Mein erstes Lager, mal was böhmisches

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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levii
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Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#1

Beitrag von levii »

Aloha zusammen,

nach jahrelanger Pause würde ich gerne mal wieder einen Sud in Angriff nehmen. Ich würde es zu schätzen wissen wenn mal jemand einen Blick auf mein Rezept und meinen Prozess werfen könnte.

Es soll also ein Böhmisches Pilsner werden, das trinke ich derzeit am liebsten. Das Rezept habe ich mit der Grainfather App entworfen, ich hoffe der kann man vertrauen. Auch Wasser habe ich noch nie selber aufbereitet, besitze jedoch mittlerweile eine UO Anlage.

BöPi:

Ausschlagsmenge 22l
Hopfenkochen 90 min
Verlust 2l
Effizienz 80 %

Stammwürze 11,8%
Restextrakt 1,8%
EBC 9.2
IBU 36.7
Bittere:Stammwürze 0.78
Vol. 5.25%

Hauptguss 15.62l
Nachguss 16.47l
Insgesamt 33,09

Schüttung:

98% Bö Pilsmalz 4,400kg
2% CaraBohemian 0,090kg

Maischen:

Einmaischen 55 C / 5 min
Maltoserast 63 C / 40 min
Verzuckerungsrast 72 C / 20 min
Abmaischen 78 C

Hopfenkochen:

10g Saaz 4,3 AA Vorderwürze IBU: 5.5
15g Hallertau Magnum 15,3 AA bei 90 min IBU: 26.6
50g Saaz 4,3 AA bei 5 min IBU: 4.6

Fermentation/Lagerung:

White Labs WLP800 mit ausreichendem Starter

21 Tage bei 11oC, danach jeden Tag einen Grad herunterfahren bis 4oC bzw. so niedrig wie möglich. Lagern für 42 Tage.


Wasser:

Wenn ich das richtig lese bekommen sowohl der Hauptguss als auch der Nachguss jeweils ein halbes Gramm Bittersalz und Kalziumkarbonat. Gelten die 2ml Milchsäure für HG und NG zusammen?


Alles in allem: „Kann man so machen“, oder „geh mich bloß wech damit“?

Lg
Levii
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integrator
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#2

Beitrag von integrator »

Hallo Levii,
der Konservative Uli https://www.maischemalzundmehr.de/index ... egriff=uli gehört mittlerweile zu meinen Standardbieren.
- Hier hatte ich sowohl den Saazer als auch den Tettnanger probiert und zweiteren für besser gefunden.
- Der gewünschte Diacetylgeschmack ist bei mir immer mal so mal so :redhead. Deine Gärführung sollte diesen Geschmack aber provozieren.
- Laut deiner Rasten hast du es trockender ausgelegt. Ich hatte es nicht so in diese Richtung geschoben.

:Drink Aus meiner Sicht aber ein gangbares Rezept.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
levii
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#3

Beitrag von levii »

Saazer ist ein muss für mich, ebenso die Diacetyl-Note. Daher habe ich bewusst auf eine Diacetylrast verzichtet, ich hoffe das kann man so machen.

Aber du hast recht mit den Rasten, schöner wäre es natürlich die Butternote mit ein wenig (!) mehr Restsüße einzubinden. Was würdest du mir da vorschlagen?
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ReapersCall
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#4

Beitrag von ReapersCall »

Hallo Levii,

das sollte OK sein. Zum Vergleich mal eins meiner Rezepte was ich schon mehrfach gebraut habe. Anmerkungen ganz unten.

Meine Schüttung war fast wie deine:
Bohemian Pilsner: 96,5%
CaraBohemian: 3,5%
STW: 11,8°P
IBU: 38

Maischen:
Eiweißrast 52° 10
Maltoserast 62° 30
Verzuckerung 70° 25
Abmaischen 74° 0

Kochzeit: 90 Minuten
Hopfen: Bitter-/Aromahopfung 70%/30%, Perle zum Bittern, Saazer für 10 Minuten am Ende Mitkochen
Ggf 2,4Gramm / Liter Whirlpoolhopfung, wenn man mag

Hefe: WLP860
Anstellen: 9°C, bei EVG >50% tagesweise um 1°C auf 14°C erhöhen"
Scheinbarer EVG lag bei 69%, was im Bereich der Hefebeschreibung lag (68%-72%)
Alkoholgehalt: 4,2%

Insgesammt war das ein sehr leckeres Pils mit stabilem Schaum.

