Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Aeser_Nordmann
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Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#1

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Guten Morgen zusammen,

nach bisher 5 Suden (zwei Pale Ales, ein IPA und zwei Weizen) bin ich zwar noch totaler Anfänger, möchte mich aber trotzdem demnächst an ein eigenes "Rezept" wagen.
Hierzu möchte ich gerne meine Gedanken mit euch teilen und hoffe, dass ihr mich vielleicht an der ein oder anderen Stelle korrigieren könnt, damit ich mir keinen völligen Murks zusammen braue.

Vorab, ich habe bisher zwei Pale Ales und ein IPA gebraut, die auch für meinen Geschmack und den meiner Mittrinker sehr gut gelungen sind.
Die drei sind aber alle sehr zitruslastig, daher wollte ich jetzt ein Bier brauen, mit überwiegend tropischen Hopfenaromen, wie z.B. Mango, Pfirsich oder Passionsfrucht.

Ich habe also mal den kleinen Brauhelfer angeworfen und folgendes Rezept entwickelt:

StW: 13%, Bittere: 35 IBU, Farbe: 12 EBC, Alk.: Je nach Hefe und EVG zwischen 5,1% und 5,6%

Schüttung:
100% Wiener Malz

Hiervon erhoffe ich mir etwas mehr Restsüße, als mit Pilsener oder Pale Ale Malz, die die tropischen Aromen vielleicht etwas mehr trägt.
Vielleicht beißt sich das aber auch mit den Hopfenaromen, wenn der Körper zu malzig wird, was mein ihr?

Hopfen:
Galaxy 15% Alphasäure

Das Aromenprofil vom Galaxy scheint gut zu meinem Vorhaben zu passen, aber falls ihr mir andere Hopfensorten vorschlagen könnt, wäre ich für jeden Tipp dankbar.

Als Kochschema hatte ich mir folgendes vorgestellt:
Dauer 60 min

0,5g/l, 60 min
0,5g/l, 10 min
1g/l, 5 min
2g/l, in den WP bei unter 80°

Damit komme ich rechnerisch ziemlich genau auf die angepeilten 35 IBU und durch die relativ hohe WP-Gabe sollte ja eigentlich auch gut Aroma ins Bier kommen, oder?

Maischen:

Hier würde ich wieder eine einfache Kombirast bei 67° für 70 min bzw. bis Jodnormal im Thermoport machen.

Hefe:

Hier bin ich mir unschlüssig, ob ich die US-05 oder die S-04 verwende.

Die US-05 habe ich bei allen drei oben genannten Suden verwendet und war eigentlich zufrieden, ich kann allerdings keinen Geschmack in den Bieren speziell der Hefe zuordnen, dafür fehlt mir die Erfahrung.
Auch meine ich, irgendwo gelesen zu haben, dass die S-04 viele fruchtige Ester produziert, da wäre die Frage, in welche Richtung gehen die und würden diese Noten dann zu dem verwendeten Hopfen passen?

Die Gärung wird bei stabilen 18°-19° im Keller stattfinden. Einen Kühlschrank und ein Inkbird für eine geregelte Gärung hab ich noch nicht.
Ich denke aber, bei den beiden Hefen macht man in dem Temperaturfenster nichts verkehrt, oder?

Vielen Dank schonmal vorab!

Timo
Viele Grüße
Timo
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#2

Beitrag von gulp »

Aeser_Nordmann hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 08:36 Guten Morgen zusammen,

nach bisher 5 Suden (zwei Pale Ales, ein IPA und zwei Weizen) bin ich zwar noch totaler Anfänger, möchte mich aber trotzdem demnächst an ein eigenes "Rezept" wagen.
Hierzu möchte ich gerne meine Gedanken mit euch teilen und hoffe, dass ihr mich vielleicht an der ein oder anderen Stelle korrigieren könnt, damit ich mir keinen völligen Murks zusammen braue.

