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Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 07:15
von Innuendo
Hallo Ihrs,
ich bräuchte mal eure Einschätzung und Rechenhilfe. Am Samstag wird ein Münchner Dunkel gebraut. Auf MMum habe ich dieses Rezept gefunden und auch wegen Infusion als Ausgangsbasis verwendet. Der angegebene EBC 36 ist aber doch falsch oder? Ohne Sauermalz komme ich auf 53 EBC. Die Schüttung ergibt doch ein altbayrisch dunkelbraun und kein rotbräunlich. Der Name vom Rezeptersteller deutet aber eher auf einen Rechenfehler bei mir hin. Übersehe ich etwas? Ein schönes dunkles braun, eine feinporige cremfarbende Krone, dezente 4.5-5gr/l CO2 und einer Trinktemperatur von 8-10°C ... Ich kann die Malzaromen schon fast riechen. Ein Winterträumchen :Bigsmile
Um dieses Träumchen hinzubekommen, werde ich das Verhältnis HG:NG auf 3,x:1 für meine Brauküche ohne Braumeister verschieben, also etwas dicker maischen. Sauermalz ist bei mir raus. Der ph-Wert der Maische liegt bei 5,2. Etwas CaCl2 werde ich dazugeben, um mein Wasser (Ca 31mg/l und Chlorid 15mg/l) laut Tabelle im Braumagazin für ein Dunkles anzupassen. Bei der Dauer der Maltoserast bin ich noch unschlüssig. Die ist schon sehr lang für ein malzbetontes Vollmundiges. Mit 25min und der angegebenen STW würde ich einen höheren Alkoholgehalt und im Gegenzug weniger Dextrine vermuten. Oder liege ich falsch und stelle das Basisrezept grad um auf flüssiges Blockmalz?
Innu

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 13:50
von §11
Moin Innu,

da scheine ich mich vertippt zu haben. Die Farbe ist in der Tat 57 EBC und nicht 36. Hab's auch im Rezept geändert.

Wenn du dein Bier malziger willst, kannst du die Maltoserast problemslos verkürzen. Weyermann gibt für das MüMa II eine Verzuckerungszeit von 20 Minuten an. Ich persönlich mag meine Biere eher trocken, deshalb neige ich meistens eher zu langen Maltoserasten. Ich hab aber das gleiche Rezept, auf Wunsch, letztens mit einer kürzeren Maltoserast gebraut (ich meine es waren nur 15 Minuten, müsste aber nachschauen). Das Bier hatte dann eine Aussstossvergärungsgrad von um die 65%, was super gepasst hat. Genauso war es gewünscht und ich muss sagen, ich fand es gar nicht so schlecht, es wirkt nicht mastig, aber eben malziger.

Gruss

Jan

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 15:10
von Innuendo
§11 hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 13:50 (ich meine es waren nur 15 Minuten, müsste aber nachschauen). Das Bier hatte dann eine Aussstossvergärungsgrad von um die 65%, was super gepasst hat. Genauso war es gewünscht und ich muss sagen, ich fand es gar nicht so schlecht, es wirkt nicht mastig, aber eben malziger.
Hey Jan,
danke für die Info. 25 Minuten beschreibst Du als trocken und 15min wirkt nicht mastig. Das ist sehr hilfreich! Ob ich die Rast von 25 auf 15min reduziere weiß ich noch nicht. Eher nicht so viel. Ein ganz leichter feiner Hopfengeschmack mit 20-25 IBU soll die malzig-süßen Aromen ausgleichen. Genau so wie es im Rezept steht: "mit guter Balance zwischen Malz und Hopfen".
Innu

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 15:25
von Zoigl Jehovas
Da stelle ich doch direkt mal ne Anfängerfrage dazu, hoffe, dass das o.k. ist.

Ist die Malzigkeit und Vollmundigkeit nicht sowieso schon recht hoch durch die 9,5 % dunklem Karamellmalz? Das bringt doch kaum vergärbaren Zucker mit ein, oder liege ich da falsch?

Grüße
Martin

Grüße
Martin

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 15:37
von Innuendo
Der Zucker ist karamelisiert und ist nicht vergärbar. CaraMalze bringen Geschmacksaromen. Für die Malzigkeit/Vollmundigkeit ist das MüMa verantwortlich.

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 15:58
von Zoigl Jehovas
Alles klar, danke!

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 16:31
von §11
Zoigl Jehovas hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 15:25 Da stelle ich doch direkt mal ne Anfängerfrage dazu, hoffe, dass das o.k. ist.

Ist die Malzigkeit und Vollmundigkeit nicht sowieso schon recht hoch durch die 9,5 % dunklem Karamellmalz? Das bringt doch kaum vergärbaren Zucker mit ein, oder liege ich da falsch?

