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Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 30. April 2018, 12:34
von funkiwi
Hallo zusammen :Greets ,

nachdem mein letztes Himbeerbier sehr gut meinen Geschmack (und vor allem den von meiner Mutter) getroffen hat, wollen wir es nochmal brauen, jedoch mit einer kleinen Änderung, daher meine Frage an euch, ob das so klappen könnte.

Als Grundrezept haben wir das letzte Mal den Amarillo Weizenbock von MMuM genommen:
Klick

Allerdings wurde als Hopfen Tettnanger eingesetzt und aufgrund der Lieferschwierigkeiten im Winter kam als Hefe die S-04 zum Einsatz.
Anschließend haben wir das Bier mit 1,5kg Himbeeren für 5 Tage gestopft.

Die Farbe und der Geschmack sind wirklich toll, die Schaumstabilität ist jedoch relativ mager und ein klein wenig mehr Süße könnte das Bier vertragen.

Was will ich an dem Rezept ändern?
Den Schaum lassen wir zunächst mal unberücksichtigt, die Restsüße soll erhöht werden.
Da wir ohnehin noch Caramalz (Carahell) haben, würde ich gerne 300g eines Malzes zugunsten des Carahells austauschen. Macht das Sinn? Wenn ja welches Malz würdet ihr am ehesten austauschen?

Gibt es noch eine offensichtliche Variante, die ich übersehen habe?
Mit Milchzucker o.Ä. will ich vorerst nicht arbeiten.

Viele Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 30. April 2018, 12:44
von chaos-black
Moin Stefan,
der Ansatz mit dem Caramalz ist auf jeden Fall schon mal ein Anfang. Du könntest außerdem die Maltoserast von 40 auf 30min verkürzen um weniger vergärbaren Zucker zu hinterlassen. Ansonsten kannst du noch auf einen Hefestamm zurückgreifen der keine Maltotriose verstoffwechselt und daher noch mehr Süße übrig lässt.
Zu guter letzt, auch wenn du es eigentlich nicht möchtest, kann ich mir dieses Bier auch ganz gut mit Laktose als zusätzlicher Möglichkeit für Süße vorstellen. Das erinnert dann manchmal auch etwas an Milkshakes vom Mundgefühl her - und ein Himbeermilkshake ist ja auch etwas wirklich leckeres :)
Zur Schaumstabilität noch ein Hinweis: Spitzmalz wirkt ziemlich schaumpositiv, eventuell kann es den schaumnegativen Effekt der Himbeersäure abfedern. Da könnte man vielleicht 3-5% eines Basismalzes ersetzen.

Beste Grüße,
Alex

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 30. April 2018, 13:05
von tbln
Hab in Rezepten für Fruchtbier (oder hier) ab und an Honigmalz gesehen. Ich meine das Abbey Malz von Weyermann geht in die Richtung.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 30. April 2018, 16:42
von funkiwi
Hi liebe Braufreunde,

erstmal danke für eure Hilfe.

Da wir schon morgen Brauen wollen, wird das mit nem Honig- oder Spitzmalz natürlich etwas schwierig, das bleibt also für das nächste Mal auf der Liste der auszuprobierenden Sachen. Ein Schritt nach dem anderen :)

@Hefe: Ich denke alle Trockenhefen, die wir noch auf Lager haben, haben einen ähnlich hohen EVG. So etwas wie beispielsweise die S-33 haben wir glaube ich nicht vorrätig, das ist aber ebenfalls notiert.

Hat Laktose eigentlich einen Eigengeschmack? Also schmeckt es dann entfernt nach Milch oder ist alleine das Mundgefühl dann anders? Das Internet konnte mir auf Anhieb keine gute Antwort geben.

@Alex
Die Maltoserast auf 30min zu verkürzen können wir natürlich machen. Wie kann ich mir das Ergebnis vorstellen? Es wird weniger vergärbarer Zucker hinterlassen, bedeutet gleichzeitig, dass (wirklich sehr vereinfachend gesagt) insg. etwa gleich viel(e) Zucker gelöst wird und der Anteil des vergärbaren Zuckers einfach geringer ist?

