Sag mir, wo die Bittere ist ...

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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branch
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Sag mir, wo die Bittere ist ...

#1

Beitrag von branch »

Hallo zusammen

Mir ist was eigenartiges passiert bei meinem Versuch ein WIPA (noch ohne Stopfen) zu brauen: obwohl ich (nach MMuM IBU-Rechner) eigentlich bei 39 IBU rauskommen wollte, spürt man im Bier keinen Hopfen und keine Bittere ... jedenfalls nicht mehr als bei meinem 17 IBU Weissbier. Hier mal das Rezept:

Schüttung: 60% Premium Pils, 40% Weizen (SW 13.8°P, Hauptguss 23l, Nachguss 9l ... Braumeister halt)
Rasten: 90' bei 65°, 10' bei 72°
Hopfen: 17g Cascade (6.6%) 60', 17g Cascade (6.6%) 20', 34g Saaz (3.7%) 15', 34g Hersbrücker (2.7%) 10'

Mit einer Nachisomerisierung von 20' kommt MMuM damit auf ca. 39 IBU. Hefe war eine Wyeast 3638 Bavaraian Wheat (vergoren bei etwa 22°C).

Das Bier schmeckt recht gut wie ein normales Weissbier ... aber vom Hopfen fehlt praktisch jede Spur. Wie kann das sein? Neutralisiert die Hefe die Bittere?

Gruss, Bruno
OS-Schlingel
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#2

Beitrag von OS-Schlingel »

Hopfenalterung?
Aus welchem Jahr war der Hopfen und wie gelagert?

Beispiel:
Pack mal Hopfen in den Ofen und heiz mal auf.....der ist dann nur noch für
Berliner Weiße.....

Gruß Stephen

Schau mal bei Müggelland
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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branch
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#3

Beitrag von branch »

Hallo Stephen

Der Hopfen war frisch vom Händler (vakuumiert und eine Woche im Kühlschrank gelagert). Es schien auch alles damit in Ordnung zu sein.

Gruss, Bruno
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Johnny H
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#4

Beitrag von Johnny H »

OS-Schlingel hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 08:27 Hopfenalterung?
Aus welchem Jahr war der Hopfen und wie gelagert?
[...]
Es spielt hier offensichtlich keine Rolle - siehe Post über meinem, aber ich rate zur Vorsicht bei Hopfenalterungsrechnern!! Da gibt es mittlerweile zahlreiche Erfahrungen, dass mit zunehmendem Alter des Hopfens aus verschiedenen Gründen keine Abnahme der Bittere beobachtet wird:

Anmerkungen zur Hopfenalterung bzw. Abbau der Alphasäure
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Eifelbauer
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#5

Beitrag von Eifelbauer »

Vielleicht hilft das weiter:https://braumagazin.de/article/der-gros ... schwindel/
Schönes Wochenende
Arnd
Wenn mich niemand danach fragt, weiß ich es.
Wenn ich es einem erklären will, der danach fragt, weiß ich es nicht.
(Augustinus Aurelius)
Gruß aus der Nordeifel, Arnd.
Butterbrot
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#6

Beitrag von Butterbrot »

branch hat geschrieben: Samstag 29. September 2018, 08:04Neutralisiert die Hefe die Bittere?
Die Hefe hat tatsächlich einen Einfluss auf die Bittere, siehe hier.
Ich hab allerdings kürzlich auch ein WIPA mit der Wyeast 3638 gebraut, ebenfalls 40 IBU angesteuert und diese nach meinem Empfinden auch bekommen. Wann hast du denn gebraut? Dass du noch nicht gestopft hast, scheint mir anzudeuten, dass der Brautag noch nicht so lange zurück liegt. Vielleicht wird die Bittere also durch anderes (Trub und Hefe noch in Schwebe, aber vielleicht auch Jungbieraromen) noch maskiert?
Ich denk mal, das kommt noch.

Gruß,
Daniel
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branch
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Re: Sag mir, wo die Bittere ist ...

#7

Beitrag von branch »

Danke für eure Antworten.

Arnd: Danke für den Link. Ich habe das Bier allerdings nicht gestopft.

Daniel: Mit "noch nicht" meinte ich, dass ich einen späteren Sud stopfen werde. Das aktuelle, zu wenig bittere Bier ist bereits in der Flasche und die Flaschengärung ist abgeschlossen. Bei der Verkostung haben wir dann bemerkt, dass wir nicht mal ansatzweise in Richtung der 38 IBU kommen, sondern maximal bei 20-25 (rein subjektives Empfinden) gelandet sind. Aber dein Link geht genau in die Richtung. Danke.

Gruss, Bruno
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