Grüße
Martin

Grüße
Martin
Schau mal hier. Da hat sich Oli (Alias Olibaer) sehr ausgiebig mit dem Thema beschäftigt https://braumagazin.de/article/caramalz ... ergaerung/

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 17. November 2020, 17:10
von Frudel
Ich habe das Rezept auf Beersmith 3 nachgebaut und bekomme 31,5 EBC und
bei Brewfather kommen 33 EBC raus .Für beide bei einer Batchsize von 27 l und Sudhausausbeute
von 65% Beersmith 9,8 P° und Brewfather 9,7 P°.
Finde das spannend , warum sind die beiden fast gleich und weichen so viel
vom original Rezept ab?

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Mittwoch 18. November 2020, 07:54
von jbrand
Frudel hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 17:10 Ich habe das Rezept auf Beersmith 3 nachgebaut und bekomme 31,5 EBC und
bei Brewfather kommen 33 EBC raus .Für beide bei einer Batchsize von 27 l und Sudhausausbeute
von 65% Beersmith 9,8 P° und Brewfather 9,7 P°.
Finde das spannend , warum sind die beiden fast gleich und weichen so viel
vom original Rezept ab?
Mir ging es gestern mit dem Brewfather genauso. Folgende Erklärungen habe ich gefunden.

Bierfarbe:

Die Doku zur Berechnung im Brewfather ist leider sehr spärlich, es scheint sich einfach um den Durchschnitt der mit der Schüttung gewichteten EBC Werte zu handeln. In der englischen Dokumentation habe ich auch den Begriff "wortcolor" gelesen, das würde übersetzt bedeuten, dass nur die Farbe der Würze berechnet würde. Insgesamt bei mir noch ein großes Fragezeichen.

Stammwürze:

Der Brewfather rechnet mit dem amerikanischen System, bei dem zuerst bei jedem Malz eine maximale Ausbeute angegeben wird, die dann noch einmal mit der Anlageneffizienz multipliziert wird. In unserer Sudhausausbeute sind diese beiden Parameter zusammengefasst. Um auf die gleichen Werte zu kommen, muss man entweder bei allen Malzen die Ausbeute auf 100% stellen oder den Anlageneffizenzwert auf Sudhausausbeute / 0.8 einstellen. Ich habe letzteres gemacht, da man dann die große Auswahl an Malzen direkt aus dem Brewfather verwenden kann ohne jedes mal die Ausbeute ändern zu müssen.

Wie gesagt, das war dass, was ich mir in der Kürze der Zeit zusammengereimt habe. Ich bin gerade dabei den Brewfather zu testen und da kam diese Frage gerade rechtzeitig.

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Mittwoch 18. November 2020, 08:48
von Innuendo
Betragsmäßig könnte es in den Bereich SRM statt EBC fallen. Bei MMum komme ich immer auf 50+ EBC

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Mittwoch 18. November 2020, 13:37
von Frudel
Habe die Angaben in den Brauhelfer eingetragen da kommt auch was über 50 raus .
Mit SRM hast du recht würde fast passen . Ich habe Beersmith von Englisch auf Deutsch umgestellt und bin mir
micht sicher ob da nicht was mit der Konvertierung schief läuft.

Wollte den Thread nicht kapern , normal sind mir Bierfarben nicht so wichtig ob jetzt
ein Bayrisch Dunkel 30 oder 40 hat z.B. bei manchen sollte es aber schon passen.

Zusatz :
Ich möchte mal das Schwarzbier mit 62EBC in den Raum werfen ,da sind
200g Carafa 2 Spezial im Rezept , dann haut das mit den 55EBC bei 50g im Einsatz
nicht hin , da sind die 33 schon eher dran.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... torha2=5.1

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Mittwoch 18. November 2020, 19:42
von Zoigl Jehovas
§11 hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 16:31
Schau mal hier. Da hat sich Oli (Alias Olibaer) sehr ausgiebig mit dem Thema beschäftigt https://braumagazin.de/article/caramalz ... ergaerung/
[/quote]

Danke für den Link!

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Freitag 20. November 2020, 17:12
von Innuendo
@Frudel: ich werde eine EBC Farbkarte neben ein Degustationsglas halten und dann schaun mer mal.
Und weil wir grad bei den Farbspielen sind: die Maische schaut ein bisschen nach Chili con Carne aus.

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Samstag 21. November 2020, 06:06
von Innuendo
EBC_MuenDunk.jpg
Auf dem Bild schaut die Farbe im Degustationsglas deutlich heller aus, als es real tatsächlich ist. Vermutlich ist die Lichtquelle für das Bild nicht geeignet. Meine kleine SVP kommt dem sehr viel näher, aber auch die erscheint auf dem Bild heller. Einen EBC über 50 habe ich nicht erreicht. Aber ein schöner 40ger EBC.

Meine Malze sind wie folgt in die Rechnung eingeflossen:
MüMa II, Lieferantenangabe 20-25 EBC: 22 EBC
CaraMü, Lieferantenangabe 110-130 EBC: 120 EBC
CaraFa, Lieferantenangabe 1100-1200 EBC: 1150 EBC

Aus den Lieferantenangaben ergibt sich ein EBC laut MMum von 47 bis 58.

