IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Schullebernd
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IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#1

Beitrag von Schullebernd »

Hallo Braufreunde,
wen meinen AHA-MOMENT 2019 nicht interessiert, sollte gleich zum Abschnitt FRAGE springen. Für alle anderen: Hier meine Vorgeschichte.
Aaaalso, kurz gesagt: Seit gestern bin ich neu verliebt!
Ich habe mir ein paar Flaschen IPA aus der Birothek geholt, um einfach mal DIESE fruchtigen IPAs zu probieren, von denen immer die Rede ist, die neuerdings gefühlt jeder hier braut und von denen ich immer dachte (bitte jetzt nicht übel nehmen) das seien einfach nur so stark gehopfte Süppchen, bei denen mögliche Braufehler einfach mit viel Hopfen übertüncht werden. Ich habe mir dann mal drei für mich gut klingende Süppchen geholt.
- Hanscraft&Co Split Decision Hallertau
- Sierra Nevada Pale Ale und
- Crazy Lazy Hazy
(In dieser Reihenfolge würde ich sie auch geschmacklich einordnen).

Was soll ich sagen? Ich bin einfach nur geflasht! (Und meine Frau seltsamerweise auch, obwohl sie eher kein Biertrinker ist). Ich dachte immer, viel Hopfen = viel Bitter und bissl schönes Hopfenaroma, aber dass ein Bier so toll nach Hopfen und den anderen Frucht-Aromen schmecken und zugleich so ausgewogen süffig sein kann, hätte ich nie gedacht. Jetzt ärgere ich mich zu tode, dass ich die Teile nicht früher entdeckt habe. Naja....

Und welche Idee kommt einem da jetzt? Genau! Selber brauen. Und nun kommt meine Frage:

FRAGE:
Weil ich es nicht erwarten kann, möchte ich morgen gleich mal etwas in diese Richtung „Fruchtiges IPA“ probieren. Leider habe ich nur die Zutaten für ein Altdeutsches Helles (3,75kg PiMa, 1kg WiMa und 0,25kg MüMa). Hopfentechnisch hätte ich das Nötigste da: Magnum, Perle und Cascade DE.
Ich würde morgen einfach mal das Clonrezept vom SNPA von MMuM brauen. Also vom Malz her, was ich da hab und vom Hopfen her, wie dort im Rezept vermerkt.

Was meint ihr? Kann da was Gutes bei rauskommen?

EDIT: Hefe hätte ich S-04 und US-05 da.

Danke und Gruß
Bernd
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Johnny H
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#2

Beitrag von Johnny H »

Ja, das geht bestimmt. Schau halt, dass Du eine ähnliche oder die gleiche Stammwürze erreichst wie im SNPA-Originalrezept, dann wird das schon. Das heißt, peile bei der Malzmenge etwa die gleiche Einwaage an wie im SNPA-Rezept.

Ganz identisch wird es nicht werden, aber das Altdeutsche Helle hat eine schön ausgewogen malzige Schüttung, die aus meiner Sicht gut zur Hopfung des SNPA passt. Mit letzterem habe ich übrigens auch angefangen zu brauen. Ich habe die US-05 genommen.
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Alt-Phex
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#3

Beitrag von Alt-Phex »

Tipps von Johnny beachten und machen. Das wird schon schmecken.
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Schullebernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#4

Beitrag von Schullebernd »

Na das klingt doch positiv. Super danke euch. Dann bin ich mal gespannt!
Gruß Bernd
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Schullebernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#5

Beitrag von Schullebernd »

Und? Sieht das einigermaßen normal aus? Die Trübung vor allem?
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Riechen tuts gut. Nur die Stammwürze liegt leider nur bei 12.5°P.
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#6

Beitrag von afri »

Die Trübung sollte dir im Moment egal sein, das lässt keine Rück- bzw. Vorschlüsse aufs fertige Bier zu. Passt schon.
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#7

Beitrag von Schullebernd »

Soo, mal ein kurzer Zwischenstand. Heute um 22:35 Uhr habe ich einen Restextrakt von 3,4°P gemessen. Da hat die gute US-05 aber ganze Arbeit geleistet.
Seltsamerweise kommt meine Schnellvergärprobe auch nicht schneller voran.

