Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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schwarzwaldbrauer
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Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#1

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Hallo,
wie angkündigt habe ich heute das Böhmische Pils in 2 unterschiedlichen Maischverfahren gebraut.
Einmal im Dreimaischverfahren (s. Jan Brücklmeier S.139), zum anderen im Infusionsverfahren (Grundlage: Pils fürs Volk aus Maische Malz u. mehr).
Verwendet wurde jeweils 90% Bohemian Pilsener und 10% Cara Hell.
Wie erwartet zog sich das Dreimaischverfahren sehr viel länger hin als die Infusion. Die Zeit von der Schüttung bis die Maische im Läuterbottich war betrug 3,5 h (3-Maischv.) bzw. 2 h (Infusion).
Hopfenkochen usw. lief alles wieder für beide Sude identisch ab.
Bei beiden Sude erreichte ich eine SHA von 54% (ist bei mir immer etwas niedrig).
Die gewünschte Zielstammwürze von 13 Gr. P wurde bei beiden Suden identisch durch Zugabe von je 2,3l Wasser erreicht.
So kamen je 22l in die Gärbottiche.
Gegen 18:00 Uhr habe ich gleiche Mengen W34/70 aus frischer Ernte bei 12 Gr. C. angestellt. Diese Hefe macht nun ihre 3. Führung.

Bis jetzt ist außer dem zeitlichen Mehraufwand beim 3-Maischeverfahren noch kein Unterschied feststellbar.

Weitere Daten folgen, vor allem natürlich der sensorische Vergleich!

Grüßle Dieter
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coyote77
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#2

Beitrag von coyote77 »

Schöner Vergleich! Will ich auch schon lange mal machen, daher bin ich gespannt auf die Ergebnisse :thumbup
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Braufex
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#3

Beitrag von Braufex »

Servus Dieter,
schön dass alles geklappt hat.
Hast Du an der Würze einen Farbunterschied erkennen können?
Gruß Erwin
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#4

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Braufex hat geschrieben: Samstag 8. Februar 2020, 12:23 Servus Dieter,
schön dass alles geklappt hat.
Hast Du an der Würze einen Farbunterschied erkennen können?
Gruß Erwin
Hallo Erwin,
nein, es ist kein Farbunterschied erkennbar.
Das Bier sieht wie erwartet sehr, sehr hell aus.

Grüßle Dieter
Schreibfehler editiert
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#5

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Jetzt, 5 Wochen nach Abfüllung der erste Vergleich:
Beide Biere sind schon ganz nett klar geworden. Aber im Vergleich wird es echt schwierig:
Das im Dekoktionsverfahren gebraute hatte ganz am Anfang eine ganz leichte, weiche Fruchtnote, die entfernte sich aber mit der Zeit. Im Gaumen wirkte dieses Bier vielleicht eine Kleinigkeit länger nach.
Auch jetzt ist kein Farbunterschied erkennbar.
Das Dekoktionsbier hat ganz leichte Vorteile in der Schaumstabiltät. Aber auch das war minimal und kann evtl. auch am Glas gelegen haben.

Aber sehen wir weiter, in 4 Wochen mache ich diesen Vergleich nochmal.

Grüßle Dieter
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#6

Beitrag von Braufex »

Morgen Dieter,
ist schon interessant, dass Du da kaum einen Unterschied merkst.
Aber war ja auch nur ein Vorab-Test.
Mein Pils schmeckt mir auch erst richtig nach 10-12 Wochen Lagerzeit.
Zwei Dinge würden mich interessieren:
- wie machst Du die Nachgärung Deines Pils? Flaschengärung oder im Keg; wenn im Keg, Spunden oder Zwangskarbonisieren; Temperatur?
- Bei welcher Temperatur lässt Du das Bier reifen?

Neugierige Grüße,
Erwin
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#7

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

Braufex hat geschrieben: Dienstag 31. März 2020, 07:01
- wie machst Du die Nachgärung Deines Pils? Flaschengärung oder im Keg; wenn im Keg, Spunden oder Zwangskarbonisieren; Temperatur?
- Bei welcher Temperatur lässt Du das Bier reifen?