Vorab, ich habe bisher zwei Pale Ales und ein IPA gebraut, die auch für meinen Geschmack und den meiner Mittrinker sehr gut gelungen sind.
Die drei sind aber alle sehr zitruslastig, daher wollte ich jetzt ein Bier brauen, mit überwiegend tropischen Hopfenaromen, wie z.B. Mango, Pfirsich oder Passionsfrucht.

Ich habe also mal den kleinen Brauhelfer angeworfen und folgendes Rezept entwickelt:

StW: 13%, Bittere: 35 IBU, Farbe: 12 EBC, Alk.: Je nach Hefe und EVG zwischen 5,1% und 5,6%

Schüttung:
100% Wiener Malz

Hiervon erhoffe ich mir etwas mehr Restsüße, als mit Pilsener oder Pale Ale Malz, die die tropischen Aromen vielleicht etwas mehr trägt.
Vielleicht beißt sich das aber auch mit den Hopfenaromen, wenn der Körper zu malzig wird, was mein ihr?

Hopfen:
Galaxy 15% Alphasäure

Das Aromenprofil vom Galaxy scheint gut zu meinem Vorhaben zu passen, aber falls ihr mir andere Hopfensorten vorschlagen könnt, wäre ich für jeden Tipp dankbar.

Als Kochschema hatte ich mir folgendes vorgestellt:
Dauer 60 min

0,5g/l, 60 min
0,5g/l, 10 min
1g/l, 5 min
2g/l, in den WP bei unter 80°

Damit komme ich rechnerisch ziemlich genau auf die angepeilten 35 IBU und durch die relativ hohe WP-Gabe sollte ja eigentlich auch gut Aroma ins Bier kommen, oder?

Maischen:

Hier würde ich wieder eine einfache Kombirast bei 67° für 70 min bzw. bis Jodnormal im Thermoport machen.

Hefe:

Hier bin ich mir unschlüssig, ob ich die US-05 oder die S-04 verwende.

Die US-05 habe ich bei allen drei oben genannten Suden verwendet und war eigentlich zufrieden, ich kann allerdings keinen Geschmack in den Bieren speziell der Hefe zuordnen, dafür fehlt mir die Erfahrung.
Auch meine ich, irgendwo gelesen zu haben, dass die S-04 viele fruchtige Ester produziert, da wäre die Frage, in welche Richtung gehen die und würden diese Noten dann zu dem verwendeten Hopfen passen?

Die Gärung wird bei stabilen 18°-19° im Keller stattfinden. Einen Kühlschrank und ein Inkbird für eine geregelte Gärung hab ich noch nicht.
Ich denke aber, bei den beiden Hefen macht man in dem Temperaturfenster nichts verkehrt, oder?

Vielen Dank schonmal vorab!

Timo
Sieht schon recht gut aus. Wenn es etwas malziger (süß gefällt mir nicht in dem Zusammenhang) werden soll, würde ich die S 04 nehmen und ein englisches Pale Ale brauen. Mit z.B: East Kent Goldings, mit den IBUs auf ~26 runtergehen und wenn du das für ein paar Leute ausschenkst, musst du aufpassen, dass sie dir die Gläser nicht mitfressen.

Gruß
Peter
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#3

Beitrag von MBräu »

Galaxy ist super für dein Vorhaben, habe auch letztes Jahr ein Single Hop Pale Ale gebraut nur mit Galaxy und das war aromatisch das beste der Reihe.
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#4

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin zusammen,

vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Ich habe jetzt noch weiter recherchiert und mir noch ein paar Gedanken gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Das Wiener Malz wird durch Pale Ale Malz ersetzt, da ich befürchte, dass das Wiener zu malzig wird, dafür würde ich die Temperatur der Kombirast etwas erhöhen, so auf 68°/69° um etwas mehr Restsüße zu erhalten.