Jetzt Frage ich mich, welchen End-Restextrakt ich erwarten kann, da ich meine Biere gerne grünschlauche ohne Zuckerzugabe.
Gärung läuft bei 19°C Umgebungstemperatur.
Alle 25 Sekunden Blubbert der Speidel Gärspund.

Laut Fermentis hat sie ein EVG von 81% - dann müsste ich bei 3,2°P schlauchen.
Laut Müggeland liegt der EVG bei 75-77% - damit hätte ich den Zeitpunkt schon verpasst.

Was meint ihr, komme ich auf 2,4°P Restextrakt runter oder in die Nähe?
Gruß Bernd
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Johnny H
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#8

Beitrag von Johnny H »

Schullebernd hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2019, 23:24 [...]
Jetzt Frage ich mich, welchen End-Restextrakt ich erwarten kann, da ich meine Biere gerne grünschlauche ohne Zuckerzugabe.
Gärung läuft bei 19°C Umgebungstemperatur.
Alle 25 Sekunden Blubbert der Speidel Gärspund.

Laut Fermentis hat sie ein EVG von 81% - dann müsste ich bei 3,2°P schlauchen.
Laut Müggeland liegt der EVG bei 75-77% - damit hätte ich den Zeitpunkt schon verpasst.

Was meint ihr, komme ich auf 2,4°P Restextrakt runter oder in die Nähe?
Da gibt es keine Antwort drauf, weil niemand die entscheidende Frage beantworten kann: welche Zusammensetzung aus vergärbaren und nichtvergärbaren Zuckern hast Du durch Dein Maischeprogramm bereits im Sudhaus festgelegt?

Zustand und Fähigkeit Deiner Hefe ist da eher sekundär.
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#9

Beitrag von Schullebernd »

Johnny H hat geschrieben: Mittwoch 10. April 2019, 23:48 Da gibt es keine Antwort drauf, weil niemand die entscheidende Frage beantworten kann: welche Zusammensetzung aus vergärbaren und nichtvergärbaren Zuckern hast Du durch Dein Maischeprogramm bereits im Sudhaus festgelegt?

Zustand und Fähigkeit Deiner Hefe ist da eher sekundär.
Oh man, ja na klar, stimmt. Sry, dumme Frage, hätte ich mir jetzt auch selber nicht beantworten können :puzz

Ich würde jetzt mal trotzdem vermuten, dass er eher gegen 80% geht, da ich ja keine Caramalze sondern hauptsächlich PiMa und WiMa verwendet habe und das bei einer 60min Kombirast bei 67°C.

Im schlimmsten Fall muss halt doch mal Zucker herhalten.
Gruß Bernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#10

Beitrag von DevilsHole82 »

Den Stress grün zu schlauchen würde ich mir eh nicht antun. Deine Gärung läuft erst seit 4 Tagen. Stattdessen noch paar Tage stehen lassen, der Hefe Zeit zum Aufräumen geben und dann mit Zucker aufspeisen.
Ggf. noch kalt stellen, um bisschen zu klären. Die US-05 sedimentiert recht langsam.

Dein Bier wirds Dir mit besserem Geschmack danken.

Btw. bei 19°C Gärtemperatur kannst Du Dir die Schnellgärprobe sparen. Das macht meist nur Sinn bei Untergärigen. Ziel ist ja innerhalb von zwei, drei Tagen rauszufinden, bei welchem Restextrakt man bei niedriger Temperatur nach ~10+ Tagen rauskommt.
Gruß, Daniel

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Schullebernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#11

Beitrag von Schullebernd »

Dann werd ich wohl nicht drum rum kommen. Hat vielleicht auch seine Vorteile. Denn so bekomme ich noch bissl Alkohol % ins fertige Bier. Hatte die Ziel-Stammwürze eh um 0,5 verpasst.

