Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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RäuberHopfenstopf
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Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#1

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Hallo liebe Gemeinde,

schön bei euch zu sein. :Drink
Ja, Corona macht es auch den Räubern schwer. Überfälle oder das traditionelle Wegelagern lohnen sich des Bieres wegen kaum noch, weshalb ich mir mein Bier in Zukunft selbst brauen werde.
Bald fällt sicherlich irgendwo ein Grainfather vom Laster oder ein armer Brauutensilien-Ladenbesitzer wird mit der Pfefferbüchse bedroht und um den selbigen Brauautomaten erleichtert.

Spass beiseite:
Ich habe mich entschlossen ein IPA oder Pale Ale zu brauen. Als Anfänger werde ich mich vorerst nicht an Eigenkreationen wagen. Stattdessen möchte ich mich auf ein Rezept verlassen, mit dem mindestens ein anderer Brauer gute Erfahrungen gemacht hat. Vielleicht könnt ihr mir mit der Rezeptauswahl helfen?
Meine Vorstellungen sehen in etwa so aus: Es soll ein furztrockenes, nicht zu süß/süffiges (eher friesisch herbes) Bier mit +-12°P und 40-45 IBU werden. Hefe: Obergärig, Ich muss die Hauptgärung bei Raumtemperatur laufen lassen. Grundsätzlich gefällt mir die Idee, hauptsächlich Pilsener Malz zu verwenden. Ich würde mich gleich gerne ans Kalthopfen wagen. Zitronige Aromen finde ich toll, Lemondrop Hopfen würde ich gerne mal (nicht unbedingt beim ersten Braugang) verwenden.

Wenn jemand ein Rezept im Kopf hat, welches da gut ran kommt, gerne her damit.
Bisher bin ich auf dieses Rezept gestoßen, gefällt mir von der Idee schon mal sehr gut: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... lz#p424598
Ist halt sehr bitter und hat ziemlich Umdrehung, aber das geht im Notall auch klar.

Ich freue mich auf Meinungen, Anregungen und Rezept-Ideen! Danke schon mal

Liebe Grüße,
der Räuber Hopfenstopf

PS:
Frage: Täusche ich mich oder wird Pilsener Malz eher selten für (India) Pale Ales verwendet? Warum? Der Tradition wegen? Nicht süffig und malzig genug? Farbe?
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coyote77
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#2

Beitrag von coyote77 »

Hallo,

hier gibt es verschiedene Rezeptsammlungen: https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=17&t=27265
Für ein trockenes Bier kannst du auf Caras verzichten und Kombirast bei 65°C machen. Bei der Wahl der Hefe auf hohen Vergärungsgrad achten.
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
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Seed7
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#3

Beitrag von Seed7 »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 21:00 Hefe: Obergärig, Ich muss die Hauptgärung bei Raumtemperatur laufen lassen.
Wie ist die raumtemperatur? Hier bei uns ist es ueber 25C. Da kommen eigentlich nur Kveik oder Saison in frage. Saison wird trocken und darf schon bitter/herb sein.

Ingo
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#4

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Danke für die Hinweise!

Hm, raumtemperatur habe ich noch nicht gecheckt, mach ich morgen mal. Bzw. die vom Keller muss ich wohl eher checken. ;)
Colindo
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#5

Beitrag von Colindo »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 21:00 Frage: Täusche ich mich oder wird Pilsener Malz eher selten für (India) Pale Ales verwendet? Warum? Der Tradition wegen? Nicht süffig und malzig genug? Farbe?
Ein Pale Ale macht man, wie der Name schon sagt, mit Pale Ale Malz. Das ist einen Ticken dunkler und hat deutlich intensivere, nussige Noten. Der Hintergrund ist historisch, in Großbritannien wurde eben helles Malz auf eine andere Farbe gedarrt als in Deutschland.

Wenn du es nicht kennst, würde ich dir auf jeden Fall empfehlen, es mal auszuprobieren. Ich habe jahrelang gedacht, ich mag Bier nicht, bis ich herausgefunden habe, dass es zum Großteil der Geschmack von Pilsner Malz war, der mir nicht lag.
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Micha Ale
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#6

Beitrag von Micha Ale »

Guude!
Ich hab grad zwei OG mit 100% PIMA in der Gärung.
Ich habe das so ähnlich schon öfter gemacht, meist mit etwas Cara und/oder Röstmalz für eine rötliche Farbe.
Das wird dann kein ganz reinrassiges Ale, aber ist auch nicht weit weg davon.

Mein letztes OG mit 100% PIMA sollte, wie deines, von Bittere und Aroma in Richtung helles/Pils gehen.
Das hat recht gut funktioniert, aber ich habe es Ewigkeiten lagern müssen,
sicher fast drei Monate, bis es richtig rund war.
Es war dann ein interesantes, leckeres Bier, anders als ein Ale, anders als ein Helles.

Die aktuellen Sude habe ich je mit 25 IBU gemacht, um der langen Lagerung zu entgehen.

Und du solltest btw deine Wasserwerte checken, wenn du blond und bitter magst!
Meine Hellen sind deutlich besser, seit ich das Wasser mit Milchsäure einstelle.

Gutes gelingen für deinen Sud :Drink
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#7

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Danke für die Einschätzungen @Micha und @Colindo!

@Colindo: Ah ok, ja ich dachte die Farbe hätte evtl auch noch was mit dem pH und der, ich nenns mal "Hopfen-Sättigungskapazität" des Suds zu tun. Super, dass Du mir das Ale Malz empfielst, hatte ich eventueller Karamell-Noten wegen vorerst als Hauptbestandteil ausgeklammert. Stattdessen ziehe ich für den ersten Sud eine Pale-Ale-Pilsener-Malzmixtur in betracht. Vielleicht finde ich ja ein Rezept, was mir passt.
Wenn Du Zugriff auf Bremer Bier hast, check unbedingt das Pale Ale von der Union brauerei aus. Ein wahrlich großartiges Gebräu :)

@Micha:
Ei Gude! Jemand aus der Heimat und dann auch noch linkshändiger Klampfer, das erfreut mein Herz - bin auch einer von jener Fraktion. :)
Wie füllst Du denn ab? Hast Du Zugriff auf CO2? Ich bin die ganze Zeit am überlegen, wie ich den Sauerstoffeintrag möööglichst niedrig halte, weil ich es schön bitter mag und der Hopfen nicht leiden soll. Der Plan ist komplett durchvergären, Speise geben und Flaschen schön voll machen und nicht zu lange lagern, damit der Hopfen schön fruchtig bleibt. Bei Dir ist das ja nicht sooo das Thema, weil Du die IBUs ja recht weit unten hast, nech?
Milchsäure habe ich schon bestellt, hatte vor den Maische-pH entsprechend richtung 5,4 einszustellen. Oder das Brauwasser? :Grübel

Als Hefe möchte ich etwas eher neutrales für den Anfang. Habe gelesen, dass eine US 05er Hefe den Job gut macht. Wenn ich ein geeignetes Rezept finde, werde ich dort die Hefe gegen die US 05 ersetzen.

