Suhausausbeute

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Marmot
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Suhausausbeute

#1

Beitrag von Marmot »

Die Sudhausausbeute war mir bis anhin nicht so wichtig, da die paar Kilo Malz mehr oder weniger für den Hobbybereich ja nicht ins Gewicht fallen. Nun stelle ich aber fest, das ich im Vergleich unterirdisch schlecht unterwegs bin, deshalb hoffe ich auf Eure Hilfe:

1. Ohne Weizenmalz ca. 57% SHD, 15.4 Plato
2. Mit Weizenmalz ca. 53% SHD, 14.4 Plato

Vorgehen

1. Langsames Schroten ohne Konditionierung bei rund 200 Umdrehungen und 1.6mm Walzenabstand
2. Verwendung eines HERMS, nach dem Einmaischen wird die Maische kräftig gerührt, danach durch den Coil im HLT für die gesamte Maischedauer zirkuliert.

a) Schüttung 60 Kg, HG 180 Liter
b) Kombirast bei konstant 68 Grad für 70 Min, danach direkt läutern (Dauer ca. 50 min) ohne weiteres hochheizen
c) NG 100 Liter direkt mit Läuterstart, resp. wird was abgeläutert wird gleichzeitig durch NG oben aufgebracht (wobei die letzten 10 Liter nicht im Kochtopf landen da die Läuteröffnung nicht als Totalablass funktioniert)
d) Kochvolumen 229 LiIter, Kochdauer 80 min
e) Volumen nach Kochen inkl. Hopfentreber bei 100 Grad 217 Liter, Hopfentreberverlust 15 Liter
c) Gärvolumen 194 LIter
b) Fertigbier 177 Liter

Meine Überlegungen:

- Neue semiprofessionelle Schrottmühle?
- Feiner schroten trotz evtl. Läuterproblemen?
- Verhältnis HG Schrot verändern?
- Verhältnis HG NG verändern?
- Vor dem Läutern auf 78 Grad gehen?
- Treber beim Läutern halb trocken laufen lassen und dann erst den NG aufbringen?
- Beim Maischen die ersten 40 min rühren und erst danach rezirkulieren?

Ich würde mich bereits um einen Zuwachs von je ca. 5-8% freuen. Nicht wegen dem Preis sondern weil ich gerne Prozesse optimiere :thumbsup
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hyper472
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Re: Suhausausbeute

#2

Beitrag von hyper472 »

Probiere es mal mit Langsamerem zu Läutern.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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gulp
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Re: Suhausausbeute

#3

Beitrag von gulp »

e) Volumen nach Kochen inkl. Hopfentreber bei 100 Grad 217 Liter, Hopfentreberverlust 15 Liter
Die Sudhausausbeute ist ein Maß für die Effektivität der Arbeit im Sudhaus. Sie beschreibt, welcher Anteil des Malzes während des Maischens in Lösung gegangen ist. Dabei werden alle Arbeitsgänge im Sudhaus vom Schroten bis zum Ausschlagen der Würze nach dem Hopfenkochen, aber vor der Heißtrubabscheidung, einbezogen.
Von hier: https://hobbybrauer.de/forum/wiki/doku. ... te&x=8&y=9

Wie hast du sie denn berechnet, die Ausbeute?

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
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Marmot
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Re: Suhausausbeute

#4

Beitrag von Marmot »

Hab es mit Fabier.de berechnet

209 Liter Ausschlag bei 20Grad bzw 217 bei 100Grad (beides inkl. Hopfentreber also direkt nach dem Kochen) und 14.4 Plato (gemessen nach kühlen im Gärgefäss) gibt dann die SHD von rund 53%
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Re: Suhausausbeute

#5

Beitrag von Pivnice »

Salut marmot
vielleicht mit anderen HERMS-Brauern wie HuHu Kontakt aufnehmen ?
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 64#p308679
Hubert
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Ladeberger
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Re: Suhausausbeute

#6

Beitrag von Ladeberger »

Hallo,
Marmot hat geschrieben: Dienstag 5. November 2019, 11:34 Die Sudhausausbeute war mir bis anhin nicht so wichtig, da die paar Kilo Malz mehr oder weniger für den Hobbybereich ja nicht ins Gewicht fallen. Nun stelle ich aber fest, das ich im Vergleich unterirdisch schlecht unterwegs bin, deshalb hoffe ich auf Eure Hilfe:

