Antwort auf Bierwisch: Das ist ein gelungener Vergleich. Vielen Dank dafür!
Antwort auf Alex: Es gibt da immer zwei Möglichkeiten. Man kann spekulieren, wie was gewesen sein könnte oder man schaut erstmal, ob es belastbare Quellen gibt. Dann kann man immernoch versuchen, die Lücken anders zu füllen. Die Bibliothekare und Archivare sind in der Regel recht dankbar, wenn sich jemand interessiert und kennen ihre Schätze auch. Von daher würde ich erstmal schauen, ob Du da fündig wirst.
Wegen Stade und Elbe, gibt es bei wikipedia eine Standansicht von 1640. An der Mündung der Schwinge ist ein Kastell gezeichnet. Das müßte sich ja noch lokalisieren lassen. Dann weiß man, wo die Elbe 1640 floß. Es dürfte immernoch ein ganzes Stück vor der Stadt gewesen sein. Der Name Stade mit der Bedeutung Stelle/Lagerplatz bezieht sich mit einiger Sicherheit auf die Schwinge, nicht auf die Elbe.
Ich will nicht ausschließen, daß durch die Gezeiten auch Elbwasser oder Seewasser in die Stadt gedrückt wurde, wahrscheinlich aber nur bei Extremlagen (Hochwasser, Sturmfluten). Dass die Gezeiten regelmäßig in der Stadt sichtbar sind, heißt erstmal nur, daß der Abfluß der Schwinge gebremst wird, nicht das das Wasser auch in nennenswerten Mengen auch zurückfließt.
Was ich bisher weiß, und ich lasse mich da gern belehren, wurde zum Brauen bevorzugt Quell- alternativ Brunnenwasser genutzt. Wenn die natürlichen Gegebenheiten dies nicht zuließen, hätte man auch auf Flußwasser zurückgegriffen. Das wäre dann aber Wasser aus der Schwinge, wie oben beschrieben.
Zu meinem kleinen Forschungsprojekt: Ich will nicht zu viel versprechen, aber ich hoffe Ergebnisse davon, an geeigneter Stelle zu veröffentlichen. Es gibt einen Astronom und Mediziner aus dem Dunstkreis Tycho Brahes, der ein schönes Dokument zum Bierbrauen in Prag hinterlassen hat.
Die Maßeinheiten sind übrigens relativ gut dokumentiert, weil ja mit jeder Änderung über die Zeit, die neuen Maße mit den alten beschrieben worden sind. Auch gibt es etliche Handbücher für Kaufleute, damit sie über die zahlreichen Grenzen hinweg umrechnen konnten. Ich wollte auf ein anderes Problem hinaus: Welche Beschaffenheit hatte der Hopfen? Wie weit war er getrocknet und wie alt war er? Und ein Unterschied zwischen 2 und 3 % sind eben einfach mal ein Drittel. Wurde das toleriert? Wahrscheinlich schon.
Was ich so spannend dran finde, ist mit welcher Sicherheit doch manchmal historische Biere beschrieben oder gebraut werden. Die damalige Wirklichkeit dürfte erheblich davon abgewichen haben. Dafür kann man aber aus den Quellen interessante wenna auch ernüchternde Erkenntnisse gewinnen, was die Beschaffenheit des Biers und die Prozesse (Mälzen, Maischen, Läutern etc.) angeht. Ich melde mich auf jeden Fall nochmal, wenn es Neues gibt, was die Veröffentlichung angeht.
Daneben habe ich noch bei Johannes Placotomus nachgeschaut, der eine Art Who is Who der Braustädte im nördlichen Mitteleuropa hinterlassen hat
https://bildsuche.digitale-sammlungen.d ... &nav=&l=en Er widmet dem Hamburger den meisten Platz und dem Danziger gesteht er den Titel der Königin zu. Einbeck, Goslar, Braunschweig, Lübeck und viele mehr werden erwähnt, Stade aber nicht. Überregionale Bedeutung ist um 1550 daran nicht festzumachen.
Dirk