India Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Nicolax
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India Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#1

Beitrag von Nicolax »

Guten Abend zusammen,

ich möchte als nächsten Sud ein untergäriges "IPA" brauen, also ein IPL.

Warum UG?

Zum einen habe ich keine aktive Kühlung (dass man das auf jeden Fall haben sollte und die Argumente dafür sind mir bekannt, aber aus verschiedenen Gründen bei mir aktuell nicht möglich) und möchte daher die kalte Jahreszeit noch ausnutzen, um das letzte UG zu brauen. In meinem Keller sind es konstant um die 10°C, und gegen Ende der Gärung kann ich das Jungbier dann in einem anderen Raum durch "intelligentes Lüften" langsam von 13° auf 18° aufwärmen. Lediglich die ganz kalte Lagerung unter 10°C nach dem Abfüllen schaffe ich nicht, aber ich bin mit meinen bisherigen UG Bieren trotzdem sehr zufrieden (siehe auch meine bebilderte Braudokumentation "Münchner Helles").

Zweitens habe ich eine tolle Brauereihefe, dich jetzt schon drei Mal geführt habe und immer hat sie gute EVGs erreicht, daher darf sie jetzt noch ein letztes Mal zum Einsatz kommen. Diese drei Sude waren: Münchner Hell, klassisches Pils und ein dunkler Bock. Daher also jetzt noch ein IPL.

Rohstoffe: Ich habe 3 kg Pale Ale Malz, 1 kg Münchner Malz und ca 100 g Caraaroma (400 EBC). Hopfen: Amarillo (frisch), Tettnanger (3 Monate alt), Magnum (4 Monate alt), Citra (7 Monate alt), Cascade (9 Monate alt). Alle nicht frischen Hopfen sind luftdicht (nicht vakuumiert) und im Gefrierfach gelagert. Mit diesem Bier möchte ich möglichst viel Alt-Hopfen aufbrauchen.

Folgendes Rezept habe ich mir überlegt und im Rezeptkalkulator eingegeben, IBU etc sind dementsprechend ausgerechnet:

Ausschlag: 22 l, Hauptguss 15 l, Nachguss 15 l
Stw: 13°P
Restextrakt: 4%, EVG 70%
Alk 4.9%
16 EBC, 23 IBU
ausgewogene Bittere, starkes Hopfenaroma (18mg/l Öl)

4 kg Pale Ale Malz, 1 kg Münchner Malz, 40 g Caraaroma 400 EBC
Standard-Infusionsverfahren bei ca 62% SHA

70 min Würzekochen mit folgender Hopfung:
  • Bitterung: 10 g Magnum 13% alpha, 60 min Kochen
  • 8 g Cascade 6% alpha, 30 min Kochen
  • 20 g Amarillo 8.4% alpha, Whirlpool
  • 12 g Cascade 6% alpha, Whirlpool
  • 20 g Citra 10% alpha, Stopfen
  • 30 g Amarillo 8.4% alpha, Stopfen
Meine Fragen hierzu:

Grundsätzliche Einschätzung zum Rezept, va die Anzahl an verschiedenen Hopfensorten und die Hopfengaben? Wie vertragen sich Amarillo und Citra beim Stopfen? Bei der Menge liege ich bei ca 2g Stopfhopfen pro Liter, also eher konservativ. Es soll ja immer noch ein Lager sein...

Dazu die Frage nach der Frische des Hopfens und dem damit verbundenen Geschmack: Den alten Cascade möchte ich nicht zum stopfen nehmen, da er wahrscheinlich nicht mehr so gut ist, daher nur kochen und ein bisschen in den Whirlpool. Ist der Citra noch ok um ihn zum Stopfen zu nehmen? Den Amarillo möchte ich nicht ausschließlich stopfen, man soll ja auch beim Kochen schon einen Teil des Hopfens verwenden, den man stopft.

Gibt es ansonsten noch was zu beachten bei UG-Stopfbieren? Der Stopf-Zeitpunkt sollte vermutlich deutlich später erfolgen als bei OG, da man sonst noch mitten in der Gärung stopft. Also vielleicht erst nach einer Woche HG?

Ich freue mich auf eure Kommentare
VG Nico

Edit: India statt Indian :Wink
Zuletzt geändert von Nicolax am Montag 5. März 2018, 09:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#2

Beitrag von Boludo »

Das wird mit 13P und 23 IBU kein IPL. Ein IPL ist ja ein untergäriges IPA und da braucht es schon 16 P und 60 IBU. Cara Aroma finde ich auch kritisch.
Und bitte mach das n bei India weg. Das has nichts mit Indianern zu tun, sondern mit Indien.

