Unertl Weissbier Haag -Rezept

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Schwabenbräu
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Unertl Weissbier Haag -Rezept

#1

Beitrag von Schwabenbräu »

Hallo,

ein Bekannter bringt mir immer wieder eine Kiste Unertl Weissbier Orginal aus Haag mit. http://www.unertl.de/unser-bier.html
Ist für meinen Geschmack ein echt gutes Weissbier. Weis von euch jemand ein Rezept um dieses Bier zu brauen, bzw ein Anlehnung an dieses Bier und welche Hefe?
Ich habe beim Suchen nichts gefunden, außer Hefeernten aus der Flasche.

Vielen Dank für eure Hilfe!!

VG - Michael
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toad
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#2

Beitrag von toad »

Hallo Michael,

wenn du diese Post überhaupt noch liest, hast du doch in 2017 gefragt :Shocked

Unertl ist mein Blutgruppe! Mit etwas Glück schieße ich in den nächsten Wochen einen Braumeister 20, und mein erstes Ziel heißt: So etwas in der Art hinzukriegen. Kräftige Banane und trotzdem ausgewogen. Einfach ein Wohlgenuss. Bin noch am Recherchieren, aber kann es kaum erwarten, loszulegen.

Falls andere hier das Bier kennen oder bei kräftiger, ausgewogener Banane sagen: "Das kann ich!", dann bitte um Tipps und Tricks.

Meinerseits kann ich nur folgenden Link posten, der einen guten Einblick gewährt https://braumagazin.de/article/stilport ... d-bananen/

Vielen Dank im Voraus,

toad
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CastleBravo
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#3

Beitrag von CastleBravo »

Ein gutes Rezept um sich einzuarbeiten ist:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... Hefeweizen
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toad
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#4

Beitrag von toad »

Vielen Dank, CastleBravo! Ja, das Rezept ist nicht von schlechten Eltern. Ganz schön hochprozentig. Hab letztes WE etwas Ähnliches mit nem Kumpel gebraut mit ebenfalls langer Maltoserast. Da hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf ;)

Unertl hat nur 4,9%, also entgegen der alten Regel für Bananenester, und ist sehr dunkel.
uli74
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#5

Beitrag von uli74 »

Du kannst auch das hier:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... tte=rezept

mal ausprobieren wenn Du magst.

Mit Amarillo schmeckts nach Orange bzw. Mandarine, mit Perle etwas mehr nach Banane, nur solltest Du dann temperaturgeregelt vergären können (wobei das generell zu empfehlen wäre, nicht nur bei Weißbier). Sonst wirds eher nichts mit Bananenaroma.
Gruss

Uli
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CastleBravo
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#6

Beitrag von CastleBravo »

Ich brau das immer etwas schwächer, so 11 bis 11,5 P. Außerdem hopfe ich nicht so stark, eher 11 bis 13 IBU.
Für Bananenaromen empfiehlt sich vor allem die richtige Hefe, ich nehme die W68, die ist super. Dann vergär ich kühl (17 bis 19 C). Zusätzlich kannst du den Glukoseanteil der Würze auch mit dem Hermannverfahren steigern (Teil einmaischen, verzuckern und dann Maltaserast bei 45C).
uli74
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#7

Beitrag von uli74 »

Bei einem leichterem Bier empfiehlt es sich, etwas mehr dunkle Malze einzusetzen um es vollmundig zu machen. Es soll ja nicht wie Dünnbier schmecken. Drum wird das Unertl wahrscheinlich auch etwas dunkler sein als ein Gutmann oder Tucher.
Gruss

Uli
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CastleBravo
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#8

Beitrag von CastleBravo »

Ich würd bei Weizen-, Pilsner und Wiener Malz bleiben, außer man möchte ein dunkles WB. Für die Färbung bietet sich auch eine Dekoktion mit längerer Kochzeit der Teilmaischen ab. Bei 11 P ist man noch weit entfernt vom Dünnbier. Außerdem trägt die Hefe genügend Ester ein.
Viele Grüße
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toad
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#9

Beitrag von toad »

@ CastleBravo
Hermannverfahren klingt einfach und interessant, und es ist nach Lesen des im OP gelisteten Artikel schön unkompliziert und schon beim ersten Versuch eingeplant - ich mags halt bananig. Aber ich hätte eine höhere Gärtemperatur angesetzt. Nun, ich hab noch kein einziges Bier selbst gebraut (außer in den 80er Jahren in England mit Extrakt). Aber Gärtemperetur ist bei mir eh wetterabhängig.

