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Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2019, 15:56
von Kleinenhainer
Moin,

Ich habe die S33 nur einmal vor einigen Jahren benutzt (da fand ich sie geschmacklich schon sehr "komplex"- also ich mochte sie nicht im Ale) , deshalb vielleicht nicht speziell und voll und ganz übertragbar, aber wenn man gute Bedingungen hat, einen guten Gärkühlschrank oder -Truhe, und ein bisschen aufpasst, dann kann man auch mit obergärigen Hefen bei 12-14°C sehr gut arbeiten. Das mache ich schon mal mit der Nottingham und der US05 und kann damit auch mal ein Landbier machen, das sehr gut schmeckt. Grade Kölsch sollte doch -wie heißt das hier gerne mal- "reintönig" sein. Es dauert dann eben mal 3-4 Tage länger, wobei ich sowieso immer viel Geduld bei der Gärung habe. Man muß nur eben dabei sein und eine eingeschlafene Gärung erkennen und dann mal die Temperatur- oft nur ein wenig- anheben und weiter geht es!
Die 1-2 °C würde ich eher beim Maischen empfehlen, 63°C halte ich für die untere Grenze...
Und mal die Frage an die Kölschexperten- ist 25 IBU nicht auch bisschen was knapp?
Thomas

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2019, 16:01
von ggansde
Nimm bitte nicht die Notti und auch nicht die S33, dass wird niemals ein Kölsch. Und du hast Dir bisher schon soviele Gedanken gemacht, wäre schade. Versuche es nochmal mit der Hefe von Hellers. So frisch wie du sie bekommen kannst. Absolut authentische Kölsch-Hefe und bei mir immer angesprungen.
VG, Markus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2019, 16:07
von Ladeberger
Kleinenhainer hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 15:56 Und mal die Frage an die Kölschexperten- ist 25 IBU nicht auch bisschen was knapp?
Hallo Thomas,

ganz und gar nicht, das befindet sich im Mittelfeld! Wichtig ist beim Kölsch der hohe Vergärungsgrad von 80 - 84 % VGs bei geringer Differenz zum Endvergärungsgrad (->geringe Restsüße). Dann sind auch 25 BE mehr als ausreichend zur Abrundung. Es ist schließlich insgesamt ein mildes, süffiges Bier.

Insofern ist die eher schwach vergärende S33 vermutlich nicht optimal.

Gruß
Andy

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2019, 19:22
von Sura
Ich habe vor ein paar Tagen einen Sud mit der Lallemand "Köln" bei 16°C -> 18°C vergoren. Das Ergebnis ist grade noch in der Carbonisierung. Beim Rezept habe ich mich an das Heicardo Hell gehalten, wobei ich allerdings Cascade gegen Amarillo getauscht habe.
Ich habe allerdings keine Ahnung von Kölsch, sowas gibts hier in SH nicht. Wenn das fertig ist, hole ich mir wahrscheinlich ein paar Kölsch zum Vergleich aus dem Getränkemarkt.

Gibts da eine Empfehlung bei den überregionalen Kölsch was passend ist? Ich kann sonst auch einen Kumpel losschickem mir was aus Köln mitzubringen....

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 1. August 2019, 22:17
von Kleinenhainer
Hey,

Ich seh ein, ich habe mich vorhin auch sehr uneindeutig ausgedrückt. Für ein Kölsch braucht man Kölschhefe, das ist klar. Mir ging es ursprünglich auch mehr um die Gärtemperatur. Obergärig heisst ja nicht, dass man Raumtemperatur oder zumindest 18°C, braucht. Sondern grade bei solch hellen schlanken Bieren eher die niedrigen Temperaturen, und dann eben etwas aufpassen muss, dass nichts einschläft.
Die IBU- Frage war nur, weil mir das im Norden kaufbare Kölsch- ich glaube es war irgendwas mit "Mühle"- mir schon sehr in Richtung Pilsener vorkam.
Also auch hier- den 3 letzten Schreibern vielen Dank! Wieder was gelernt!
Thomas

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Freitag 2. August 2019, 07:55
von DevilsHole82
Kleinenhainer hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 22:17 "Mühle"- mir schon sehr in Richtung Pilsener vorkam.
Du meinst sicher das Mühlen Kölsch der Brauerei zur Malzmühle. Das ist m.M.n. das beste Kölsch. Ein Kölsch so wie es sein soll. Schlank, hopfenbetont und süffig.

