Grünhopfen Bier 2020

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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JoDa
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Grünhopfen Bier 2020

#1

Beitrag von JoDa »

Hallo liebe Hobbybrauer,

ich habe im letzten Jahr (etwas spät) Hopfen gepflanzt und dieses Frühjahr legt der schon gut los.
Spalter Select und Comet
Spalter Select und Comet
Was mich zu meinen eigentlichen Anliegen bringt - einem Grün-Hopfen Bier.

Ich hab hier schon mal ein bisschen gelesen und auch das brau!magazin hat einen Artikel dazu ( https://braumagazin.de/article/frischer-hopfen/)

Ich möchte direkt den „Blindflug“ wagen und nur mit meiner Ernte arbeiten. Das reizt mich besonders.
Allerdings habe ich doch noch ein zwei Fragen dazu. Hier aber erstmal mein aktueller Plan, denn es noch zu verfeinern gilt.
Erntebier 2020.pdf
(421.59 KiB) 73-mal heruntergeladen
  • eine einfache Schüttung aus 90 PaleAle und 10% Cara hell (Kombirast ca 68C)
  • 12 P
  • 5 Vol%
  • wahrscheinlich mit der Notti
  • Hopfen bei 60, 30 und 0 Minuten (ich koche immer 80 Minuten inkl Aufheizen und lass noch 20 Minuten nachziehen bevor ich ausschlage, ohne aktives kühlen )
Noch eine kurze Erklärung zu meinem bisherigen Plan.
Ich plane alle meine Biere mit dem kleinen Brauhelfer (btw sau geil :thumbup ) und hab zu diesem Zwecke mal meinen Hopfen in die Zutaten gepackt. Mit 1/2 der normalen alpha Säure und Faktor 1/5 um Nassgewicht zu berücksichtigen - resultiert in einem fiktiven alpha Säure Wert von 0,9 (Comet) und 0,4 (Spalter). Dann hab ich die beiden noch als Dolden markiert damit der Rechner nochmal den Faktor oben drauf packt. Das Bier hab ich dann auf 35 IBU eingestellt und auf die drei Gaben verteilt.
Ich hoffe das ist verständlich.
Mir ist bewusst das die IBU Berechnung in diesem Fall nicht stimmen wird. Aber Ich möchte das Bier einfach jedes Jahr gleich brauen und das Programm benötigt eben einen Wert.

Erste Frage: soll ich beide Hopfen mischen wie in meiner pdf angegeben (beide Hopfen zu jeder Gabe) oder eben Single Hop? Zeit für einen zweiten Brautag werd ich nicht haben und dann wäre eben eine Sorte für den Kompost oder ich trockne mir was.

Zweite Frage: aktuell komme ich auf (gemischt) 480g Hopfen. Ist das zu knapp kalkuliert um ein vernünftiges Aroma zu erzielen? (IBU wird eh nicht berechenbar)

Ich hoffe ich habe alles vernünftig erklärt und ihr habt noch ein paar Tipps für mich :Smile
Beste Grüße
:Drink


JoDa
bwanapombe
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#2

Beitrag von bwanapombe »

Hallo Joda,

mit dem Termin für den Brautag mußt Du flexibel sein, wenn Du die Ernte gleich frisch verarbeiten willst. Also nicht zu früh oder zu spät ernten.

Bevor Du trocknest, solltest Du Einfrieren in Erwägung ziehen. Wenn Du Glück hast kannst Du an einem Brautag eine Sorte ernten und an einem zweiten die andere. Dann hast Du beide frisch und Single Hop für jeden Sud. Alternativ kannst Du auch einen Sud teilen, besonders wenn nicht so viel geerntet wird, dass es für zwei Sude reicht.

Aroma bekommst Du vor allem durch späte Hopfengaben (Whirlpool, Stopfen). Deshalb bin ich dazu übergegangen, die IBU vorn einzustellen und den Erntehopfen ausschließlich am Schluß in den Whirlpool zu geben.

Ich habe vorher auch probiert mit Faktoren zu rechnen. Ein Jahr habe ich extra ein zweites Bier gebraut und damit das erste, viel zu bittere verschnitten.

Als Hopfenmenge versuch mal was um die 20g/l Ausschlag anzupeilen. Bedenke, dass die Dolden viel mehr Würze zurückhalten als Pellets. Man hat also einiges mehr an Schwand.