Als Hopfen ist mir der Vic Secret über den Weg gelaufen, der liest sich ja bombastisch, der wirds wohl werden.
Die Hopfengaben habe ich im KBH auf Prozentsatz der IBUs berechnet, das ganze sieht so aus:

1. Gabe: 60 min für 30% der IBUs
2. Gabe: 30 min für 40% der IBUs
3. Gabe: 10 min für 30% der IBUs
4. Gabe: 3g/l in den Whirlpool bei unter 80°

Da mein Keller leider keine 18°-19° mehr hat sondern mittlerweile 21°, Tendenz steigend und weil ichs sowieso mal ausprobieren will, wird wohl als Hefe die LalBrew Voss Kveik zum Einsatz kommen.

Über Feedback und weitere Anregungen würde ich mich freuen.

Grüße
Timo
Viele Grüße
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#5

Beitrag von gulp »

Das Wiener Malz wird durch Pale Ale Malz ersetzt, da ich befürchte, dass das Wiener zu malzig wird, dafür würde ich die Temperatur der Kombirast etwas erhöhen, so auf 68°/69° um etwas mehr Restsüße zu erhalten.
Hmmm, Wiener Malz ist dir zu malzig,(den möchte ich sehen, der das herausschmeckt) aber du willst mehr "Restsüße" durch eine wärmere Kombirast?
Tja, äh :Grübel

Gruß
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#6

Beitrag von schloemi »

Hallo Timo,
das schöne an deinem Rezept ist, dass es sehr einfach gehalten ist: SMaSH eben. Wenn ich Pale Ales braue. gebe ich gewöhnlich auch einen geringen Anteil Cara zu meinen Basismalz (Pale Ale), 100% Wiener liefert sicherlich die von dir erwartete Restsüße.

Zum Galaxy muss man nicht viel sagen, das passt perfekt zu deinem Ziel. Auch schöne Ergebnissee (meiner Erfahrung nach etwas komplexer / runder) kann Mosaic liefern.

Beide Hefen sind in Ordnung, liefern aber unterschiedliche Ergebnisse, die schwer vorauszusagen sind. Ich hatte dutzende Sude, die ich geteilt habe und mit unterschiedlichen Ale Hefen unter nahezu gleichen Bedingungen vergören habe. Wenn du die Möglichkeit hast, kann ich dir das auch nur ans Herz legen, besonders, wenn man am Anfang steht und eigene Erfahrungen sammeln möchte. Aus meine Versuchen kann ich nur weitergeben, dass die S-04 sehr viel schneller sedimentiert. Vom Geschmacksprofil her fand ich die US-05 interessanterweise bei jungen Bieren besser, bei längerer Lagerung hatte sich das oft (nicht immer) gewandelt. Frag mich nicht nach Gründen, die würde ich sicher konstruieren können, möchte aber nicht daran beteiligen, Halbwahrheiten ins Forum zu blasen.

Rezept und Heißbereich ist das eine, die wirklich guten Biere entstehen aber im Keller. 18°-19°ist für meinen Geschmack grenzwertig, aber kein NoGo.

Ich wünsche dir viel Erfolg und versuche sauber zu arbeiten. Der primäre Feind des Pale Ales ist Oxidation.

Wolltest du auch Stopfen?

cu schloemi

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#7

Beitrag von schloemi »

Aeser_Nordmann hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 11:30 Moin zusammen,

vielen Dank schonmal für eure Antworten.
Ich habe jetzt noch weiter recherchiert und mir noch ein paar Gedanken gemacht und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:

Das Wiener Malz wird durch Pale Ale Malz ersetzt, da ich befürchte, dass das Wiener zu malzig wird, dafür würde ich die Temperatur der Kombirast etwas erhöhen, so auf 68°/69° um etwas mehr Restsüße zu erhalten.

