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Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 11:43
von Maex
Da ein Kasten von meinem dunklen Bier überhaupt keine Kohlensäure hatte, habe ich ein bisschen experimentiert.
Der einen Hälfte der Flaschen wurde Haselnußsirup zugegeben, der anderen Milchzucker. Die Zuckermenge war in etwa gleich.
Dann wurden beide in kleine KEG Fässer abgefüllt und an die Kohlensäure angeschlossen.
Nach ein paar Tagen mit regelmäßigem schütteln war somit Kohlensäuretechnisch alles in Ordnung.
Eine Nachgärung durch den Zucker im Sirup fand nicht statt, da die Hefe anscheinend nicht mehr aktiv war.
Dann wurde getestet. Fazit:
Die Hälfte mit dem Milchzucker schmeckte leicht süß.
Die Hälfte mit dem Haselnußsirup war echt der Hammer! Alle Tester, sowohl Frauen und Männer ( darunter auch eingefleischte Pilstrinker ), waren durchweg begeistert!
Wenn ich nun den Sirup das nächste mal zur Nachgärung geben würde, wäre ja danach keine Süße mehr vorhanden.
Am besten hat den Testern aber die Süße im Bier geschmeckt. Und natürlich der leichte Hauch von Haselnußaroma :Bigsmile
Wie könnte man nun ( außer mit Milchzucker ) eine gewisse Süße in ein Bier bekommen?

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 11:48
von heizungsrohr
Stammwürze mindestens 12°P und bei 70°C einmaischen und heizen auf 72. Nennt sich Springmaische und erzeugt zumindestens einen ziemlich niedrigen Vergärgrad und somit eine gewisse Süße. Allerdings eher kein zuckersüßes Bier

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 11:53
von hyper472
Wie in #2, und eine Hefe mit niedrigem EVG.
Viele Grüße, Henning

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 12:26
von Chrissi_Chris
Du könntest zudem auch noch wenn du es richtig süß möchtest aufzuckern mit unvergärbarem Zuckerersatz wie Stevia, Xylit oder Birkenzucker wobei ich Stevia wegen des eigenartigem Nebengeschmacks nicht verwenden würde.


LG Chris

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 14:43
von oliver0904
Nur mal so eine blöde Idee :

könnte man nicht nach der Hauptgärung das Jungbier noch einmal erhitzen? Dann müsste die Hefe doch abgetötet sein. Dann den Haselnusszucker dabei und Zwangscarbonisieren :Grübel

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 15:08
von Chrissi_Chris
Pasteurisieren wäre auch eine Möglichkeit das stimmt. Wenn man die Möglichkeit hat zur Zwangslarbonisierung was ja anscheinend der Fall ist.

LG Chris

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 15:33
von Blancblue
Komplexes Thema, da Restsüße nicht gleich Restsüße ist, sondern es stark auf die Zuckerart ankommt. Mit einem einfachen Springmaisch Verfahren wird das nicht süß genug werden, da z.B. das Mehr an Dextrinen nicht unbedingt süßer schmeckt. Dextrine haben vielleicht 5% der Süßkraft von Haushaltszucker, daher muss man hier tiefer in die Trickkiste greifen:

1. Maltase-Verfahren / Teilmaischen & den Traubenzucker vor der Beta-Amylase "schützen"

2. Hefe mit niedrigem EVG verwenden

3. Dunkle Cara-Malze in rauen Mengen einsetzen

4. Gestoppte Gärung

5. Unvergärbare Zucker wie Stevia, Milchzucker etc.

6. Gilt nur für Starkbiere - soviel Zucker geben, bis die Hefe schlapp macht und nicht mehr vergären kann.

7. Eine Hefe einsetzen, die bestimmte Zuckerarten nicht verarbeiten kann - z.B. Ludwigii

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 15:42
von heizungsrohr
Chrissi_Chris hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 12:26 Du könntest zudem auch noch wenn du es richtig süß möchtest aufzuckern mit unvergärbarem Zuckerersatz wie Stevia, Xylit oder Birkenzucker wobei ich Stevia wegen des eigenartigem Nebengeschmacks nicht verwenden würde.


LG Chris
*hust* Xylit und Birkenzucker sind das gleiche. [Klugscheißermodus aus]

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 5. Januar 2018, 16:08
von Chrissi_Chris
heizungsrohr hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 15:42
Chrissi_Chris hat geschrieben: Freitag 5. Januar 2018, 12:26 Du könntest zudem auch noch wenn du es richtig süß möchtest aufzuckern mit unvergärbarem Zuckerersatz wie Stevia, Xylit oder Birkenzucker wobei ich Stevia wegen des eigenartigem Nebengeschmacks nicht verwenden würde.


LG Chris


*hust* Xylit und Birkenzucker sind das gleiche. [Klugscheißermodus aus]

Es gibt Xylit der aus Mais gewonnen wird und dann gibt es Xylit der aus Birkenrinde gewonnen wird...
Wenn du schon auf dicke Hose machst dann aber bitte richtig ! :P

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 08:10
von Bockbierfreund
Moin,

das geht auch durch Zusatz von belgischen Spezial Malzen.
http://www.castlemalting.com/CastleMalt ... age=German
Habe ich schon mal für ein Imperial Stout verwendet und war wirklich super.

Gruß
BBF

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 08:24
von Bierwisch
Mit dem entsprechenden Maischverfahren, Caramalzen und der Windsor bekommt man das Bier schon richtig süß - ich hatte mal einen Versuch gemacht, um das Weltenburger Barock Dunkel nachzubrauen. Das Ergebnis hatte 4,2 vol% und war heftig süß. Nur leider sind dann so viele leckere Dextrine übrig, die Bierschädlinge magisch anziehen. Nach zwei oder drei Monaten mußte ich das Bier wegkippen...

