Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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indiana1972
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Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#1

Beitrag von indiana1972 »

Hallo liebe Mitbrauende,
Mein nächstes Bier steht an, diesmal möchte ich ein echt herbes, recht trockenes Pilsener machen. Ich habe in den letzten Suden das eine oder andere an meinem Prozess „getweakt“ um die Effizienz zu maximieren, das möchte ich gerne bei diesem Bier reproduzieren. An entsprechenden Stellen kommentiere ich das. Dazu habe ich mir überlegt, dass ich beruhend auf meinen letzten Erfahrungen von folgendem Rezept ausgehe:
Schüttung bei 75% SHA 4,33kg für 25L Bier mit 5%, 37 IBU Und 11,5°Stammwürze:
90% Böhmisches Tennenmalz (mein liebstes Pilsener-Malz)
10% Münchner I (gibt einfach eine super Farbe und noch einen süffigeren Touch)
2x geschrotet (bringt 5% mehr SHA bei mir) bei 1,4mm
3 Handvoll Reishülsen (verbessert den Durchfluss ab Minute 45, vorher muss ich viel Rühren)
Hauptguss: 16,9L
Nachguss : 17,8L
Wasser: Ca 60, Mg 9, Na 40, Cl 75, SO4 100, HCO3 81, 5ml Milchsäure, pH 5,3

Maischeschema:
-Einmaischen bei 72°C
-Kombirast 68° für 60 Min (evtl 75 Min, Temperatur fällt innerhalb der Maische zu den Seiten stark ab (bis zu 4°C), daher kommt es dabei recht trocken raus. Ich kontrolliere mit Refraktometer bis sich nichts mehr tut, das ist bei etwa 1.070-1.073 der Fall)
Die Vorhersage der FG liegt damit laut Brewfather bei 1.008 (dabei habe ich die W34 schon runter geregelt auf den zuletzt erreichten Wert von 77%), das wäre der Plan und +/- 2 Punkte wären akzeptabel.

-Alpharast 72°C für 20 Min.(hauptsächlich ist das schon Teil des Läuterprozesses)
-Abmaischen 76°C für 10Min

VWH Hallertauer Tradition 12.4IBU (20g)


Kochen für 60 Minuten
60‘ Hallertauer Tradition 12 IBU (21g)
15‘ Hallertauer Tradition 8.1 IBU (25g), 4g Hefenahrung, 6g Ultramoss
5‘ Hallertauer Tradition 4.4 IBU (25g)
20‘ Nachisomerierung

Den Hallertauer Tradition habe ich gewählt, weil er im Aromaprofil etwas würziger und grasiger, aber weniger fruchtig und blumig ist, als der Mittelfrühe. Ich bleibe zu Lernzwecken erstmal bei single Hop Bieren, um den Einfluss der Hopfen besser einzuschätzen zu lernen.

Fermentation unter Druck (20 Psi) bei 18°C bis 21 °C im Kegmenter und in der Gärkammer Ramp-up auf 21° bei 50% der Fermentation.
Hefe W34/70 (1L dickbreiige aus 2. Führung, ca 2 Wochen alt, wird 12-24Std. vorher mit einem Starter geweckt) , angepeilte sEVG 82%, Restextrakt 2,1°Plato, FG 1.008

Ich weiß, das einige hier die Nase rümpfen werden („zu warm, warum nicht kalt…) aber ich habe gerade ein Bier mit dem gleichen Schema fertig und das passt für mich sehr gut (nur eine Spur herber und schlanker könnte es sein - kam bei 1.010 raus, wie geplant/erwartet), und ich möchte den direkten Vergleich haben. Dazu habe ich ja noch das Chimera-Pils mit der Lutra…

Und danach mache ich dann mal ne kalte Vergärung bei 9°C zum Vergleich , bevor ich in den Urlaub fahre, dann hat das Bier Zeit…

So, falls jemandem noch was auffällt, würde ich mich über konstruktive Anmerkungen freuen.
Lieben Gruß,
Oli
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KliTscH
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Re: Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#2

Beitrag von KliTscH »

Hallo!
Ein paar Tipps hätte ich wenn’s denn wirklich furztrocken werden soll:

- nimm 100% PiMa! Münchner hat im Pils nix verloren.
- Mach statt Kombirast eine steigende Oder fallende Infusion mit langer (40’ Aufwärts) Maltoserast
- Bittere könnte ein herbes Pils noch etwas angehoben werden. 40-45 IBU schaden da in meinen Augen nicht wenn du dein Wasser im Griff hast und das scheint ja der Fall zu sein.

VG und viel Erfolg!

Axel
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indiana1972
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Re: Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#3

Beitrag von indiana1972 »

Hallo Axel,
Das wäre dann ein schönes nächstes Rezept, zum Vergleich lasse ich es aber erstmal bei meiner Mischung (geht -zugegeben- ja ein bisschen in Richtung Böhmisches Pilsener, das mag ich und meine Umgebung ganz gerne), da habe ich schon zwei Biere zum Vergleich, und möchte das dort einreihen, trotzdem danke.
Ich werde mich da weiter rantasten...
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#4

Beitrag von indiana1972 »

Update:
Habe das Rezept dann doch noch „stilecht“ verändert, habe die 10% Münchner I durch CaraPils ersetzt, und 250g vom böhmischen durch sauermalz (für den pH),d.h, 4,33kg Schüttung. habe meine Ziele fast getroffen, 28,5Liter Sud (heiß) (statt 28,65) mit SG=1.046 (11.4°Plato), statt 1.045. Im Kegmenter sind knapp 24,5 Liter gelandet und werden jetzt mit W34/70 bei 20°C mit 20PSI vergoren.

Sudhausausbeute daher (nach fabier.de) 75.2% ( Maischeausbeute nach Brewfather „nur“ 92% statt angesetzten 96%).
Ich denke das ist o.k.
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#5

Beitrag von indiana1972 »

Update:
Gärung ist durch, FG 1.010, nicht ganz so trocken wie geplant (hatte 1.008 angepeilt), nächstes mal würde ich die erste Rast von 30 Minuten dann tatsächlich bei 64-65° machen.
Ich hatte Sorge, dass ich, wie von Brewfather gerechnet, unter 1.007 komme, das wäre dann wie das Pils von Störtebecker, welches mir zu trocken ist.
Jetzt schaue ich erstmal, wie es nach Diacetylrast Coldcrush und Klärung wird.
Es ist auch im Jungbier schon ein klarer Unterschied zum Pils mit Mittelfrühem festzustellen.
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezept-Check Nordisch-Friesisches Pils „…Genau So!“

#6

Beitrag von indiana1972 »

Korrektur:
Habe gerade mal wieder ein Pilsener-Bier von Störtebecker getrunken und muss mich korrigieren, ist echt lecker. Restextrakt muss dabei etwa bei 1.008 g/ml liegen, sonst kommt man mit 11,3°Plato nicht auf 4,9%.
Mithin wäre das genau mein Ziel und es dürfte vermutlich auch noch einen Punkt drunter liegen.
Ich fürchte, ich habe das mit dem Atlantik Ale durcheinander bekommen, welches mir zu trocken war...
Lieben Gruß,
Oli
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