Edit: Beim Mühlen Kölsch ist glaube sogar ein kleiner Anteil Münchener Malz drin. IBU sind so zwischen 25-30.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 15. August 2019, 21:47
von Sura
Sura hat geschrieben: Donnerstag 1. August 2019, 19:22 Ich habe vor ein paar Tagen einen Sud mit der Lallemand "Köln" bei 16°C -> 18°C vergoren. Das Ergebnis ist grade noch in der Carbonisierung. Beim Rezept habe ich mich an das Heicardo Hell gehalten, wobei ich allerdings Cascade gegen Amarillo getauscht habe.
Ich habe allerdings keine Ahnung von Kölsch, sowas gibts hier in SH nicht. Wenn das fertig ist, hole ich mir wahrscheinlich ein paar Kölsch zum Vergleich aus dem Getränkemarkt.

Gibts da eine Empfehlung bei den überregionalen Kölsch was passend ist? Ich kann sonst auch einen Kumpel losschickem mir was aus Köln mitzubringen....
So, die ersten Testflasche ist getrunken, und irgendwie kam ich mit dem Nachgeschmack nicht so klar. Sicherlich darf das noch ein wenig nachlagern, und in 3-4 Wochen kann das anders aussehen..... aber: Ich fand und finde es nicht so toll. Allerdings habe ich mir auf dem Getränkemarkt ein Gaffel-Kölsch geholt (was anderes gibts hier nicht), und festgestellt, daß der unharmonische Nachgeschmack der Sorte "abgelaufener Fruchtkorb" anscheinend zum Bierstil gehört.... Amarillo ist da auch irgendwie nicht so ein guter Partner, jedenfalls nicht für meinen Gaumen. :redhead

Geschmäcker sind ja verschieden, Gottseidank. Die "Köln" macht auf jeden Fall ein zum Stil passendes Aroma......

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Sonntag 18. August 2019, 14:53
von Braubart
Leider waren meine Bestände schlecht sortiert: Eine Notti hatte ich doch nicht mehr. Die Hellers ist nicht angegangen, war vielleicht schon zu alt. Jetzt hab ich halt doch mit der S33 angestellt und warte mal ab was passiert, bei niedrigen Temperaturen.
Kölsch wird's nicht mehr, aber vielleicht ein passables leichtes Ale.
In Zukunft bleib ich bei Trockenhefe, die ist einfach wesentlich verlässlicher. Und ich werde 2x pro Jahr Inventur machen - hätte nicht gedacht dass das nötig sein würde, nach gerade mal 2 Jahren im Hobby :-)

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Sonntag 18. August 2019, 14:54
von Braubart
An gängigen Kölschsorten fand ich bis jetzt das Reißdorf noch am interessantesten. Wobei die Unterschiede eher marginal sind...

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Freitag 13. Dezember 2019, 08:26
von Innuendo
Hallo,
welchen Einfluss nehmen Sulfat und Chlorid sowie Na auf ein mildes & süffiges Kölsch oder Bönnsch?
Mein Wasser:
Na 6,6mg/l
Mg 3,0mg/l
Ca 30,2mg/l
SO4 11,7mg/l
Cl 13,6mg/l
GH 4,9 °dH
RA 2,7°dH (Ks4,3 1,4mmol/l)

Für die Bierart Kölsch sollte ich Aufsalzen. Ich suche ich mir grad Infos zu CaCl2 und MgSO4 zusammen. Etwas verwirrend im Buch Bier brauen ist beim Braugips die Angabe zus. Anionen "Sulfat". Sollte das statt SO4 nicht Cl2 sein? Durch die Malze kommen auch Minerale in mein weiches Wasser. Hier hänge ich beim Vorbereiten für ein Bönnsch oder das Basisrezept Kölsch Heicardo fest. Wäre für Tipps zur Wasseraufbereitung dankbar.
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Freitag 13. Dezember 2019, 09:28
von Ladeberger
Hallo Innu,

die meisten Antworten sollten sich in der verlinkten und der nachfolgenden Tabelle finden: http://braumagazin.de/article/von-der-w ... Grenzwerte

Deinem Wasser würde ich noch etwas Caciumchlorid für > 50 mg/l Calcium mit auf den Weg geben und dann die Maische auf pH 5,4 - 5,6 ansäuern.