Hier noch mal meine Wasserwerte:

Säurekapazität bis pH 4.3: 1,75 mmol/l
Calcium: 38 mg/l
Magnesium: 3,7 mg/l
Sulfat: 34 mg/l
Chlorid: 21 mg/l
Natrium: 13 mg/l
Nitrit: <0,007
Gesamthärte 6,1°dH
pH 7,93

Der MMuM-Rechner spuckt aus:
Restalkalität:
1.1 mmol/l (=3.2°dH)

Der Boludo hat mir in einem anderen Thread schon den Tipp gegeben mit Milchsäure, Calciumchlorid und Calciumsulfat zu arbeiten. Das werde ich auf jeden fall tun, ich bin mir nur noch sehr unsicher mit der Dosierung.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#8

Beitrag von Colindo »

Hmm, wohne eh weit weg und krieg das Bier deswegen nicht, aber bei Bieren, bei denen die Malzsorten nicht angegeben werden, greif ich mittlerweile nicht mehr direkt zu. Es gibt einfach zu viele Brauereien in Deutschland, bei denen es selbst im Pale Ale dann doch Pilsner Malz ist. Auch Brewdog ist zwar aus Großbritannien, nutzt aber auch nur Pilsner Malz. Einfach schade.
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Micha Ale
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#9

Beitrag von Micha Ale »

Guude,
wie cool :thumbsup
Hab schon nen anderen Musikkollegen aus DA hier im Forum gefunden,
mit dem ich auch schon mal gespielt hab... aber langsam wirds direkt unheimlich :Shocked
Wo kommst denn her? Hast du mal des öfteren mit ner Band im Odw gespielt?

Aber zurück zum Thema:
Ich füll' mittels Schlauch und Abfüllröhrchen in Flaschen ab, in über 100 Suden kein Problem mit Oxidation.
Und ich braue auch gerne knackige Pilsner mit 40 IBU. Also das funzt.
Nach ein paar Suden bin ich von Speise auf Zucker umgestiegen.
Speise war mir zu heikel, in der Berechnung nicht sehr genau, und kitzliger was das Infektionsrisiko angeht.
Der Zucker vergärt zu 100%.
Liest sich erstmal etwas gruselig, aber ich kenn viele Hobbybrauer, und afaik nehmen alle, die in Flaschen abfüllen, Zucker.

Die 05 habe ich schon benutzt, ist aber n stück her.
Witzigerweise benutze ich sie bei den Aktuellen Suden wieder, aber das nützt dir ja nix.

Maische PH einstellen ist sicher ne gute Idee.
Ich stelle einfach immer die RA auf null ein bei Pilsen oder ähnlichem, und fahre gut damit.
Deine Methode ist noch etwas genauer.

Wegen Dosierung, das spuckt dir doch der MMUM-Rechner aus, oder?
Gibt aber auch noch viele andere Tools, Braureka.de oder fabier.de zum Beispiel.

Ich wünsch dir einstweilen gut Sud!
Und btw, ich will meine Sammlung etwas verschlanken, wenn du zu wenig Gitarren haben solltest... :Greets
Hau rein!
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#10

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Also ich komme immer mehr von der Rezeptsuche ab und mehr in richtung Eigenkreation, je mehr ich mich mit dem kram auseinandersetze...
Ich habe mittlerweile einen Wert für die Milchsäure-Gabe, um 0°dH als RA zu erreichen. Das ist schon mal top.

Als Rezept-Grundlage Habe ich bei MMuM (und einem YOutube-Video) ein Citra Pale Ale Single Hop gefunden. IBUs müssen von 35 auf 45 hochgeschraubt werden, ansonsten passt das in etwa. Ich würde gerne das Münchener Malz weglassen, traue mich aber nicht. :D

Mein Rezept-Tuning sieht aus wie folgt:

Nikos Citra Pale Ale Two Hops #1
mit dem Grainfather 30l

für 18l Ausschlagwürze
bei 75% Sudhausausbeute

angepeilte Stammwürze: 15°P
Bittere: 46 IBU
Farbe: Egal ;) bzw. 10 EBC
Alkohol 6% vol.
Stammwürze 15°P
Restsüße 3,8°P

Schüttung:
Pilsener Malz: 2,4 kg
Maris Otter Pale Ale Malz: 2,4 kg
Münchener Malz: 400 g
(Gesamt: 5,2kg - zu viel?)

Maischplan:
Einmaischen bei 60°C, Zugabe 2ml Milchsäure (80%ig)
Maltoserast: 67°C für 60min
Verzuckerungsrast: 76°C für 10min
Abmaischen bei 78°C bis Jod-normal

Würzekochen: 90min
8g Citra, 13.1% 70 min
8g Citra, 13.1% 20 min
8g Citra, 13.1%, Irish Moss 10 min
8g Citra, 13.1% 5 min
20g Citra, 13.1% 0 min

Hopstand 25 min

Anstellen mit 11,5g Kveik Ale Trockenhefe, Menge wird ggf angepasst.

Gärung bei 18°C für 10 Tage (?)
Dry Hopping mit 40g Lemondrop 5% Alphasäure für 3 Tage bei 18°C (mangels Kühlequipment)
Sobald Endvergärungspunkt erreicht, in Flaschen abfüllen, Glucosepille anstelle von Speise (Infektionsrisiko geringer)

Verändert sich da noch der Bitterwert durch die Hopfenstopfung sehr?

Ich bin sehr offen für Vorschläge zur Rezeptänderung!
Mich wundert es, dass beim ursprünglichen rezept, von dem ich die Maischtemperaturen und -Zeiten habe, die 2. Rast auf 78°C läuft. Kann mir jemand dazu was sagen?

Was mich an den Rezepten immer wieder Verwundert: Wenn ich z.B. 18l Ausschlagwürze habe, denke ich an Vollbier, was aber anscheinend falsch ist, weil ich zB. als HG 14,5 l und als NG 14l habe, also insgesamt auf 28,5l komme. Kann mir das jemand erklären?