Als Hopfen ist mir der Vic Secret über den Weg gelaufen, der liest sich ja bombastisch, der wirds wohl werden.
Die Hopfengaben habe ich im KBH auf Prozentsatz der IBUs berechnet, das ganze sieht so aus:

1. Gabe: 60 min für 30% der IBUs
2. Gabe: 30 min für 40% der IBUs
3. Gabe: 10 min für 30% der IBUs
4. Gabe: 3g/l in den Whirlpool bei unter 80°

Da mein Keller leider keine 18°-19° mehr hat sondern mittlerweile 21°, Tendenz steigend und weil ichs sowieso mal ausprobieren will, wird wohl als Hefe die LalBrew Voss Kveik zum Einsatz kommen.

Über Feedback und weitere Anregungen würde ich mich freuen.

Grüße
Timo
Persönlich fand deine ersten Ansatz besser.

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#8

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin,
gulp hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:16
Hmmm, Wiener Malz ist dir zu malzig,(den möchte ich sehen, der das herausschmeckt) aber du willst mehr "Restsüße" durch eine wärmere Kombirast?
Tja, äh :Grübel

Gruß
Peter
Die Antwort war jetzt für mich als Neuling nicht sonderlich hilfreich.
Ich hatte irgendwo in der Großhirnrinde abgespeichert, Kombirast bei höherer Temperatur = mehr unvergärbare Zucker = "süßeres" Bier und je dunkler das Malz, desto, naja, malziger, mastiger wirds. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.
Gut, der EBC-Unterschied zwischen Pale Ale und Wiener ist nicht sonderlich groß, dann bleib ich bei 100% Wiener bei 67° Kombirast.
schloemi hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:33 Zum Galaxy muss man nicht viel sagen, das passt perfekt zu deinem Ziel. Auch schöne Ergebnissee (meiner Erfahrung nach etwas komplexer / runder) kann Mosaic liefern.
Ich hatte tatsächlich den Galaxy, Mosaic und Vic Secret in die engere Auswahl genommen und der Vic Secret liest sich für mich momentan am besten.
Ich denke ich bestelle mir alle drei und entscheide dann spontan, natürlich mit Blick auf die jeweiligen Alpha-Säuren.
Und wenns was wird, braue ichs nochmal nur mit anderem Hopfen.
schloemi hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 12:33
Rezept und Heißbereich ist das eine, die wirklich guten Biere entstehen aber im Keller. 18°-19°ist für meinen Geschmack grenzwertig, aber kein NoGo.

Ich wünsche dir viel Erfolg und versuche sauber zu arbeiten. Der primäre Feind des Pale Ales ist Oxidation.

Wolltest du auch Stopfen?
Wie gesagt sinds im Keller mittlerweile 21°, ich reiß schon nachts die Fenster vom Lichtschacht auf, aber die Temperatur möchte nicht nach unten.
Daher die Idee mit der Kveik, für die sollte das ja eigentlich ok sein, was hälst du davon?

Stopfen wollte ich bei dem Bier eigentlich nicht, daher auch die rel. hohe Whirlpoolgabe.

Grüße
Timo
Viele Grüße
Timo
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#9

Beitrag von Tommi123 »

Hi,

Was gulp glaube ich sagen wollte:

Wiener und Pale Ale sind sehr ähnlich. Möglicherweise könnte man in einem direkten Vergleich einen Unterschied schmecken, ich könnte es vermutlich nicht. Wenn es da überhaupt groß Unterschiede gibt...

Und ich habe schon einige PA und Wiener SMaSH gebraut, das wird nicht zu malzig für ein schönes, hopfiges Pale Ale.

Die genannten Hopfen sind no-brainer. Geht alles, wird alles geil. Empfehle die Voss bei den Temperaturen, für ne normale Ale Hefe wäre es mir zu warm (21 Grad Raumtemperatur bedeutet 23-25 Grad im Eimer).