@ uli74
Jo, genau das verwundert mich ja so. So ein rundes, süßes, wunderbares Bier unter 5%? Es ist ein Wunder :Angel Hrhr ...
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CastleBravo
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#10

Beitrag von CastleBravo »

[quote=toad post_id=384448 time=1591904694 user_id=
Aber ich hätte eine höhere Gärtemperatur angesetzt.
[/quote]

Würde ich mir überlegen. Ich habe früher meine Weißbiere auch deutlich über 20C vergoren. Das Resultat ist ein sehr hoher Estergehalt teilweise war es für meinen Geschmack viel zu viel. Ich sag nur Bubblegum.
Die Banane ist auch bei geringen Härtemperaturen enorm, wenn du die o. g. Stellschrauben bewegst.
Du solltest auch bedenken, dass die meisten bayrischen Weißbierbrauereien bei 17-18 Grad vergären.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#11

Beitrag von HubertBräu »

Ich stelle mein Weizen bei 17° an und vergäre bei 18° :Smile
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toad
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#12

Beitrag von toad »

CastleBravo hat geschrieben: Freitag 12. Juni 2020, 09:45 Ich sag nur Bubblegum.
Das ist ein Geschmack, den ich noch nicht kenne und mir auch nicht vorstellen kann. Klingt einerseits gruselig, andererseits ist das wohl eine Geschmacksrichtung, die ich früher oder später mal erfahren werde :Ahh
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Shortbreaker
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#13

Beitrag von Shortbreaker »

Hallo,

hat mittlerweile jemand ein gutes Rezept ähnlich dem Unertl herausarbeiten können?
Ich habe ja nun schon öfter Weißbiere gebraut, aber eben das Umertl im Biergarten war schon echt wesentlich besser. Super Aroma und absolut cremiger Schaum! Da hab ich gleich wieder richtig Lust aufs brauen bekommen und das obwohl ich nicht so der extreme Weißbierfan bin.
Übrigens scheint der oben genannte Tipp mit dem dunklen Malz richtig zu sein. Das Bier ist schon eher ein dunkles Weizen von der Farbe her.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#14

Beitrag von SingleUser »

A. Siehe Post #6
Das ist auch meine Meinung
1. Richtiger Hefestamm und
2. bei niedriger Temperatur ansetzen und
3. bei niedriger (!!! auch "ordentlich" niedrig !!!) Gärtemperatur vergären

B: Für die Vollmundigkeit: Münchener I oder II
Das Maisels hab ich schon mit Weizen , Pilsner und MüMa ziemlich gut nachgebaut bekommen und gaaaaanz wichtig: Maisels Hefe gestrippt aus der Flasche

C: Siehe Post #9
Siehe meine Braudokumentation zum Weizen mit Hermannverfahren. Es dauert halt einfach was länger, ist aber nicht so aufwendig, wie man meinen mag. Habe hierfür die Gutmann Hefe verwendet.... mittlerweile hab ich aber eine andere gefunden, die ggf. sogar noch besser ist (weil die "einfacher zu handeln ist -> die Gutmann ist schon eher empfindlich...)
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#15

Beitrag von Juergen_Mueller »

.... mittlerweile hab ich aber eine andere gefunden, die ggf. sogar noch besser ist (weil die "einfacher zu handeln ist -> die Gutmann ist schon eher empfindlich...)

Welche denn? :Smile
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Gruß
Jürgen
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Rumborak
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#16

Beitrag von Rumborak »

SingleUser hat geschrieben: Montag 24. August 2020, 20:25 die Gutmann ist schon eher empfindlich...)
Moin,

kann ich ganz und gar nicht bestätigen.

Ich braue nun schon seit Jahren meine Weizenbiere mit der Gutmann.
Ich empfinde die eher als äußerst robust.

Wie kommst du zu deinem Urteil?

VG
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#17

Beitrag von SingleUser »

Du musst das "vergleichsweise" reinlesen ....
Hatte mal bei Gutmann angerufen um nach Händlern in der Gegend zu fragen. Auskunft der Brauerei bzw. eines Mitarbeiters: Auslieferung erfolgt nur im Umkreis von ca. 100 KM liefern, weil das Produkt ansonsten ggf. nicht mehr die Frischeanforderungen erfüllt und dies nach ca. 6-8 Wochen der Fall ist wegen der Hefe. Hatte mal eine Gutmann Kasten bekommen, da drin war alles mausetot. Bei allen anderen Bieren mit lebenden Hefen war es kein Problem.

Ich denke, ich habe nun ziemlich viele Weizenhefen aus Flaschen durchprobiert. Und im Vergleich zu anderen ist die Gutmann schon etwas schwieriger.
Aber richtig ist auch: Wenn Sie allerdings einmal gärt, dann funktioniert die super.