Das Malz CaraFa Spezial ist deutlich kleiner, als das MüMa und das CaraMü. Vor dem Schroten habe ich mit wenigen Körnern ein bisschen getestet und mich dann entschieden, dass CaraFa separat und mit geringerem Walzenabstand zu mahlen (MM Master: Position 3 für MüMa/CaraMü und Position 2 für CaraFa). Letztlich wird das CaraFa einfach nur zerbröselt. In meiner Schüttung hatte es lediglich 0,8% Anteil oder absolut 70gr. Ohne dem Farbgeber CaraFa wird die Schüttung zu einem 37ger rotbraun.
Innu

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Samstag 21. November 2020, 09:28
von Frudel
Guter Test also eher zwischen 30 und 40 als 40 und 50.
Ich bin inzwischen dazu übergegangen , zum Färben und zum Einbringen von
Schoko / Kaffeearomen das Carafa in der Küchenmaschine zu pulverisieren und
erst in den letzten 15 min beizugeben mit der Läuterruhe und dem Läutern passt
es bei mir meist von der Farbe und Geschmacksprofil.
Gilt nur für Carafa Spezial das andere wird zu brenzelig ( nehme ich nicht mehr )

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Sonntag 29. November 2020, 17:20
von Innuendo
Hallo,
vielen Dank für das wunderbare Rezept.
Dunkles.jpg
Dunkles.jpg (67.96 KiB) 2293 mal betrachtet
Wie zu erwarten sind im Antrunk tolle Malznoten. Aber im Nachgang ist ein ganz leichter dezenter Schoko-Caramel Geschmack. Es ist zu befürchten, dass mein erster dunkler Kurt die Reifung nicht überlebt.
Innu

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Montag 30. November 2020, 07:49
von jbrand
Da geht es dir genau so wie mir, habe gerade ein "fränkisches Braunbier" in der Reifung und das hat beim Zwickeln schon so gut geschmeckt... :Bigsmile

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Montag 30. November 2020, 14:31
von Frudel
Ich habe mein bayrisch Dunkel auch schon weg , dem Herr sei es
getrommelt ich habe noch 1 Keg

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Montag 30. November 2020, 21:18
von §11
Innuendo hat geschrieben: Sonntag 29. November 2020, 17:20 Hallo,
vielen Dank für das wunderbare Rezept.
Dunkles.jpg
Wie zu erwarten sind im Antrunk tolle Malznoten. Aber im Nachgang ist ein ganz leichter dezenter Schoko-Caramel Geschmack. Es ist zu befürchten, dass mein erster dunkler Kurt die Reifung nicht überlebt.
Innu
Das freut mich. Wie ein Prof. von mir zu sagen pflegte "die vornehmste Aufgabe des Braueres ist es Freude zu bereiten" :Wink

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2020, 07:06
von HubertBräu
Der Satz von deinem Professor gefällt mir :Wink

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Donnerstag 19. Januar 2023, 19:26
von Innuendo
Hallo

am Wochenende ist endlich wieder ein kleiner Sud Kurt Eisner Dunkel geplant. Eine Frage habe ich zur Antwort "malziger"
§11 hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 13:50 ... letztens mit einer kürzeren Maltoserast gebraut (ich meine es waren nur 15 Minuten, müsste aber nachschauen). Das Bier hatte dann eine Aussstossvergärungsgrad von um die 65%, was super gepasst hat.
Auf MMum schreibst Du "nach 10 Tagen ins Keg" schlauchen. Liegt der EVG "nach 10 Tagen" etwa 2%% über dem Ausstoßvergärungsgrad? Anders gefragt: wäre das ein Grünschlauchen mit (wahrscheinlich) 2%% Restextrakt gegenüber SVP?

Innu

Re: Kurt Eisner Dunkel

Verfasst: Donnerstag 19. Januar 2023, 22:05
von §11
Innuendo hat geschrieben: Donnerstag 19. Januar 2023, 19:26 Hallo

am Wochenende ist endlich wieder ein kleiner Sud Kurt Eisner Dunkel geplant. Eine Frage habe ich zur Antwort "malziger"
§11 hat geschrieben: Dienstag 17. November 2020, 13:50 ... letztens mit einer kürzeren Maltoserast gebraut (ich meine es waren nur 15 Minuten, müsste aber nachschauen). Das Bier hatte dann eine Aussstossvergärungsgrad von um die 65%, was super gepasst hat.
Auf MMum schreibst Du "nach 10 Tagen ins Keg" schlauchen. Liegt der EVG "nach 10 Tagen" etwa 2%% über dem Ausstoßvergärungsgrad? Anders gefragt: wäre das ein Grünschlauchen mit (wahrscheinlich) 2%% Restextrakt gegenüber SVP?

Innu
Ja und nein. Zum einen Schlauche ich fast alle meine Biere. Die haben, IMHO, nichts auf dem Geläger zu suchen. Zum Anderen verwende ich einen Spundapparat, weshalb ich die Differenz zum Ausstoßvergärungsgrad oder EVG, bezogen auf die SVP, nicht so genau nimm. Ich schau mir eher an ob sich das Geläger sauber abgesetz hat.

Cheers

Jan