Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Fridurener
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Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#1

Beitrag von Fridurener »

Moin,

wenn man sich ein wenig mit Wasseraufbereitung beschäftigt, stößt man automatisch auf Wasserprofile für jeweilige Biersorten. Die hopfigen IPA Stile haben meist einen höheren Sulfat-Anteil als Chlorid-Anteil. Neuerdings liest man jedoch viel über den North East IPA Style. Hier überwiegt eindeutig der Chlorid-Anteil. Das Ergebnis soll ein "voller Körper (full bodied)" und trotzdem sehr hopfig sein. Das könnte an der massiven Kalthopfung liegen.

Wir brauen am WE ein hopfiges Lager. Mein Entwurf für das Wasser sieht noch folgendermaßen aus...

Ca 110
Mg 5
Na 16
Cl 75
SO 100

Mein Wunsch wäre, dass die Hopfenaromen (Cascade, Simcoe, Nelson Sauvin, Mittelfrüh) kräftig durchkommen. Aber es soll keine harsche Bitterkeit geben. 40 IBU sind avisiert. 75% der IBU kommen aus dem Whirlpool bei unterstellten 20 Minuten Nachisomerisierung.

Ich zweifle nun, ob ich die Wertigkeit für Cl und SO tauschen sollte, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten.

Danke für Eure Gedanken dazu...und Gruß
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Fridurener
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#2

Beitrag von Fridurener »

Stopfen werden wir auch mit fast 5g/l
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Ulrich
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#3

Beitrag von Ulrich »

Servus,
möchte hier nocheinmal darauf hinweisen, dass wir bei diesen doch erhöhten Hopfengaben auf die Nitrat-Werte achten sollten, da wir doch einen erheblichen Anteil an Nitraten durch den Hopfen einbringen. Hier wären Nitrat-Werte im Brauwasser kleiner 16mg/l wünschenswert.

SO4 fördern einen trockenen Abgang (vieleicht vergleichber mit Reis oder trockenem Wein). Dadurch wird die Bittere deutlicher und auch das Aroma klarer.
- 100mg/L ist kein wirklich hoger Wert. => vergiss nicht, dass Du noch erhebliche Mengen an CaCl2 durch das Malz einbringst. Also trotzedem Cl-dominat bleibst.
Meiner Meinung nach, passt das so.
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Boludo
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#4

Beitrag von Boludo »

Ulrich hat geschrieben:Servus,
möchte hier nocheinmal darauf hinweisen, dass wir bei diesen doch erhöhten Hopfengaben auf die Nitrat-Werte achten sollten, da wir doch einen erheblichen Anteil an Nitraten durch den Hopfen einbringen.
Hier ist Hopfenextrakt eine gute Option. Wenn man damit die Grundbittere einstellt, spart man sich schon mal einiges an Nitrat.

Stefan
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Fridurener
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#5

Beitrag von Fridurener »

Ulrich hat geschrieben:Servus,
möchte hier nocheinmal darauf hinweisen, dass wir bei diesen doch erhöhten Hopfengaben auf die Nitrat-Werte achten sollten, da wir doch einen erheblichen Anteil an Nitraten durch den Hopfen einbringen. Hier wären Nitrat-Werte im Brauwasser kleiner 16mg/l wünschenswert.

SO4 fördern einen trockenen Abgang (vieleicht vergleichber mit Reis oder trockenem Wein). Dadurch wird die Bittere deutlicher und auch das Aroma klarer.
- 100mg/L ist kein wirklich hoger Wert. => vergiss nicht, dass Du noch erhebliche Mengen an CaCl2 durch das Malz einbringst. Also trotzedem Cl-dominat bleibst.
Meiner Meinung nach, passt das so.
wieder was gelernt, vielen Dank

Gibt es denn Richtwerte wieviel Nitrat ich mit Hopfen oder wieviel CaCl2 durch Malz dazu kommen?
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Ulrich
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#6

Beitrag von Ulrich »

Fridurener hat geschrieben:Gibt es denn Richtwerte wieviel Nitrat ich mit Hopfen oder wieviel CaCl2 durch Malz dazu kommen?
ja
tbln
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#7

Beitrag von tbln »

Hi!
Hab mich im Sommer mit Farmhouse Ales/belg. Saisons beschäftigt. Die Belgier nutzen Brauwasser mit einem Verhältnis von rund 1:5 bzw. 20mg/L Chloride zu 100mg/L Sulfat (Quelle/Buch Farmhouse Ales von Markowski mal googlen).
Generell wird ab einem Verhältnis von 1:3 eine erhöhte Bitterkeit und Trockenheit erzeugt. Glaub das ist als Richtwert ganz gut. Ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass ab ca 300mg/L Sulfat eine mineralische Note zu schmecken ist (s. Mineralwasser).
Bitterkeit durch aus dem Malz gelöste Tannine wird durch Temperatur/ph-Wertsteuerung und Glattwasser bis 6°P beim Läutern vermieden.

Du schreibst, dass du IBUs primär aus den letzten Gaben erzeugen willst. Ich find das schwierig zu berechnen und kühle inzwischen auf 80°C runter und geb dann die letzte Hopfengabe hinzu. Dann entsprechende Ruhezeit für 20-40 Minuten, um anschließend auf Anstelltemperatur runter zu kühlen. Aber da entwickelt vermutlich jeder so seine Technik mit den vorhandenen Mitteln.
Ulrich
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#8

Beitrag von Ulrich »

ich möchte aber keine Werte schätzen, da
- der Nitratgehalt im Hopfen sich von Ernte zu ernte ändern kann
- die verschiedenen Hopfenprodukte unterschiedliche Nitrat-Werte enthalten
von niedrigsten Nitratwerten zu höchsten Nitratwerten:
- Hopfenextrakt, Hopfenöl
- Pellets Typ 45
- Pellets Typ 75 (wenn es die überhaupt noch gibt)
- Pellets Typ 90 und Naturhopfen

des weiteren kann man natürlich davon ausgehen, dass man mit einem Hopfen mit niedrigen Alpha-Säure-Werten, im Verhältniss, mehr Hopfen geben muss und so auch mehr Nitrate einbringt.

Bei einer "normalen" Hopfengabe kann man locker bis zu 25ppm Nitrat einbringen.

=> also bein "normalem" Hopfengaben, sollte (tendenziell) der Nitratgehalt im Wasser max. 25ppm sein.
=> für stark gehopfte Biere (60 BU), ist der Maximalwert direkt abhängig von den Nitratwerten der Hopfenprodukte
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Fridurener
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Re: Hoppy Lager Chlorid/Sulfat Verhältnis

#9

Beitrag von Fridurener »

Danke für die bisherigen Infos
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