Viele Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Dienstag 1. Mai 2018, 11:54
von funkiwi
Viele Grüße vom Brauen :Drink :Drink ,

wir haben tatsächlich zufällig noch eine S-33 Hefe hier. Wie viel wird das Bier dadurch süßer? Auch wenn das sicherlich ne subjektive Sache ist, kann ich das einfach nicht einordnen, wenn wie auf der Seite der Müggellandbrauerrei einen durchschnittlich 10% gerigeren EVG angegeben ist. WIe kann ich mir die Süße dann vorstellen? Mastig-süß wollte ich nun auch nicht unbedingt erreichen? Das Caramalz haben wir eingesetzt und die Maltoserast haben wir auf 30mins verkürzt.

Meinungen?

Viele Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Dienstag 1. Mai 2018, 14:06
von docpsycho
funkiwi hat geschrieben: Dienstag 1. Mai 2018, 11:54 Viele Grüße vom Brauen :Drink :Drink ,

wir haben tatsächlich zufällig noch eine S-33 Hefe hier. Wie viel wird das Bier dadurch süßer? Auch wenn das sicherlich ne subjektive Sache ist, kann ich das einfach nicht einordnen, wenn wie auf der Seite der Müggellandbrauerrei einen durchschnittlich 10% gerigeren EVG angegeben ist. WIe kann ich mir die Süße dann vorstellen? Mastig-süß wollte ich nun auch nicht unbedingt erreichen? Das Caramalz haben wir eingesetzt und die Maltoserast haben wir auf 30mins verkürzt.

Meinungen?

Viele Grüße
Stefan
Eine Himbeerlimonade wirst du mit Bier nicht hinbekommen das mehr an Restsüße puffert einfach die Säure der Beeren und dem "austrocknen" durch den Fruchtzucker kannst du damit gut entgegenwirken.

Grüße, Felix

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Donnerstag 3. Mai 2018, 20:30
von funkiwi
Super, vielen lieben Dank für die Hilfe. Wir haben jetzt die S-33 genommen, ich poste mal n Bild vom Bier, wenns fertig ist.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Dienstag 6. November 2018, 21:12
von funkiwi
Das ist jetzt vielleicht ein paar Monate her, aber ich wollte doch zumindest mal das Ergebnis zeigen und beschreiben.

Mittlerweile haben wir das Bier nochmals gebraut, weil wir es so dermaßen lecker fanden. Das Bild anbei zeigt das frischeste Bier mit einer tollen roten Farbe. Eine gewisse Süße ist durchaus schmeckbar, aber das Bier ist keinesfalls süß. Die Himbeeren kommen sehr gut durch. Einzig die Schaumstabilität ist nicht gut bzw. der fällt wirklich schnell zusammen. Damit kann ich aber zumindest vorerst gut leben.

Viele Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 7. April 2021, 07:27
von hönesap
Guten Morgen,
ich möchten diesen Thread noch einmal nach oben bringen weil ich dazu noch ein paar Fragen habe. Wir wollen uns jetzt zur Vorbereitung auf den Sommer auch einmal an ein Himbeerbier wagen und schauen wie man es machen kann. Die Variante mit dem Weizenbock finde ich ganz interessant und gerade der Austausch der Flüssighefe gegen die S-33 kommt mir sehr entgegen. Bei den Preisen für Flüssighefe fehlt mir tatsächlich das Verständnis - zu gut finde ich einfach die Ergebnisse mit den deutlich günstigeren Trockenhefen.

Aber nun zu meinen Fragen:

1. Wenn ich es richtig verstanden habe wurde an dem Weizenbockrezept https://www.maischemalzundmehr.de/index ... 9.5%5B/url "nur" die Hefe ausgetauscht und dann halt mit den Himbeeren gestopft, ist das richtig?
2. Da die Schaumstabilität ja nicht so dolle sein soll und schon auf Honig- und Spitzmalz angesprochen wird, wollen wir das natürlich noch anpassen. In einem meiner Bücher habe ich bei den Malzsorten gelesen das extra helles Karamellmalz wie Dextrin Malt, Carafoam (da ist der Schaum ja sogar schon im Namen drin), Carapils oder Chateau Cara Clair die Schaumbildung, sowie -stabilität verbessert. Eingesetzt werden könne es bis zu 10% der Gesamtschüttung. Hat damit einer von Euch Erfahrung und könnte einen Tipp geben welche ich da am besten besorge und ob wir da wirklich bis 10% gehen sollen?