Die mit Abstand einfachste Hefe im Strip Bereich ist m. A. Maisels, gefolgt von Schneider. Vor allem die Maisels ist fast schon "idiotensicher". Die machen aber leider keine Banane ...


Versuch mal die Karg Hefe :-)
Zuletzt geändert von SingleUser am Mittwoch 26. August 2020, 07:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Rumborak
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#18

Beitrag von Rumborak »

Hi,

danke für die Rückmeldung.

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posty
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#19

Beitrag von posty »

Hat jmd die Unertl Hefe gestrippt bekommen?
Hatte das letztens versucht. Anfänglich rochs gut (Banane), in der zweiten Hälfte der Gärung ist mir das Bier sauer geworden. Nicht total aber halt eher ein Sauerbier als ein Weizen. Bin dann wieder auf die Weihenstephaner umgestiegen...
LG
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Shortbreaker
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#20

Beitrag von Shortbreaker »

Da ich wieder auf Geschäftsreise bin und wieder im selben Biergarten ein paar gepflegte Unertl genieße, habe ich mich auch noch einmal im Netz nach diesem Bier umgetan und bin dabei auf folgendes gestossen:
https://www.unertl.de/brauverfahren.html
Hier steht eben, dass ein höherer Weizenanteil ein besseres Weißbier hervorbringt. Da man ja meines Wissens beim Hefeweizen mindestens 50% Weizenmalz einsetzen muss, sollten im Unertl ja irgendwo 60-70% drin sein. um dann aber noch auf die dunkle Farbe zu kommen muss der Rest ja fast ausschließlich Münchner Malz sein und das wird noch zu hell ohne dunkle Spezialmalze oder dunkles Weizenmalz. Vielleicht mach ich mich mal dran so etwas in der Art zu brauen. Von der Hefe Seite muss ich aber erst noch eine Tütenhefe wegschaffen, aber trinkbar sollte es trotzdem werden. Habe noch so viel Zymoferm Trockenhefe und fände es schade sie ungetestet wegzuwerfen...
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§11
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#21

Beitrag von §11 »

Shortbreaker hat geschrieben: Mittwoch 16. September 2020, 19:13 Da ich wieder auf Geschäftsreise bin und wieder im selben Biergarten ein paar gepflegte Unertl genieße, habe ich mich auch noch einmal im Netz nach diesem Bier umgetan und bin dabei auf folgendes gestossen:
https://www.unertl.de/brauverfahren.html
Hier steht eben, dass ein höherer Weizenanteil ein besseres Weißbier hervorbringt. Da man ja meines Wissens beim Hefeweizen mindestens 50% Weizenmalz einsetzen muss, sollten im Unertl ja irgendwo 60-70% drin sein. um dann aber noch auf die dunkle Farbe zu kommen muss der Rest ja fast ausschließlich Münchner Malz sein und das wird noch zu hell ohne dunkle Spezialmalze oder dunkles Weizenmalz. Vielleicht mach ich mich mal dran so etwas in der Art zu brauen. Von der Hefe Seite muss ich aber erst noch eine Tütenhefe wegschaffen, aber trinkbar sollte es trotzdem werden. Habe noch so viel Zymoferm Trockenhefe und fände es schade sie ungetestet wegzuwerfen...
Das mit den mehr als 50% kann ich da nicht rauslesen.
Je mehr Weizenmalz man im Verhältnis zum Gerstenmalz verwendet, desto länger und teurer ist zwar die Herstellung, aber desto besser ist eben auch der Geschmack. Das liegt daran, dass das Weizenmalzkorn im Gegensatz zum Gerstenmalzkorn keinen dünnen Überzug, den sog. "Spelz", hat. Dadurch braucht es länger für den "Läuterungsprozess". Doch da wir täglich "nur" einen Sud (90 hl) machen und uns somit wirklich Zeit nehmen, stellt dies überhaupt kein Problem dar.
Muss nicht heissen das sie nicht trotzdem mehr nehmen, aber sagen tun sie es nicht.
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Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#22

Beitrag von Shortbreaker »

Nun ja, du hast recht, dass sie nicht wirklich sagen, dass sie mehr Weizenmalz als andere nutzen, aber dieser Absatz suggeriert das doch schon irgendwie, oder?:
„ Möchten Sie wissen, warum UNERTL einfach ein wenig besser schmeckt? Gut, dann verraten wir Ihnen hier ein paar Geheimnisse vom Brauen:

Je mehr Weizenmalz ...“


Ich hätte das jetzt eher als liebenswürdige, kleine Brauerei eingeschätzt, die es nicht nötig hat sich hinter irgendwelchen Werbeformulierungen zu verstecken, aber gesagt haben sie es in der Tat nicht.
Meine Frage war auch weniger auf Unertl bezogen als mehr auf die Richtigkeit dieser Aussage;
Schmeckt ein Weißbier mit mehr Weizen also wirklich besser oder zumindest weniger gewöhnlich (ja, ich weiß ist Geschmacksache aber halt mehr wie Unertl und weniger wie Erdinger)?
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#23