Vieles steht auch schon in dem Braumagazin-Artikel. Ich hoffe, ich habe nicht allzu viel wiederholt. Was ich geschrieben habe, hat sich aber bei mir bewährt.

Dirk
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Boludo
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#3

Beitrag von Boludo »

Ich möchte dich nicht entmutigen, aber so wie deine Pflanzen aussehen, wirst du dieses Jahr kaum eine verbraubare Menge Hopfen ernten. Das ist im ersten Jahr in unseren Regionen aber normal. Du kannst das was du hast aber einfach in den Whirlpool eines Bieres werfen, das vom Stil her passt.
JoDa
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#4

Beitrag von JoDa »

bwanapombe hat geschrieben: Montag 27. April 2020, 10:09 ...
Bevor Du trocknest, solltest Du Einfrieren in Erwägung ziehen. Wenn Du Glück hast kannst Du an einem Brautag eine Sorte ernten und an einem zweiten die andere. Dann hast Du beide frisch und Single Hop für jeden Sud. Alternativ kannst Du auch einen Sud teilen, besonders wenn nicht so viel geerntet wird, dass es für zwei Sude reicht...

Dirk
Also einfach den Hopfen frisch einfrieren?
Oder gibts da noch was zu beachten?

Danke
Beste Grüße
:Drink


JoDa
bwanapombe
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#5

Beitrag von bwanapombe »

Ich habe ihn einfach unmittelbar nach der Ernte eingefroren und am nächsten Wochenende verarbeitet. Ich denke, er leidet trotzdem. Deshalb je kürzer desto besser.

Dirk
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SingleUser
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#6

Beitrag von SingleUser »

Ich hatte letzes Jahr wegen diverser Bauarbeiten im Garten erst am Ende Mai einen Callista mit vielleicht 30 cm (!) eingepflanzt. Den dann aber im Sommer geheggt und geplegt. Etwas Dünger dran, gut gewässert und klar das Wetter hat ja auch letzts Jahr super mitgespielt. Naja, zum Brautag hatte ich dann immerhin 450Gramm, für einen 30 Liter Sud hats locker gereicht ... Je nach Sommer würde ich das also noch nicht total abschreiben ....

Den Hopfen möglichst frisch verwenden: also, ich habe den Hopfen während des Maischens bzw. teilweise sogar noch nach der ersten Hopfengabe gepflückt (-> Zeitpunkt hängt imo davon ab, wie schnell man an die benötigte Menge runterbekommt), dann ist er recht sicher innerhalb von maximal 90 Minuten im Whirlpool. Das hat super geklappt

Ein paar Gramm hab ich testweise "frisch" eingefroren, das war aber nix ... die gefrorenen Wasserkristalle waren dem ganzen echt nicht zuträglich.
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Ursus007
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Re: Grünhopfen Bier 2020

#7

Beitrag von Ursus007 »

War zunächst verwirrt, da Du im Text nirgendwo die Sorten erwähnt hast. Habs jetzt gerade noch in der Bildunterschrift erkannt ...
Wie hoch ist denn Dein "Gestänge"? Sieht mir nach gerade mal 2m... 2,5m aus (diese Pflanzkübel kenne und hab ich nämlich auch). Das reicht vielleicht gerade mal für einen einjährigen Hopfen, wenn er aber mal Fuß gefaßt hat, will er deutlich höher hinaus.

Ich hab gerade letzte Woche mit meinem selbst geernteten Nordbrauer (Northern Brewer) von 2019 gestopft. Denn hatte ich erntefrisch vakuumiert und eingefrostet. Und jetzt eben den TK-Block einfach so in das Jungbier gegeben.

Man sagt ja, dass selbst bei bekannten Sorten die Alphasäuren stark schwanken können (je nach individueller Pflanze, Boden, Sonne, sonstigen Bedingungen, ...), daher denke ich auch, dass man die Bittere anderweitig einstellen und die selbst geernteten Hopfen nur zur Aromagabe nutzen sollte (Whirl oder Stopf). Aber warum mal nicht versuchen: Wenn's kein exakter Clone von irgendwas werden soll, kommt sicher auch was brauchbares raus.

Viel Erfolg!
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
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