Offtopic für Micha Ale:
Ich war bis 2009 in Wiesbaden in der Kreativfabrik unterwegs, dann bin ich in den Norden nach Oldenburg zum Studizieren. Wahrscheinlich eher unwahrscheinlich, dass wir uns übern weg gelaufen sind, aber das kann ja noch passieren ;) Ich spiel zur Zeit leider nicht so viel, wird Zeit, dass ich mal wieder in ner Band aktiv werde. Aber schick mir gerne mal ne PN, mich interessiert, was du an Klampfen da stehen hast :)
Zuletzt geändert von RäuberHopfenstopf am Sonntag 20. Juni 2021, 18:12, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#11

Beitrag von Colindo »

Die Rast auf 78°C ist eine komplizierte Art, das Abmaischen zu beschreiben. Richtig ist stattdessen, dass du die Kombirast bei 67°C bis Jodnormalität machst, und dann so abmaischst wie immer. 10 Minuten soll wahrscheinlich gleichzeitig eine Läuterruhe sein.

Wenn du das Münchener Malz weglässt, verliert der Malzgeschmack ein wenig Komplexität. Das Bier wird etwas dünner schmecken. Wenn du direkt ein perfektes Bier haben möchtest, solltest du es drin behalten. Wenn du aber experimentieren willst, kannst du jetzt mit 100% PiMa arbeiten, beim zweiten Mal das Münchener Malz mitbenutzen und beim dritten Mal dann mal Pale Ale Malz ausprobieren. So lernst du direkt etwas.

Hopfenstopfen erhöht den Gehalt an Bitterstoffen. Bei 3 Tagen hält sich das noch in Grenzen, aber erst im kalten Zustand wäre es wirklich wenig. Warm wird es schon noch bitterer werden. Wieviel kann ich dir nicht sagen, meiner Erfahrung nach hängt das sehr vom Hopfen ab.

Deine Erwähnung von Vollbier verstehe ich nicht ganz. Vollbier bedeutet, dass die Stammwürze höher ist als bei Schankbier. Das ist hier mit 15°P der Fall. Falls es dir um die Wassermengen geht: Von den 28,5L bleiben ja 5L aufgesogen im Treber hängen. Vom Rest verdampfen nochmal 15-20%. Kommt also wahrscheinlich hin. Hängt ja auch von deiner Ausbeute ab.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#12

Beitrag von Micha Ale »

Guude!

Insegsamt sieht das gut aus.
Ein paar Dinge sind mir aufgefallen:

-Mit "Friesisch" wird das mit der Stammwürze und dem MüMa-anteil nicht ganz hinhauen.
Insgesamt finde ich, das das ein ganz schön heftiges teil wird, auch von der Hopfung her.
Brau doch ggf erstmal was ohne stopfen, mit evtl etwas weniger IBU.
Oder mach einen "Splitsud". Also 10 Liter stopfen, 10 Liter nicht stopfen.
Da lernst du richtig was bei. Und hast zwei Biere in einem Arbeitsgang gemacht ;-)

-Ich hab neulich ein NEIPA gemacht mit 35 IBU und Hopfenstopfen.
Das ist echt hart bitter geworden, finde ich. Ich würde es gefühlt dem Stopfen in die Schuhe schieben,
Da ich auch sonst mal Biere mit 40 IBU braue, die gefühlt weniger bitter waren.

-Die Gärdauer hast du ja mit Fragezeichen versehen.
Am besten, du spindelst mal nach 7-10 Tagen, oder einfach, wenn die Würze nahezu blank ist
(Probe NICHT durch den Hahn entnehmen,
wenn du den zum abfüllen nutzen willst).
Wenn der Wert sich drei Tage in Folge nicht ändert, kannst du abfüllen.

Zu der zweiten Rast und der sache mit dem Vollbier (?) hat Colindo ja auch schon was gesagt.
Wegen Klampfen schreib ich dir ne PN!

LG
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Ernie
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#13

Beitrag von Ernie »

Colindo hat geschrieben: Donnerstag 17. Juni 2021, 13:45 Auch Brewdog ist zwar aus Großbritannien, nutzt aber auch nur Pilsner Malz. Einfach schade.
Wie kommst Du denn darauf ? :Grübel

https://brewdogmedia.s3.eu-west-2.amazo ... G+-+V8.pdf
Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich, du kannst sie kostenlos nutzen.
Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.
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coyote77
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#14

Beitrag von coyote77 »

Die IBU alleine sagt noch wenig darüber aus, wie bitter das Bier schmeckt. Hier kommt es auf die Schüttung, die Stammwürze und vor allem auf das Wasser an. Hopfenstopfen sollte keine Bittere eintragen, aber bei großen Mengen und/oder schlechten Wasserwerten kann es kratzig werden.
Grüße, Andreas :Drink

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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#15

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Mensch, da hat sich das nächtliche Grübeln ja ausgezahlt^^ Danke fürs Feedback! Gerade ist auch der Grainfather eingetroffen.

Ich fasse zusammen:
1. Vollbier ist ein Gebräu mit Stammwürze zwischen 11 und 15°P und hat nichts mit Pfannevollwürze, Ausschlagwürze etc. zu tun. Letztere Begriffe werde ich noch mal pauken.
2. Bei 78°C wird abgemaischt. Wenn die Gradzahl als "Rast" angegeben ist, hat man meisten eine Kombirast, hier bei 67°C --> wie wirkt sich eine Kombirast auf die Restsüße des Bieres aus?
3. Münchener Malz bleibt drin. Mein erster Sud soll auf jeden fall schmecken, weshalb ich in den darauf folgenden Braugängen die empfohlenen Experimente mit reiner PiMa oder AleMa Schüttung. Weg vom friesisch herben: Das muss dann Sud 2 oder 3 werden.
4. IBU ungleich wahrgenommene Bittere. Je nach Temperatur bittert der Stopfhopfen nach.
Finde ich auch komisch, dass man bei den ganzen Formeln keinen Bezug auf die Temperatur und somit das Extraktionsverhalten von Bitterstoffen und Ätherischen Ölen / Terpenen hat...
5. 5 Liter Würze verbleiben im Treber, good to know.
6. Splitsud: Ja warum eigentlich nicht... Allerdings habe ich da noch keine geeigneten Gärbehälter (habe ein 35l und 20l Fass, wenn ich mich nicht irre). Ich überlegs mir mal
7. Mein Lieblingskaufbier ist das Pale Ale der Unionbrauerei: 40 IBUs, Stammwürze 12°P. Ich muss da mal bisschen Werbung für machen, weil ich es einfach köstlich finde. Mal sehen, ob ich das mit eigenen Suden toppen kann...
8. Danke für den Tipp mit dem Hahn! Hätte ich natürlich voll vercheckt... :Ahh
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#16

Beitrag von Colindo »

Ernie hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 08:43 Wie kommst Du denn darauf ? :Grübel

https://brewdogmedia.s3.eu-west-2.amazo ... G+-+V8.pdf
Ja, genau das Dokument hatte ich letztens im Forum gefunden. Diesmal habe ich tatsächlich beim Durchblättern ein Bier mit Pale Malt gefunden, heißt auch noch "Citra Hopped Pilsner", ich lach mich scheckig. Die anderen, die ich beim Durchblättern lese, haben alle Extra Pale Malt oder Lager Malt, ergo Pilsner Malz.