Neugierige Grüße,
Erwin
Hallo Erwin,
mache nur Flaschenreifung. Habe auf 5 g/l CO2 mit Haushaltszucker aufkarbonisiert.
1,5 Wochen standen die Flaschen bei 20°C, seit dann bei 6°C in der Gefriertruhe.
Vielleicht zeigt sich nach weiteren 6 Wochen ein Unterschied?
Werde wieder berichten.
Gruss Dieter
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#8

Beitrag von ggansde »

Moin,
und, wie ist es weiter gegangen?
VG, Markus
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#9

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

ggansde hat geschrieben: Mittwoch 7. Oktober 2020, 12:18 Moin,
und, wie ist es weiter gegangen?
VG, Markus
Danke für die Erinnerung, bin ja noch den Abschlussbericht schuldig!

Vorausschickend möchte ich noch eine Information zu meinem Brauwasser geben: Gesamthärte 4,9°dH, Restalkalität 2,8°dH. Das ist ja für Pils von großer Wichtigkeit.

Hab die beiden Biere dann im Juli und August mehrfach parallel verkostet und die Beurteilung protokolliert. Kann nun sagen, der Unterschied war kaum feststellbar. Mal fand ich das 3-Maische-Bier leicht besser, mal genau andersrum. Da hätte ein richtiger Biersommelier sicher geringe Unterschiede gefunden, mir gelang das leider nicht.
Farbe, Klarheit und Schaumhaltung waren identisch. Beide Biere hatte das Diacetyl gleich gut abgebaut. Fehlaromen fand ich keine.

Mein Fazit:
Werde diesen Bierstil zukünftig natürlich nach dem einfacheren Infusionsverfahren brauen.

Grüßle Dieter
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#10

Beitrag von ggansde »

Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#11

Beitrag von MANKE »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Welchen prozentualen Anteil sagt hier deine Erfahrung?
Danke :)
Viele Grüße,
Martin

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#12

Beitrag von Sebasstian »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Hallo Markus,
inwiefern ersetzen? Dieter hat doch gar keinen Unterschied festgestellt den es zu ersetzen gäbe. Oder meinst du, dass der Unterschied hauptsächlich deshalb nicht bemerkbar war, weil beide Varianten initial bereits Cara enthielten?
Grüße,
Sebastian
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#13

Beitrag von ggansde »

Sebasstian hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 18:24
ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Hallo Markus,
inwiefern ersetzen? Dieter hat doch gar keinen Unterschied festgestellt den es zu ersetzen gäbe. Oder meinst du, dass der Unterschied hauptsächlich deshalb nicht bemerkbar war, weil beide Varianten initial bereits Cara enthielten?
Moin,
ja, das war etwas mißverständlich von mir. Ich wollte nur grundsätzlich darauf anspielen, dass man über Caramell-Malz einen Dekoktionsgeschmack erzielen kann. Deswegen hätte ich das in diesem Versuch auch weggelassen.
VG, Markus
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#14

Beitrag von ggansde »

MANKE hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 10:01
ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Welchen prozentualen Anteil sagt hier deine Erfahrung?
Danke :)
Moin,
ich würde nicht höher als 7% gehen. Das wäre ein vernünftiger Wert.
VG, Markus
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#15

Beitrag von ctiedtke »

schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Mittwoch 7. Oktober 2020, 23:21 Beide Biere hatte das Diacetyl gleich gut abgebaut. Fehlaromen fand ich keine.

Mein Fazit:
Werde diesen Bierstil zukünftig natürlich nach dem einfacheren Infusionsverfahren brauen.

Grüßle Dieter
Mal ganz kätzerisch gefragt :Bigsmile : Sollte Böhmische Pils nicht sogar Diacetyl enthalten um Stilecht zu sein? :Grübel
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Gruß Christian

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#16

Beitrag von §11 »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Im Grunde ja historisch der Grund warum wir Karamellmalze haben.