LG und gut Sud
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#10

Beitrag von schloemi »

Aeser_Nordmann hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 13:29 Ich hatte irgendwo in der Großhirnrinde abgespeichert, Kombirast bei höherer Temperatur = mehr unvergärbare Zucker = "süßeres" Bier und je dunkler das Malz, desto, naja, malziger, mastiger wirds. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.
Ja, das habe ich auch gelesen / gelernt. Mag theoretisch oder unter Laborbedingungen auch messbar sein, aber ich lehne mich jetzt mal ganz groß aus dem Fenster und sage, dass 67 oder 68,5 keinen großen Einfluss auf die wahrnehmbaren Restsüße deines Enderzeugnisses haben werden. Da spielen (bei uns Hobbybrauern) andere Faktoren eine wichtigere Rolle. Je nachdem, worin du maischt, hast du ein natürliches Temperaturgefälle, deine Messgeräte sind ungenau etc. Hier immer die richtige "Steuer"-Temperatur zu treffen, selbst mir Rührwerk, gönne ich jedem.

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#11

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin,

bei ein bis zwei Grad wird man vermutlich keinen Unterschied feststellen, bei meinen beiden Weizenbieren bilde ich mir aber einen mächtigen Unterschied ein.
Das Erste wurde bei 64°/65° gerastet, das Zweite bei 67°/68°, ansonsten war alles gleich.
Das Erste ist schon deutlich schlanker als das Zweite.

Dann bringe ich das mal zum Abschluss, ich muss es ja hier auch nicht wegen einem einfachen SMaSH übertreiben:

100% Wiener Malz, Kombirast bei 67°

Hopfen, einer der genannten dreien.

Das Hopfenschema würde ich allerdings so
Aeser_Nordmann hat geschrieben: Mittwoch 30. Juni 2021, 11:30
1. Gabe: 60 min für 30% der IBUs
2. Gabe: 30 min für 40% der IBUs
3. Gabe: 10 min für 30% der IBUs
4. Gabe: 3g/l in den Whirlpool bei unter 80°
beibehalten wollen, da es mir sinniger erscheint, den Hopfen nach Bittereinheiten zu dosieren, oder spräche da noch etwas dagegen?

Vergären werde ich dann mit der Kveik. Ich weiß ja nicht, wohin mein Keller mit der Temperatur noch will.

Grüße und danke an alle Postenden
Timo
Viele Grüße
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#12

Beitrag von coyote77 »

Alles was vor dem Whirlpool rein kommt musst du natürlich nach Bittereinheiten dosieren. Allerdings musst du bedenken, dass je nach Alphagehalt die dritte Gabe relativ groß werden könnte.
Ich würde das Mal durchrechnen, z.B. mit dem kleinen Brauhelfer oder einem anderen Tool.

Edit: damits klarer wird, ich würde eher 60%, 30%, 10% nehmen für die Hopfengaben.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#13

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin Andreas,

dass unter 80° nicht mehr viel zur Bitterung beiträgt, ist klar, die Hopfengaben sind auch mit dem kleinen Brauhelfer berechnet.

Ich habe hier im Forum mal gelesen, dass die späten Hopfengaben mehr zum Aroma beitragen, daher hatte ich das in meiner Berechnung relativ ausgeglichen gehalten.

Aber ja, die späteren Hopfengaben sind schon deutlich höher, gewichtstechnisch, als die frühen.
Insgesamt sinds fast 100 Gramm, aber das macht ja nix, in unseren Maßstäben ist das ja auch kein großer Kostenfaktor.

Grüße
Timo
Viele Grüße
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#14

Beitrag von Rumborak »

Hi,

klassisches Hopfenschema für ein PA/IPA ist 1/3 frühe Hopfengabe (auch VWH) und 2/3 späte Hopfengabe.