Dass "Braugips" Sulfat-Anionen einbringt ist schon richtig, bei Gips handelt es sich schließlich um Calciumsulfat. Das Magnesiumsulfat kannste im Giftschrank lassen.

Gruß
Andy

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Freitag 13. Dezember 2019, 10:58
von Innuendo
Ladeberger hat geschrieben: Freitag 13. Dezember 2019, 09:28 die meisten Antworten sollten sich in der verlinkten und der nachfolgenden Tabelle finden: http://braumagazin.de/article/von-der-w ... Grenzwerte
Deinem Wasser würde ich noch etwas Caciumchlorid für > 50 mg/l Calcium mit auf den Weg geben und dann die Maische auf pH 5,4 - 5,6 ansäuern.
Mit der Tabelle und der ph-Wert Vorhersage auf MMum konnte ich mir das Zusammenspiel von Calciumchlorid, Milchsäure und Schüttung baukastenartig zusammenstellen. Ich habe zwar jetzt entweder eine zu geringe Restalkalität (-4 oder weniger) oder einen zu hohen berechneten ph-Wert (5,7 oder mehr), aber ich habe ein Ergebnis der Kombinationen und eine Tabelle mit beschreibenden Wirkungen (Tab 2.1).
Wunderbar - vielen Dank für Deine Hilfe!
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Montag 22. Juni 2020, 17:57
von Innuendo
Hallo Ihrs,
ich habe nun auch einen kleinen Sud kölscher Art angesetzt: 80%PiMa, 10% WeizenHell und 10% CaraHell, Tradition und Saazer bei Kochende. Mein weiches Brauwasser habe ich mit Milchsäure auf 0°dH gebracht und mit CaCl den Maische ph auf 5,4 reduziert.
Als Hefe habe ich die S-33 verwendet. Die war ungewöhnlich schnell fertig. Das Bier ist nach nur 10 Tagen Reifung schon sehr lecker.
Die Hefe möchte ich beim nächsten Test-Sud ersetzen. Sie hat bislang kaum sedimentiert und hinterlässt im Testglas einen weißen Hefe-Film. Eins von zwei Kegs habe ich gestern umgedrückt. Mal schauen, ob es besser wird. Ich werde den Tipp Hefe vom Hellers Wiess strippen probieren. Alternativ die Hefe von einem Bönnsch. Unschlüssig bin ich noch, ob ich CaraHell reduziere oder die Rastzeiten 62°:30min, 72°:25min anpasse. Es ist nach der kurzen Reifung etwas zu mastig/süßlich. Andere Ideen sehr gerne.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 23. Juni 2020, 07:28
von Bergbock
Nach meinen Erfahrungen steht und fällt ein Kölsch mit der verwendeten Hefe.
Und da hat mich bislang nur die Weihenstephaner W-177 komplett überzeugt, die hat genau jenes Aromaprofil erzeugt, das ich von einem Kölsch erwarte.
Bei allen anderen Hefen, naja, ich will nicht sagen dass die geschmacklich schlecht waren aber definitiv nicht so, wie ich es eben haben wollte.

Ich lese auch immer wieder von Cascade, Citra und Amarillo-Hopfen im Heimbrau-Kölsch, da muss ich auch sagen, wenn Du ein Ale willst mit diesen speziellen Aromen, dann rein damit aber in einem klassischen Kölsch hat das für mich nichts verloren. Aber da bin ich sehr konservativ :Grübel .

Frank

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 23. Juni 2020, 07:59
von Svenk
Bergbock hat geschrieben: Dienstag 23. Juni 2020, 07:28 Nach meinen Erfahrungen steht und fällt ein Kölsch mit der verwendeten Hefe.
Das stimmt total, habe gerade einen Versuch mit der Lallemand Kölsch Trockenhefe gemacht, leider sehr enttäuschend. Kann ich nur von abraten, ist zwar ein trinkbares gutes Bier geworden, aber sicher kein Kölsch. Da ich zwischen Köln und Düsseldorf wohne und viel Alt und Kölsch trinke (habe von Bischoff bis Zunft schon alle getrunken) traue ich mir da auch eine halbwegs fachkundige Bewertung zu.