Hier sieht man wieder wie Geschichte und Bier zusammenhängen. Die Engländer haben grosse Teile Ihrer Insel abgeholzt um daraus Schiffe zu bauen. Der Erfolg war ein eklatanter Brennstoffmangel. Darauf haben sie auch bei der Bierherstellung reagiert und es hat sich das recht energiesparende Single Infusion Mash Verfahren etabliert. Allerdings fehlen Bieren nach diesem Verfahren halt Aromakomponenten wenn man sie mit Dekoktion vergleicht. Das kommt besonders zum Tragen wenn man mit hellen Malzen braut, was ebenfalls in England den Anfang nahm, dank der Entwicklung der pneumatischen Malzdarre. So führt eins zum anderen und die Technologie hilft mit Karamalzen nach trotzdem die Aromen zu erzeugen, die man von der Dekoktion kannte.

Gruss

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#17

Beitrag von hyper472 »

§11 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 14:47
ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Im Grunde ja historisch der Grund warum wir Karamellmalze haben.

Hier sieht man wieder wie Geschichte und Bier zusammenhängen. Die Engländer haben grosse Teile Ihrer Insel abgeholzt um daraus Schiffe zu bauen. Der Erfolg war ein eklatanter Brennstoffmangel. Darauf haben sie auch bei der Bierherstellung reagiert und es hat sich das recht energiesparende Single Infusion Mash Verfahren etabliert. Allerdings fehlen Bieren nach diesem Verfahren halt Aromakomponenten wenn man sie mit Dekoktion vergleicht. Das kommt besonders zum Tragen wenn man mit hellen Malzen braut, was ebenfalls in England den Anfang nahm, dank der Entwicklung der pneumatischen Malzdarre. So führt eins zum anderen und die Technologie hilft mit Karamalzen nach trotzdem die Aromen zu erzeugen, die man von der Dekoktion kannte.

Gruss

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#18

Beitrag von §11 »

hyper472 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 15:23
§11 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 14:47
ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Im Grunde ja historisch der Grund warum wir Karamellmalze haben.

Hier sieht man wieder wie Geschichte und Bier zusammenhängen. Die Engländer haben grosse Teile Ihrer Insel abgeholzt um daraus Schiffe zu bauen. Der Erfolg war ein eklatanter Brennstoffmangel. Darauf haben sie auch bei der Bierherstellung reagiert und es hat sich das recht energiesparende Single Infusion Mash Verfahren etabliert. Allerdings fehlen Bieren nach diesem Verfahren halt Aromakomponenten wenn man sie mit Dekoktion vergleicht. Das kommt besonders zum Tragen wenn man mit hellen Malzen braut, was ebenfalls in England den Anfang nahm, dank der Entwicklung der pneumatischen Malzdarre. So führt eins zum anderen und die Technologie hilft mit Karamalzen nach trotzdem die Aromen zu erzeugen, die man von der Dekoktion kannte.

Gruss

Jan
Wann erscheint eigentlich dein nächstes Buch?

Viele Grüße, Henning
Haha.... das Skript ist bei der Lektorin, die Bildredaktion arbeitet an den Fotos und der Grafiker an den Zeichnungen. Einen Veröffentlichungstermin hab ich aber noch nicht gehört.

Gruss

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#19

Beitrag von renzbräu »

§11 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 14:47 (...)
Im Grunde ja historisch der Grund warum wir Karamellmalze haben.

Hier sieht man wieder wie Geschichte und Bier zusammenhängen. (...)
Das habe ich mich die Tage auch gefragt, ab wann eigentlich Spezialmalze wie Karamellmalze und Röstmalze aufkamen. Über die "Englischen Darren" habe ich schon einiges in Erfahrung gebracht. Aber über die Entstehungszeit der einzelnen Spezialmalze habe ich bisher noch nichts gefunden. Weiß da jemand was?

Edith meint: Die Rösttrommel wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England erfunden. Ich vermute mal nicht vorher, aber gleich sofort hinterher? Und wurden sie auch schon auf dem Kontinent genutzt?
Grüße Johannes

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#20

Beitrag von §11 »

renzbräu hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 16:05
§11 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 14:47 (...)
Im Grunde ja historisch der Grund warum wir Karamellmalze haben.

Hier sieht man wieder wie Geschichte und Bier zusammenhängen. (...)
Das habe ich mich die Tage auch gefragt, ab wann eigentlich Spezialmalze wie Karamellmalze und Röstmalze aufkamen. Über die "Englischen Darren" habe ich schon einiges in Erfahrung gebracht. Aber über die Entstehungszeit der einzelnen Spezialmalze habe ich bisher noch nichts gefunden. Weiß da jemand was?