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#15

Beitrag von Feonbaer »

Falls Du den Galaxy benutzt, würde ich die S 04 nehmen.
Er ist wirklich ein genialer Hopfen, aber ich habe die Erfahrung gemacht, wenn etwas vom Bodensatz mit ins Glas kommt, wird es sehr harsch bitter.
Und die S 04 klebt wie wie Beton am Boden.
Bei Kveik weiß ich nicht, wie sich sich in dieser Hinsicht so verhalten.

Peter
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#16

Beitrag von rakader »

Aeser_Nordmann hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 08:36 daher wollte ich jetzt ein Bier brauen, mit überwiegend tropischen Hopfenaromen, wie z.B. Mango, Pfirsich oder Passionsfrucht.
Das tropische Aroma unterstützt Du am besten mit einer trockenen Westküstenhefe, die das Hopfenaroma nach vorne rückt.
Ich weiß nicht wo Galaxy und SO4 korrrelieren sollen. Die SO4 ist neutral. Geht immer, aber es geht auch besser. Soll es trockener, hopfenbetonter werden, empfehlen sich amerikanische West-Coast-Stämme wie die American I von Wyeast - der typische Sierra Nevada Pale Ale Stamm;. Wenn es süßer durch die Hefe sein soll, empfehlen sich englische Stämme wie die WLP002 - Fullers Stamm. Die Amerika-Variante ist mehr sommertypisch.

Ich hatte jüngst ein Galaxy SmaSH als Australian Sparkling Ale gemacht; der Hopfen ist tricky, ich mache ihn nicht mehr solo. Ich will mal schauen, ob man mit ihm ein ozeanisches Profil rausarbeiten kann. Bisher nutzte ich als alter Kiwi-Fan dafür immer Motueka.

Wenn es leicht malzbetont sein soll, fahre Mehrfachrasten mit höherer Maltose- und längerer Verzuckerungsrast. Alternativ geht auch eine Kombirast mit 68°C. Die Mehrfachrasten haben den Vorteil, dass man beim erneuten Brauen mit minimalen Änderungen genauer erfährt, was eine einzelne Rast ausmacht. Der Lerneffekt ist also höher.

Eine Möglichkeit ist noch auf eine trockene Hefe wie die Mangrove Jack's M44 US Westcoast zu setzen und malzbetonte Rasten zu fahren (Restsüße). Das wird wohl am komplexesten. 100% Wiener Malz ist interessant - interessiert mich, wie's geworden ist.

Edit: Die oben erwähnte Kombination Galaxy und Vic Secret finde ich noch interessanter.
---
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#17

Beitrag von gulp »

Moin,
gulp hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. Juni 2021, 12:16

Hmmm, Wiener Malz ist dir zu malzig,(den möchte ich sehen, der das herausschmeckt) aber du willst mehr "Restsüße" durch eine wärmere Kombirast?
Tja, äh :Grübel

Gruß
Peter
Die Antwort war jetzt für mich als Neuling nicht sonderlich hilfreich.
Ich hatte irgendwo in der Großhirnrinde abgespeichert, Kombirast bei höherer Temperatur = mehr unvergärbare Zucker = "süßeres" Bier und je dunkler das Malz, desto, naja, malziger, mastiger wirds. Korrigiert mich, wenn ich da falsch liege.
Gut, der EBC-Unterschied zwischen Pale Ale und Wiener ist nicht sonderlich groß, dann bleib ich bei 100% Wiener bei 67° Kombirast
Recht so! Irgendwas um die 67° zu wählen ist auf jeden Fall besser, als genau 68° anzustreben. So genau trifft man das eh nicht. Was man aber grob sagen kann ist, dass die Biere bei einer "single infusion rest" (wie das eigentlich heißt) um die 65° etwas trockener werden und bei etwa 70°etwas malziger. Da ist aber Vorsicht geboten, weil da sonst nicht mehr viel "kombiniert" wird. Da geht dann über 70°sehr schnell die ß-Amylase über den Jordan.

