[Rezeptcheck] Rotbier mit Belma

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cesc
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[Rezeptcheck] Rotbier mit Belma

#1

Beitrag von cesc »

Servus zusammen,
der erste Sud des Jahres soll wieder mal was komplett neues werden. Ich hab mir eigneredet, ein "Rotbier" zu brauen das als Aromahopfen noch schön viel Belma erhalten darf.
Rotbier trinke ich immer wieder ganz gerne wobei da weniger die Farbe ausschlaggebend ist als viel mehr der ausgeglichene schöne Malzkörper. Belma kenne ich schon und dachte mir die Beerige Note passt gut zum "Rotbier". Vielleicht geht es auch in Richtung UG American Amber "Ale"? Ich glaube man kann meine Vorstellung als Stil schlecht einfangen :Bigsmile
Hier mal die Eckdaten.

Stammwürze (StW) (GG%, P) = 12°P

Angestrebte Bittere (IBU oder EBC)= 30 IBU und 30 EBC

Angestrebter Alkoholgehalt (Alc Vol%) ca. 5%

Angestrebter scheinbarer Restextrakt (GG%)= um die 3°P

Angestrebter scheinbarer Vergärungsgrad (VGs) = 76%

Farbe= soll in Richung Rotbier gehen, da habe ich schon gelesen, dass das am besten zwischen 30EBC und 38EBC liegen soll aber vom Wasser abhängt. Deswegeb habe ich mich hier mal am unterne Ende orientiert.

Karbonisierung= 4,6g/L. Damit bin ich bei meinen Lagern zuletzt immer ganz gut gefahren.

Aroma Beschreibung= Es soll einen schönen Malzkörper haben aber nicht zu mastig sein. Vergleichbar mit dem Schanzenbräu Rotbier oder auch das Tucher schmeckte mir sehr gut. Passend dazu sollen vom Belma auch ein paar (Erd-)Beeren Aromen reinkommen. Vo den Bittereinheiten würde ich auf 30IBU gehen um dann auch gegen den Körper eine schöne bittere reinzubringen.

Rohstoffe

Schüttung= Bei der Schüttung habe ich mir jetzt folgendes Gedacht. Bei der Recherche bin ich jetzt darauf gekommen bzw. will es mal ausprobieren, dass die Mischung von Pi/Wie/Münchner eine gewisse Tiefe bringen soll. Dazu noch jeweils 10% Carared und 10% Melanoidin. und Sauermalz für meine RA.

Münchner Malz - 26%
Pilsner Malz - 25%
Wiener Malz - 25%
CaraRed - 10%
Melanoidin - 10%
Sauermalz - 4%


Hopfen= Zum bittern würde ich Herkules oder Chinook nehmen ggf auch noch eine Hopfung bei 30 min (mit welchem Hopfen ? )
Fürs Aroma soll dann einiges an Belma reinkommen. Ich dachte an eine Hopfung 5min vor Kochende und im Whirlpool.
Würdet ihr ggf. noch einen weiteren Hopfen mit rein nehmen ? Habe noch Citra, Idaho7, Strata, Sabro, Chinook und Herkules da.

Hefe= W34/70.
Aktuell noch eine Erntehefe aus dem Mai - die wird wohl nichts mehr sein oder?
Ansonsten noch genug Trockenhefe - Wird ausreichend beigegeben und bei 9° Grad vergoren

Prozess
Gebraut wird im Klarstein Mundschenk XXL.
Laut kbh komme ich auf ca 9kg Malz

Maischprogramm= Da bräuchte ich jetzt noch etwas Feedback. Wie würdet ihr maischen? Habe mir folgendes gedacht. Fokus eher auf Verzuckerung, da noch ca. 3P Restsüße über bleiben sollen. (oder ist das zuviel und doch etwas längere Maltoserast ? nicht dass es zu malzig wird - Wirken sich Carared und Melanoidin schon genug auf die malzigkeit aus? )

Einmaischen -
Eiweißrast 55° 10min
Maltoserast 63° - 20min (wie ist das mit der Temperatur bei den aktuellen Malzen? Habe zuletzt immer unteschiedliche Temperaturen gelesen)
Verzuckerung 72° - 35min (bis Jodnormal)
Abmaischen 78°

Kochen= 70min
Bitterhopfen nach 10min (=60min Kochzeit) 12g Chinook
(weitere Gaben ???)
Aromagabe nach 65min (=5min Kochzeit) 2g/l Belma
Whirlpool bei 70° (hopstand 20min) 1,5g/l Belma

Kühlen= Gekühlt wird mit Kühlspirale. Nach ca. 8min bin ich unter 80°. Abkühlen bis auf Anstelltemperatur dauert dann ca. noch 4h

Gärung= Anstelltemperatur sind 8° angedacht und vergoren werden soll bei 9°im Speidel Gärfass.
Das Ganze lasse ich dann normalerweise 2 Wochen stehen, dann wird ins KEG geschlaucht und mit Spundventil die Karbonisierung eingestellt.

Freue mich über eure Einschätzungen und Tipps zu Maischeplan und Hopfung und bin gespannt wie das Bier wird.

