Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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rakader
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Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#1

Beitrag von rakader »

In diversen amerikanischen Rezepten und Foren taucht versteckt und nur am Rand der Tipp auf, dass man Röstmalze bis zu 10 min vor Sudende hinzugeben kann, um beispielsweise brenzligen Geschmack zu vermeiden, dass man Caramalze ungeschrotet lassen soll. Letzteres würde ich anzweifeln, wenn, kann es sich nur auf eine große Schüttungsmenge handeln, hat der Cara- und EVG-Versuch im Braumagazin gezeigt, dass mehr Mut zum Cara nicht schaden kann.

Was sagt Gemeinde dazu, wie haltet Ihr es mit Cara- und Röstmalzen. Lasst Ihr Vorsicht walten, bekommen die eine Sonderbehandlung?
Ich frage vor dem Hintergrund meine Tripel-Rezepte weiter zu entwickeln, überlege derzeit eine geringe Menge Melanoidin und Special B für die Farbgebung einzusetzen.

Cheers
Radulph
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#2

Beitrag von gulp »

In ein Tripel gehört überhaupt kein Röst- oder Caramalz. Pilsener Malz und ~ 15% Zucker, ordentliche Gärführung und fertig.

Gruß
Peter
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Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#3

Beitrag von ggansde »

Moin,
Tripel ist ein helles Starkbier, Cara-, Mela- und Röstmalze sind da völlig fehl am Platz und decken die Aromen der Hefe komplett zu. Wenn Du aber irgendwas brauen willst der Tipp, das Röstmalz wirklich nur kurz mitgemaischt wird. Es gibt aber auch Röstmalze mit weniger Brenzlig-Aroma oder man nimmt Färbebier, das ist komplett ohne.
VG, Markus
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#4

Beitrag von rakader »

Moin zusammen - danke Markus und Peter für die schnelle Antwort. Mir ist bekannt, dass 100% PiMa beim Tripel die reine Lehre ist. Ich habe indes bei den Amis sehr viele Rezepte mit Röst- und Biscuit-Malzen gesehen. Offenkundig wird sehr gerne das amerikanische Victory Malt eingesetzt. Färbebier kenne ich nicht, ist in der Wikipedia gut erläutert. Muss nicht sein.

Bei meinen bisherigen Tripels (sehr trocken) setzte ich ein wenig Weizenflocken und minimal Cara wegen des Schaums hinzu. Cara lasse ich mal weg. Denn es stimmt schon - ich muss mal eines brauen, dass die Hefe voll zur Geltung bringt. Ich mache es mit Motueka und Wakatu - ist der neuseeländische Ersatz für Saazer und Mittelfrüh und späterer Zugabe, dafür Kandis gleich zu Kochbeginn. Bei der Hefe habe ich mich für die WLP570 Belgian Golden Ale Yeast entschieden.

Ggf. kommen noch mazerierte Holunderblüten in die Gärung hinzu. Spricht was dagegen?

Grüße
Radulph
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#5

Beitrag von Hobrau »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 28. August 2019, 18:01 dass mehr Mut zum Cara nicht schaden kann.
Hallo, ich sehe es genau anders herum und denke, das 'weniger' Mut nicht schaden kann.
Hat klassisch in vielen Stilen eigentlich nichts zu suchen, wird aber teilweise inflationär verwendet, z.B. Münchner Hell, Weißbier etc.
Viele Biere haben für mich den typischen Carageschmack, der oft schon etwas aufdringlich rüberkommt.