Also korrigiere ich gerne zu "fast nur".
RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 12:28 2. Bei 78°C wird abgemaischt. Wenn die Gradzahl als "Rast" angegeben ist, hat man meisten eine Kombirast, hier bei 67°C --> wie wirkt sich eine Kombirast auf die Restsüße des Bieres aus?
Je höher die Temperatur der Rast, desto mehr Restextrakt bleibt am Ende übrig. Nicht alle Komponenten des Restextrakts sind süß, aber ganz grob kann man schon sagen, dass höhere Rasttemperaturen auch süßere Biere machen.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#17

Beitrag von Seed7 »

Der unterschied Pale Malt und Pale Ale Malt ...

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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#18

Beitrag von Safari-Guide »

75% SHA wirst du beim GF nicht erreichen, 60%+ sind in meinen Augen realistisch. Pass daher bitte deine Malzmenge an (theoretisch auch die Ausschlagmenge, die ist aber mit 18l eher schon im unteren Bereich für den GF).

Erik
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#19

Beitrag von Safari-Guide »

Nachtrag - wenn du das Rezept mit dem GF berechnet hast, dann sind die 75% ok. Ist aber nicht die richtige Definition von SHA, sondern die "Efficiency"...
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#20

Beitrag von indiana1972 »

Hi,
Bei den Außentemperaturen hat mein Keller inzwischen schon 22°C da bietet sich mMn für ein neutrales Gärverhalten die Kveik (z.B. Crispy oder Lutra) an. Für die US05 wird’s da fast schon zu warm.
Ich würde höher als 43° Einmaischen, eher bei 57° und direkt auf 65° hochheizen - die tiefe Rast killt dir sonst den Schaum.
Zuletzt geändert von indiana1972 am Sonntag 20. Juni 2021, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#21

Beitrag von Colindo »

Seed7 hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 18:35 Der unterschied Pale Malt und Pale Ale Malt ...
Pale Ale Malz ist der deutsche Name, Pale Malt der englische.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#22

Beitrag von Seed7 »

Colindo hat geschrieben: Sonntag 20. Juni 2021, 13:32
Seed7 hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 18:35 Der unterschied Pale Malt und Pale Ale Malt ...
Pale Ale Malz ist der deutsche Name, Pale Malt der englische.
Wie ich verstanden habe, aber Jan kann korrigieren ist in der US Pale malt nur helles malz. Als wie unser Pilsner malz (und vielleicht auch noch 6-reiiges). Pale Ale malz wie das Englische das man auch als hellstes bruehmalz sehen koennte.

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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#23

Beitrag von Colindo »

Die USA könnten natürlich eine Ausnahme sein. Hier bei Briess, dem großen amerikanischen Mälzer, heißt es tatsächlich Pale Ale malt. Vielleicht haben die die deutsche Namensgebung übernommen? Jedenfalls bleibt es dabei, dass das das Malz mit höheren EBC ist. Ein Pale Malt mit Pilsner zu übersetzen fände ich sehr fragwürdig, weil das alle Klarheiten in der Malzbezeichnung über Bord werfen würde.
https://www.brewingwithbriess.com/products/base-malts/
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#24

Beitrag von indiana1972 »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 12:28 2. Bei 78°C wird abgemaischt. Wenn die Gradzahl als "Rast" angegeben ist, hat man meisten eine Kombirast, hier bei 67°C --> wie wirkt sich eine Kombirast auf die Restsüße des Bieres aus?

4. IBU ungleich wahrgenommene Bittere. Je nach Temperatur bittert der Stopfhopfen nach.
Finde ich auch komisch, dass man bei den ganzen Formeln keinen Bezug auf die Temperatur und somit das Extraktionsverhalten von Bitterstoffen und Ätherischen Ölen / Terpenen hat...
5. 5 Liter Würze verbleiben im Treber, good to know.
Hi,
Zu 2. die Kombirasten liefern je nach Temperatur (in erster Näherung) unterschiedliche Zuckerzusammensetzungen, da die beiden Amylasen gleichzeitig aktiv sind. Bist du eher bei 65°C so erhältst du eher ein schlankes Bier (viele kurze/vergärbare Zucker), diese Rast wird dann eher länger gehalten, da die Beta-amylase bei der Temperatur langsamer arbeitet, aber dafür nicht so schnell denaturiert. Gehst du weiter hoch, bis zu 70° dann verschiebt sich das Verhältnis zunehmend zu langkettigen Zuckern, die nicht vergoren werden, ergo dein Bier wird vollmundiger/süßer. Viele Software-Tools liefern dafür gute Vorraussagen, ich persönlich benutze Brewfather und bin sehr zufrieden damit.
Zu 4. Generell kann ich aus meinen Suden ableiten, das es erstens komplizierter, und zweitens einfacher ist. Kompliziert ist, dass außer den Temperaturen (insbesondere der Zeit nach dem Ausschalten der Heizung, der „Nachisomerierung) auch die Hefen einen Einfluss auf die Bitterung haben können (insbesondere Kveik), und das Wasser ebenfalls eine große Rolle spielt (Cl/SO4-Verhältnis). Einfacher ist es deshalb, weil der ungeschulte Gaumen, 5 IBU-Punkte nur sehr vage unterscheiden kann. Auch hier liefern Software-Tools gute Vorraussagen.
Zu 5. Hoffentlich nicht! Hier ist gutes (ergo : langsames) Nachgießen besonders wichtig, wenn du ordentlich arbeitest, bleiben nur wenige Prozent des Zuckers mit dem „Glattwasser“ im Treber zurück, richtig ist, dass etwa 0,8 l Wasser pro kg eingesetzter Schüttung aufgesogen werden und mit entsorgt werden. Daher kann die Gesamtwassermenge durchaus das Volumen deines Grainfather überschreiten. (Nebenbei: Kochzeiten über 60 Minuten brauchst du selten, gerade, wenn du kein Pilsener Malz verwendest). Da dir beim Kochen etwa 3-4 Liter die Stunde verdampfen (Deckel muss runter, sonst schmeckts nachher nach Gemüsebrühe) sollen, muss ja entsprechend Volumen vorgelegt werden, damit du am Ende auf 23 (oder bei dir 18)Liter kommen kannst.
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#25

