Dark Impact ohne Hopfenstopfen

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Kero
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Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#1

Beitrag von Kero »

Hallo zusammen,

da ich aktuell wieder etwas mehr zum brauen komme und sich meine Vorräte an Selbstgebrautem sich entsprechend anhäufen, hatte ich jetzt mal vor eins für die Langzeitlagerung zu brauen. Ich habe mich auch schon für das Dark Impact entschieden, welches ich vor einiger Zeit auf unserem Stammtisch mal probieren hatte - mit 3 Jahren Lagerzeit war das echt ein Brett!

Da ich ohnehin nicht vorhabe, im ersten Jahr mehr als 2 Testflaschen davon zu öffnen, habe ich mich gefragt, wie sinnvoll der Stopfhopfen dadrin ist. Eigentlich sollte sich der bei einer so langen Lagerung doch abbauen. Wird der dann zu komplexeren Aromen umgewandelt, die man in dem "alten" Bier wiederfindet (Stichwort Biotransformation)? Oder gar erhalten, durch den hohen Alkoholgehalt?

Ich muss dazu sagen, ich stopfe eigentlich nicht gerne. Es muss auch nicht exakt dasselbe Bier werden (im Heißbereich werde ich auch mit Willamette arbeiten). Ich würde das Stopfen also am liebsten weglassen. Da ich gesehen habe, dass sich das Rezept hier im Forum recht großer Beliebtheit erfreut, würde ich mich über eine Rückmeldung und Einschätzung freuen, wie sehr der Stopfhopfen nach mehreren Jahren noch rauskommt.

Danke und Gruß, Nils
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BrauSachse
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#2

Beitrag von BrauSachse »

In 19 Tagen kann ich dir mehr sagen. Dann wird mein erstes Dark Impact ein Jahr alt, und ich öffne wieder einmal eine Flasche.

Meiner Meinung nach solltest du stopfen. Bei so einem Bier ist es alle Mühe wert, etwas mehr Aufwand zu betreiben. Stopfen bringt ja nicht nur Aromen, sondern auch Bittere ein. Derartige komplexe Delikatessen leben vom Zusammenspiel aller Zutaten. Und Comet ist ein hervorragender Hopfen für das Dark Impact. Willamette würde ich nicht als Ersatz verwenden, eher Galena oder Summit. Aber das Schöne beim Brauen ist: Jeder, wie er möchte. :thumbsup

Viele Grüße und viel Erfolg
Tilo
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Boludo
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#3

Beitrag von Boludo »

Meine Erfahrung ist, dass sich bei so dunklen Bieren die Stopfaromen erstaunlich lange halten. Keine Ahnung warum. Ich würde auch stopfen, sonst nimmst du dem Bier Komplexität.
Und gerade die Kombination aus (gutem) Muscovado und den Comet Aromen machen den speziellen Charakter dieses Bieres aus. Williamette kann das nicht ersetzen.
Natürlich kannst du ändern, was du willst, nur ist es dann halt ein anderes Bier.

Stefan
Kero
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#4

Beitrag von Kero »

Alles klar, dann werde ich mir noch Comet besorgen. Hattet ihr keine Probleme mit Oxidation oder ist das sogar gewünscht? Wenn ich das Recht verstanden habe wird diese ja durch Stopfen begünstigt. Ich fülle nicht in Fässer ab und vergäre auch nicht unter Druck. Ich meine mich zu erinnern dass die von mir probierte Variante auch gewisse Sherryaromen drin hatte.

Die Idee zum Ersetzen mit Willamette hatte ich übrigens aus deinem Rezept bei MMuM, @Boludo ;)
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§11
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#5

Beitrag von §11 »

Boludo hat geschrieben: Sonntag 11. Juli 2021, 19:37 Meine Erfahrung ist, dass sich bei so dunklen Bieren die Stopfaromen erstaunlich lange halten. Keine Ahnung warum. Ich würde auch stopfen, sonst nimmst du dem Bier Komplexität.
Und gerade die Kombination aus (gutem) Muscovado und den Comet Aromen machen den speziellen Charakter dieses Bieres aus. Williamette kann das nicht ersetzen.
Natürlich kannst du ändern, was du willst, nur ist es dann halt ein anderes Bier.