Schönen Gruß :Drink

hönesap

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 7. April 2021, 09:08
von BrauSachse
Nach meiner Erfahrung hält sich der Schaum bei mit Früchten gestopften Bieren nicht besonders lange. Das liegt vielleicht an den Früchten, vielleicht aber auch an anderen Änderungen gegenüber den Original-Rezepten, z.B. der Zugabe von Lactose. Der Schaum beim originalen Amarillo-Weizenbock ist der Hammer. Wenn der sich beim Himbeerbier nicht hält, werden auch andere Maßnahmen in dieser Richtung nicht viel bringen, fürchte ich. Aber vielleicht hat ja jemand Erfahrung, wie man guten Schaum auf Fruchtbiere zaubert? :Greets

Viele Grüße
Tilo

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 7. April 2021, 11:33
von hönesap
Hallo Tilo,

erst einmal vielen Dank für die super fixe Antwort. Ich wollte zwar eh nicht mit Lactose arbeiten, aber die Geschichte mit Schaum und das da die Früchte eher contraproduktiv sind verstehe ich auch. Schade...

Die Geschichte mit den extra hellen Karamellmalzen werde ich trotzdem mal ausprobieren. Ausprobieren und mal schauen wie es wird.

Aber wie Du schon geschrieben hast, vielleicht hat ja noch jemand anderes DIE zündende Idee dazu. :-)

Schönen Gruß

hönesap

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Freitag 9. April 2021, 13:27
von Yorn
Hallo,

mein Himbeerweizenbock hatte auch eine sehr geringe Schaumstabilität, obwohl ich außer Malz, Hopfen und Hefe nur TK-Himbeeren eingesetzt habe. Ich glaube es liegt nicht an anderen Zusatzstoffen, da meine vorherigen Weizenbiere einen recht stabilen Schaum hatten.

Viele Grüße
Jörn

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Samstag 10. April 2021, 17:53
von funkiwi
Mittlerweile - so nach 6 bzw. 8 Brauvorgängen - und vielen ausprobierten Varianten, haben wir es aufgegeben, etwas wegen der Schaumstabilität zu unternehmen. Die ist gar nicht soooo schlecht, oftmals liegt es ja an den Gläsern. Mit etwas längerer Lagerung schmeckte das Bier auch besser als sehr frisch.

@Hönesap: Ja, das hattest du richtig verstanden @Rezept. Da wir das Bier auch auf der HBCON live verkostet haben, haben wir durchaus recht viel Feedback erhalten.
Schlussendlich geben wir derzeit auf die 20l Würze ca. 80-100g Xylit dazu, das gleicht die Säure wirklich sehr gut aus, ohne, dass es künstlich süß schmeckt.
Als Menge Himbeeren haben sich 1,5kg für 20l Bier bei uns durchgesetzt.

Viele Grüße
Funkiwi

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Samstag 10. April 2021, 21:37
von BrauSachse
funkiwi hat geschrieben: Samstag 10. April 2021, 17:53 Schlussendlich geben wir derzeit auf die 20l Würze ca. 80-100g Xylit dazu, das gleicht die Säure wirklich sehr gut aus, ohne, dass es künstlich süß schmeckt.
Gebt ihr das Xylit vor der Gärung oder beim Abfüllen zu? Hintergrund der Frage: Beeinflusst Xylit den Brechungsindex?

Viele Grüße
Tilo

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Samstag 10. April 2021, 23:01
von hönesap
Ich denke mal darüber nach da Xylit rein zu tun. Wirklich überzeugt bin ich aber noch nicht. Anderseits wenn es damit besser schmeckt, wieso nicht und ihr habt ja schon etwas Erfahrung dazu gesammelt.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 12. April 2021, 09:58
von hönesap
BrauSachse hat geschrieben: Samstag 10. April 2021, 21:37
funkiwi hat geschrieben: Samstag 10. April 2021, 17:53 Schlussendlich geben wir derzeit auf die 20l Würze ca. 80-100g Xylit dazu, das gleicht die Säure wirklich sehr gut aus, ohne, dass es künstlich süß schmeckt.
Gebt ihr das Xylit vor der Gärung oder beim Abfüllen zu? Hintergrund der Frage: Beeinflusst Xylit den Brechungsindex?

Viele Grüße
Tilo
Hallo Tilo,

da er von Würze spricht (oder nennt man das hier "schreibt"? :puzz ) würde ich sagen entweder direkt nach dem Läutern oder vorm abkühlen nach dem Hopfenkochen. Die Hefe dürfte mit Xylit nichts anfangen können, sodas diese Süße im Bier verbleibt.

