbei und haben verschiedene Biere verköstigt, das war der echte Hammer.
Leider kommt man im Ausland nicht an das Bier. Ein ganz dunkles,starkes aber sehr gehopftes Bier hat es mir am stärksten angetan. The Yarrow Devil.
Ja, da war ich auch! Diese Brauerei ist echt eine Erleuchtung, wenn man auch Bier mit anderen Kräutern als Hopfen trinkt. Vielleicht hast du ja sogar meinen Reisebericht gelesen? War etwas vor einem halben Jahr da :) Am Rezeptebau beteilige ich mich da gern! Yarrow Devil war echt der Hammer!

Ein paar Infos zu Schafgarbe aus den schlauen Büchern...
  • War eine der drei am Häufigsten anzutreffenden Kräutern in Gruit Ale.
  • Hatte insbesondere in Skandinavien dominante Stellung und viele Namen aus den Sprachen lassen sich als "Hopfen Alternative" übersetzen (dänisch jordhumle = Erdhopfen, jütland brygger = Brauer, isländisch vallhumall = Wiesenhopfen). Aber auch regional in Norwegen hardhaus = dicker Kopf, weil es den Effekt von Alkohol verstärkt.
  • Eines der ältesten medizinischen Kräuter, archäologische Funde legen min. 60.000(!) Jahre nahe. Hilft bei Erkältung, Grippe, Fieber, , Blutungen, Verdauungsproblemen.
  • Schafgarbe ist: hoch-aromatisch, "antiseptic, antimicrobial, anti-inflammatory, spasmolitic"
  • Ein dort zitierter Kindscher (1992) vermutet, dass Schafgarbe, ähnlich wie Wermut, Thujone enthält.
  • Fürs brauen besonders interessanter Teil: "Yarrow brings a complimentary bittering action to ales and preservative action through its antimicrobial, antibacterial, and antiseptic properties. ITs taste is not overwhelming and is quite delicious in brewing, especially if the aromatics are brought into the ale. The aromatics are especially strong in the flowering plant (the tannins and astringent action being stronger in the leaves). To preserve the aromatics, which will boil off, the plant should both be boiled and added to the fermentation to infuse over time, as in the yarrow beer recipe, or else simply steeped int the hot wort as it ccools." (Buhner 1998: 188)
(Quelle: Buhner, Stephen Harrod (1998): Sacred and Herbal Healing Beers. Brewers Publications; Boulder, Colorado. S. 169ff., 183ff.)

Das Buch bietet auch ein Rezept:
5 Pfund Gerstenmalz, 3 Unzen kürzlich getrocknete Schafgarbe (Pflanze und Blüten) ODER 6 Unzen frische Blütenspitzen, 6 Gallons Wasser, Hefe
150°F 90min maischen. Die Hälfte der Schafgarbe wird mitgekocht, die andere Hälfte in den Gärbehälter gegeben.

Muss jetzt leider los, habe aber noch mindestens ein weiteres Buch indem was über Schafgarbe steht. Vielleicht heute Nachmittag :Greets
Alex
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Ladeberger
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Re: Rezept Suche

#5

Beitrag von Ladeberger »

Beim Pflücken von wilder Schafgarbe immer dreimal hinsehen, es gibt ein paar ganz üble andere Doldenblütler mit Verwechslungspotenzial.

Gruß
Andy
Braueule89
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Re: Rezept Suche

#6

Beitrag von Braueule89 »

Klasse, das kann ich gut gebrauchen, muss ich mal im Internet suchen wo man die Schafgabe bestellen kann. Hört sich super interessant an.
Habe noch zu viel andere Malzmischungen im Hause aber das Projekt "Schafgabe" werde ich im neuen Jahr auf jeden Fall angreifen.

Danke für den Tipp zum Pflücken, ich muss mal beim Spazieren Ausschau halten.
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Der Unterhopfte
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Re: Rezept Suche

#7

Beitrag von Der Unterhopfte »

Ich habe mal ein Grutbier gebraut mit Schafgarbe, dazu habe ich einfach in der Apo mit diesen Tee aus 100% Schafgarbe geholt und 3 Beutel mit zum Hopfenkochen gegeben ;)

http://www.apo-rot.de/details/sidroga-s ... 94318.html

VG
Alex
Wer seine Schwerter zu Pflugscharen schmiedet, wird für die pflügen, die dies nicht getan haben.
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chaos-black
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Re: Rezept Suche

#8

Beitrag von chaos-black »

Zweites Buch mit Schafgarbe Infos:

Es wird in der Kategorie "Bittering Herbs" neben anderen Kräutern, wie Andorn, Salbei, Frauenminze, Löwenzahn und einigen weiteren, gelistet. Diese Kräuter empfehlen die Autoren allgemein bei Kochbeginn hinzuzufügen und merken an, dass die Bitterkeit dieser Kräuter ganz anders schmecken kann als Hopfenbittere.
Für 5 Gallons wird hier empfohlen 14g frische Blüten bei Kochbeginn hinzuzugeben. Diese Info steht quasi beim Pflanzensteckbrief, also unabhängig von einem Rezept. Da aber soweit alle Rezept in dem Buch auf 5 Gallons (19L) ausgelegt sind, nehme ich an, dass das auch für die Mengenangaben der Kräuter gilt.

Schafgarbe taucht außerdem in einem konkreten Rezept in diesem Buch auf, dabei handelt es sich um "Amelia Loftus's Honey Lemon Yarrow - Summer Beer". Da ich annehme, dass das ganze Rezept nicht von Interesse ist, hier nur das was ich für relevant für diesen Thread erachte. Das Bier wird so beschrieben: "A light, refreshing beer with a pleasant tartness and an intriguing herbal note. A touch of herbal bitterness to balance the malty finish. the key to this beer is resisting the urge to add too much yarrow. It is a potent herb, and too much can lead tio a beer that is too astringent, bitte,r and a little too inebriating!" (S. 64). Das Bier wird auf ca 13°P eingebraut, Ausschlagmenge 19L. Neben Schafgarbe enthält es auch noch Sterling Hopfen, Citra oder Cascade Hopfen und Zitronenschale. Die Schafgarbe-Gabe erfolgt hier bei Flame Out und beträgt 21 getrocknete Schafgarbe oder 42,5g frische Schafgarbe-Blüten. Wenn ich das Rezept richtig verstehe, bleibt die Schafgarbe solange drin, bis es auf 18-21°C heruntergekühlt wurde (mit Kühlvorrichtung, nicht über Nacht). Das Rezept sieht außerdem eine weitere Schafgarbe-Gabe nach der Hauptgärung, in diesem Fall im Secondary Fermenter, also im Gärbehälter für Nachgärung, von der gleichen Menge, vor. Diesmal bleibts 7-10 Tage drin. Wenn man Nachgärung nicht in Kegs, sondern in Flaschen durchführt, sollte man diesen Schritt modifizieren denke ich.

Quelle: Fisher, Joe; Fisher, Dennis (2016): The Homebrewer's Garden. Storey Publishing; North Adams. S. 55, 64, 112.

Hoffe das hilft auch weiter :)
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