1. Ohne Weizenmalz ca. 57% SHD, 15.4 Plato
2. Mit Weizenmalz ca. 53% SHD, 14.4 Plato
Das ist in der Tat optimierungswürdig, auf 50 - 55 % Sudhausausbeute kann man schon mit Vorderwürzesuden kommen.
Vorgehen

1. Langsames Schroten ohne Konditionierung bei rund 200 Umdrehungen und 1.6mm Walzenabstand
2. Verwendung eines HERMS, nach dem Einmaischen wird die Maische kräftig gerührt, danach durch den Coil im HLT für die gesamte Maischedauer zirkuliert.
1,6 mm Walzenabstand ist recht weit. Ich würde - HERMS hin oder her - mich an geringere Spaltweiten herantasten. Ggf. Konditionierung hinzuziehen.
c) NG 100 Liter direkt mit Läuterstart, resp. wird was abgeläutert wird gleichzeitig durch NG oben aufgebracht (wobei die letzten 10 Liter nicht im Kochtopf landen da die Läuteröffnung nicht als Totalablass funktioniert)
Das ist ungünstig, du vermischst extraktreiche Würze mit Wasser und senkst damit die beim Läutern essentielle Konzentrationsdifferenz zwischen Nachguss und Treber. Einen so aufgetragenen Nachguss kannste auch gleich in die Pfanne packen, macht kaum einen Unterschied.

Nachgüsse daher auch beim "kontinuierlichen" Läutern immer erst auftragen, wenn die Treberoberfläche gerade so trocken ist. Ein Aufhacken wird die Ausbeute weiter verbessern.
d) Kochvolumen 229 LiIter, Kochdauer 80 min
e) Volumen nach Kochen inkl. Hopfentreber bei 100 Grad 217 Liter, Hopfentreberverlust 15 Liter
c) Gärvolumen 194 LIter
b) Fertigbier 177 Liter
Zuerst mal danke für die genauen Angaben, das macht die Diagnose erheblich einfacher.

Ich sehe auch hier verschiedene Probleme. Zum einen erscheinen mir die rund 6 % Gesamtverdampfung bei 80 min Kochen sehr gering. Ich würde hier mal in etwas mehr Pfannenleistung investieren, dann kannst du in selber (oder besser: geringerer) Zeit eine dünnere Pfannenvollwürze (-> mehr Nachguss) auf die gewünschte Stammwürze einkochen und damit bei der SHA weiteren Boden gut machen.

Zum anderen sind die Verluste schon heftig. Zwar verlassen wir hiermit das klassische Verständnis der Sudhausausbeute unter Hobbybrauern als Heißwürzeausbeute (siehe hierzu: http://www.brewrecipedeveloper.de/misc/ ... beute.html), aber ich möchte trotzdem drauf eingehen.

Rund 7 % Volumenverlust von Heißwürze zu Kaltwürze (unter Berücksichtigung der temperaturbedingten Volumenkontraktion), müssen in dieser Höhe nicht sein. Hier wandern bei den genannten ~ 15 °P Stammwürze > 2 kg Extrakt in den Gully. Das sind fast 5 % des insgesamt geschütteten Extrakts! Ich würde hier unbedingt die Separierung von Würze und Trub/Hopfentreber optimieren. Kommt ein Whirlpool zum Einsatz und funktioniert dieser gut?

Auch der weitere Schwand von 17 l (~9 %) zwischen Anstellwürze und Fertigbier schreit nach Optimierung, das sollte mindestens halbiert werden. Weniger Schlauchverluste, möglicherweise kompakter sedimentieren lassen oder tiefer abziehen (->Behältergeometrie), usw. Da muss einiges auf den Prüfstand.