Schönen Gruß

hönesap

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 12. April 2021, 10:10
von hönesap
Noch ein kleiner Nachtrag. Ich war am Wochenende im Rheintal unterwegs und bin im Rewe über ein Bier gestolpert welches ich noch nicht kannte. Stromberger Urbräu Weizen aus Schweppenhausen im Hunsrück. Der Geschmack war wirklich gut, aber der Schaum (!), der Schaum war wirklich sagenhaft. :Shocked Habe zwischenzeitlich überlegt ob der zu teilen aus PU-Schaum gefertigt war. :thumbsup

Erstes Bild direkt nach dem Einschenken, zweites nach 30 Minuten. Sowas bekommen wir mit Drucht darin wohl eher nicht hin. :thumbdown

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 12. April 2021, 18:59
von funkiwi
Das wird wohl wirklich nicht klappen, krasser Schaum!

Ja Xylit wird im Refraktometer als Zucker mit angezeigt. Daher geben wir es nach dem Hopfenkochen dazu, also wenn die Stammwürze bereits ermittel ist.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Montag 12. April 2021, 20:29
von BrauSachse
Danke für die Antwort. Laktose gebe ich immer erst beim Abfüllen zu, damit sie als Störfaktor beim Messen mit dem Refraktometer auch während der Gärung eliminiert ist.

Viele Grüße
Tilo

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Dienstag 18. Mai 2021, 21:01
von hönesap
Wir haben es irgendwie verkackt, uns missverstanden und zwar immer über dieses Rezept hier gesprochen und dann am Brautag festgestellt das wir die falschen Zutaten für ein anderes (normales) Weizen bestellt haben, welches aber auch mit Himbeeren gestopft werden kann. Aktuell steht das Gärfass noch mit dem Weizen im Keller und morgen kommen dann die Himbeeren dazu. Tut zwar hier nichts mehr zur Sache, aber ich werde trotzdem demnächst mal berichten wie es geworden ist. :-)

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Dienstag 18. Mai 2021, 22:55
von rakader
BrauSachse hat geschrieben: Samstag 10. April 2021, 21:37
funkiwi hat geschrieben: Samstag 10. April 2021, 17:53 Schlussendlich geben wir derzeit auf die 20l Würze ca. 80-100g Xylit dazu, das gleicht die Säure wirklich sehr gut aus, ohne, dass es künstlich süß schmeckt.
Gebt ihr das Xylit vor der Gärung oder beim Abfüllen zu? Hintergrund der Frage: Beeinflusst Xylit den Brechungsindex?

Viele Grüße
Tilo
Das erscheint mir reichlich viel. Ist das medizinisch unbedenklich? Wenn es nicht nachgären soll, wäre Milchzucker die vermutlich bessere Lösung.

Grüße
Radulph

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 19. Mai 2021, 06:45
von Coint
Ich habe letztens das Triticum Wormatia gebraut.
Allerdings im Maltaseverfahren; Druckgärung und zum Ende hin mit 2 KG Himbeeren gestopft.
Süßungsmittel habe ich keine zugegeben und finde die Säure nicht aufdringlich oder gar schlimm. Sie ist sogar sehr gut eingebunden und wirkt im Bier super erfrischend. Durch das Maltaseverfahren entstehen aber auch merklich mehr süßliche Bananenaromen. Damit kann man sich den Einsatz von Süßungsmitteln vielleicht sparen...
Das ist natürlich Geschmackssache.
Zum Schaum:
20210508_130358.jpg
Ich denke, der ist für Fruchtgestopftes Bier ganz ordentlich und steht auch lange im Glas.
Bin mehr als zufrieden damit.
Vielleicht macht hier die Druckgärung den Unterschied?