Schöne Grüße von Chris
Schöne Grüße
Chris :Greets
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#6

Beitrag von rakader »

Ob oder nicht inflationär, ist sicher eine Geschmacksfrage und auch Ideologie, Chris. Ich habe langsam den Eindruck, dass dieser Trend vom IPA auf andere Bierstile übertragen wurde und auch angetan ist, Bierfehler zu übertünchen. Auf der anderen Seite ist das Kombinieren von Malzen eine hochspannende Angelegenheit. Stephan @Tozzi hat hier einmal in einem Thread eine Versuchsreihe mit der French Press propagiert. Das werde ich demnächst mal angehen, um wirklich die Eigenschaften von Malzen abzuspeichern. So ist es bisher doch nur erlernte Theorie, bei der man sich aufs Braumagazin und Herstellerangaben verlässt, ggf. auf den Duft der Trockenfrucht.
Aber lies mal den Artikel von Oliver Weiss (olibar) im Braumagazin. "Mehr Mut zum Cara" ist ein Zitat von ihm - hätte ich kenntlich machen sollen. In seinem Artikel geht es um die Frage, ab welchem Schüttungsanteil Cara ein Bier zu breit, mastig, malzlastig macht. Also genau, was Du bemängelst (und ich auch nicht mag); ich mag aber den Schaum und den Schmelz auf der Zunge (Haupttrunk). So genau ist das Ergebnis dort nämlich nicht. Es wird dort nämlich als sehr leer beschrieben, das Gegenteil von mastig.

Grüße in den Abend
Radulph

Edit: Alles hat zwei Seiten, eine Fraktion bevorzugt den kulturell erlernten Geschmack, eine Fraktion interessiert vornehmlich der Tellerrand. Die stiltpyischen Eigenschaften sind meiner Meinung nach Grundvoraussetzung, um bewusst interpretieren zu können. Das zuviel an Cara zeigt aber auch, dass es Ausschläge gibt, die den eigentlichen Stil vernebeln. Das macht Stile dann beliebig. Für mich wird es zunehmend spannender, die Stile eindeutig gegeneinander abzugrenzen.
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Viele Grüße / Regards
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#7

Beitrag von Hobrau »

Hallo Radulph,
danke für den Hinweis. Den Artikel kenne ich. Ist gut geschrieben und hat einen interessanten Versuchsaufbau. Da wurden teilweise aber auch gigantische Mengen verbraut.
Ich kann mir schon vorstellen, dass bei einem zu hohen Caraanteil, bzw. einem zu geringem Basismalzanteil irgendwie der Körper fehlt und das Ganze 'leer' schmeckt.
Ich meine etwas anderes.
Ich bilde mir ein, sehr oft in helleren Bieren bzw. Weißbieren so ein typisches Carahell Aroma zu erschmecken. Das sind oft sog. 'Craftbiere' oder Biere aus Braugaststätten. Für mich wird da evt. Etwas übertrieben. Viel hilft halt nicht immer viel sondern die richtige Dosis macht's. Und in manchen Bieren sollte diese eher gegen Null tendieren. Aus meiner Sicht.
Grüße von Chris
Schöne Grüße
Chris :Greets
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#8

Beitrag von rakader »

Hallo Chris,
das bildest Du Dir nicht ein, das ist so, zumindest bei untergärigen. Meine Verkoster bringen immer Proben kleiner Brauereien hier in Nieder- und Oberbayern und Oberösterreich zur Gegenverkostung mit. Das paart sich dann viel zu oft noch mit einem modrigen, moosigen, grasigen Geschmack von Hallertauer Mittelfrüh, Tradition oder Perle. Ist jedenfalls nicht unser Geschmack.

Mit "Die richtige Dosis" bringst Du mein Anliegen auf den Punkt. Darum geht es mir :Bigsmile Ich komme ursprünglich von der Weinfraktion und hatte das Glück französische Lehrer zu haben. Seitdem achte ich auf den europäischen Stil. Also keine einseitigen Fruchtbomben (Wein, Neue Welt) mit kurzen Aha-Erlebnis, sondern das europäische Spiel, das weniger eindeutig, dafür vielschichtiger ist. Der Anspruch ist mir Leitlinie.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#9

Beitrag von jemo »

Mal abgesehen davon, das Caramalze in einem Tripel nix zu suchen haben: Was soll es denn bringen, diese nicht zu schroten?
Viele Grüße,
Jens
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#10