Gruß
Andy
Marmot
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Re: Suhausausbeute

#7

Beitrag von Marmot »

Ladeberger hat geschrieben: Dienstag 5. November 2019, 12:42 Hallo,
Marmot hat geschrieben: Dienstag 5. November 2019, 11:34 Die Sudhausausbeute war mir bis anhin nicht so wichtig, da die paar Kilo Malz mehr oder weniger für den Hobbybereich ja nicht ins Gewicht fallen. Nun stelle ich aber fest, das ich im Vergleich unterirdisch schlecht unterwegs bin, deshalb hoffe ich auf Eure Hilfe:

1. Ohne Weizenmalz ca. 57% SHD, 15.4 Plato
2. Mit Weizenmalz ca. 53% SHD, 14.4 Plato
Das ist in der Tat optimierungswürdig, auf 50 - 55 % Sudhausausbeute kann man schon mit Vorderwürzesuden kommen.
Vorgehen

1. Langsames Schroten ohne Konditionierung bei rund 200 Umdrehungen und 1.6mm Walzenabstand
2. Verwendung eines HERMS, nach dem Einmaischen wird die Maische kräftig gerührt, danach durch den Coil im HLT für die gesamte Maischedauer zirkuliert.
1,6 mm Walzenabstand ist recht weit. Ich würde - HERMS hin oder her - mich an geringere Spaltweiten herantasten. Ggf. Konditionierung hinzuziehen.
c) NG 100 Liter direkt mit Läuterstart, resp. wird was abgeläutert wird gleichzeitig durch NG oben aufgebracht (wobei die letzten 10 Liter nicht im Kochtopf landen da die Läuteröffnung nicht als Totalablass funktioniert)
Das ist ungünstig, du vermischst extraktreiche Würze mit Wasser und senkst damit die beim Läutern essentielle Konzentrationsdifferenz zwischen Nachguss und Treber. Einen so aufgetragenen Nachguss kannste auch gleich in die Pfanne packen, macht kaum einen Unterschied.

Nachgüsse daher auch beim "kontinuierlichen" Läutern immer erst auftragen, wenn die Treberoberfläche gerade so trocken ist. Ein Aufhacken wird die Ausbeute weiter verbessern.
d) Kochvolumen 229 LiIter, Kochdauer 80 min
e) Volumen nach Kochen inkl. Hopfentreber bei 100 Grad 217 Liter, Hopfentreberverlust 15 Liter
c) Gärvolumen 194 LIter
b) Fertigbier 177 Liter
Zuerst mal danke für die genauen Angaben, das macht die Diagnose erheblich einfacher.

Ich sehe auch hier verschiedene Probleme. Zum einen erscheinen mir die rund 6 % Gesamtverdampfung bei 80 min Kochen sehr gering. Ich würde hier mal in etwas mehr Pfannenleistung investieren, dann kannst du in selber (oder besser: geringerer) Zeit eine dünnere Pfannenvollwürze (-> mehr Nachguss) auf die gewünschte Stammwürze einkochen und damit bei der SHA weiteren Boden gut machen.

Zum anderen sind die Verluste schon heftig. Zwar verlassen wir hiermit das klassische Verständnis der Sudhausausbeute unter Hobbybrauern als Heißwürzeausbeute (siehe hierzu: http://www.brewrecipedeveloper.de/misc/ ... beute.html), aber ich möchte trotzdem drauf eingehen.

Rund 7 % Volumenverlust von Heißwürze zu Kaltwürze (unter Berücksichtigung der temperaturbedingten Volumenkontraktion), müssen in dieser Höhe nicht sein. Hier wandern bei den genannten ~ 15 °P Stammwürze > 2 kg Extrakt in den Gully. Das sind fast 5 % des insgesamt geschütteten Extrakts! Ich würde hier unbedingt die Separierung von Würze und Trub/Hopfentreber optimieren. Kommt ein Whirlpool zum Einsatz und funktioniert dieser gut?

Auch der weitere Schwand von 17 l (~9 %) zwischen Anstellwürze und Fertigbier schreit nach Optimierung, das sollte mindestens halbiert werden. Weniger Schlauchverluste, möglicherweise kompakter sedimentieren lassen oder tiefer abziehen (->Behältergeometrie), usw. Da muss einiges auf den Prüfstand.

Gruß
Andy

Einfach nur Wow! Danke das du dir so ausführlich Zeit genommen hast. Super Inputs an welche ich mich dran setze :Drink Danke
Marmot
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Re: Suhausausbeute

#8

Beitrag von Marmot »

Walzenabstand 1.3mm hats gebracht. Auf 61% SHD, läutern verlief problemlos. Gehe nächstes mal auf 1.2mm
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