Freundliche Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 19. Mai 2021, 11:25
von rakader
Coint hat geschrieben: Mittwoch 19. Mai 2021, 06:45 Ich habe letztens das Triticum Wormatia gebraut.
Allerdings im Maltaseverfahren; Druckgärung und zum Ende hin mit 2 KG Himbeeren gestopft.
Süßungsmittel habe ich keine zugegeben und finde die Säure nicht aufdringlich oder gar schlimm. Sie ist sogar sehr gut eingebunden und wirkt im Bier super erfrischend. Durch das Maltaseverfahren entstehen aber auch merklich mehr süßliche Bananenaromen. Damit kann man sich den Einsatz von Süßungsmitteln vielleicht sparen...
Das ist natürlich Geschmackssache.
Zum Schaum:

Ich denke, der ist für Fruchtgestopftes Bier ganz ordentlich und steht auch lange im Glas.
Bin mehr als zufrieden damit.
Vielleicht macht hier die Druckgärung den Unterschied?


Freundliche Grüße
Stefan
Die Farbe ist à la bonne heure. Vielleicht verrätst Du den Mitlesern, was Du unter Druckgärung verstehst und mit welchem Equipment Du die umsetzt? Hast Du ein Gärprotokoll, was die Gärführung anlangt?

Grüße
Radulph

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Donnerstag 20. Mai 2021, 15:06
von Coint
Herzlichen Dank für die Lorbeeren.
Die Farbe kommt in Natura noch mal eine ganze Ecke besser rüber. Das Foto bildet das leider nicht zur Gänze ab.

Ich vergäre im Fermzilla, den ich mit einer Kühlspirale (innenliegend und Anschlüsse durch den Deckel über DuoTights) und einem Terrariumkabel (einfach außen rumgewickelt) gepimpt habe.
Die Temperatursteuerung übernimmt ein Inkbird.
Das funktioniert recht gut und ich bin damit sehr zufrieden. Der erste Schritt hin zum richtigen Unitank ;-)

Vergoren wurde mit der Wyeast 3068 klassisch bei 22 Grad konstant.
Nach der Hauptgärung dann kurzer Cold Crash zum Absenken der Himbeeren.

Um die Esterbildung beim Weißbier nicht all zu stark zu drosseln, wurde bis zum Zeitpunkt des Stopfens (bei ca. 6°P) bei 0,5 Bar Druck vergoren.
Danach habe ich den Druck für die restliche Gärzeit auf 2,0 Bar kommen lassen und gehalten.
Anschließend so sauerstoffarm wie möglich im Gaspendelverfahren ins KEG (mit dem CO2 der Gärung spüle ich das Fass bereits aus und Spunde auch über das Fass. So ist alles auf gleichem Druckniveau und sauerstoffarm.).

Die eigentliche Karbonisierung (6,5 g/L) erfolgte dann bei kühlen 6°C im KEG mit der angeschlossenen CO2 Flasche.
Die Spundung würde der Fermzilla bei 22°C Gärtemperatur nicht mitmachen.


Freundliche Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Donnerstag 20. Mai 2021, 15:09
von rakader
Top Beschreibung. Lorbeeren sind angebracht. Vielen Dank. Da zieht so mancher, inklusive mir, neue Erkenntnisse daraus.
Hast Du schon mal überlegt, das Bier auf einem Wettbewerb einzureichen?

Viele Grüße
Radulph

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Donnerstag 20. Mai 2021, 15:33
von hönesap
Wow - ich bin ebenfalls tief beeindruckt. Das ist alles deutlich professioneller als ich hier unterwegs bin.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Freitag 21. Mai 2021, 07:55
von Coint
Ich denke, einem Wettbewerb würden meine Biere nicht standhalten. Dazu habe ich noch viel zu wenig Erfahrung.
Auch denke ich, dass mir der Konkurrenzgedanke evtl. den Spaß an der Freude vermiesen würde.
Gerne mache ich aber heuer wieder beim Wichteln mit. Das hat mir letztens großen Spaß bereitet.
Von der Professionalität manch anderer hier im Forum bin ich noch meilenweit entfernt...
Aber ich arbeite daran ;-)

Um aber beim Thema zu bleiben:
Natürlich kann ich nicht wirklich sagen, ob die Vergärung unter Druck hier die bessere Schaumstabilität gewährleistet.
Was ich aber definitiv sagen kann ist, dass sich durch das Maltaseverfahren deutlich Bananigere und fruchtigere Weißbiere produzieren lassen.
Mit der richtigen Hefe kann man sich den Einsatz von Süßungsmitteln dann wirklich sparen. Und ein netter Nebeneffekt ist, dass die Gärung, aufgrund der vielen Glucose, wahnsinnig stabil und schnell abläuft.