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Meine Vorstellungen sehen in etwa so aus: Es soll ein furztrockenes, nicht zu süß/süffiges (eher friesisch herbes) Bier mit +-12°P und 40-45 IBU werden. Hefe: Obergärig, Ich muss die Hauptgärung bei Raumtemperatur laufen lassen.
Moin,
wenn das Anforderungsprofil so exakt umrissen ist, stellt das schon die eine oder andere Anforderung daran, den Brauprozess einigermaßen im Griff zu haben. Welche Schüttung, wie wird gemaischt, welche Hefe, bei welchen Bedingungen wird vergoren. All das sind Stellschrauben für den Endvergärungsgrad des Bieres. Ich würde die Aktion mit dem komplett eigenen Rezept erstmal außen vor lassen. Man kann, wenn man ungefähr weiß was man da eigentlich macht, ein bestehendes Rezept an die eigenen Bedürfnisse adaptieren. Die ersten Brautage würde ich mit einer Anleitung machen, das wird noch hektisch genug. Nach guten 20 Suden im letzten Jahr habe ich jetzt langsam das Gefühl, die Sache im Griff zu haben und breche nicht regelmäßig in Hektik aus. Nicht zu unterschätzen ist die Oxidationsproblematik bei gestopften Bieren. "Wir brauen mal schnell ein IPA mit viel Hopfen" kann recht schnell frustig werden, wenn der schöne Hopfen am nächsten Tag weg ist. IMHO stellen diese Biere die höchsten Anforderungen an eine möglichst sauerstoffarme Arbeitsweise. Ist aber machbar.
Wir haben uns eine Standardschüttung ausprobiert: 80 % Pale Ale Maris Otter, 10 % Cara hell, 10 % Hafermalz. Einmaischen bei 60 °C, dann hochheizen auf 66 °C für ein trockeneres Bier bzw. 68 °C für mehr Restsüße. Rastzeit 60 min (kürzer geht bestimmt auch). Aufheizen auf 78 °C und abmaischen. Hopfen in vier Etappen. Zum Bittern die 60 Minunten mitkochen, dann 0,5 - 0,8 g/l für 10 Minuten, 1 - 1,5 g/l für 5 Minuten und 2 - 4 g/l bei Flameout. Stopfen dann auch mit 2 - 5 g/l. Oder die Stopfgabe weglassen und mehr in den Whirlpool geben. Ein Rezept ausprobieren und dann mal brauen. Irgendwann hat man den Bogen raus.

Viele Grüße vom anderen Räuber Hopfenstopf
Björn
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#26

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Vielen Dank an Björn, Oli, Christoph und Erik! Ein Danke-Button wäre hier wirklich nice.
Habe mir jetzt vieles von euren Infos stichpunktartig im Buchdeckel von meinem Braubuch notiert :)

Björn hat da ein Stichwort genannt
Räuber Hopfenstopf hat geschrieben: Montag 21. Juni 2021, 13:27 Hektik
- und Hektik mag ich gar nicht, bzw. Hektik mag mich oder so... Naja jedenfalls ist der Hinweis nicht 3 Schritte auf einmal zu nehmen ziemlich gut. Am Rezept werde ich weiter feilen, aber der erste Brauversuch folgt wohl doch einem Rezept. Ich werde jetzt noch mal schauen, aber es wird jetzt doch das IPA-Rezept, an welchem ich mich orientiert hatte.
Der Hintergrund ist recht einfach: 1. Die Zutaten und die Mattmill Master sind schon auf dem Weg zu mir und 2. Ich will brauen. Am kommenden Wochenende. Nicht, dass der Grainfather Staub ansetzt.
Es wird dann halt etwas süßer als ich es normalerweise mag, aber wenn es gut gelingt verschmäh' ichs nicht.

Hier noch mal ein Link zum Originalrezept

Auch zur Auswahl stünde das Rezept welches in diesem Thread diskutiert wird, allerdings mit zu vielen Einschränkungen. Kommt noch.

Sehr spannend für einen späteren Braudurchgang wäre das Lecker lecker NEIPA vom Alex.
Zuletzt geändert von RäuberHopfenstopf am Montag 21. Juni 2021, 19:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#27

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Maisch bei 60 Grad ein und heiz dann auf 66 Grad hoch. Das macht das Bier etwas schlanker. Die 78 Grad sind keine Rast, sondern sollen lediglich die Viskosität der Zuckerlösung etwas verringern. Mit US-05 sollte das schön clean und nicht zu süffig werden. Wichtig ist, die Temperaturen bei der Gärung im Rahmen zu halten. Unser erstes Pale Ale haben wir bei 28 Grad vergoren und mit Eis gekühlt. Das war trinkbar, aber hatte leicht sprittige Anklänge. Mittlerweile vergären wir bei 17 Grad und es wird super sauber.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#28

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Ja nice! Welche Raumtemperaturen hattet ihr bei dem Durchgang? In welchen Temperaturbereich holen die Kühlakkus das werdende Jungbier? In welchem Abstand habt ihr die Akkus gewechselt?
- SO ich check jetzt mal die Temperatur im Keller: Jetzt gerade 18°C. Beobachte ich mal.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#29

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Wir waren locker bei 26-28 Grad und unwissend. Ich habe einen kleinen Kühlraum im Haus, aber der war zu der Zeit defekt. Und im Hochsommer hat die Isolierung auch nichts mehr gebracht. Ich denke, dass wir mit den Kühlakkus 2-3 Grad runtergekommen sind. Gewechselt haben wir ständig und noch Noppenfolie reingestopft. Wir wussten gar nicht, wie die Temperaturen sein sollten. Kveik? Nie gehört. Die Stammwürze war auch etwas höher als geplant. Handwerkliche Fehler... Die Temperaturkontrolle ist wichtig. Auch die aktive Kühlung nach dem Kochen. Sonst werden die ganzen Whirlpoolgaben Blindflug und eine einigermaßen passende Bitterung ist unmöglich. Beim GF ist ja irgendein Kühldingsbums dabei.

