Bock auf Rumfass

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Bockelsbock
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Bock auf Rumfass

#1

Beitrag von Bockelsbock »

Moin moin Zusammen,

ich habe mich in den letzten Monaten zum Thema Fassreife und Fassbehandlung vermehrt eingelesen. Ein paar Fragen blieben wie immer am Anfang offen.

Ich plane zu Weihnachten rum, mir ein 50l Eichenfass zu kaufen. Neu! Das Fass wird gewässert bis es Dicht ist und danach geschwefelt. Anschließend mit einer Flasche Rum belegt und so lange gedreht bis sich die Dauben damit schön vollgezogen haben. Ist schwefeln notwendig, wenn ich anschließend mit Rum belege?

Danach soll das Fass mit einem Hellen Bock belegt werden. Ich denke dieser wird es in etwas werden:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =bookmarks

Ich werde allerdings die WLP 833 verwenden.

Mein Vorgehen sieht in etwas so aus: Bock ca. zur selben Zeit brauen wie das Fass gekauft wird. Fass bearbeiten wie oben beschrieben. In der Zwischenzeit den Bock temperaturgesteuert gären lassen. Gegen Ende der Gärung auf das Fass umschlauchen. Aufgrund der Erstbelegung werde ich den Bock max. zwei Monate im Fass lassen. Das Fass kommt in den Keller. Da steht immer ein Fenster offen. Ist derzeitig ca. 15 Grad drin. Die Temperatur geht im Winter aber noch auf 12-14 Grad runter. Je nach Winter.

Jetzt zu meiner eigentlichen Frage: Muss ich mir bei den Bedingungen um Diacetyl Gedanken machen? Muss ich bevor ich den Bock umschlauche die Diacetyl-Rast einlegen und dann ins Fass. Oder reicht es wenn es im Keller 14 Grad warm ist, den Bock im Fass ausgären zu lassen? Bekomme ich bei kälteren Temperaturen stress oder sind die bei dem UG Bock von Vorteil?

Vorschläge zum Handling sind willkommen.

Besten Dank vorab.

Gruß Jonas
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OS-Schlingel
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Re: Bock auf Rumfas

#2

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo Jonas,
ein Rumfass mit Rumaromen über ein paar Jahre, ist etwas anderes als ein Fass, dass mit Rum ausgespült wird.
Von der Eiche wirst Du etwas schmecken, Rumaromen aber nur, wenn Du welchen reinschüttest.
Wenn das belegte Fass 2-3 Monate bei 12 - 15°C lagert, wird Diacetyl nicht das Problem sein. Das entfleucht durch
den Gärverschluss. Ich würde beim Umschlauchen schon die Nachgärung abwarten und dann versuchen, möglichst
ohne Hefe/Sediment umzuschlauchen. Das willst Du ja nicht mittrinken. Für evtl. Nachgären, ist immer noch genug
Hefe in der Schwebe.

Gruß
Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
Bockelsbock
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Re: Bock auf Rumfas

#3

Beitrag von Bockelsbock »

Hi Stehen,

vielen Dank für deine Informationen. Das hilft weiter und ich kann meinen Plan wie gehabt umsetzen.

Mir ist klar, das ich nicht den selben Effekt haben werde wie bei einem richtigen Rumfass. Ich imitiere ja nur ein solches. Ich werde den Rum auch im Fass lassen. Die Flasche Rum, die ich in Fass füllen bleibt auch drin bzw. steckt dann in den Poren. Ähnlich wie bei Chips die ich zuvor in Rum tränke.

Versuch macht klug.

Danke!

Gruß Jonas
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Re: Bock auf Rumfas

#4

Beitrag von Beerkenauer »

Hallo Jonas

Ich denke nicht, dass sich nach so kurzes Zeit irgendwas vom Rum in den "Poren" des Holzes einlagert. Das geht nur mit dem Faktor Zeit (und Temp.).
Hast Du mal überlegt ob Du Dir nicht zusätzlich noch in Rum getränkte Holzchips mit reinwirfst?
Dann hast beides und kannst Dir evtl. die Flasche Rum sparen. :Grübel

Gruss

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
30L-Klasse; 50l Topf, 3.5k Induktion, Thermoport mit Läuterhexe, 2x Edelstahl Gärfaß, 2x Kühlschrank mit Inkbird, NC-Kegs und GDA für Flaschen.
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Bierjunge
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Re: Bock auf Rumfas