Edith meint: Die Rösttrommel wurde zu Beginn des 19. Jahrhunderts in England erfunden. Ich vermute mal nicht vorher, aber gleich sofort hinterher? Und wurden sie auch schon auf dem Kontinent genutzt?
Henry Stopes spricht 1885 davon das Crystal Malts auf einem Prozess beruhen dessen Patent schon ausgelaufen ist.

Stopes, Henry. Malt and malting: An historical, scientific, and practical treatise, showing, as clearly as existing knowledge permits, what malt is, and how to make it. London: Lyon, 1885.
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#21

Beitrag von renzbräu »

Vielen Dank! Dann hab' ich eine grobe Einordnung!
Grüße Johannes

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#22

Beitrag von gulp »

In der Spatenbrauerei lässt sich ab 1858/59 Farbmalz nachweisen. Gabriel Sedlmayr der Jüngere hatte erst "mit eigenem auswärts gebrannten Malz" gearbeitet und dann später einen Farbmalzapparat für die Spatenbrauerei erworben.

Fritz Sedlmayr: "Nach einer Auskunft Ludwig Breys (Löwenbräu) wurde es wegen der damit verbundenen Feuergefahr überhaupt nicht gerne selbst bereitet."

Gruß
Peter
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#23

Beitrag von §11 »

gulp hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 18:02 In der Spatenbrauerei lässt sich ab 1858/59 Farbmalz nachweisen. Gabriel Sedlmayr der Jüngere hatte erst "mit eigenem auswärts gebrannten Malz" gearbeitet und dann später einen Farbmalzapparat für die Spatenbrauerei erworben.

Fritz Sedlmayr: "Nach einer Auskunft Ludwig Breys (Löwenbräu) wurde es wegen der damit verbundenen Feuergefahr überhaupt nicht gerne selbst bereitet."

Gruß
Peter
Farbmalz ist eine ähnliche Geschichte, allerdings sind hier mal wieder gesetzliche Regelungen nicht unbeteiligt. Durch die Einführung der pneumatischen Darre wurden die Malze heller. DIe Englischen Brauer haben scheinbar zu dieser Zeit begonnen Ihre dunklen Biere mit allerlei Zusätzen zu färben. Das wurde 1816 per Gesetz verboten, worauf Daniel Wheeler mit der EInführung von Röstmalz reagiert hat. Darauf hat er sogar ein Patent erhalten, was das Malz auch unter dem Namen Patent Malt bekannt gemacht hat

Gruss

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#24

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

ggansde hat geschrieben: Donnerstag 8. Oktober 2020, 09:15 Moin,
Danke für die Infos. Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass eine Gabe Cara-Pils die Dekoktion geschmacklich ersetzen kann.
VG, Markus
Ich denke das ist genau der Punkt. Hatte in der Schüttung 10% Carapils drin.

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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#25

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

ctiedtke hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 13:55
schwarzwaldbrauer hat geschrieben: Mittwoch 7. Oktober 2020, 23:21 Beide Biere hatte das Diacetyl gleich gut abgebaut
Mal ganz kätzerisch gefragt :Bigsmile : Sollte Böhmische Pils nicht sogar Diacetyl enthalten um Stilecht zu sein? :Grübel
Hast Recht.
War nach der Reifung auch noch merkbar vorhanden, nur nicht mehr so dominant als bei den ersten Proben.
Brau, schau wem.
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Re: Böhmisches Pils, Vergleich von Dreimaischverfahren und Infusion

#26

Beitrag von daleipi »

§11 hat geschrieben: Dienstag 13. Oktober 2020, 15:32
Haha.... das Skript ist bei der Lektorin, die Bildredaktion arbeitet an den Fotos und der Grafiker an den Zeichnungen. Einen Veröffentlichungstermin hab ich aber noch nicht gehört.

Gruss

Jan
ja da schau her!

ein richtiger Lichtblick in dieser düsteren Zeit :Bigsmile

gibt es dann ein paar handsignierte für die Leut vom Forum?
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