Stefan
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#3

Beitrag von CastleBravo »

Indian kann man in diesem Zusammenhang auch als „indisch“ übersetzen... :Greets

Das Cascade Aroma kommt beim Kochen auch gut rüber, wenn du auch späte Gaben vorsiehst.
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Boludo
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#4

Beitrag von Boludo »

Es heißt trotzdem india ohne n, aber egal.
Das wird eh ein Pale Lager, da kann man das India auch gleich weglassen.
Ich würde bei so hopfenintensiven hellen Bieren auch noch auf das Wasser achten. Das wird sonst schnell unrund.

Stefan
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#5

Beitrag von metaler143 »

Nicolax hat geschrieben: Sonntag 4. März 2018, 23:30 Den alten Cascade möchte ich nicht zum stopfen nehmen, da er wahrscheinlich nicht mehr so gut ist
Also wenn das mein Hopfen wäre, würde ich noch bedenkenlos mit dem Stopfen. 9 Monate finde ich jetzt nicht übertrieben alt, zumal du aus den Shops potentiell älteren Hopfen kaufst (2016 Ernte).
Ansonsten stimme ich Stefan zu, da fehlt noch ein bisschen mehr Stammwürze und vor allem die IBUs.

Gruß, Jakob
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#6

Beitrag von Boludo »

Ich nehme an, dass die Eckdaten schon so gewollt sind, dann passt halt nur der Name nicht.
Könnte ein sehr gutes Bier werden.

Stefan
Nicolax
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Re: Indian Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#7

Beitrag von Nicolax »

Danke für die Hinweise!
Boludo hat geschrieben: Montag 5. März 2018, 07:06 Das wird mit 13P und 23 IBU kein IPL. Ein IPL ist ja ein untergäriges IPA und da braucht es schon 16 P und 60 IBU. Cara Aroma finde ich auch kritisch.
Boludo hat geschrieben: Montag 5. März 2018, 08:22 Ich nehme an, dass die Eckdaten schon so gewollt sind, dann passt halt nur der Name nicht.
Dann war die Bezeichnung wohl missverständlich. Mit dem "India" wollte ich zum Ausdruck bringen, dass es in hopfenbetontes und va gestopftes Bier werden soll, ein Pale Lager wäre ja im Prinzip nur ein "helles Lager". Über 13 P wollte ich nicht gehen, weil ich schon einen Doppelbock in der Lagerung habe und jetzt lieber nochmal was leichteres haben möchte. Etwas stärker gebittert ist sicherlich machbar (mehr Magnum zB), aber wie ich bereits geschrieben habe möchte ich eher ein Lagerbier als ein sehr herbes IPA-artiges Bier, der Hopfengeschmack soll dann eher übers Stopfen kommen.
Ich hebe dann IBU und Plato etwas an, aber 16 P und 60 IBU ist mir dann doch zu viel.

Cara Aroma habe ich noch etwas übrig, da wollte ich mit einer kleinen Menge von 40 g nur die Farbe etwas anheben. Oder wirkt sich das zu sehr auf den Geschmack aus?
Boludo hat geschrieben: Montag 5. März 2018, 08:07 Ich würde bei so hopfenintensiven hellen Bieren auch noch auf das Wasser achten. Das wird sonst schnell unrund.
Ja, auf jeden Fall! Der erste Einsatz für die neue Osmoseanlage :thumbsup Ich würde es dann mit CaSO4 und CaCl aufsalzen auf ca 0° RA einstellen.

Was sagt ihr zu meinen restlichen Fragen?
Zeitpunkte und Arten der Hopfengaben?
Nicolax hat geschrieben: Sonntag 4. März 2018, 23:30 Wie vertragen sich Amarillo und Citra beim Stopfen?
Nicolax hat geschrieben: Sonntag 4. März 2018, 23:30 Der Stopf-Zeitpunkt sollte vermutlich deutlich später erfolgen als bei OG, da man sonst noch mitten in der Gärung stopft. Also vielleicht erst nach einer Woche HG?
Viele Grüße!
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Re: India Pale Lager - Eure Meinung zu meinem Rezept

#8

Beitrag von Boludo »

Das nennt sich dann APL, American Pale Lager.
Und in dem Fall American mit "n" am Ende :Smile

Stefan
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