Danke!
Gruß Bernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#12

Beitrag von DevilsHole82 »

Schullebernd hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2019, 08:46 Hatte die Ziel-Stammwürze eh um 0,5 verpasst.
0,5°P Abweichung kann man getrost unter Messunsicherheit verstehen :Wink
Gruß, Daniel

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Schullebernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#13

Beitrag von Schullebernd »

DevilsHole82 hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2019, 09:32
Schullebernd hat geschrieben: Donnerstag 11. April 2019, 08:46 Hatte die Ziel-Stammwürze eh um 0,5 verpasst.
0,5°P Abweichung kann man getrost unter Messunsicherheit verstehen :Wink
Loool, aber nicht, wenn man sich das Messergebnis eh schon schönreden musste.
Gruß Bernd
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#14

Beitrag von Ursus007 »

Niemand hat hier was vom Hopfen-Stopfen geschrieben. (... oder hab ich das überlesen?)

Das ist essentiell wichtig für die Hopfenaromen, die Du erzielen möchtest. Perle und - noch besser - Cascade sind dazu gut geeignet, Magnum eher nicht.

Und das sollte nach der Hauptgärung erfolgen. Also: Wenn Du am 7.4. gebraut hast, könnte die jetzt gerade vorüber sein, dann wäre das der richtige Zeitpunkt. Oder ggf. noch etwas warten, bis die Kräusen wieder nahezu verschwunden sind.
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#15

Beitrag von Alt-Phex »

Das SNPA wird auch nicht gestopft. Das ist ein KANN aber kein MUSS. Ich stopfe eigentlich nie sondern schmeiss ne ordentlche Portion Hopfen bei unter 80°C rein. Das bringt, für meinen Geschmack, genügend Aroma ins Bier.
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#16

Beitrag von Schullebernd »

Komisch, dass ursus hier Hopfenstopfen erwähnt hat. Das habe ich nämlich zusätzlich gemacht. Wenn schon probieren, dann richtig.
Die Hauptgärung war am 4. Tag also am 11.04. soweit durch (kein blubbern mehr). Einen Tag vorher habe ich mal 2g Cascade pro Liter gestopft. Obwohl es schon sehr gut roch, dachte ich mir, vielleicht geht noch mehr.
Am Freitag dann habe ich in Flaschen und in ein NC Fass abgefüllt unter Zugabe von Zuckerlösung. Das Fass habe ich mit 0,5 bar betankt. Heute waren es dann schon 1,2 bar, was so in etwa 3,9g/L CO2 sein dürfte.
Also habe ich mir mal eine Flasche aufgemacht.
So sieht es jetzt aus:
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Und geschmacklich? Was soll ich sagen. Schon jetzt grandios für mein Bierfinden. Da würde ich euch glatt mal eine Runde probieren lassen wollen.
Die intensive Bittere von Magnum und Perle ist da und dann die Aromen vom Cascade. Super!
Der Malzkörper könnte noch etwas intensiver sein. Vielleicht das nächste mal ne Prise Caramalz oder mehr MüMa? Aber ich würde das fast als eigenständiges Rezept behalten. Das wäre dann ein AHIPA „Altdeutsches Helles IPA“ :Mad2

Kann es sein, dass der Hallertauer Cascade geruchlich son bissl in die Richtung von Litschies geht oder liegt das eher an einer zu hohen Gärtemperatur?
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VolT Bräu
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Re: IPA aus Zutaten für Altdeutsches Helles?

#17

Beitrag von VolT Bräu »

Schullebernd hat geschrieben: Dienstag 16. April 2019, 20:52 Kann es sein, dass der Hallertauer Cascade geruchlich son bissl in die Richtung von Litschies geht oder liegt das eher an einer zu hohen Gärtemperatur?
Das kann schon sein.
https://www.hopfen-der-welt.de/pellets- ... hallertau/
Hast ein feines Näschen :Wink
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