VG :Drink
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rakader
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Re: [Rezeptcheck] Rotbier mit Belma

#2

Beitrag von rakader »

Das Bier wird mit eingesetzten Malzen nicht so rot, wie Du Dir das vermutlich vorstellst. Da musst Du schon RedX nehmen. Das geht am einfachsten. Hat außerdem den Vorteil, dass es geschmacklich weniger aufdringlich als reines Melanoidin ist.
Ansonsten nimm eine Kombination von Melanoidin und ganz wenig Black Malt unter 1%, auch nicht zu viel Melanodin nehmen. Mit CaraMünch II und Pilsener bekommst Du eine dunkelrote Farbe hin.

Natürlich musst du auch die Maischeführung im Blick haben und extrem sorgsam läutern und später abziehen und lange reifen lassen. Eine niedrigtemperaturige Maltoserast ist da schon mal gut, aber mit 20 min ist sie definitiv zu kurz, 35 min sind Minimum. Temperatur 64°C ist wegen Ernteschwankung besser, ansonsten mache 62°C, aber länger. Caramalz ist zu hoch dosiert. Das wird in Verbindung mit schlechter Enzymarbeit pappsüß. Karbonisierung ist zu niedrig. Den Endvergärungsgrad bei der niedrigen Stammwürze und den zu kurzen Rasten wirst Du nie erreichen, das ist zu optimistisch. Da musst Du wohl einige Stellen überarbeiten.

Grüße
Radulph
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Re: [Rezeptcheck] Rotbier mit Belma

#3

Beitrag von cesc »

rakader hat geschrieben: Sonntag 23. Januar 2022, 16:26 Das Bier wird mit eingesetzten Malzen nicht so rot, wie Du Dir das vermutlich vorstellst. Da musst Du schon RedX nehmen. Das geht am einfachsten. Hat außerdem den Vorteil, dass es geschmacklich weniger aufdringlich als reines Melanoidin ist.
Ansonsten nimm eine Kombination von Melanoidin und ganz wenig Black Malt unter 1%, auch nicht zu viel Melanodin nehmen. Mit CaraMünch II und Pilsener bekommst Du eine dunkelrote Farbe hin.

Natürlich musst du auch die Maischeführung im Blick haben und extrem sorgsam läutern und später abziehen und lange reifen lassen. Eine niedrigtemperaturige Maltoserast ist da schon mal gut, aber mit 20 min ist sie definitiv zu kurz, 35 min sind Minimum. Temperatur 64°C ist wegen Ernteschwankung besser, ansonsten mache 62°C, aber länger. Caramalz ist zu hoch dosiert. Das wird in Verbindung mit schlechter Enzymarbeit pappsüß. Karbonisierung ist zu niedrig. Den Endvergärungsgrad bei der niedrigen Stammwürze und den zu kurzen Rasten wirst Du nie erreichen, das ist zu optimistisch. Da musst Du wohl einige Stellen überarbeiten.

Grüße
Radulph
Hey Radulph, danke dir für deinen Input.
Ich hab das Bier mit Abwandlungen am Wochenende gebraut.
  • Schüttung ist so geblieben.
  • MIt den Rasten hab ich noch etwas gespielt:
    Eiweißrast 55° 10min
    Maltoserast 64° - 45min
    Verzuckerung 72° - 25min (bis Jodnormal)
    Abmaischen 78°
  • Hopfen hab ich mich dann für Single Hop Chinook etnschieden, da ich nach Recherchen die Befürchtung hatte, dass der Chinool den Belma sowieso übertüncht. Da mach ich aus dem Belma lieber mal wieder ein schönes Helles/Pale Ale. Das hat schon mal super geklappt.
  • Kannst du mir nochmal ein paar Infos zu deinen Anmerkungen geben - bin noch neu dabei und noch nicht so der Experte.
    Was bedeutet "sorgsam läutern" und "später abziehen" genau ? Was meinst du damit?
  • Bei meinen Recherchen hab ich gefunden, dass ein Rotbier zwischen 30EBC und 35EBC haben sollte. Das mit dem CaraMünch II ist ein guter Tipp, danke dafür. Das Melanoidin hab ich jetzt mal mit 10% angesetzt, da ich beim "Schanzenbräu Rotbier" Thread darauf gestoßen bin, dass dort wohl sogar 20% eingesetzt werden. DIe Farbe ist mir auch nicht so wichtig eher der malzige Geschmack den die Rotbiere mitbringen (Farbe wäre dann Bonus).
  • Was wäre denn in meiner Schüttung ein passender Caramalz Anteil? Ich bin so hoch gegangen, da ich dachte für die Farbe sollte es etwas mehr caraRed sein.
    "Schlechte Enzymarbeit" -> Welche Einflussmöglichkeiten hab ich da?
  • Den EVG hab ich aus anderen Bieren und Brewfather einfach abgeschätzt. Gibt es da Punkte mit denen man diesen besser Abschätzen kann?
    Was erwartest du bei meinem Bier für einen EVG ?
Danke dir
Grüße
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