18 Grad im Keller ist top! Aber immer schön lüften. Ich habe gerade 55 Liter Brown Ale im 8 m² Keller (die Kühlung ist mit Kegs belegt). Da kommt erstmal ein Ventilator für eine halbe Stunde rein, bevor da jemand runtergeht. Da müssen mehrere Luftwechsel durch. CO2 im Keller ist gefährlich.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#30

Beitrag von indiana1972 »

Hi, zu allererst wünsche ich dir viel Erfolg bei deinem ersten Sud. Ich denke ein IPA ist eine gute Wahl und aus einem Single Hop kann man viel lernen. Ein fertiges Rezept (besser ein erprobtes!) ist für den Anfang eine gute Idee, die Motivation leidet sonst evtl. sehr unter einem Misserfolg. Ich habe mich auch mit dem zweiten Sud direkt an eigenen Rezepten erprobt (und hätte besser noch 4 - 5 Sude geübt...). Meine Frau (und nur sie) mag mein erstes eigenes Rezept, trinkt aber nur ein Bier pro Monat, damit reichts noch bis Mitte nächsten Jahres für sie...

Ich bin auch auf dem Weg zu meinem ersten NEIPA, ich habe inzwischen aber auch zwei Gärkammern, einen Kegmenter (geschlossener Druckfermenter aus Stahl) und einige Corny-Kegs, damit ich das ganze temperaturkontrolliert und ohne Sauerstoffeintrag fertig bekomme. Zwischen meinem ersten Bier und meinem ersten NEIPA liegen somit rund ein Jahr, 16 Sude und knapp 1500€ an Equipment-Zuwachs (nicht alles davon ist für das NEIPA nötig) nur so als Anhaltspunkt. Aber eine Schrotmühle hast du ja auch schon bestellt...

Aber es gibt so viele tolle Bierstile, die man auf dem Weg dahin kennenlernen kann....
Lieben Gruß,
Oli
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#31

Beitrag von rakader »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 21:00 Ich habe mich entschlossen ein IPA oder Pale Ale zu brauen.

Es soll ein furztrockenes, nicht zu süß/süffiges (eher friesisch herbes) Bier mit +-12°P und 40-45 IBU werden.

PS:
Frage: Täusche ich mich oder wird Pilsener Malz eher selten für (India) Pale Ales verwendet? Warum? Der Tradition wegen? Nicht süffig und malzig genug? Farbe?
Willst du es furztrockener, erhöhe die Stammwürze. Eine APA hat gerne 13-14,5°P. Das gibt mehr Alkohol, und der betont die Bittere. Viel Alkohol versteckt die Süße, kann aber wässrig, dünn wirken, wenn nicht dagegen gearbeitet wird. Zucker macht ein APA schlanker = trockener. Aber eben nicht zu viel, damit es nur alkoholischer wird. Maximal 10% Zucker, ich selbst arbeite eher mit 5-7%.

Damit es nicht einseitig wird, solltest Du Dir trotzdem etwas Cara für den Abgang überlegen. Das macht es komplexer, gerade bei viel Alkohol.
Nebenbei: 40 IBU sind guter Durchschnitt, aber keine Hopfenbombe. Ein Pale Ale darf auch 50 IBU haben

Eine gute Sache ist das Verhältnis Stammwürze-Bittere. Bei den Amis gibt es dazu BU:GU-Rechner. Ein Pale Ale hat Faktor 0,5-1,0. Üblich sind 0,65-0,75.

Zum Malz: Pale Ale Malz schmeckt etwas süßer, nussiger, runder. Oft ersetzt man es mit einer Mischung aus Pilsener und Münchener oder Wiener. Ich mische sehr gerne Pilsener und Pale Ale Malz, weil ich meine, dass das Pilsener den Gesamteindruck trockener macht - es ist auch einen Tick heller.

Zum Rezept: Nimm dunkles Münchener, Typ 2.
Nicht verwechseln: So trocken wie ein Pils wird ein Pale Ale nie sein - aber deutlich bitterer und in der Nase fruchtiger. Freu Dich auf Citra.

Grüße
Radulph

Edit: Wenn ich Deine Geschmacksvorstellung richtig verstehe, würde ich an Deiner Stelle das Sierra Nevada Torpedo IPA brauen.Das ist eine wirklich nordische Abwandlung eines IPAs, mit Magnum und Crystal sehr würzig und kräuterig und nur dezent Zitrone. Kommt Deiner Pilsener-Prägung vermutlich am nächsten. Das NEIPA mit Sicherheit nicht - Fruchtbombe pur!
---
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#32

Beitrag von rakader »

Seed7 hat geschrieben: Sonntag 20. Juni 2021, 23:14
Colindo hat geschrieben: Sonntag 20. Juni 2021, 13:32
Seed7 hat geschrieben: Freitag 18. Juni 2021, 18:35 Der unterschied Pale Malt und Pale Ale Malt ...
Pale Ale Malz ist der deutsche Name, Pale Malt der englische.
Wie ich verstanden habe, aber Jan kann korrigieren ist in der US Pale malt nur helles malz. Als wie unser Pilsner malz (und vielleicht auch noch 6-reiiges). Pale Ale malz wie das Englische das man auch als hellstes bruehmalz sehen koennte.

Ingo
Ich habe es aus diversen Threads so verstanden, dass es einen Unterschied zwischen amerikanischem und englischem Pale Ale Malt gibt. Amerikanisches 2-row ist unserem Pilsener sehr ähnlich, während das englische dunkler, süßer und nussiger, insgesamt eigenständiger ist.

Grüße
Radulph
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#33

Beitrag von DerDallmann »

RäuberHopfenstopf hat geschrieben: Dienstag 15. Juni 2021, 21:00
Meine Vorstellungen sehen in etwa so aus: Es soll ein furztrockenes, nicht zu süß/süffiges (eher friesisch herbes) Bier mit +-12°P und 40-45 IBU werden. Hefe: Obergärig, Ich muss die Hauptgärung bei Raumtemperatur laufen lassen. Grundsätzlich gefällt mir die Idee, hauptsächlich Pilsener Malz zu verwenden. Ich würde mich gleich gerne ans Kalthopfen wagen. Zitronige Aromen finde ich toll, Lemondrop Hopfen würde ich gerne mal (nicht unbedingt beim ersten Braugang) verwenden.

Wenn jemand ein Rezept im Kopf hat, welches da gut ran kommt, gerne her damit.

