*ator Rezept?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
daleipi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 500
Registriert: Samstag 9. September 2017, 13:08
Wohnort: Ö - GU Süd

*ator Rezept?

#1

Beitrag von daleipi »

hallo,

hat jemand ein klassisches Münchner und Umland Starkbierrezept.

mein liebstes ist ja der Operator mit 7,5 % aus Odelzhausen: Dunkler Doppelbock - Festtrunk zur Eröffnung des Münchner Nationaltheaters 1963.

extrem gefährlich süffig.

leider hab ich da nie auch nur annähernd eine Info zur Schüttung gefunden.

Liabe Griaß

Schdeffan
Benutzeravatar
Bergbock
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1474
Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 22:07
Wohnort: Baselbiet

Re: *ator Rezept?

#2

Beitrag von Bergbock »

hkpdererste
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 920
Registriert: Dienstag 12. August 2014, 20:18

Re: *ator Rezept?

#3

Beitrag von hkpdererste »

Die Schüttung dafür dürfte relativ simpel sein.
100% Münchner Malz, 17°P, evtl. mit dekoktion maischen, deutscher Aromahopfen auf 25 - 30 IBU, natürlich UG-Hefe, fertig.
daleipi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 500
Registriert: Samstag 9. September 2017, 13:08
Wohnort: Ö - GU Süd

Re: *ator Rezept?

#4

Beitrag von daleipi »

hkpdererste hat geschrieben: Mittwoch 20. November 2019, 16:04 Die Schüttung dafür dürfte relativ simpel sein.
100% Münchner Malz, 17°P, evtl. mit dekoktion maischen, deutscher Aromahopfen auf 25 - 30 IBU, natürlich UG-Hefe, fertig.
Dekoktion, ja. Hopfen sollten einige passen.

für 100% Münchner find ich den 'zu dick' und gleichzeitig zu süffig...
Benutzeravatar
Bergbock
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1474
Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 22:07
Wohnort: Baselbiet

Re: *ator Rezept?

#5

Beitrag von Bergbock »

hkpdererste hat geschrieben: Mittwoch 20. November 2019, 16:04 Die Schüttung dafür dürfte relativ simpel sein.
100% Münchner Malz, 17°P, evtl. mit dekoktion maischen, deutscher Aromahopfen auf 25 - 30 IBU, natürlich UG-Hefe, fertig.
Von 100% Müma würde ich persönlich abraten, das wird bei einem Doppelbock zu "mastig".

Frank
hkpdererste
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 920
Registriert: Dienstag 12. August 2014, 20:18

Re: *ator Rezept?

#6

Beitrag von hkpdererste »

Ja gut, das mastige bei MüMa Schüttungen muss man mögen, hab ich aber so durchaus schon gebraut und ich fands lecker. Alternativ vllt. sowas wie ⅓ PiMa ⅔ MüMa?
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4010
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: *ator Rezept?

#7

Beitrag von Johnny H »

100% MüMa muss nicht zwingend mastig werden, aber ein 17°P-Bier habe ich zugegebenermaßen auch noch nicht damit gebraut.

Andreas Krennmair hat ja in seinem Buch versucht, den historischen Bierstil "Berliner Braunbier" wiederzuerwecken. Ich glaube, er schlägt da auch 100% MüMa vor, 11,5°P. Weiterhin findet sich darin ein Rezept für ein Münchner Lager von 1834 mit ebenfalls 100% MüMa, 16°P, wobei Pattinson m.W. für einige dieser historischen Starkbiere extrem niedrige Vergärgrade ausgerechnet bzw. recherchiert hat. Wir hatten da mal eine Diskussion darüber hier.

Edit: Diskussion gefunden und verlinkt! 46% EVG -> das muss pappsüß gewesen sein!!
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10458
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: *ator Rezept?

#8

Beitrag von gulp »

1834 hats das "Münchener Malz" noch gar nicht gegeben und wenn wäre es heller als heute gewesen.
Sedlmayrs MüMa war vermutlich heller als Drehers Wiener Malz. Siehe auch hier:https://biergrantler.de/10/2019/gabriel ... -teil-iii/

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4010
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: *ator Rezept?

#9

Beitrag von Johnny H »

Da bist Du besser informiert als ich!!

Zumindest haben sie lt. Deinem Artikel schon ab 1807 "englisch" gedarrt.

Die niedrigen Vergärgrade lt. Pattinson sind m.E. auch authentisch, aber ob man so eine süße Brühe heute noch trinken will?