Beitrag von Shortbreaker »

Da wir hier ja schon kurz über einen höheren Weizenanteil als 50% gesprochen haben, hätte ich da gleich eine Frage zu:
Ich habe am Sonntag ein Weißbier mit folgender Schüttung:
60% Weizenmalz
38% Münchner
2% Caraaromo (für die Farbe)

gebraut und die Gärung scheint schon fast durch. Problem bei der Sache ist nur, das der sEVG derzeit (mit Refraktometer) bei etwa 65% liegt. Ich lasse dem Bier natürlich jetzt noch etwas Zeit und habe bereits die Temperatur erhöht (angestellt bei 17°C und dann auf 18°C bis heute), aber dennoch wollte ich mal Fragen, ob sich bereits aus der Schüttung Gründe für einen so niedrigen sEVG ableiten lassen. Das Münchner zu höherem Restextrakt neigt ist klar, allerdings bin ich damit bei Münchner Dunklen bisher auch nicht extrem weiter runter gekommen. Meine Frage zielt eher auf Weizen ab.

Stammwürze war 12,5% und die Hefe ist die Zymoferm Germ Wheat (2 Päckchen für 20l)

Maischschema:
Weißbier Eckdaten.jpg
Mal schauen, ob bei 20°C noch etwas geht, wäre jetzt auch nicht schlimm, wenn der sEVG so niedrig bliebe, ich will halt nur sicher gehen, dass die Gärung wirklich durch ist und mir das natürlich auch erklären können...
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#24

Beitrag von Tommi123 »

Hallo,

Bei gestrippter Hefe hatte ich immer sehr niedrige evg, mit teockenhefen war ich, auch bei höheren anteilen, stets in den mittleren 70ern.

Die 2% Caraaroma wirst du aber schon schmecken, weil du schreibst, du hast es für die farbe genommen.

Macht aber nix, mein letztes dunkles weizen sah ähnlich aus, caraaroma passt mMn hervorragend zu dunklem weizen.

Gruß Thomas
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#25

Beitrag von Shortbreaker »

Danke Thomas für deine Antwort. Bisher habe ich noch nicht gespindelt, sondern alles nur mittels Refraktometer gemessen. Hierbei nutze ich zumeist eine auf mein Gerät angepasste Kleier-Formel, weil ich mit Terrill- und Standardformel anfangs immer deutlich zu niedrig lag. Beim Abfüllen nutze ich dann die Spindel, da ich der doch mehr vertraue. Es kann also sein, dass ich noch etwas näher an die 70% rankomme.
Das mit dem Caraaroma war wirklich mehr wegen der Farbe, aber natürlich hat es auch Einfluss auf den Geschmack. Ich war von dem Unertl (wohl vom Fass, weil die zwei Flaschen, die ich mir in einem Getränkemarkt geholt haben waren zwar auch gut, aber bei weitem nicht so lecker und auch weniger cremig) so begeistert, dass ich halt irgendwie was in dieser Richtung machen wollte. Also bin ich auf 60% Weizenmalz (hell) gegangen und wollte den Rest mit Münchner machen. Der EBC war dann aber immer noch zu hell, also habe ich gerade so viel Caraaroma dazu getan, dass es grob passt.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#26

Beitrag von Shortbreaker »

Nachtrag:
Ich habe jetzt mal gespindelt und komme auf einen Wert von etwa 4,5°Plato. Das heißt der sEVG liegt bei 64%.
Gut, die Hefe kann wohl in erster Führung nicht mehr und ich fülle dann demnächst ab.
Geschmacklich ist es ganz ok, wobei mir Flüssighefen wohl bessere Ergebnisse brachten. Allerdings alles unter Vorbehalt, da ich bisher nur die ca. 250ml meiner Spindelprobe (20°C) gekostet habe und die zuvor durch einen Kaffeefilter laufen lies. Es ist aber auch weit davon entfernt schlecht zu sein, ich könnte die Hefe bisher durchaus als Alternative empfehlen, wenn man kein Bock auf Flüssighefe hat. Anfangs der Gärung roch es auch mehr nach Bananen, das scheint aber jetzt verflogen. Aber die Wahrheit zeigt wohl erst die abgeschlossene Nachgärung...
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#27

Beitrag von Shortbreaker »