Vor allem sedimentiert die bei mir unglaublich schlecht, habe das Bier jetzt 5 Wochen bei 3-4° und es sieht immer noch aus wie ein Weizen. Geht allein deswegen schon höchstens als Wiess durch :puzz

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 23. Juni 2020, 08:14
von Innuendo
Weil ich knapp über 50km vom FC weg wohne, wird mein Bräu ein Trübes kölscher Art werden. Das Bönnsch als grobe geschmackliche Richtung. Als Hefe werde ich als nächstes die Hellers Wiess testen und ggfs. auch den Sud teilen und die 2565 zeitgleich ausprobieren. Die W-177 nehme ich mit auf die ToDo. Nach W-177 muss ich mal suchen und nachlesen. Aber bis ein Test mit der W-177 halbwegs gereift ist, wird schon Herbst sein. Für den Herbst hab ich andere Ideen auf dem Plan, aber kein schlankes süffiges (Grill-) Bier.
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 23. Juni 2020, 13:42
von CastleBravo
Bergbock hat geschrieben: Dienstag 23. Juni 2020, 07:28 Nach meinen Erfahrungen steht und fällt ein Kölsch mit der verwendeten Hefe.
Und da hat mich bislang nur die Weihenstephaner W-177 komplett überzeugt, die hat genau jenes Aromaprofil erzeugt, das ich von einem Kölsch erwarte.
Kann ich voll und ganz bestätigen. Die W177 ist eine phantastische Kölschhefe (und auch sehr gut für Ales und IPAs einsetzbar)

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 09:36
von SpaceMarder
Moin zusammen!

Sagt einmal, ist dieser Thread hier eingeschlafen? Ist das hier alles ad acta gelegt worden? Eigentlich schade, denn am kommenden Wochenende würde ich gerne diese Rezeptur "Heicardo Hell I" ausprobieren wollen. Ich halte mich dabei stur an die Rezeptur.

@Braubart: Wie ist denn Dein Bier geworden? Hat es gut geschmeckt?

Grüße Klaus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Montag 13. Juli 2020, 11:39
von Innuendo
Hallo,
ich habe mit den Infos aus diesem Faden mein Bier kölscher Art bearbeitet. Die S-33 Trockenhefe ist bei meinen Versuchen durchgefallen. Die Hefe sedimentiert (fast) gar nicht. Auch mit 8 Tage bei 1-2°C und 2-faches Umdrücken der NC-Kegs hat wenig geholfen.
Die Flüssighefe XL2565 steht im Kühlschrank für den nächsten Versuch bereit. Leider hat mein örtlicher Getränkefachhandel in den letzten 4 Wochen kein Hellers Wiess bekommen können.
Geschmacklich war ich wegen der vielen positiven Beurteilungen etwas enttäuscht. Es war lecker, aber es war kein Kölsch. Ich habe das WeizenHell in Verdacht, weil es eben nicht den schlanken süffigen Kölsch Charakter hatte. Das/Mein Heicardo war etwas mastig und passt aus meiner Sicht auch in eine Maß und könnte auch a Helles hoaßn.
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Freitag 17. Juli 2020, 23:11
von Braubart
@Braubart: Wie ist denn Dein Bier geworden? Hat es gut geschmeckt?
War leider nix. Hab mein Gärfass zu lange benutzt und da hatte sich irgendein Schmock eingenistet. Vielleicht wars auch der verfehlte Versuch die Hellers Hefe zu strippen. Bin weg von Flüssighefen, dafür habe ich nicht das Equipment, nicht die Vorraussetzungen und auch nicht den nötigen Sinn für Hygiene. Ich brau in der Garage, nicht in einem Labor :Angel
Sonst würde ich die W177 probieren, von der schwärmen eigentlich alle die viel ausprobiert haben.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 09:24
von SpaceMarder
Moin Braugemeinde!