Freundliche Grüße
Stefan

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Freitag 4. Juni 2021, 22:32
von WillieThePooh
Wenn ich hier so mitlese, befürchte ich einmal mehr vollkommen hinter dem Mond zu leben.

Großen Respekt Euch allen hier, die solche Biere hinbekommen und durch ihr Wissen bzw. dessen Weitergabe zur Qualität dieser Plattform maßgeblich beitragen. Chapeau! :thumbsup

@coint: trau Dich!

VG
Reiner

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 25. August 2021, 17:13
von hönesap
Hallo zusammen,

ich habe im Nachgang ganz vergessen Euch von dem Erfolg zu berichten. Der Geruch ist wuchtig himbeerig, der Geschmack eher etwas subtiler, aber doch noch deutlich da und die Fruchtsäure kommt ganz gut durch. Ein schönes Bier für die (dieses Jahr leider viel zu wenigen) lauen Sommerabende. Nichts wovon man 8 Stück rein kippt, aber zwei oder drei sind wirklich top! Der Schaum steht eigentlich ganz gut und ist auch noch nach etwas Trinkzeit vorhanden.

Genommen haben wir schlussendlich wegen eines Missverständnisses aber nicht das Amarillo-Weizenbock als Grundlage, sondern dieses recht einfache (Himbeer-)Weizen https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ff=spalter. Hier das Ergebnis des ganzen.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 25. August 2021, 17:38
von BrauSachse
Klasse, das sieht richtig gut aus und hat schönen Schaum. Ist es in echt etwas mehr himbeerfarben als es auf den Fotos rüberkommt, oder sind die Fotos nah der der richtigen Farbe? Aber das Ergebnis spricht für sich! :thumbup

Viele Grüße
Tilo

Edit: Jetzt sehe ich auch deutlich den rötlichen Farbton. Ich hatte vorhin mit dem Tablett in der Sonne gesessen, da kam das nicht so raus. Das ist wirklich klasse geworden!

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 25. August 2021, 18:06
von schwarzwaldbrauer
Gratuliere, wenn das so schmeckt wie es aussieht, top!
Bin zwar kein großer Freund von Fruchtzusätzen, aber immer wenn ich so was sehe kommt der Gedanke, auch mal so was zu machen !
Grüßle Dieter

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 25. August 2021, 22:33
von afri
Meins ist etwas klarer und weniger rot (als das von hönesap), aber dennoch deutlich sichtbar, verglichen mit dem selben bzw. gleichen Bier ohne Himbeeren. War ein interessantes Experiment, aber brauch' ich nicht nochmals.
Achim

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Freitag 27. August 2021, 14:07
von hönesap
Also klar ist es eigentlich schon, da mag das Bild täuschen, aber ich wollte auch nochmal den Bodensatz mit drin haben und deshalb ist es wohl etwas eingetrübt.

Bezgl. Fruchtzusätzen war das jetzt ja tatsächlich auch unser allererster Aufschlag. Morgen wird erst einmal nochmal eine Charge Alt gebraut, mein Brot und Butter Bier quasi. Generell bin ich Fruchtbieren aber sehr aufgeschlossen - nur bitte kein Mischbier wo nachher einfach Saft rein gekippt wird. Davon geht einem ja die ganze Verdauung im Eimer. Ich überlege gerade ein Kirschbier zu machen. Das trinke ich auch ganz gerne, würde das aber wohl wie bei den Belgiern gerne ein paar Wochen im Gäreimer / -fass drin lassen. Spontangärung mit wilder Hefe aber eher nicht. Das ist mir dann doch eine zu heisse Kiste. :-)

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 16:10
von pilsener
Ich braue demnächst ein Himbeerbier von mashcamp Pinky-and-the-grain-Himbeer-Ale.pdf ist Xylit gleich Milchzucker ,um das Saure der Himbeeren zu mildern, und sollte für die Nachgährung zus. so mach ich es Traubenzucker geben
gruss aus Wedel

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 16:15
von Barney Gumble
Xylit ist was anderes als Milchzucker (Lactose)

