Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5055
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#1

Beitrag von rakader »

Ich bin jetzt nicht der Hefeweizen-Fanboy, habe aber kürzlich mal eines gebraut - man muss ja alles mal machen. Außerdem stehen die Freunde darauf. Jetzt verkoste ich vor der Bettruhe gerade dieses mein erstes Hefeweizen, das heute Abend zum Champions-League-Finale ausgeschenkt werden soll, gemacht mit der W68 - es ist typisch: leicht säuerlich, ausgeprägt Nelke in der Nase, ein bisschen weißer Pfeffer, zitronig, eine gute Ladung Orange auf der Zunge, Banane wahrnehmbar, reif, bananenschalig, könnte aber mehr sein. Wenn es wärmer wird, ist es runder, fruchtiger, gefälliger. Da geht noch mehr…

Der nächste Sud soll daher mit dem Maltase-Verfahren gemacht werden, um die Banane mehr herauszukitzeln. Wie setzt Ihr diese Maltaserast (Hermann-Verfahren) um? Tipps und Erfahrungsberichte willkommen.

Cheers & Dank vorab
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
DrFludribusVonZiesel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1771
Registriert: Dienstag 10. November 2020, 17:48
Wohnort: Wien

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#2

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?t=18942

https://braumagazin.de/article/stilport ... d-bananen/

Mein nächstes Weizen wird auch nach dem Hermannverfahren gebraut. Als grobe Anhaltspunkte habe ich Folgendes für mich übernommen:
-) High Gravity brauen und nach der HG verdünnen, da so mehr Ester erzeugt werden
-) kühle Gärführung (17-18°C)
-) Hefe W68 mit einem Starter, kein Underpitching
-) optimaler PH-Wert für Maltase liegt bei 6.0, Temperatur von 35-45°C, wobei fast alle am oberen Ende dieses Bereichs arbeiten, also bei 45
-) Weizenanteil >50%, vll sogar >60%

Meine Favoriten sind diese beiden Rezepte, einmal ohne Dekoktion und einmal mit:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ff=hermann

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... ewinner=ja

Auf jeden Fall heißts früh aufstehen beim Hermannverfahren.
Best practice is practice.
Benutzeravatar
schwarzwaldbrauer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2115
Registriert: Donnerstag 4. Januar 2018, 21:01

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#3

Beitrag von schwarzwaldbrauer »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Samstag 29. Mai 2021, 05:45
Auf jeden Fall heißts früh aufstehen beim Hermannverfahren.
Bei mir dauert ein 20l Sud im Einkocher 90 Minuten länger. Zahlt sich aber aus, wenn man auf Bananenaroma steht. Seit dem ersten Versuch bin ich für mein Weissbier dabei geblieben.
Grüßle Dieter
Brau, schau wem.
Rippchen85
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 170
Registriert: Sonntag 22. November 2020, 13:24

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#4

Beitrag von Rippchen85 »

Moin,

Hier noch ein Artikel aus dem Braumagazin, wie man die unterschiedlichen Aromen fördern kann.

http://braumagazin.de/article/brewing-b ... d-to-know/

Habe letztens das vereinfachte Hobbybrauerverfahren. Das Weizen schmeckt schon deutlich bananiger

Gruß Daniel
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5055
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#5

Beitrag von rakader »

DrFludribusVonZiesel hat geschrieben: Samstag 29. Mai 2021, 05:45 -) optimaler PH-Wert für Maltase liegt bei 6.0, Temperatur von 35-45°C, wobei fast alle am oberen Ende dieses Bereichs arbeiten, also bei 45
Vielen Dank Euch für die Details! Das ist rundum-glücklich :Smile

pH 6,0 lese ich zum ersten Mal. Wißt Du mehr darüber? Ich hatte mein Weizen jetzt bei pH 5,6 gemacht, was vielleicht den leicht säuerlichen Grundton erklärt, den ich eigentlich bei der W68 verortete. Oder meinst Du pH 6,0 explizit nur bei der Maltase?

Cheers
Radulph
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
DrFludribusVonZiesel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1771
Registriert: Dienstag 10. November 2020, 17:48
Wohnort: Wien

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#6

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

Explizit Maltase. Ich würde aber nicht mit Natron oä nachhelfen, einfach keine Milchsäure geben.

Wurde im von mir verlinkten Thread erwähnt, glaube bei Kunze oder Narziß ist das angeführt.
Best practice is practice.
Benutzeravatar
rakader
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5055
Registriert: Dienstag 1. Dezember 2015, 10:45
Wohnort: Karpaten & Niederbayern
Kontaktdaten:

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#7

Beitrag von rakader »

OK. Milchsäure hatte ich ohnehin vermieden und mit Osmosewasser den pH eingestellt.
---
Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
Rezepte, Tipps und Stories von Malte by Stubby Hobbs
Neu: Serie Brauzucker selber machen
"Wenn wir noch aufstehen können, bleiben wir da. Wenn wir nimmer aufstehen können, gehn wir heim."
DrFludribusVonZiesel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1771
Registriert: Dienstag 10. November 2020, 17:48
Wohnort: Wien

Re: Hefeweizen: Alles Banane - Maltase-Rastverfahren

#8

Beitrag von DrFludribusVonZiesel »

So niedrig wie sonst muss der übrigens gar nicht ausfallen, siehe Braumagazin:

https://braumagazin.de/article/stilport ... Brauwasser
-) Weizenhefen sorgen für einen hohen pH Sturz während der Gärung, wodurch sich selbst bei vermeintlich ungünstigem Würze-pH nach der Gärung ein zufriedenstellender Bier-pH einstellt

-) Da Weizen keine Spelzen besitzt, beschränkt sich die durch hohen pH verstärkte Auslaugung von Polyphenolen auf den Gerstenanteil der Schüttung

-) Bei der stiltypischen, geringen Hopfung fällt die pH-bedingt stärkere Auslaugung des Hopfens und insbesondere seiner unedlen Bestandteile weniger ins Gewicht

-) Die höhere Trübung bzw. verminderte Klärung bei hohem pH ist für den Bierstil tolerabel. Höhere Trübung der Anstellwürze geht jedoch mit geringeren Estergehalten einher.
Best practice is practice.
Antworten