Gestern hatte ich meinen 2. Sud erstellt und zwar nach der obigen Rezeptur und war echt erschrocken, als ich die Stammwürze gemessen habe! Stolz habe ich mein neu erworbenen Refraktometer ausgepackt, Probe auf 20 Grad runtergekühlt und gemessen: >18 Grad Plato!!!! Wow. Ich traute meinen Augen nicht, denn es sollten ja nach der Rezeptur 13 Grad Plato werden. Irritiert war ich schon und habe sodann mit meiner Würzespindel gemessen: 1080! Dieser Wert ergibt nach der Formel eine Stammwürze von 20 Grad Plato. Wie kann das sein und ich verglich den Brauprozess mit meinem ersten, der nur, warum auch immer, 10 Grad Plato erreichte. Die Antwort hatte ich schnell gefunden, denn die Maltoserast dauerte insgesamt 60 Minuten lang länger! Für das erste reichte mir diese Erklärung, denn eine lange Maltoserast soll zu einem alkoholhaltigen Bier und leider auch zu einem trockenen Charakter des Bieres führen! Okay, um die Stammwürze zu reduzieren habe ich insgesamt 2,7 Liter Wasser aufbereitet und der Stammwürze zugefügt und komme nun auf einem Platowert auf 14 Grad bei 10 Liter Stammwürze. Das ist immer noch zu hoch!

Was ich im Moment noch nicht weiß, inwiefern hier noch der Faktor des Wassers mit dem pH-Wert eine Rolle spielt. Ich habe dem Ganzen noch keine große Beachtung geschenkt, aber ich fürchte, das ich das Wasser noch aufbereiten muss. Hierzu hatte ich mir auch ein paar pH-Streifen benutzt und die zeigten 2 rote Striche an, die besagten, dass der pH-Wert größer 7 ist.

Was ich aber auf jeden Fall noch mache, ich schütte heute morgen noch circa 1 Liter aufbereitetes Wasser nach, damit ich auf einen Wert von 13 Grad Plato komme. Leider habe ich mir schon die Hefe Danstar nottingham/SafAle K-97 besorgt, und ich bedauere das schon jetzt, weil hier im obigen Thread die Hefe W177 favorisiert wird, die ja auch einen sehr hohen Endvergärungsgrad von immerhin 84% hat!!!

Nah ja, ich habe jetzt schon das Gefühl, ich muss noch mit einigen Suden experimentieren, bis ich das geeignete Bier nach der Kölner Brauart hin bekomme!

@Braubart: Das tut mir Leid, aber ich braue genauso wie Du, nur mit dem Unterschied, das es da viel Gefluche gibt.... :crying

Grüße Klaus :Drink

P.S.: So, habe eben mit Weihenstephan gesprochen, sehr nette und hilfsbereite Leute. Habe 5 Stück W 177 bestellt und kosten jeweils nur 9 €. Geht doch...Leider nur zu spät für den jetzigen Sud. Aber das wird definitiv mein 3. Sud.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 12:21
von ggansde
Moin,
eine derartige Abweichung kann man m.E. nicht mit einer veränderten Rastführung erklären. Eher ein Meß- oder Rechenfehler. Nachträglich Verdünnen ist kein Problem, nur sollte man daran denken, dass man auch die Bittere verdünnt.
VG, Markus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 12:43
von DerDerDasBierBraut
SpaceMarder hat geschrieben: Dienstag 21. Juli 2020, 09:24 ... weil hier im obigen Thread die Hefe W177 favorisiert wird, die ja auch einen sehr hohen Endvergärungsgrad von immerhin 84% hat!!!
Denke an die sehr hohe Verkleisterungstemperatur von rund 67°C bei den 2019er Malzen und baue dir ein passendes Rezept für trockene Biere. Der erreichbare Vergärungsgrad wird primär im Sudhaus bestimmt, nicht im Gärkeller.