So, auch die Nachgärung ist mittlerweile durch und ich muss sagen, ich bin -trotz allem- recht begeistert. Das Bier erinnert mich wirklich stark an das Unertl. Im Antrunk ist noch eine gewisse Bitterkeit, die mich aber gar nicht stört. Diese führe ich darauf zurück, dass ich eigentlich 11,5°Plato wollte, aber nach dem Kochen auf 23l mit 12.5°P gekommen bin und damit ca. 3l weniger als geplant. Ausserdem habe ich ja am Ende noch Hopfen gegeben, da ich davon etwas Geschmack haben wollte. Erfahrungsgemäss lagert sich diese Bitterkeit auch noch etwas raus.
Ich denke ich braue das wieder, aber nächstes mal wieder mit Flüssighefe.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#28

Beitrag von toad »

Nur so zwischendrin: Ich habe mal Alois den 4. gefragt, also den Brauereibesitzer. Er meint, es sei natürlich ein Brauereigeheimnis, aber sie schaffen viel mit Temperatur.
Vielleicht krieg ich ja beim nächsten Mal mehr heraus.
@ Shortbreaker - wo treibst dich denn rum? Und war es bananig nach der Nachgärung?
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#29

Beitrag von Shortbreaker »

Es war sehr gut, aber so richtig bananig war es jetzt nicht. Hatte aber auch mal ein Unertl aus der Flasche, dass war jetzt auch nicht super bananig. Aber schön cremig wars!
Ich denke, dass sich mit ner guten Flüssighefe mehr rausholen lässt.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#30

Beitrag von toad »

Ich genieß grad eins, und die Banane schwappt nur so runter ;) Bin gespannt auf deine Flüssighefe :)
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#31

Beitrag von Shortbreaker »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 16. September 2020, 19:21
Shortbreaker hat geschrieben: Mittwoch 16. September 2020, 19:13 Da ich wieder auf Geschäftsreise bin und wieder im selben Biergarten ein paar gepflegte Unertl genieße, habe ich mich auch noch einmal im Netz nach diesem Bier umgetan und bin dabei auf folgendes gestossen:
https://www.unertl.de/brauverfahren.html
Hier steht eben, dass ein höherer Weizenanteil ein besseres Weißbier hervorbringt. Da man ja meines Wissens beim Hefeweizen mindestens 50% Weizenmalz einsetzen muss, sollten im Unertl ja irgendwo 60-70% drin sein. um dann aber noch auf die dunkle Farbe zu kommen muss der Rest ja fast ausschließlich Münchner Malz sein und das wird noch zu hell ohne dunkle Spezialmalze oder dunkles Weizenmalz. Vielleicht mach ich mich mal dran so etwas in der Art zu brauen. Von der Hefe Seite muss ich aber erst noch eine Tütenhefe wegschaffen, aber trinkbar sollte es trotzdem werden. Habe noch so viel Zymoferm Trockenhefe und fände es schade sie ungetestet wegzuwerfen...
Das mit den mehr als 50% kann ich da nicht rauslesen.
Je mehr Weizenmalz man im Verhältnis zum Gerstenmalz verwendet, desto länger und teurer ist zwar die Herstellung, aber desto besser ist eben auch der Geschmack. Das liegt daran, dass das Weizenmalzkorn im Gegensatz zum Gerstenmalzkorn keinen dünnen Überzug, den sog. "Spelz", hat. Dadurch braucht es länger für den "Läuterungsprozess". Doch da wir täglich "nur" einen Sud (90 hl) machen und uns somit wirklich Zeit nehmen, stellt dies überhaupt kein Problem dar.
Muss nicht heissen das sie nicht trotzdem mehr nehmen, aber sagen tun sie es nicht.
So, habe mich noch einmal auf der Seite von Unertl umgesehen und diesmal folgenden Absatz entdeckt:

HOCHWERTIG

Und so liegt unsere Stärke auch nicht in bloßer Menge, sondern in der Qualität unseres mit Liebe und Freude gebrauten Weißbieres. Das beginnt schon bei der Auswahl der Rohstoffe und setzt sich in einem speziellen Brauvorgang fort. So verwenden wir für unser Weißbier statt der vorgeschriebenen 50% über 70% Weizenmalz aus kontrolliertem Vertragsanbau. Dieses wird besonders schonend und zeitaufwändig in einem speziellen Brauverfahren zu unserem berühmten UNERTL Weißbier gebraut.

Quelle: https://www.unertl.de/firmengeschichte
Ganz unten bei den verschiedenen Philosophien.