Ich freue mich auf Meinungen, Anregungen und Rezept-Ideen! Danke schon mal

Liebe Grüße,
der Räuber Hopfenstopf

PS:
Frage: Täusche ich mich oder wird Pilsener Malz eher selten für (India) Pale Ales verwendet? Warum? Der Tradition wegen? Nicht süffig und malzig genug? Farbe?
Aus meiner Sicht passt dieses Rezept exakt zu deiner Vorstellung des 1. Bieres. Das ist ein erprobtes Rezept.
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... f=brauwolf
Gibt's sogar fertig als Braumischung zu kaufen:
https://www.hobbybrauerversand.de/Malzm ... acific-Ale
Hier der Link zum Original:
https://www.stoertebeker.com/atlantik-ale

Bei einer Vergärung bei Raumtemperatur im Sommer würde ich ggf. zu einer Kveik greifen, damit es halbwegs neutral bleibt, obwohl die Temperatur sehr hoch ist. Ggf. diese hier, die ist anfängerfreundlich.
https://www.lallemandbrewing.com/en/uni ... ale-yeast/

PS: Die machen mMn sogar Werbung mit der Aufschrift "friesisch-herb" auf der Flasche.

Edith sagt: oops, Kveik wurde schon vorgeschlagen
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#34

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Uiuiui, das wird alles immer besser^^ Ich antworte heute abend oder die Tage mal ausführlicher - gerade viel arbeit um die Ohren.

Atlantic Ale von Störte find ich ehrlichgesagt zu süß, hab das aber lange gerne getrunken. Gerade in meiner Zeit in Meck Pom, als es alternativ nur Lübzer gab (recht malzig und das mag ich nicht so). Ich werde mir demnächst nochmal ein Atlantic geben und mal genau hinschmecken.

Danke @Radulph für die tolle Ausführung bezüglich Bittere, Alkohol und Süße! Mega gut.

Zutaten fürs Torpedo IPA habe ich jetzt noch mal bestellt - plus Kveik Hefe und noch etwas Malz mit 140-160 EBC - ich entscheide mich die Tage ob es Citra Single Hop oder Torpedo IPA gibt.

Großes Danke an Alle! Die Brauversuche werden erst dann eingestellt, wenn ich ein Keg leernuckeln will, weil mir der Saft so gut schmeckt ;)
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#35

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Wenn Du das Bier schön schlank haben möchtest, könnte auch eine Prise Reis helfen. Wird nahezu kommen umgesetzt und hinterlässt keine malzige Restsüße.
Viele Grüße
Björn

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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#36

Beitrag von rakader »

Machen die Amis sehr gerne. Zu beachten ist, dass zu viel das Bier wässrig und ausdruckslos machen kann.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#37

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Werde ich definitiv mal testen.

So. Ich hatte einige Probleme mit einer Retoure vom Grainfather: Rohr, welches unten den Kessel mit der Pumpe verbindet, war volle kanne schief, weil der Kessel verbogen war. Kessel an der Basis im falschen Winkel montiert, sodass das Steigrohr schief war. Ging recht fix mit der Retoure, heute war der Bote mit dem Neuen da. Trotzdem ne komische Sache. An dem Neuen ist auch viel mehr Schnickschnack dran (Bändels mit Qualitätsbekundungen) und das Rückschlagventil fühlt sich anders an beim raufschrauben. Der GF ist jetzt gereinigt.
Mit der Mattmill stimmt anscheinend auch etwas nicht: Die 6-Kantschrauben am Lager haben unwucht. Hat jemand damit schon mal Probleme gehabt? Damit haut man sich doch voll die Unwucht in die Bohrmaschine. :(

Grainfather-Calculator-Rezept für

Lemon Pale Ale Two Hops #1
Grainfather Connect G30

60% Sudhausausbeute (mash efficiency 75%)

angepeilte Stammwürze: 13°P
Bittere: 46 IBUs
Farbe: 20,6 EBC
Alkohol 5,1% vol.
Restsüße 3,6°P

Brauwasser
Vorderwürze 17l
Nachguss 13,5l
Ausschlagwürze 30,5l

Schüttung
Pilsener Malz: 2,2 kg
Maris Otter Pale Ale Malz: 2,2 kg
Karamell Malz Teak 140-160 EBC: 600 g
Gesamt 5kg


Maischplan
Einmaischen bei 66°C, Zugabe 2ml Milchsäure (80%ig)
Maltoserast: 67°C für 60min
Verzuckerungsrast: 76°C für 10min
Abmaischen bei 78°C bis Jod-normal

Würzekochen: 90min
8g Citra, 13.1% 70 min
8g Citra, 13.1% 20 min
8g Citra, 13.1%, Irish Moss 10 min
8g Citra, 13.1% 5 min
20g Citra, 13.1% 0 min

Hopstand 25 min mit 40g Lemondrop 5%

Anstellen mit 11,5g SafeAle US-05 oder Kveik Ale Trockenhefe, Menge wird ggf angepasst.

Gärung bei 18°C für 10 Tage (?)
Dry Hopping mit 40g Lemondrop 5% für 3 Tage bei 18°C
Sobald Endvergärungspunkt erreicht, in Flaschen abfüllen, Glucosepille anstelle von Speise
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#38

Beitrag von rakader »

Das Rezept ist an und für sich gut. Es gibt ein paar Fragezeichen, die darauf hindeuten, dass der Autor bei ein paar Prozesschritten noch draufsatteln kann:

0. Das Rezept hat nichts mit Friesisch zu tun!

1. 2ml Milchsäuregabe pauschal ist Unsinn. Wasseraufbereitung erfordert einen pH-Wert - und dieser erfordert Kenntnisse des eigenen Wassers und des Maische-pH. Der pH sollte hier 5,4 sein. Angenommen Du hast ein weiches Wasser wie in Pilsen, rauschst Du damit aus dem optimalen Maische-pH und bei hartem Wasser erreichst Du nicht die erforderliche Restalkalität 0°dH oder eben den pH.

2. Citra und Lemondrop in Kombination ist sinnfrei. Beides sind mithin die zitrusbetontesten Hopfen überhaupt. Lemondrop hieß früher Super-Cascade. Sie egalisieren sich. Du kanst auch Super-Benzin mit Super Plus mischen, Du wirst keinen Unterschied merken. :Greets
Besser du brichst hier die Bitterzugabe mit einem Bitterhopfen auf. Citra als Bittergabe ist Perlen vor die Säue. Schau nach einer guten Kombi - z.B. Centennial und/oder Columbus. Soll es Friesisch werden, bietet sich Magnum an. Soll es Friesisch werden, ist eine Fruchtbombe wie Citra falsch. Wenn überhaupt zum Finishing in minimaler Dosierung. Besser Du denkst über leichte Frucht wie Tettnanger nach, vielleicht auch an Saazer. Also an deutsche oder europäische Hopfen mit viel Würze und mittelprächtig Kräutern, dezent Frucht. Wenn Du das willst, helfen Dir hier viele. Du musst nur aktiv danach fragen...