siehe hier: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=3&t=23367

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 12:59
von SpaceMarder
@ggansde: Wäre ja nur zu schön, wenn es sich um einen Mess-oder Rechenfehler handeln würde. Nur, schliesse ich das absolut aus. Weil ich erstens, das Refraktometer kalibriert habe und es auch tatsächlich einen Wert mit einem sterilisierten Wasser mit dem Wert 0 angezeigt hat. Ich mehrfach mit dem Refraktometer den gleich Wert > 18 gemessen habe. Deshalb habe ich ja auch die Würzespindel herangezogen, die mir einen Wert von 1.080 zeigte.
Also rechnen wir einmal um, die spezifische Dichte der Stammwürze: Spez.Dichte - 1.000= Ergebnis /4 *1000 = 20 Grad Plato!! Oder 1080 -1000 = 0.0080 und 80 / 4 = 0.0020 * 1000 = 20 %! Verschiedene Messmethoden führten also zum gleichen Ergebnis. Einziger Unterschied: Mein Refraktometer kann also nur bis max 18 Grad Plato anzeigen, deshalb der Wert > 18! Nein, ggansde, Dein oben beschriebenen Fehler schliesse ich vollkommen aus. Was die Bittere anbelangt, so kann ich nur noch abwarten. Dennoch ggansde, vielen Dank für Deine Kommentierung und Beitrag.

VG, Klaus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 13:03
von ggansde
Dann poste bitte Mal Dein Rezept (Mengen, Temperaturen, Zeiten). Danach kann ich dir mit Sicherheit sagen, wo der Fehler liegt.
VG, Markus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 13:12
von JackFrost
SpaceMarder hat geschrieben: Dienstag 21. Juli 2020, 12:59 @ggansde: Wäre ja nur zu schön, wenn es sich um einen Mess-oder Rechenfehler handeln würde. Nur, schliesse ich das absolut aus. Weil ich erstens, das Refraktometer kalibriert habe und es auch tatsächlich einen Wert mit einem sterilisierten Wasser mit dem Wert 0 angezeigt hat. Ich mehrfach mit dem Refraktometer den gleich Wert > 18 gemessen habe. Deshalb habe ich ja auch die Würzespindel herangezogen, die mir einen Wert von 1.080 zeigte.
Also rechnen wir einmal um, die spezifische Dichte der Stammwürze: Spez.Dichte - 1.000= Ergebnis /4 *1000 = 20 Grad Plato!! Oder 1080 -1000 = 0.0080 und 80 / 4 = 0.0020 * 1000 = 20 %! Verschiedene Messmethoden führten also zum gleichen Ergebnis. Einziger Unterschied: Mein Refraktometer kann also nur bis max 18 Grad Plato anzeigen, deshalb der Wert > 18! Nein, ggansde, Dein oben beschriebenen Fehler schliesse ich vollkommen aus. Was die Bittere anbelangt, so kann ich nur noch abwarten. Dennoch ggansde, vielen Dank für Deine Kommentierung und Beitrag.

VG, Klaus
Die Näherungsforme zeigt bei so hohen Stammwürzen einen zu hohen Wert an.
Mit steigendem Anteil an gelöstem Zucker ist der Dichteanstieg je °P steiler.
Daher ist es einfacher die Tabelle zu nutzen.
Hier ist eine Tabelle mit SG <-> °P.
1,080 sind 19,3°P.
20 °P wären 1,083.

Gruß JackFrost

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 13:17
von ggansde
Ja, aber selbst diese Abweichung lässt sich nicht durch eine Verlängerung der Maltoserast erklären.
VG, Markus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 13:51
von DerDallmann
Würde ich nochmal ein Kölsch machen wollen, ich würde es mit der S-23 bei 12°C vergären.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 14:24
von JackFrost
Auch wenn es ein bisschen Offtipic ist, ich will die nächsten Wochen eine Ale mit der W-177 brauen,
sofern sie aus dem NaCl Schlaf aufwacht.

Wenn jemand etwas vom Starter haben will, dann schreibt mir ein PN.
Dann klären wir das mit dem Versand.

Gruß JackFrost

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 15:11
von DerDerDasBierBraut
DerDallmann hat geschrieben: Dienstag 21. Juli 2020, 13:51 Würde ich nochmal ein Kölsch machen wollen, ich würde es mit der S-23 bei 12°C vergären.
Mit der S23 wird’s aber ein Pölzch 😜

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 16:30
von SpaceMarder
Hallo Kölsch-Brauer!