Wasser musst du natürlich nach deinen Gegebenheiten einstellen/aufbereiten.

Zur Gärung:
>21 Tage bei 11oC
Hier würde ich überlegen vllt so vorzugehen wie ich oben geschrieben habe, um die Hefe gegen Ende etwas zu unterstützen. Ich finde leider hierzu den Link vom Braumagazin gerade nicht wieder in dem das erklärt wurde :Ahh.
/Torsten
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integrator
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#5

Beitrag von integrator »

levii hat geschrieben: Mittwoch 6. Oktober 2021, 14:49 Saazer ist ein muss für mich, ebenso die Diacetyl-Note. Daher habe ich bewusst auf eine Diacetylrast verzichtet, ich hoffe das kann man so machen.

Aber du hast recht mit den Rasten, schöner wäre es natürlich die Butternote mit ein wenig (!) mehr Restsüße einzubinden. Was würdest du mir da vorschlagen?
Na klar ... welcher Hopfen genommen wird ist Geschmackssache. Bei den Rasten kannst du die Maltoserast kürzer halten, so 20-30 Minuten.
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Y-L
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#6

Beitrag von Y-L »

Moin Levii,

für mich persönlich wäre Dekoktion bei dem Stil Pflicht, und mir die altmodische Variante mit ca. 13° lieber, aber modern geht natürlich auch.
Habe bisher nur tschechische Trockenhefe verwendet und bei 10-14°C vergoren. Ging damals nicht anders.
Ging aber immer zu meinen Gunsten aus!

Ansonsten, Feuer frei....
:Drink
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Bergbock
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#7

Beitrag von Bergbock »

Schönes schlüssiges Rezept.
Wenn Du wirklich eine deutliche Diacetyl-Note haben willst, musst du aber wohl kälter vergären, da sind 11 °C zu hoch, zumal, wenn du 3 Wochen veranschlagst. Wichtig wäre dann auch, so schnell und vollständig als irgendmöglich von der Hefe zu trennen, sonst baut sich das Diacetyl ja wieder ab, zwar langsam aber stetig.
Saazer ist in der Tat ein Muss in diesen Bieren, das halte ich ebenso, nur Magnum verwende ich gar nicht mehr, dessen Geschmack gefällt mir so gar nicht, aber das ist natürlich Geschmacksache und kann bei dir ganz anders sein. Beim reinen Bitterhopfen verwende ich inzwischen Herkules und bin echt zufrieden damit.
Die Hefe passt natürlich auch, Aufsalzen würde ich weglassen, niedrige Gesamthärte und RA von um die Null mittels Sauermalz oder Milchsäure, mehr braucht es eigentlich nicht.

Frank
levii
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#8

Beitrag von levii »

Ich glaub mit dem Herkules versuch ich es auch mal. Gärtemperatur dann gerne auch bei 9-10°C.
Also möglichste ohne Sauerstoffeintrag umschlauchen. Direkt nach erreichen der Lagertemperatur, oder zumindest eine Woche auf der Hefe belassen?

@Y-L Was genau meinst du mit altmodische Variante. Gibt es unterschiedliche Interpretationen des Stils? Darüber wüsste ich gerne mehr. An eine Dekoktion traue ich mich noch nicht heran, dürfte mit dem Grainfather auch recht umständlich sein. Lust hätte ich schon darauf.
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Bergbock
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#9

Beitrag von Bergbock »

Durchgehend (sehr) kalt vergären, dann kommt schon wenig Hefe ins Keg und das Diacetyl baut nur langsam ab, cold crash machen und in ein anderes Keg umdrücken, dass die Hefe abgetrennt wird. So kannst Du am ehesten das Diacetyl bewahren.
Diesen Geschmack gezielt zu bekommen ist als Heimbrauer gar nicht so einfach

Frank
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Y-L
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Re: Mein erstes Lager, mal was böhmisches

#10

Beitrag von Y-L »

levii hat geschrieben: Donnerstag 7. Oktober 2021, 19:22 @Y-L Was genau meinst du mit altmodische Variante. Gibt es unterschiedliche Interpretationen des Stils? Darüber wüsste ich gerne mehr.
Die "klassische" Variante hat eher um die 13°P und 5,3%vol.
Modernere Interpretationen liegen eher unter 12°P und meist zwischen etwa 4,4%vol. und 4,8%vol.

Einfach mal die Suchmaschine anwerfen... :Wink
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