Demnach sind es sogar 70% Weizen. Ich weiß nicht, ob ich mir damit im Mundschenk einen Gefallen tue, aber ich plane dieses Jahr wieder Weizen zu brauen, sobald ich wieder Flüssighefe kaufen kann. Ich will nicht bestellen und würde sie gerne wenn ich unterwegs bin mitnehmen.
Dann würde ich vielleicht mal ein helleres Weißbier mit 60% Weizenateil brauen um die Hefe zu vermehren. Wenn das gut läutern geht, könnte ich mich bei der „Unertl-Version“ auch an einem noch höheren Anteil versuchen…
Habe aber erst eine Walzenmühle bestellt und muss erstmal schaun, wie ich damit zurecht komme. In der Corona-Mühle musste man für Weizen ganz eng stellen, da sonst die SHA richtig mies war. Hoffe im Quetschfreund wird das besser!
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#32

Beitrag von Shortbreaker »

Da hier ja einst ein gewisses Interesse an Weißbieren, die vermeintlich in die Richtung des Unertls gehen, vorherschte, will ich euch meinen letzten Sud nicht vorenthalten.
Basierend auf dem obigen Rezept habe ich mich erneut herangewagt, jedoch diesmal mit 65% Weizenmalz und (so hatte ich zumindest gehofft) mit Flüssighefe Zymoferm Z033 in zweiter Führung. Da mir das erste ja bereits sehr zusagte, habe ich diesmal gleich 40l eingeplant.
Die Rechnung habe ich aber ohne den Wirt gemacht und meine Erntehefe, die zuvor noch Problemlos ca. 25l Tricitum Wormatia vergoren hatte, ist nicht angekommen. Nach 2 Tagen strategischem Zuwartens habe ich dann 4 Päckchen Zymoferm Weißbier Trockenhefe aufgestreut. Diese hat sofort losgelegt, aber leider hatte ich mir ja von der Flüssighefe noch das gewisse Etwas versprochen.
Da ich dann nicht die gesamte Gärung über vor Ort war, habe ich das Bier für etwa 24h bei ca. 18h kontrolliert gären lassen und dann den Spundapparat aufgesteckt. Den Inkbird habe ich dann so eingestellt, dass er erst wieder bei 24°C anspringt. 2 Wochen später war das Bier durch und immer noch ca. 23-24°C warm. Also Zucker vorgelegt (2,2g/l) und mit Wintap abgefüllt.
Mittlerweile ist das Bier sehr gut trinkbar und ich bin überascht, dass es mir jetzt deutlich besser schmeckt als noch ´die vorige Version. Ob jetzt die Erntehefe doch noch mit reingespielt hat, das Vergären unter Druck oder die 5% mehr an Weizenmalz kann ich nicht beantworten, aber ich bin sehr zufrieden. Das Bier ist echt ein perfekter Durstlöscher und auch Banane ist wahrnehmbar. Mir persönlich gefällt es besser als das Tricitum Wormatia, da es mir irgendwie "voller" erscheint.
Hier mein Spickzettel aus dem KBH2:
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möchtegern Unertl 2022.jpg
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coyote77
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#33

Beitrag von coyote77 »

Danke fürs teilen!
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Lanzbräu
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#34

Beitrag von Lanzbräu »

Hallo Tobi, auch meinerseits vielen Dank fürs Teilen deines Rezepts. Am Fr od. Sa geht es damit ins Sudhaus. Ich werde hier an dieser Stelle wieder berichten und einem Quervergleich zum Original aus Haag unterziehen. Bin gespannt, Perle und Tradition top. Gut Sud!
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schwarzwaldbrauer
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#35

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Shortbreaker hat geschrieben: Freitag 22. Juli 2022, 14:52
Die Rechnung habe ich aber ohne den Wirt gemacht und meine Erntehefe, die zuvor noch Problemlos ca. 25l Tricitum Wormatia vergoren hatte, ist nicht angekommen.
Bin gerade am Nachlesen und darüber gestolpert. Normalerweise ist ja so eine Erntehefe sehr zuverlässig.
In welchem Gefäß, bei welcher Temperatur und wie lange wurde diese Erntehefe zwischengelagert?

Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
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Shortbreaker
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#36

Beitrag von Shortbreaker »

Die Hefe wurde für 3 Wochen im Kühlschrank in mehreren Einweckgläsern mit locker aufliegendem Glasdeckel, also ohne Gummi, gelagert. Sie roch noch frisch, aber bereits die Nachgärung des vorherigen Suds hat sich hingezogen. Während der Hauptgärung war sie für etwa 19 Tage im Fermzilla unter Druck gestanden. Dann Cold Crash wegen Gehendruckabfüllung…
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Ladeberger
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#37

Beitrag von Ladeberger »

Ich denke da haben wir das Problem identifiziert: 19 Tage warm unter Druck. Das ist für die Hefe über Zeitdauer, Temperatur und CO2-Sättigung eine echte Qual. Daher war bereits die Nachgärung zäh. Weißbierhefe wird klassisch bei offener Gärung während dem Hefetrieb von oben geerntet, entgast, ggf. etwas abgemagert (steriles Brauwasser, isotonische Kochsalzlösung) und bis zur Verwendung eiskalt (1-4 °C) eingelagert. Die Hefe ist zu diesem Zeitpunkt max. 3 - 5 Tage alt.