Muss mich kurz fassen, weil Kunde droht mit Auftrag. Werde heute Abend gerne Antworten, auch poste ich mein Rezept mit allen Zipp und Zapp.
See you soon

VG Klaus

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 18:40
von DerDallmann
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Dienstag 21. Juli 2020, 15:11
DerDallmann hat geschrieben: Dienstag 21. Juli 2020, 13:51 Würde ich nochmal ein Kölsch machen wollen, ich würde es mit der S-23 bei 12°C vergären.
Mit der S23 wird’s aber ein Pölzch 😜
Issso. Aber es würde gut!

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 21. Juli 2020, 20:54
von SpaceMarder
Hi @all!

Sorry, das ich mich in meinem obigen Beitrag so kurz gefasst habe, aber ich musste unbedingt zu einem Kunden und danach wollte ich noch eine Korrektur vornehmen und Speise für die Flaschengärung entnehmen.

Durch Eure hilfreichen Beiträge habe ich über die Ursache des zu hohen Plato-Wertes von 20 Grad Plato nachgedacht. Übrigens (@JackFrost) abgelesen hatte ich tatsächlich etwas über 1080. Konnte es aber nicht genau lesen, weil die Striche dort sehr dünn sind. Okay, die Ursache des zu hohen Platowertes glaube ich nun zu wissen, nach langen Nachdenken:

Hier noch einmal die Rezeptur, die ich auf 10 Liter begrenzt habe: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... actorha2=7

Danach soll der Hauptguß 7 3/4 Liter betragen und der Nachguß 7 3/4 Liter. Das schöne bei mmum ist, das man dort die gewünschte Mengen eingeben kann und die Schüttung etc. alles automatisch ausgerechnet wird. Um evtl. Abweichungen des Endergebnisses zu vermeiden, habe ich mich stur an die Rezeptur gehalten. Am Ende des Hopfenseihen habe ich die Würze in den Gärbottich mittels Messbecher überführt. Aber es waren nur 7,3 Liter!!! Hier liegt nun der Hund (der Kasus Knacktus) begraben. Kein Wunder, das ich bei dieser geringen Würzemenge einen so hohen Platowert erhalte. Gestern und heute habe ich also insgesamt noch 3,7 Liter aufbereitet und nachgegossen. Insgesamt habe ich aber nun 11 Liter mit einem Plato-Wert von 13 Grad! Letztendlich klingt diese Erklärung des Fehlers für mich plausibel, was mich aber wundert, daß soviel während des Würzekochens verdampft wurde.

Ehrlich gesagt, ich bin froh, wenn ich meinen Grainfather G30 bekomme, denn so einen Sud zu produzieren, mit einem Einkocher, Leute das ist echt anstrengend. Permanent den Kocher an und ausschalten, gleichzeitig rühren und ständig die Temperatur messen. Ich war echt geschafft. Nochmals vielen Dank an JackFrost, DerdasBierBraut und last not least ggansde. Euch allen noch einen schönen Abend.

VG Klaus :Drink

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Mittwoch 22. Juli 2020, 15:04
von DevilsHole82
SpaceMarder hat geschrieben: Montag 13. Juli 2020, 09:36 Ich halte mich dabei stur an die Rezeptur.
Genau das ist der Fehler, wodurch Du eine so hohe Stammwürze bekommen hast.
Rezepte sind immer auf die jeweilige Anlage des Rezepterstellers berechnet und angepasst. Faktoren wie Kesselvolumen, Läuterarbeit und Verdampfungsrate haben erheblichen Einfluss auf die Ausbeute und somit auf die Stammwürze.
Nachgüsse nach Rezept zu geben macht man sowieso nicht. Die gibt man so lange bis entweder Zielstammwürze vor Kochen oder Pfannevollvolumen erreicht ist.

Man sollte auch erst seine Anlage kennenlernen und dann die Rezepte darauf auslegen.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Donnerstag 13. August 2020, 16:56
von Innuendo
Nachdem ggansde das Hellers - besser gesagt die Hefe aus dem Hellers Wiess - so gelobt hat, bin ich heute in die Kölner Südstadt gefahren
hellers2.jpg
Die drei Hellers standen so ein bissl verloren in der "Ausstellung" oder einfach in einem Regal, das irgendwo rumstand. So eine Brauerei kann es nur in Kölle geben ;-) Zufällig war der Brauer (so behauptet er zumindest) auf dem Hof. Also seiner Meinung nach hat nur noch das Mühlenkölsch einen Anteil WeizenHell. Und Caramalze sollten als Verbot in der Konvention stehen.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Dienstag 25. August 2020, 14:23
von Innuendo
Hi Ihrs,
für einen Test Hefe für ein (trübes) Kölsch habe ich meinen letzten Sud vom Wochenende geteilt: einen Hälfte mit der Whitelabs WLP029 und die andere Hälfte mit der gestrippten Hellers Wiess angestellt. Anstelltemperatur für beide Behälter ist 19°C (Kellertemperatur).