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 16:58
von rakader
pilsener hat geschrieben: Sonntag 26. März 2023, 16:10 Ich braue demnächst ein Himbeerbier von mashcamp Pinky-and-the-grain-Himbeer-Ale.pdf ist Xylit gleich Milchzucker ,um das Saure der Himbeeren zu mildern, und sollte für die Nachgährung zus. so mach ich es Traubenzucker geben
gruss aus Wedel
Abgesehen davon, dass ich das Rezept von Mashcamp nicht prickelnd finde, würde ich mir nochmal überlegen hier zu verschlimmbessern. Xylit wird wie Milchzucker von der Hefe nicht verstoffwechselt. Im schlechtesten Fall legt sich eine Pappsüße über die Säure der Himbeeren und das Bier wird untrinkbar. Besser Du setzt bei den Himbeeren selbst an. Die haben von allen Früchten außerhalb der Zitrusfrüchte den höchsten Säureanteil, diese Säure kann man mit Früchten mit niedrigem Säureanteil maskieren, z.B. Mango. Und besser als TK-Ware (Kopfschüttel - und dann noch 4kg: spinnert) ist es, einen Saftauszug zu machen. Da hast Du vorher schon einen Geschmackseindruck und
kannst die Gabe besser steuern.

Gruß
Radulph

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 18:33
von pilsener
Moin
Dann lass ich es mitmashcamp, was ist denn vom hönesap Rezept zuhalten
Säureempfindung der Himbeeren vor Zugabe mit Milchzucker einstellen ?

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 18:40
von rakader
pilsener hat geschrieben: Sonntag 26. März 2023, 18:33 Moin
Dann lass ich es mitmashcamp, was ist denn vom hönesap Rezept zuhalten
Säureempfindung der Himbeeren vor Zugabe mit Milchzucker einstellen ?
Ich kann Dir nicht folgen. Quellen bitte.

Edit: Ein Weizen hat nichts mit einem Pale Ale zu tun, das hier die Grundlage ist. Lass auch vom Milchzucker ab - den setzt man anders ein. In meinem ersten Post steht: Wenn es Dir um die Säure geht, konzentriere Dich auf die Vorbehandlung.

Noch was zu TK-Ware (im Mashcamp-Rezept). TK-ware ist meistes minderwertig und das heißt eben stark sauer. Gute Ware gibt es auf dem Wochenmarkt, Naschqualität. Wenn TK-Ware, empfehle ich einen filtrierten Sirup mit Traubenzucker (Süßkraft 0,69) zu kochen.

Gruß
Radulph

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 18:57
von pilsener
Ich meine Rezept m+m+mehr (Himbeer) Weizen --Helles Hefe Weizen--

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Sonntag 26. März 2023, 18:59
von rakader
pilsener hat geschrieben: Sonntag 26. März 2023, 18:57 Ich meine Rezept m+m+mehr (Himbeer) Weizen --Helles Hefe Weizen--
Nochmal: Lies einfach meine Anmerkungen. Das Rezept in MMuM liest sich bei diesen vielen "Aber"auch nicht prickelnd, weil genau die Säure die Krücke ist. Es ist ein Lotto-Spiel, ob sich die Säure legt. Deswegen: Anders vorgehen. Dann braucht es auch keinen unvergärbaren Zucker.

Alternative: Hol Dir einen Himbeer-Bio-Direktsaft - damit kann man genau abschmecken.


Edit sagt:Einen Trick mit der Süße hat auch @chaos-black in Post #002 vorgestellt - ich meine damit aber nicht den Milchzucker .

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 29. März 2023, 21:28
von pilsener
Moin mal wieder
Den Post #2 finde ich inreressant ich habe auch noch Caramalze im Bestand und könnte die einsetzen, frage ich habe irgendwo gelesen Caramalze nur frisch zu verwenden, meine Caramalze, -weizen (2019), -pils (2021), -Amber (2021), -Aroma (2021) also nicht so frisch, meiner Meinung geht es hier nicht um Vollmundigkeit sondern um Erhöhung der Süsse (Malze sind ungeschrotet und tlw. vakuumiert) Rezept habe ich von Amarillo Weizenbock von MMuM und auf 30' Maltoserast gekürzt.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 29. März 2023, 21:31
von rakader
Man liest so vieles. Solange es nicht geschrotet ist, halten sich Caramalze ewig. Stell Dir einfach vor, dass sie ein Gewürz sind. Das sind sie nämlich.

Re: Rezeptcheck: Himbeerbier

Verfasst: Mittwoch 29. März 2023, 23:13
von pilsener
Dann werde ich mal das Cara-Amber nehmen >>Malz Aroma Rad Weyermann