Im ZKT (->Fermzilla) könnte der Prozess ersatzweise so aussehen, dass man bei sichtbarem Ankommen der Gärung nochmal den sedimentierten Unrat (Trub, tote Hefe) aus dem Konus abschießt und dann mit Endvergärung (Tag 4 - 7) die Hefe aus dem Konus erntet. Im Kunststoff sieht man ja, wie viel bereits sedimentiert ist, ggf. noch ein/zwei Tage warten bis eine ausreichende Menge zum Anstellen zusammengekommen ist.

19 Tage ab Brautag ist ein Weißbiersud am besten schon wieder ausgetrunken :Wink

Gruß
Andy
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Lanzbräu
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#38

Beitrag von Lanzbräu »

Lanzbräu hat geschrieben: Dienstag 26. Juli 2022, 09:56 Hallo Tobi, auch meinerseits vielen Dank fürs Teilen deines Rezepts. Am Fr od. Sa geht es damit ins Sudhaus. Ich werde hier an dieser Stelle wieder berichten und einem Quervergleich zum Original aus Haag unterziehen. Bin gespannt, Perle und Tradition top. Gut Sud!
Umgesetzt wie gepostet. Es ist ein herrlich duftender Sud geworden, das Jungbier riecht tatsächlich sehr vielversprechend, bananig, wirklich super. In Kürze würde ich abfüllen; gebt mir doch bitte mal einen Hinweis zur Karbonisierung vom Unertl. Mach' ich 6g/ltr? Nach der Flaschengärung und einiger Zeit im Kühlschrank dann die Querverkostung mit dem Original. Info folgt ebenhier.

:Drink

Gruß
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Shortbreaker
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#39

Beitrag von Shortbreaker »

Ich würde ca. 6g/l anvisieren. Ich habe selbst diesmal eher 6,5g/l gemacht, fände ein bisschen weniger jetzt auch nicht ganz verkehrt.
Kontrollierst du Gärtemperatur? Ich würde es nicht gleich am Anfang zu warm werden lassen, da ich da schon Mal das Problem habe, dass alles nach Banane roch, aber im Bier nicht mehr so viel davon zu finden war.
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Lanzbräu
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#40

Beitrag von Lanzbräu »

Hey Tobi, ja korrekt. Ich habe im Gärkühlschrank mittels InkBird eine Schwingung zw. 19,4 bis 20,6 im Sud mittels TILT gemessen/gehalten. Fülle am WE ab. Guter Sud.
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Lanzbräu
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#41

Beitrag von Lanzbräu »

Hi Tobi,

ich habe soeben mal geprüft, wie sich das Bier farblich - zumindest von außen - so gegen das Original schlägt. Siehe selbst.
unertl clon.jpg
Ich sehne mich der Verkostung wirklich (!) entgegen. Geben wir der Sache noch 2 Wochen. Kurz noch die Daten:

gebraut: 29.7.
abgefüllt: 5.8.
gekühlt seit: 10.8.

Spannung pur
du :Drink ich
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Shortbreaker
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#42

Beitrag von Shortbreaker »

Ich freue mich auch schon auf dein Urteil, vor allem weil du ja sogar den direkten Vergleich anstellen kannst.
Ich beneide dich für deine Geduld. Ich muss nach der Nachgärung schon immer gleich die erste Flasche (die mit dem Manometer) verkosten.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#43

Beitrag von Lanzbräu »

Hallo Tobi, hallo Freunde des Weißbiers,

heute war es nun soweit: ich habe das selbst hergestellte Weissbier als Clone mit dem Unertl einer Challenge unterzogen. Die Bilder sprechen soweit für sich. Geschmacklich finde ich das Unertl etwas vollmundiger und weniger bananig als meine Kopie. CO2 passt bei beiden, Schaumhaltbarkeit bei beiden ebenfalls identisch => es bleibt eine schneeweiße Schaumdecke erhalten.

Ihr seht in den Bildern stets folgende, unveränderte Reihenfolge: links Clone aus der Flaschengärung, rechts das Original. Nur im letzten Bild noch das Bier aus dem Fass: ich sehe weder optisch noch empfinde ich geschmacklich einen Unterschied zur Flasche.

Auf alle Fälle bleibt mein Dank an den Fred-Starter und Initiator dieser Challenge :Greets ! Ich find's definitiv top.