Beitrag von rakader »

Ab einer gewissen Schüttungsmenge verursachen Caramalze Läuterprobleme. Beim angeführten Link aufs Braumagazin steht mehr. Olibaer spricht von 10% spürbar. Von daher könnte es Sinn machen, den Malzkörper etwas zu ungunsten der Ausbeute unversehrt zu lassen und Cara gesondert in den Sud geben. Habe die Links jetzt nicht zur Hand, aber Du findest dazu einige Beiträge bei Brewer's Friend. Mehr wüsste ich selber gerne - deswegen frage ich ja :Greets
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#11

Beitrag von Boludo »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 28. August 2019, 18:22 Ich mache es mit Motueka und Wakatu - ist der neuseeländische Ersatz für Saazer und Mittelfrüh...
Ich halte es für ein großes Gerücht, dass Motueka auch nur ansatzweise geschmacklich was mit Saazer zu tun hat. Mit Mittelfrüh genau so wenig. Wakutu kenn ich nicht.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#12

Beitrag von rakader »

rakader hat geschrieben: Mittwoch 28. August 2019, 18:22 Ich halte es für ein großes Gerücht, dass Motueka auch nur ansatzweise geschmacklich was mit Saazer zu tun hat. Mit Mittelfrüh genau so wenig. Wakutu kenn ich nicht.
Dann ist das ein sehr verbreitetes Gerücht. Ignoriert man die Zweifel und beleuchtet ein paar Fakten, ist das alles andere als abwegig. Barth-Haas/Brouwland führt Saaz und Sterling als Ersatz in seinem Hopfenführer an, ebenso wie neuseeländische Hopfenvertriebe und manch amerikanisches Biermagazin.

Nach dem Verband der Deutschen Hopfenwirtschaft hieß Wakatu früher Hallertau (NZ) oder Hallertau Aroma, hervorgegangen aus Hallertau Mittelfrüh. Wie so viele neuseeländische Hopfen hat Wakatu sich unter dem besonderen Klima Neuseelands zu einer eigenständigen Varietät entwickelt. Jüngstes Beispiel für solch eine Entwicklung ist Taiheke, bis vor kurzem noch als Cascade (NZ) bekannt, hervorgegangen aus Hallertauer Cascade. Abwegig ist es somit nicht, wenn der neuseeländische Hopfenverband Wakatu als Ersatz für Mittelfrüh empfiehlt.

Streitpunkt wird sein, was man unter "Ersatz" versteht. Eine 1:1-Substitution oder einen ähnlichen Sinnes-, bzw. Komponenteneindruck. Ich halte es mit letzterem. Die Ersatzempfehlungen dienen mir seit geraumer Zeit bei der Rezeptentwicklung als Orientierung, um einen Bierstil neuseeländisch – im New-World-Stil – zu interpretieren. Das konnte ich mir mit der Fruchbombe Motueka anfangs auch nicht vorstellen. Funktioniert aber. Sogar hervorragend. Und wer sagt, dass ein Tripel immer zwingend mit Saazer oder Mittelfrüh gebraut werden muss? Ist es deswegen weniger ein Tripel?
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#13

Beitrag von Boludo »

Du kannst dein Tripel brauen, mit was du willst. Amarillo passt übrigens super.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iff=Boludo
Aber ein Motueka aus Neuseeland hat geschmacklich trotzdem nichts mit einem Saazer aus Tschechien zu tun.
Von diesen Hopfen Ersatzlisten halte ich übrigens gar nichts. Das ist, wie wenn man Pfeffer mit Tabasco ersetzt. Beides irgendwie scharf, aber trotzdem ganz anders.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#14

Beitrag von rakader »