Stefan
Eine Antwort wären „Reduktone“. Unter diesem Phantasiename fassen Brauer Verbindungen zusammen die aus dunklem Malz kommen. Diese Reduktone wirken wie Antioxidantien, schützen also das Bier vor Oxidation.

Das könnte eine Rolle spielen

Gruß

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Boludo
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#6

Beitrag von Boludo »

Kero hat geschrieben: Sonntag 11. Juli 2021, 21:27 Die Idee zum Ersetzen mit Willamette hatte ich übrigens aus deinem Rezept bei MMuM, @Boludo ;)
Oha, habs grad gesehen. Ich hab es wegeditiert. Damals war der Comet wirklich sehr rar und wurde nur noch von einem einzigen Hopfenbauer in der Hallertau angebaut und über persönliche Kontakte hier im Forum verteilt. Das waren nicht einmal Pellets, sondern ungepresstes Hopfenpulver.
Mittlerweile ist die Versorgung aber zum Glück kein Problem mehr.

Stefan
Kero
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#7

Beitrag von Kero »

Okay, Comet wird bestellt und stopfen werde ich dann auch. Wenn man was für die nächsten Jahre macht, dann doch lieber richtig. Vorteil (?) ist natürlich dass man auch Gelegenheit bekommt vorher schon Mal die eine oder andere Flasche zu opfern... :Drink

@BrauSachse: bin auf jeden Fall schon gespannt auf deinen Verkostungsbericht nach einem Jahr. Das dürfte dann ja auch ungefähr mit dem Zeitpunkt hinkommen, wo bei mir die HG durch ist und ich stopfen werde
haefner
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#8

Beitrag von haefner »

Stopfen solltest Du auf jeden Fall. Ich war auch mal eher kein Freund davon und das Dark Impact war eines der Biere, die mich hier umgestimmt haben.
Fand das Dark Impact relativ frisch am besten (6 Monate). Es kam mir wie Blaubeermarmelade in einem vanilligen Schwarzbier vor. Ein Gaumenschmauß....! Meins ist nun auch drei Jahre alt und es ist jedes Jahr ne andere tolle Erfahrung / Veränderung, gerade weil es so komplex ist.

Da fällt mir ein, ich sollte mich mal um Nachschub bemühen..

Micha
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Boludo
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#9

Beitrag von Boludo »

Morpheus_MUC hat das ganze übrigens mal perfektioniert und das DI nach vielen Monaten (weiß leider nicht mehr wie viele) ein zweites Mal gestopft. Das ist natürlich der Hit, geht aber nur wenn man das Bier im Keg statt in der Flasche hat.

Stefan
Kero
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#10

Beitrag von Kero »

Ja das hatte ich auch gelesen, klang auch wirklich gut. Ich glaube ich würde mit Kegs auch generell mehr stopfen. In meinem Einsteigersetting mit Plastikeimer habe ich das Gefühl, alles hopfenlastige baut recht schnell ab. Auch ein Pale Ale mit Whirlpoolhopfung (ohne Stopfen) ist nur wenige Wochen wirklich gut.
Außerdem hatte ich nach dem Moshi Moshi Experiment mit 15 g/L und der Riesensauerei daraus eigentlich erstmal gar keinen Bock mehr auf Stopfen.

Aber egal, Comet ist bestellt und ich werde es jetzt doch exakt nach Rezept nachbrauen. Guter Muscovado ist auch schon auf dem Weg (dank @Stefan, habs im anderen Thread gelesen und bin deshalb auch vom Ersetzen durch "normalen" Vollrohrzucker wieder abgekommen). An so einer Delikatesse will ich nicht an den Zutaten sparen.
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Räuber Hopfenstopf
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Re: Dark Impact ohne Hopfenstopfen

#11

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Meins ist ein knappes Jahr in der Flasche. Der Hopfen ist noch da. Ohne den wäre das Bier mit der Zuckergabe auch zu schlank, denke ich. Der Comet gehört schon dazu. Und unbedingt deutschen Comet nehmen. Der US Hopfen kommt nicht so kräftig durch.
Viele Grüße
Björn

Allen wird bekannt gemacht, dass keiner in die Jeetze kackt - denn morgen wird gebraut.
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