Beide Flaschenbiere im unmittelbaren Vergleich, noch ohne Hefe
Bild1_vgl_ohne_Hefe.jpg
Beide mit Hefesatz, aufgeschwänkt vom Boden
Bild3_fertig eingeschwenkt nur Flaschl.jpg
Detail Lanzbräu Clone
Bild4_Detail_Lanzbräu.jpg
Detail Unertl
Bild5_Detail Unertl.jpg
Das Unertl ist ohne direkte Sonnenbestrahlung etwas dunkler, Schaumdecke bei beiden quasi ident.
Bild6_nah ohne Sonne.jpg
Alle drei im direkten Vergleich
Bild2_fertig eingeschwenkt.jpg
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#44

Beitrag von Shortbreaker »

Danke für‘s Teilen deiner Erfahrungen. Freut mich sehr.
Abgesehen von Farbe und Vollmundigkeit, wie ist dein Fazit? Gutes Rezept?
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#45

Beitrag von Lanzbräu »

Ich würde dein Rezept uneingeschränkt empfehlen. Allerdings verwendete ich für die Gärung nicht die Zymoferm, sondern die WB-06. Da bin ich jetzt nicht der Experte für eine Einschätzung, wie sehr die Hefe das fertige Bier in diesem Falle beeinflussen würde. Hin oder her: mir taugt das Bier.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#46

Beitrag von Juergen_Mueller »

Interessant.
Kannst du etwas sagen zur Anstellrate und zum Gärverlauf (Anstelltemperatur und Gärtemperatur)?
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Jürgen
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#47

Beitrag von Shortbreaker »

Das freut mich. Auch deine Erfahrung mit einer anderen Trockenhefe ist hilfreich, weil ich da schon länger nach was brauchbarem Suche. Bisher waren ja die Trockenhefen für mich immer nur Notlösungen beim Weißbier, aber mit der WB-06, gibt es ja neben der BW11 von Gozdawa und der Angel WA18 dann wohl noch eine weitere Alternative.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#48

Beitrag von Lanzbräu »

Juergen_Mueller hat geschrieben: Samstag 27. August 2022, 14:43 Interessant.
Kannst du etwas sagen zur Anstellrate und zum Gärverlauf (Anstelltemperatur und Gärtemperatur)?
Hey Jürgen,

ich habe 2 Päckchen zu je 11,5g WB-06 auf 24ltr Ausschlagwürze @ 12,3°P gegeben.

Temperatur (gemessen mit dem Schwimmer im Sud) habe ich geführt von 19,5°C am Tag des Anstellens, dann immer mit der Steuerung (InkBird) im Kühlschrank dagegen angekühlt und schließlich am dritten Tag von selber auf 21°C kommen lassen. Dort habe ich es weitere drei Tage gehalten.

Gruß :Drink
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#49

Beitrag von Juergen_Mueller »

Super Danke!
Du hattest geschrieben, dein Bier sei bananig, zumindest bananiger als das Original. Darum hab ich nachgefragt.
Meine eigenen Versuche mit Trockenhefen Banane ins Weizen zu bekommen, waren alle nur mittelmäßig. Oft rochen sie eher nach brauner Bananenschale.
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Re: Unertl Weissbier Haag -Rezept

#50

Beitrag von Boludo »

Lanzbräu hat geschrieben: Samstag 27. August 2022, 13:44 Allerdings verwendete ich für die Gärung nicht die Zymoferm, sondern die WB-06. Da bin ich jetzt nicht der Experte für eine Einschätzung, wie sehr die Hefe das fertige Bier in diesem Falle beeinflussen würde. .
Die WB 06 ist ein Übervergärer und keine bayrische Weißbierhefe, sondern eine belgische Hefe. Sie wird aus unerfindlichen Gründen als Weißbiehefe verkauft, was sie definitiv nicht ist.
Das allerwichtigste beim Weißbier ist die Hefe. Sie bestimmt maßgeblich, wie das Bier schmeckt, bei diesem Bierstil ganz besonders.
Eine WB 06 wird dir ein ganz anderes Bier liefern als das Original. Mit etwas Glück ein wenig Banane, das war's dann aber auch schon. Durch den viel höheren Vergärungsgrad wird es dann auch untypisch trocken.
Man sollte bei der Wahl der Hefe niemals einen Kompromiss eingehen.
Hab natürlich trotzdem viel Spaß mit dem Bier! Nimm aber nächstes Mal unbedingt eine vernünftige Hefe. Hefe aus zb Gutmann Flaschen strippen ist übrigens erstaunlich einfach und liefert sensationelle Ergebnisse.

Stefan
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