Boludo hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 18:31 Du kannst dein Tripel brauen, mit was du willst. Amarillo passt übrigens super.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iff=Boludo
Aber ein Motueka aus Neuseeland hat geschmacklich trotzdem nichts mit einem Saazer aus Tschechien zu tun.
Von diesen Hopfen Ersatzlisten halte ich übrigens gar nichts. Das ist, wie wenn man Pfeffer mit Tabasco ersetzt. Beides irgendwie scharf, aber trotzdem ganz anders.
Wenn man im Korsett bliebe, gebe es uns Hobby- und Kreativbrauer ja nicht. In der Küche ist es ja nicht anders. Pfeffer ist nicht gleich Pfeffer oder gar Chili - einmal wird daraus ein mexikanischer Eintopf, einmal ein deutscher. Amarillo kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

Wenn ich mir Dein interessantes Rezept anschaue, sehe ich, dass Du auch nicht konform vorgehst - aber irgendwas wirst Du Dir bei 60 IBU bei einem Triple gedacht haben; in der Unterzeile wird nicht umsonst Belgisches IPA stehen.

Interessant finde ich an Deinem Rezept 3 Dinge - wäre schön, wenn Du darauf eingehen könntest:

1. Was versprichst Du Dir davon, den Zucker erst in die Gärung zu geben? Mir bekannte Triple-Rezepte fangen das Kochen sogar nur mit Zucker an und geben Hopfen verspätet hinzu.
2. Warum eine so niedrige Rasttemperatur? Bei vielen Triples habe ich schon gesehen, dass diese bei niedriger Temperatur einmaischen, manche auch extrem kurz. Weche Vorteile erhofft man sich dadurch?
3. Hopfenstopfen eines Triple, sieht man, aber selten. Hilft die Ascorbinsäure hier wirklich, um eine nachhängende Bittere zu vermeiden?

Grüße
Radulph
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#15

Beitrag von §11 »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 19:27
Boludo hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 18:31 Du kannst dein Tripel brauen, mit was du willst. Amarillo passt übrigens super.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iff=Boludo
Aber ein Motueka aus Neuseeland hat geschmacklich trotzdem nichts mit einem Saazer aus Tschechien zu tun.
Von diesen Hopfen Ersatzlisten halte ich übrigens gar nichts. Das ist, wie wenn man Pfeffer mit Tabasco ersetzt. Beides irgendwie scharf, aber trotzdem ganz anders.
Wenn man im Korsett bliebe, gebe es uns Hobby- und Kreativbrauer ja nicht. In der Küche ist es ja nicht anders. Pfeffer ist nicht gleich Pfeffer oder gar Chili - einmal wird daraus ein mexikanischer Eintopf, einmal ein deutscher. Amarillo kann ich mir auch sehr gut vorstellen.

Wenn ich mir Dein interessantes Rezept anschaue, sehe ich, dass Du auch nicht konform vorgehst - aber irgendwas wirst Du Dir bei 60 IBU bei einem Triple gedacht haben; in der Unterzeile wird nicht umsonst Belgisches IPA stehen.

Interessant finde ich an Deinem Rezept 3 Dinge - wäre schön, wenn Du darauf eingehen könntest:

1. Was versprichst Du Dir davon, den Zucker erst in die Gärung zu geben? Mir bekannte Triple-Rezepte fangen das Kochen sogar nur mit Zucker an und geben Hopfen verspätet hinzu.
2. Warum eine so niedrige Rasttemperatur? Bei vielen Triples habe ich schon gesehen, dass diese bei niedriger Temperatur einmaischen, manche auch extrem kurz. Weche Vorteile erhofft man sich dadurch?
3. Hopfenstopfen eines Triple, sieht man, aber selten. Hilft die Ascorbinsäure hier wirklich, um eine nachhängende Bittere zu vermeiden?

Grüße
Radulph
Bin zwar nicht Stefan, aber das Vorgehen macht schon viel Sinn.