Die gestrippte Hellers Wiess habe ich 4 Tage vor dem Brautag mit Malzextrakt auf eine brauchbare Anstellmenge propagiert.
Die WLP029 wurde am Brautag mit etwas Wasser und Hefenahrung auf dem Magnetrührer vorbereitet.

Die Hefe aus einem Hellers Wiess hatte nach nur 36 Stunden raketenartig die Gärung durchgeführt. Keine schweflige Geruchsbildung. Meine erste Messung zeigt unter 3°P ausgehend von einer Stammwürze beim Anstellen von 12°P an. Vermutlich habe ich eine gute Phase mit vielen jungen Hefe-Eltern und Kinder getroffen.
Die WLP029 kam etwas langsamer gut an und hat eine schöne Decke erzeugt. Eine Messung war überflüssig. Mittlerweile sehr viel mehr Brandhefe auf der Decke sichtbar.

Die Hefe aus einem Hellers Wiess gewinnen ist sehr einfach (und schmeckt hervorragend!). Die WhiteLabs Flüssighefe einsetzen geht so einfach wie ein Tütchen Trockenhefe. Bin sehr gespannt, welche Hefe nächste Woche in der Reifung im Keg besser sedimentiert.
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 20:53
von Braubart
Hey Innu, was ist aus dem Experiment geworden? Welche Unterschiede gab es zwischen den Hefen?

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Mittwoch 25. November 2020, 22:11
von Innuendo
Mein trübes Kölsch mit der WLP029 war klasse. Der WAF vom fertigen Gebräu war überragend. Meine Notizen und Eingaben im KHB sind leider nicht vollständig. Über Endvergärung kann ich deshalb nichts schreiben. Die Sedimentation war mittel bis gut und deutlich besser, als mit der häufig erwähnten Kölsch Hefe XL2565. Die WLP029 liegt bereits wieder im Kühlschrank für einen neuen Sud in den nächsten Tagen. Die einfache Handhabung und der Geschmack im fertigen Bier macht die Hefe aktuell zu meinem Favoriten.
Beim Versuch mit der gestrippten Hefe bin ich unschlüssig und ein Testergebnis kann ich Dir nicht geben. Mein Teil-Sud mit der gestrippten Hefe hatte nach Gärung und kurzer Reifung einen unangenehmen Geruch, weswegen ich eine Infektion nicht ausgeschlossen hatte. Anfang November hatte ich mir erneut das Wies aus Kölle besorgt, um den Versuch mit der gestrippten Hefe zu wiederholen. Frisch aus der Flasche roch das Wiess fürchterlich. Es war untrinkbar. Chlorphenole könnte dem nahe kommen. Der Kasten Wiess steht nun im Keller rum und an die eine geöffnete Flasche gehen nicht einmal Fruchtfliegen dran. Ein hilfreiches Testergebnis fällt bei so viel Miesere schwer. Es hat mir auch den Spaß an dem Versuch verdorben.
Innu

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Montag 7. Dezember 2020, 22:31
von Braubart
Na immerhin hast du einen Lieblingskandidaten! Ist aber interessant, dass du auch Probleme mit der gesttrippten Hefe hattest. Vielleicht war doch nicht mein Gäreimer verseucht, sondern die Hefe schlecht...
Naja, für den kommenden Sommer habe ich mir ein Ingwer- und ein Himbeerbier vorgenommen. Das hat das Kölsch-Projekt in den Hintergrund gedrängt.

Re: Kölsch entwickeln?

Verfasst: Mittwoch 25. Oktober 2023, 14:11
von Lanzbräu
Hallo Kölsch-Brauer,

Lallemand stellt seine Kölsch Hefe ein, siehe hier.
Lallemand Brewing.jpg