Andreas recherchiert m.W. normalerweise schon recht gründlich, aber ich kann natürlich nicht zu jedem seiner Rezepte Stellung beziehen. Manches mag nur ein Versuch sein, historische Rezepte wieder auszugraben.

Edit: Post umgeschrieben.

Nachtrag: Ob das jetzt bei 16-17°P süß bzw. mastig wird, kann ich jetzt so auch nicht sagen. Das kommt sicherlich auch auf die Hefe (viel!) bzw. vor allem die Gärführung (gutes Hefemanagement) an und natürlich auf viel vergärbare Zucker aus dem Sudhaus.
Zuletzt geändert von Johnny H am Mittwoch 20. November 2019, 19:49, insgesamt 1-mal geändert.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10458
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: *ator Rezept?

#10

Beitrag von gulp »

Man nannte das in München englisch gedarrt, vermutlich weil jeglicher Fortschritt damals aus England kam. Mit einer englischen Darre hatte das aber nichts zu tun.
Die neuen Erkenntnisse, die Sedlmayr und Dreher aus England mitbrachten waren vor allem den Keim- und später Darrvorgang langsamer ablaufen zu lassen: "Das langsamere Keim- und Darrsystem in den Mälzereien lieferte eine weitaus bessere Malzqualität."

Das hat halt ein paar Jahre gedauert, bis sie das alles im Griff hatten. Drehers Bier kam ja "erst" 1841 auf den Markt. Ab dem Zeitpunkt kann man auch vom Wiener Malz sprechen. Beim Münchener Malz ist das alles etwas schwammiger. Sedlmayers Bier war jedenfalls mit großer Wahrscheinlichkeit heller als das von Dreher.

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
daleipi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 500
Registriert: Samstag 9. September 2017, 13:08
Wohnort: Ö - GU Süd

Re: *ator Rezept?

#11

Beitrag von daleipi »

nicht aufhören Jungens!

wir brauchen für die Fastenzeit den Forums Hammerator oder Forumator oder wie auch immer
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4010
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: *ator Rezept?

#12

Beitrag von Johnny H »

Ok, das erklärt einiges.

Die Pattinson-Werte sind von 1853. Hier nochmal, was ich vor etwa vier Jahren darüber gelesen bzw. geschrieben hatte:
Weiterhin zitiert [Pattinson in "Decoction" bzgl. Bierstil "Spezial"] auf S. 112 ein Maischeverfahren für ein Bayerisches Lagerbier aus dem "Handbuch der Chemischen Technologie: Die Bierbrauerei" von Dr. Fr. Julius Otto aus dem Jahre 1865, was in Bezug auf die fehlende Maltoserast dem oben beschriebenen Rezept nicht unähnlich ist (Kochmaischen 37,5°C, 56,3°C, 78°C). Sudhausausbeute unterirdisch, Endvergärgrad (attenuation) bei sage und schreibe 46%! Das müssen damals teilweise ganz schön süße Brühen gewesen sein: zwar nahrhaft, aber wenig Alkohol.

Der Salvator als Bierstil (Doppelbock) hat wohl eine ähnliche Entwicklung durchgemacht: von süßer Zuckerbrühe mit 23,5°Balling / 6 Vol.% / EVGs = 46% im Jahre 1853 zu deutlich schlankerem Paulaner Salvator im Jahre 2004 mit 19,8°Balling / 7,5Vol.% und EVGs = 75%.
Ob es 1853 dann schon so dunkel war wie heute? Auf jeden Fall dürfte es sehr süß gewesen sein!
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
Benutzeravatar
Johnny H
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 4010
Registriert: Donnerstag 31. Januar 2013, 22:08
Wohnort: Graz, Österreich

Re: *ator Rezept?

#13

Beitrag von Johnny H »

Hier ist auch der Original-Blogpost von Ron Pattinson zum Salvator:

Salvator

Kristen England hat laut den Kommentaren unter dem Post auch einen davon nachgebraut mit 100% MüMa, 24°P(!!).
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
daleipi
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 500
Registriert: Samstag 9. September 2017, 13:08
Wohnort: Ö - GU Süd

Re: *ator Rezept?

#14

Beitrag von daleipi »

der OPERATOR ist von 1963. sicherlich inzwischen mehrmals angepaßt, wie sicherlich auch der SALVATOR. der wäre im Original für heutige Geschmäcker sicher auch untrinkbar.
Antworten