Zu 1.) Bei hoher Verfuegbarkeit von Einfachzuckern kann die Hefe Probleme bekommen Zweifachzucker zu verstoffwecheseln. Das kann im Extremfall dazu fuehren das die Hefe Maltose gar nicht mehr anpackt und der VG sehr niedrig bleibt

Zu 2.) 62C ist jetzt nicht wirklich niedrig, sondern voll in der Maltoserast --> hoher VG --> weniger mastiges Bier

Zu 3>) hat nichts mit Bittere zu tun sondern mit der Oxidation der Hopfenpolyphenole --> kein Nachdunkeln, kein Oxydationsgeschmack
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#16

Beitrag von Kurt »

Das ist ja ein Belgisches IPA und damit quasi ein Mix aus Tripel und IPA. Das Original La Chouffe ist sogar in Deutschland gut verfügbar. Probier doch mal. 62 Grad sind eine übliche Rasttemperatur für die Betaamylase. Das Bier soll ja trocken werden und somit hoch vergären. Passt also. Ascorbinsäure soll die Oxidation des gestopften Bieres verhindern, nicht die Bittere beeinflussen. Zucker zur Gärung heißt weniger osmotischer Stress für die Hefe. Den Zucker zu kochen ist auch möglich.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#17

Beitrag von Boludo »

Danke an Kurt und Jan, dass ihr für mich geantwortet habt :thumbup
Natürlich ist das kein klassisches Triple, sondern ein Clonversuch eines wirklich tollen Bieres, das erstaunlich gut verfügbar ist.


Stefan
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#18

Beitrag von rakader »

Kurt hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 19:53 Das ist ja ein Belgisches IPA und damit quasi ein Mix aus Tripel und IPA. Das Original La Chouffe ist sogar in Deutschland gut verfügbar. Probier doch mal. 62 Grad sind eine übliche Rasttemperatur für die Betaamylase. Das Bier soll ja trocken werden und somit hoch vergären. Passt also. Ascorbinsäure soll die Oxidation des gestopften Bieres verhindern, nicht die Bittere beeinflussen. Zucker zur Gärung heißt weniger osmotischer Stress für die Hefe. Den Zucker zu kochen ist auch möglich.
Danke Jan, Stefan und Kurt
So etwas habe ich mir gedacht. Danke für den Tipp mit 62° Grad für die Betaamylase sowie für die Erläuterung zur Ascorbinsäure.

Zucker teile ich bisher auf Kochen und Gären auf, wenn es den Anschein hat, dass die Stammwürze zu hoch für die eingesetzte Hefe ist. Ich nahm weniger den osmotischen Stress als Grund an, vielmehr ob Zuckergabe in die Gärung das Bire trockener macht. Ich dachte immer, dass ungekochter Zucker als Disaccharid der Hefe mehr Stress macht - aber klingt schon logisch, Jan. Mercie bien

Edit: Ich probiere mal, muss jetzt aber das Rezept erst umarbeiten. Danke Euch allen!
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#19

Beitrag von Boludo »

Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich den Zucker aus dem Grund während der Gärung zugegeben, weil ich dann mit weniger Hefe anstellen kann. :Grübel
Reicht der pH der Würze wirklich aus, um die Saccharose durch einfaches Kochen in Glucose und Fructose zu hydrolisieren?

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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#20

Beitrag von rakader »

Boludo hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 20:43 Wenn ich ehrlich bin, dann hab ich den Zucker aus dem Grund während der Gärung zugegeben, weil ich dann mit weniger Hefe anstellen kann. :Grübel
Reicht der pH der Würze wirklich aus, um die Saccharose durch einfaches Kochen in Glucose und Fructose zu hydrolisieren?
Ganz spannende Frage: Das war bisher immer meine Annahme. Eine helles wie ein Tripel stelle ich auf pH 5,3 ein.
Edit: Die belgischen Supervergärer erreichen egal wie immer um die 95-98% sEVG.
Edit 2: Wikipedia nennt bei Glukose den nötigen ph-Wert 4,6-5,2 bei 55°-60° Grad. Es könnte bei 100° also reichen, da Hydrolyse auch temperaturabhängig ist. Weiß jemand mehr?
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#21

