Moin zusammen,
auf mehrfachen Wunsch hin möchte ich euch meine erste richtige Eigenkreation als Rezept vorstellen. Darf gerne nachgebraut und optimiert werden.
Das Bier wurde von mir am 08.02.2020 eigentlich für die Münsteraner Brauschau gebraut, die Corona-Bedingt leider ausgefallen ist. Viele Bilder habe ich (leider) nicht, daher müsst ihr mit viel Text vorlieb nehmen
Das "Rezept" an sich ist denkbar einfach: 100% Pilsner Malz, 100% Saazer Hopfen.
Die Besonderheit bei diesem Rezept ist, dass ich den Rauchgeschmack nicht über Rauchmalz, sondern über eine Teilmaische, welche im Smoker geräuchert wurde, erzeugt habe.
Das Brauwasser wurde mit 80%iger Milchsäure aufbereitet, ansonsten wurden die Werte gelassen:
Ca 44 / Mg 16 / Na 26 / Cl 22 / S 49 / GH 9,85/ RA -0,5<br/>
Als Maischverfahren kam als Grundlage eine Dekoktion nach dem Zweimaischverfahren von Moritz zum Einsatz (Herzlichen Dank an dieser Stelle nochmal für die Hilfe im Vorfeld und die Verkostung im Nachgang ).
So nun das genaue Vorgehen:
Gesamtschüttung waren 10,6 Kg Pilsner Malz auf 30L HG und 30L NG.
Von dem HG wurden 7,2 L auf 71° erhitzt, hier habe ich 2,4 Kg Malz eingemaischt, sodass eine Zieltemperatur von 60° erreicht wurde. Diese Maische wurde auf 2 GNs und einen Koncis aufgeteilt (BBQer kennen diese praktischen Schalen aus dem Schwedischen Brau- und Barbequebedarfshandel) und in den auf ca. 120-130° vorgeheizten Smoker geschoben. Alle drei haben ein Bratenthermometer erhalten. Anschließend wurden ordentlich Holzchunks (Buche und Kirsche zu je 50%) reingegeben. Die Chunks waren vorher für ca. 1h in Wasser eingelegt, damit sie schön langsam den Rauch abgeben.
Tür zu- nächsten Schritt angehen. Parallel zum Smoken wurde dann der restliche HG (22,8L) in der Sudpfanne auf 41° erhitzt und gemeinsam mit den restlichen 8,2 Kg Malz eingemaischt, Zieltemperatur war hier 35°.
Nach 15 Minuten Absitzen lassen wurde bis auf 14,5 L alles in den Thermoport umgeschöpft, die verbliebene Dickmaische wurde auf 70° geheizt, 15 Minuten gerastet und anschließend für 30 Minuten gekocht. Durch das Zubrühen zur Dünnmaische ergab sich dann eine Zieltemperatur von 65° im Bottich.
Nun verlassen wir den Pfad des Zweimaischverfahrens, denn jetzt kommt die Teilmaische aus dem Smoker wieder ins Spiel. Die war jetzt eine gute Stunde (vielleicht auch 1,5h, ich habe mir mit allen anderen Schritten viiiel Zeit gelassen) im Smoker. Diese Teilmaische habe ich jetzt aufgekocht und in den Bottich zugebrüht, sodass ich auf eine Zieltemperatur von 72° gekommen bin. Nochmals 15 Minuten rasten.
Dann habe ich nochmal 10L Dünnmaische gezogen, gekocht und zugebrüht auf Abmaischtemperatur von 78° (Diesen Schritt könnte man problemlos weglassen).
Der Rest ist eigentlich Trivial - Läutern, Hopfenkochen, fertig.
Die Schwierigkeit war nur im Vorfeld das genaue ausrechnen und hin- und herschieben der Teilmaischen, damit die Rasttemperaturen genau erreicht werden. Das hat aber hervorragend funktioniert, ich habe alle ziemlich genau getroffen. Hier findet ihr noch eine Tabelle, mit der ich die Rasten, Teilmaischen und Temperaturen ermittelt habe: .