3. Kveik ergibt kein American Pale Ale, sondern was anderes.

Eine eigene Idee zu haben und ein passendes Rezept rauszusuchen funktioniert nicht!

Heißt: Du kannst vom Malz und der Hefe damit arbeiten. Beim Hopfen musst Du aber vollkommen frisch ran. Das funktioniert etwa, indem Du zwei Rezepte kombinierst. Oder Du verabschiedest Dich von der Idee "Friesisch" (die ich bis jetzt sympathisch finde)
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#39

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Naja, da laufen 2 Sachen nebeneinander her:
a. Die Suche nach einem Rezept: Habe ich quasi gefunden: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... orha5=13.5
... und etwas abgeändert, mit den entsprechenden Umständen, die Du zurecht kritisierst.
b. Die Entwicklung eines eigenen Rezeptes, das ist aber vorerst auf eis gelegt

So, zu deinen Punkten:
0. Ja, ich habe mich vorerst davon getrennt und mich mit dem Pale Ale Rezept (Siehe Link) beschäftigt und es versucht an den Grainfather anzupassen

1. Wasserwerte habe ich gecheckt, die 2ml Säure ist das, was mir die Rechner ausgespuckt haben. Ich werde die Säure wohl erstmal weglassen, um mal zu schauen, was das Bremer Wasser so kann, ohne dass man da rumpfuscht. Maische-pH wird gemessen und ggf. angepasst.

2. Danke für den Tipp! Noch bin ich nicht beim Hopfenkochen und überdenke das noch mal. Habe ein paar Hopfensorten hier und versuche ein paar dinge...
Azacca, Crystal, Citra, Hallertauer Magnum, Galaxy, Nelson Sauvin, Lemondrop
Ich tendiere aber möglichst bei dem Rezept zu bleiben und dann einfach ein Single Hop zu machen mit Citra.

3. Danke für die Info, werde die US-05 nehmen.

4. Jup, da hast du wohl recht, weiß ich auch, aber anscheinend muss ich mich auf diese komplizierte Art meinem ersten Bierversuch annähern, auch wenn ich wohl erstmal einige Fehler mache, aus denen ich lernen kann.

Danke für die guten Tipps, werde ich beherzigen und mir nun mal den Kopf zerbrechen, wie ich den Hopfen neu kompositioniere. Bin gleich beim Einmaischen übrigens. (Augenrollen erlaubt.)

Das Bier bekommt einen neuen Namen:
ADHS-Ale oder so. ADHS-Bräu? Naja, ihr wisst schon. Lemonen wirkt jedenfalls fokussierend ;)
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#40

Beitrag von rakader »

zu 2. Bremer Wasser habe ich mir angeschaut: es sind im Durchschnitt 6°dH Gesamthärte. 1ml Milchsäure sollte reichen, wohnst Du im Bereich mittlerer Härte 2ml. Seriös ist meine Aussage aber nicht: Für richtige Werte brauchst Du eine Wasseranalyse der Stadtwerke mit Ca, Mg, Na, SO4, Cl, HCO3.
zu 4. Das passt schon. War bei mir ähnlich. Manche möchten verstehen, manche mögen trial and error.

Gut Sud
---
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#41

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Danke für die schnelle Antwort und dein Engagement. :) Ich kann nicht anders (ADHS), ist wirklich so. Da arbeite ich schon Jahrzehnte dran, mit Erfolgen, aber auch mit Dingen die immer wiederkehren. Beispiel: Habe beim Einmaischen das Malzrohr vergessen einzusetzen. Kannst Dir gar nicht vorstellen, wie ich mich geärgert habe. Problem bereinigt, ist jetzt alles da, wo es hingehört. Ich schätze max 5% vom Malz sind weg und etwas Wasser. Das wird jetzt halt "der erste Sud"...

Ich denke ich werde der Einfachheit halber bei Citra Single Hop bleiben und aus den Fehlern lernen. Denkst Du, das macht sinn, oder soll ich noch mit Magnum arbeiten? Genießbar solls ja doch werden...
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#42

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Ihr seid jetzt quasi live dabei ;)
Maische pH 5,8. pH Meter frisch kalibriert. Zugabe von 1ml 80%iger Milchsäure. Ergebnis wird abgelesen.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#43

Beitrag von rakader »

Gib 0,8ml dazu. bei pH 5.5 ist OK

bei 20°C gemessen? wenn nicht, keine Zugabe
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#44

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

waren 35°C. Hehe, das wird ein tolles exempel für "things that go wrong".. Ich messe gleich noch mal, diesmal bei 20°C. Jetzt noch das Gärfass wieder säubern. Da hatte ich die Maische kurz reinfüllen müssen, um das Malzrohr einzusetzen. Naja, 2x reinigen ist bestimmt auch nciht verkehrt ;)
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#45

Beitrag von rakader »

dann sind es 0,65. alles gut. Gib 0,5 dazu. Und gut ist.
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#46

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

jo, hatte vorhin (bevor du geantwortet hast) 1ml zugegeben. 30°C pH 5,7

Ich bin jetzt bei 30min von 60min Maltose/Kombirast.

Ganz große klasse, dass Du dich Sonntag morgens mit mir zum brauen hinhockst. Tausend Dank!!!
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#47

Beitrag von Colindo »

Viel Erfolg beim Brauen. Ich denke mit einem Citra Single Hop lernst du auf jeden Fall, wie Citra schmeckt. Beim ersten Sud dürfen die Zutaten ruhig so simpel wie möglich sein, dann erkennt man wenigstens, woher der Geschmack kommt. Ich drück dir die Daumen!
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#48

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

War auch meine Überlegung...

habe mich in der Hektik (LG an Räuber Hopfenstopf ;) ) doch zu einer Mischung aus Magnum und Citra hinreißen lassen.

Ich bin verwirrt: Beim Spindeln zeigen mir meine spindeln bei 40°C weniger als 7°P an. O.o Korrigiert sich das mit der Temperatur?
Wie kann das sein? Habe ich das Malz zu grob geschrotet und die Ausbeute ist komplett für den A****?
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rakader
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#49

Beitrag von rakader »

Brauzutat Geduld. Viel zu früh. 20°C.
Magnum Citra hatte ich Dir (auch) empfohlen)

Sei so nett und ändere Deinen Namen. Das wird sonst chaotisch. Das wurde Dir im anderen Thread schon nahegelegt.
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Viele Grüße / Regards
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RäuberHopfenstopf
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Re: Rezeptsuche: friesisch-herbes Pale Ale

#50

Beitrag von RäuberHopfenstopf »

Jo, ich werde meinen Account kündigen.

4,5 Brix =4,4°P
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