Beitrag von Tozzi »

rakader hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 21:14 Die belgischen Supervergärer erreichen egal wie immer um die 95-98% sEVG.
Davon gehen wir hier aber nicht aus; Du willst ja kein Saison brauen, sondern ein Tripel.
Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass der Endvergärgrad bei "klassischen" Trappistenhefen wie der WY3787 bei so hohen Stammwürzen deutlich höher ist, wenn man den Zucker erst beim Abklingen der Hauptgärung zugibt.
Von Anfang an mitgekocht bleibt für meinen Geschmack (zumindest in erster Führung) zuviel Restsüße übrig, auch wenn großzügig gepitcht.
Bei einem Blonde mit 14˚P ist das egal, aber bei 18˚P und mehr wird das dann schon deutlich.
Das ist dann kontraproduktiv, denn durch die Zugabe von Zucker will man das Bier ja "schlanker" machen, und nicht "mastiger".
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#22

Beitrag von rakader »

Danke Stephan - das überzeugt. Ich habe die WLP570 Belgian Golden Ale vorgesehen. Als Alternative hätte ich noch die WLP 510 Bastogne Belgian Ale auf Lager, die ist aber leicht sauer im Abgang. Das möchte ich dieses Mal eher weniger, auch wenn die sonst sehr pasend wäre.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#23

Beitrag von DerDallmann »

Ich habe mal ein etwas anderes Tripel gemacht, eventuell interessant für dich.
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... pa#p248484
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#24

Beitrag von rakader »

Ich sag mal danke für all die guten Tipps.

Anbei findet Ihr das ausgearbeitete Rezept. Ein wenig Zucker gebe ich beim Kochen am Ende hinzu, ich will es dann doch nicht ganz so knochentrocken wie es Boludo bevorzugt, deswegen splitte ich, aber mit Präferenz Gärung. Etwas Koriander ist dran, aber ganz ganz vorsichtig. Ich gebe den sonst immer in die Nachgärung, versuche es dieses Mal aber auf die letzten 5 min. Hafer- und Weizenflocken nehme ich wegen besserem Schaum, auch mag ich dessen Cremigkeit beim Abgang. Leitend war trotzdem der Tipp, die Hefe nicht zu überdecken und das Bier nicht eindimensional zu machen. Hoffe, dass es gelungen ist…

Cheers
Radulph
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Hottie Kiwi Tripel.pdf
Edit: Anmerkung: 2 g Ascorbinsäure sind natürlich zu viel - liegt am KBH, der nur mit einer Nachkommastelle rechnet. Tatsächlich sind es max 25mg pro Liter.
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#25

Beitrag von rakader »

Als Appendix zu diesem Thread: Gerade über einige Threads zum Thema Gärstockung, bzw. Russian Imperial Stout = High Gravity gestolpert. Das hier ist wichtig!

:goodpost:
§11 hat geschrieben: Donnerstag 29. August 2019, 19:50 Bin zwar nicht Stefan, aber das Vorgehen macht schon viel Sinn.

Zu 1.) Bei hoher Verfuegbarkeit von Einfachzuckern kann die Hefe Probleme bekommen Zweifachzucker zu verstoffwecheseln. Das kann im Extremfall dazu fuehren das die Hefe Maltose gar nicht mehr anpackt und der VG sehr niedrig bleibt

Zu 2.) 62C ist jetzt nicht wirklich niedrig, sondern voll in der Maltoserast --> hoher VG --> weniger mastiges Bier
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#26

Beitrag von DerDallmann »

Und wo kam jetzt das Röstmalz etc ins Spiel? Oder habe ich das überlesen?
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Re: Tripel: Röstmalz später, Cara ungeschrotet - Option?

#27

Beitrag von rakader »

#1 :Smile
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