Aber das hilft Dir bei dem Haselnusssirup auch nicht weiter. Daher sehe ich nur zwei Möglichkeiten - Pasteurisieren oder die chemische Keule. Irgendwie mußt Du die Hefe inaktivieren und natürlich auch alle anderen Mikroorganismen, die so im Hobbybräu leben.

Gruß,
Bierwisch

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 13:12
von flying
Wer es süß haben möchte brauch doch nicht unbedingt irgendwelche chemischen Verrenkungen mit unvergärbaren Zuckeralkoholen oder so durchzuführen.
Wenn Bier mit Haselnusssirup so toll schmeckt, dann misch den Sirup halt am Tisch mit Bier. Immer frisch und schnell getrunken. In Polen ist Bier mit Sirup (rot/weiß) der Hit. Da wird das übliche Lech oder Ziewiec schon mal mit ein, zwei Spritzer Getränkesirup gepimpt. Ich finds eklig aber viele mögen es.

Der Vorteil dabei ist, jeder kann es so süß machen wie er mag...

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 13:16
von gulp
flying hat geschrieben: Freitag 12. Januar 2018, 13:12 Wer es süß haben möchte brauch doch nicht unbedingt irgendwelche chemischen Verrenkungen mit unvergärbaren Zuckeralkoholen oder so durchzuführen.
Wenn Bier mit Haselnusssirup so toll schmeckt, dann misch den Sirup halt am Tisch mit Bier. Immer frisch und schnell getrunken. In Polen ist Bier mit Sirup (rot/weiß) der Hit. Da wird das übliche Lech oder Ziewiec schon mal mit ein, zwei Spritzer Getränkesirup gepimpt. Ich finds eklig aber viele mögen es.

Der Vorteil dabei ist, jeder kann es so süß machen wie er mag...
Meine Mutter hat da noch Zucker eingerührt, ins eingeschenkte Bier, geht auch, sogar untergärig! :Bigsmile

Gruß
Peter

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 12. Januar 2018, 13:29
von schuessm
Im Grunde ist es doch was Verfahren wie wenn man ein Malzbier ohne Alkohol herstellen möchte :-)

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Freitag 19. Januar 2018, 16:31
von SandraB
Da gabs im alten Forum schon mal einen interessanten Post: http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... &tid=11021

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 10:06
von Frikaseud
Hallo zusammen,

zum Thema hätte ich mal ein Paar Fragen, ich braue nur wenig und bringe daher nicht viel Erfahrung mit. Nun wollte ich mal ein süßeres (Vollmundigeres Bier) brauen, dazu habe ich viel gelesen und muss sagen bin total verwirrt.

Ich hatte vor Kurzem in einer kleinen Landbrauerei ein Weizen getrunken, wo viel Vollmundigkeit (Süße) zu schmecken war "also geht das doch"!
Ich hatte gelesen, dass man Münchner und Wienermalz verwenden solle, kann man dann noch Weizen dazumischen oder eher nicht!?

Einmaischtemperatur 65-69°C aber wie lange?

Hätte denn jemand ein Rezept, wo man mit normalen Mitteln, ohne Zusatz von Zuckern, oder XYZ. ein Vollmundiges, darf auch malzig schmecken brauen kann.

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 12:17
von ludiwawa
Naja primär brauchst du eine Hefe mit einem niedrigen EVG, die also noch ne Menge Restzucker überlässt:

https://braumischung.de/hefe-uebersicht/

-> da findet man auch die Weizenhefen die halt keine 80% schaffen wodurch das Weizenbier halt nicht trocken wird. Aber auch im Lager-Bereich also ohne Weizentypische Aromen gibts da Kandidaten: M84 Bohemian Lager zb. Damit sollte sich so ein Staropramen-ähnliches Mädchenbier erreichen lassen :-)

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 14:11
von integrator
ludiwawa hat geschrieben: Mittwoch 28. Juni 2023, 12:17 Naja primär brauchst du eine Hefe mit einem niedrigen EVG, die also noch ne Menge Restzucker überlässt:
Für diesen Fall und wenn es OG sein soll, geht nichts über die LalBrew® Windsor Ale

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 14:51
von schwarzwaldbrauer
Oder auch die S33, die macht auch gerne bei 65% sEVG Feierabend.
Dann auch die Maltoserast (64°C) kurz halten, dann kriegst du jede Menge Zucker den diese Hefe nicht vergären kann.
Grüßle Dieter

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 18:08
von Juergen_Mueller
Für meinen nächsten Sud plane ich 10% der Gesamtschüttung (Wiener Malz) erst zur Verzuckerungsrast einzumaischen. Ich erhoffe mir dadurch einen besonders malzig-süßlichen Charakter im Bier, weil Dextrine ja besonders süß schmecken.
Zu beiden Themen gab es ja vor kurzem Diskussionen hier.
Meine eigenen Versuche mit niedrig vergärenden Hefen führten leider nicht zum gewünschten Ergebnis. Daher ein neuer Ansatz....

Re: Süßes Bier, aber wie?

Verfasst: Mittwoch 28. Juni 2023, 18:46
von Frikaseud
Danke für Eure Antworten,

ich hab mal die S-33 bestellt und versuche dann mal mit Münchner+Weizen und Wienermalz einen Testansatz zu brauen.
Einmaischen bei 65°C und dann so in die Nähe 69°C zu halten.