Gaanz wichtig noch: Wenn die Maische aus dem Smoker raus ist, Smoker auf keinen Fall ausstellen, sondern mit Rippchen als Begleiter für das wohlverdiente Feierabendbier füllen
Ich habe anschließend daraus einen Split-Batch gemacht und einen Teil mit der WLP833 und einen Teil mit der OGA9 vergoren. WLP833 bei ca. 8°, OGA9 bei ca. 15°. Beide sind gut geworden, das mit der WLP833 einen tacken cleaner. Ich würde in jedem Fall die WLP empfehlen.
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Nach ca. 8 Wochen Kaltreifung war es gut trinkbar, der Rauch ist schön eingebunden.
Netterweise wurde das Bier von unseren BJCP-Verkostern bewertet (Da war es etwa 8 Monate alt) und hat insgesamt ein sehr positives Feedback erhalten
Ich möchte jetzt ungerne auf Details eingehen um nichts falsch wiederzugeben. Alle, die es verkostet haben, sind natürlich herzlich dazu eingeladen hier noch ihren Senf dazu zu geben
Alles in allem viel Aufwand, hat aber super geklappt und das Bier war (ja, leider "war" ) super lecker. Perfekt für einen lauen Sommer-Brautag im Garten mit anschließendem Barbeque.
Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Immer eine Handbreit Bier unterm.. äh, ne das ging anders.
Allzeit Gut Sud!
Matthias
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Re: Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Coole Idee, finde ich. Unglaublich gut! Kannst du oder einer der Verkoster in etwa beschreiben, wie intensiv der Rauchgeschmack im fertigen Bier war?
Viele Grüße
Tilo
Viele Grüße
Tilo
Re: Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Hi Tilo,
für mich persönlich war der Rauchgeschmack deutlich wahrnehmbar und die dominierende Geschmacksnote des Bieres, aber nicht aufdringlich wie bspw. beim Schlenkerla.
Ich zitiere dann nochmal aus den Bewertungsbögen:
"Dominanter Rauch, angenehmer Geschmack. [...] Lang anhaltendes Raucharoma im Abgang."
"[...] mittelmäßig intensives Raucharoma. Balance zwischen Malz und Rauch ist gut mit Tendenz zur Malzigkeit [...] Raucharoma ist gut eingebunden."
"Raucharoma dominiert das Geschmack und geht beinahe in Richtung astringierend"
"mittelmäßig intensiver Rauch, nicht aufdringlich. Prominent, aber angenehm. [...] leichter bitter-rauchiger abgang, nicht aufdringlich"
für mich persönlich war der Rauchgeschmack deutlich wahrnehmbar und die dominierende Geschmacksnote des Bieres, aber nicht aufdringlich wie bspw. beim Schlenkerla.
Ich zitiere dann nochmal aus den Bewertungsbögen:
"Dominanter Rauch, angenehmer Geschmack. [...] Lang anhaltendes Raucharoma im Abgang."
"[...] mittelmäßig intensives Raucharoma. Balance zwischen Malz und Rauch ist gut mit Tendenz zur Malzigkeit [...] Raucharoma ist gut eingebunden."
"Raucharoma dominiert das Geschmack und geht beinahe in Richtung astringierend"
"mittelmäßig intensiver Rauch, nicht aufdringlich. Prominent, aber angenehm. [...] leichter bitter-rauchiger abgang, nicht aufdringlich"
Immer eine Handbreit Bier unterm.. äh, ne das ging anders.
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Matthias
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Re: Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Danke für die ausführliche Antwort. Dann wäre das auch was für mich. Einen Versuch ist es wert.
Edit: Grammatik
Viele Grüße
Tilo
Edit: Grammatik
Viele Grüße
Tilo
Re: Rezeptvorstellung: Rauchbier ohne Rauchmalz
Und wenn es doch nichts wird hat man am Brautag noch die Rippchen :)BrauSachse hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Dezember 2020, 20:36 Danke für die ausführliche Antwort. Dann wäre das auch was für mich. Einen Versuch ist es wert.
Edit: Grammatik
Viele Grüße
Tilo
@matschie: coole Idee, muss ich fast mal schauen ob ich genug on den WSM bekomme.
Gruß JackFrost
Meine Hardware:
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IDS2 ohne CBPi
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Ss-Brewtech 10 Gal Topf
IDS2 Induktionsplatte
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