#5

Beitrag von Bierjunge »

Ich kann mich Stephen nur anschließen, ein echtes vorbelegtes Fass ist aromatisch schwer zu imitieren und kaum zu toppen.
Echte vorbelegte Rumfässer bekommst Du z.B.bei der Firma Eder: https://www.faesser-shop.de/vorbelegte-holzfaesser/rum
Wir haben selber mal dort ein Whiskyfass erworben, das Ergebnis war sagenhaft: https://braumagazin.de/article/ein-barrel-doppelbock/

Moritz

Edit: Könnte jemand mal bitte den Titel des Threads reparieren?
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ggansde
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Re: Bock auf Rumfas

#6

Beitrag von ggansde »

Moin,
z.B. beim Selgros gibt es Gläser mit echten Fasscubes zu kaufen. Da ist alles dabei, was das Herz begehrt. Die sind eigentlich zum Smoken gedacht, aber funktionieren auch ganz prima um Aromen von belegten Fässern zu erzeugen. Eder hat im übrigen auch solche cubes im Sortiment.
VG, Markus
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Re: Bock auf Rumfas

#7

Beitrag von jemo »

Ich habe mal einen Porter mit Rumaroma gemacht, die Chips aus alten Rumfässern gab es bei Eder. Die gaben auch reichlich Aroma ab und sowas muß man schon mögen. Jedenfalls war das kein Bier für jeden Tag und entsprechend lange dauerte es, bis das getrunken war.
Mein Fazit war, sowas nicht noch einmal zu machen, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Viele Grüße,
Jens
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Re: Bock auf Rumfas

#8

Beitrag von Mehrbier »

Es wäre auch einen Versuch wert, zu den lokalen kleinen Destillen Kontakt aufzunehmen. Da besteht die Chance das Fass ggf. günstiger und ohne Versandkosten zu bekommen.
Gruß
Gerdi

„Kein neues Bier brauen, weil der Kühlschrank voll ist, ist aber auch keine gute Option.“
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flying
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Re: Bock auf Rumfas

#9

Beitrag von flying »

Rum wird ja auch überwiegend in (Ex)Bourbon-Fässern aus amerikanischer Weißeiche gelagert. Die aromabestimmenden Quercuslactone sind in der am. Weißeiche in 20-fach höherer Konzentration vorhanden, wie in der europäischen Eiche. Bourbon geht immer in neue Fässer die auch noch ordentlich von innen angekokelt werden. Die ganzen (Vanille)Aromen entstehen dann durch den jahrelangen Kontakt von hochprozentigen Alkohol mit den Holzsubstanzen und Sauerstoff.Wenn man also ein Rumfass-Aroma haben will, sollte man bestenfalls ein Ex-Bourbon und Ex-Rum- Fass in dritter Anwendung verwenden.

Ich will ja nicht unken aber ich vermute die Gerbstoffe eines neuen Fasses könnten etwas overdosed sein. Chunks von alten Rum- Holzfässern sind möglicherweise die bessere Alternative?
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Bockelsbock
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Re: Bock auf Rumfass

#10

Beitrag von Bockelsbock »

Woh, vielen Dank für so viele Gute Tipps und Ratschläge. Ich finde es immer sehr schön, wenn sich hier so viele hilfsbereite Leute melden und sich dafür die Zeit nehmen!

Zu euren Tipps: Ich arbeite bei meinen anderen Suden gerne mit Holzchips. Auch nicht unbedingt selten.

Ich möchte das Fass langfristig für eine Hauskultur nutzen und verschiedene Sauerbiere darin lagern. Mein Gedanke war das Fass vorher noch mal für zwei "cleane" Biere zu nutzen. Eben vorweg wie beschrieben den Bock und dann ein Imperial Stout. Meine Überlegungen dabei:

Den Bock 2 Monate im Fass zu lassen
Das Imperial Stout dann 5 Monate
Im Anschluss wird's "sauer"

Habe im Forum gelesen, das jemand sein Fass so erfolgreich genutzt hat.

Aufgrund der vielen Tannine bei der Erstnutzung würde ich auf zusätzliche Chips im Fass verzichten wollen.

Gruß an alle
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