Vielleicht siehst du ja jetzt den Widerspruch. Einerseits willst du Wiener Malz nicht, weil es dir zu malzig ist, andererseits willst du eine Rast, die eben für etwas mehr Malzigkeit sorgt.

Dass du noch Neuling bist habe ich übersehen.
Hi,

Was gulp glaube ich sagen wollte:

Wiener und Pale Ale sind sehr ähnlich. Möglicherweise könnte man in einem direkten Vergleich einen Unterschied schmecken, ich könnte es vermutlich nicht. Wenn es da überhaupt groß Unterschiede gibt...
Richtig!

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#18

Beitrag von schloemi »

Hallo Timo,

wenn das Rezept final steht (besser gebraut ist), fände ich es toll, wenn du du das genaue Brauprotokoll nochmal teilen könntest. Es erinnert mich an einen Versuch, die wir in der Berliner Baumgruppe 2015 hatten, wo wir ebenfalls ein SMaSH mit gleicher Hefe (ich meine es war Wiener, Magnum, Notti) vorgegeben hatten und anschließend die Ergebnisse untereinander verkostet haben. Ziel war zu checken welchen Einfluss das Rezept hat, welcher der Brauer / Anlage / Kellerarbeit. Ich würde das ganze dann nachbrauen und vielleicht bietet sich die Gelegenheit zu tauschen.

Gut finde ich die Anmerkungen von Radulph
rakader hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 03:18 Ich weiß nicht wo Galaxy und SO4 korrrelieren sollen. Die SO4 ist neutral. Geht immer, aber es geht auch besser. Soll es trockener, hopfenbetonter werden, empfehlen sich amerikanische West-Coast-Stämme wie die American I von Wyeast - der typische Sierra Nevada Pale Ale Stamm;. Wenn es süßer durch die Hefe sein soll, empfehlen sich englische Stämme wie die WLP002 - Fullers Stamm. Die Amerika-Variante ist mehr sommertypisch.
Ich werde bei meinem Versuch auf alle Fälle den Batch teilen und mit unterschiedlichen Hefen vergären, wobei ich die Kveik bei mir raus wäre.

cu schloemi

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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#19

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin,
schloemi hat geschrieben: Donnerstag 1. Juli 2021, 10:59
wenn das Rezept final steht (besser gebraut ist), fände ich es toll, wenn du du das genaue Brauprotokoll nochmal teilen könntest. Es erinnert mich an einen Versuch, die wir in der Berliner Baumgruppe 2015 hatten, wo wir ebenfalls ein SMaSH mit gleicher Hefe (ich meine es war Wiener, Magnum, Notti) vorgegeben hatten und anschließend die Ergebnisse untereinander verkostet haben. Ziel war zu checken welchen Einfluss das Rezept hat, welcher der Brauer / Anlage / Kellerarbeit. Ich würde das ganze dann nachbrauen und vielleicht bietet sich die Gelegenheit zu tauschen.
das Brauprotokoll und auch ein Verkostungsbericht wollte ich auf jeden Fall hier abschließend noch einfügen.
Die Zutaten wurden heute morgen bestellt, mit etwas Glück kann ich am Wochenende brauen.

Ich hatte auch über einen geteilten Sud nachgedacht, ist aber momentan etwas unpraktikabel, da ich in Kegs abfülle und dafür wären im Moment nicht genug frei....vielleicht muss ich schneller trinken :Wink

Deinen Idee, das Bier untereinander zu tauschen finde ich aber großartig, ich würde dann einfach ein paar Flaschen abfüllen, die wir dann untereinander tauschen können, das können wir dann aber nochmal per PM besprechen.

Grüße
Timo
Viele Grüße
Timo
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Re: Rezeptcheck - tropisches SMaSH Pale Ale

#20

Beitrag von Aeser_Nordmann »

Moin zusammen,

ich habe hier https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=10&t=28086
eine etwas ausführlichere Braudokumentation eingestellt.

Gruß
Timo
Viele Grüße
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