Rezeptidee für Simpsons DRC

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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branch
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Rezeptidee für Simpsons DRC

#1

Beitrag von branch »

Abend zusammen

Bei mir steht seit einiger Zeit ein Sack Simpsons DRC rum (Link zum Produkt). Ich nasche immer wieder gern von dem Malz, habe es aber noch nie ernsthaft in einem Rezept eingesetzt. Das möchte ich jetzt ändern, weil's mir halt gut schmeckt.

Normalerweise wenn ich ein Malz kennenlernen will, mache ich ein Smash-Rezept. Hier ist das natürlich nicht möglich. Der Hersteller empfiehlt einen maximalen Anteil von 20%. Ausserdem empfiehlt er das Malz für die Stile Pale Ale, British Strong Ales und Belgian Abbey.

Mein erster Impuls für ein Rezept war:
- 80% Pale Ale, Maris Otter oder Pilsner
- 20% Simpsons DRC
- Kombirast bei 66°C
- Vorderwürzehopfung auf 25-28 IBU (irgendein klassischer Deutscher (Perle oder Hersbrucker) oder Englischer Hopfen (z.B. EKG))
- US-05 oder Notti
- Um die 12°P rum, Grössenordnung 5% ABV

Keine Ahnung, ob das werden könnte. Auf jeden Fall würde man so hoffentlich das DRC deutlich bemerken.

Nun habe ich heute Abend beim Abwasch friedlich auf dem DRC rumgekaut. Die Assoziationen waren klar gedörrtes Steinobst (Zwetschgen, Pflaumen, Kirsche) und Rosinen. Was nach dem Runterschlucken ewig zurückbleibt ist der Geschmack von frischer, guter Brotrinde. Das wiederum lässt mich den ersten Ansatz überdenken und ich frage mich, ob's nicht eher Richtung Bock oder Old Ale gehen soll. Immer noch so Smash-ig, wie's halt irgend geht.

Was mich zum zweiten Ansatz bringt:
- 80% Pale Ale oder Maris Otter
- 20% DRC
- Kombirast bei 68°C
- VWH (z.B. Goldings), Aromahopfen (Bramling Cross, Glacier, Green Bullet o.ä. halt Hopfen mit Richtung Steinobst), 40-45 IBU
- US-05 oder Notti
- Um die 16°P rum, Grössenordnung 7% ABV

Was haltet ihr davon? Was würdet ihr machen?

Gruss, Bruno
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branch
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#2

Beitrag von branch »

Habe die Rezepte mal durchgerechnet. Da DRC selbst zwischen 280 und 320 EBC liegt, kommen die Biere bei 80 EBC bzw. über 100 EBC raus.

Was wäre der Stil der beiden Biere? Könnte das leichte unter Schwarzbier laufen? Und das zweite wäre wohl ein (schwarzer) Bock ...

Wenn ich rausfinden will, ob sowas trinkbar ist, muss ich's wohl ausprobieren :Grübel
Colindo
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#3

Beitrag von Colindo »

Hi Bruno,

Das Double Roasted Crystal von Simpsons ist so etwas ähnliches wie Special B. Die Aromen von Trockenfrüchten passen auch dazu. Ein sehr aromatisches Malz, mit dem man viele Biere verfeinern kann. Ein Old Ale ist sicher auch nicht falsch, allerdings würde ich davon abraten, 20% zu verwenden. Ich würde mal eine Porter-Mischung mit etwas Röstmalz ansetzen und den Sud splitten, einmal mit 8% DRC und einmal ohne. Das wäre eine sinnvolle Verwendung, bei der du den Unterschied auch deutlich merken solltest.

Alternativ ist natürlich auch nur Helles Malz + DRC möglich, aber da würde ich nicht über 10% gehen, und ich fürchte ohne andere Röstmalze könnte da etwas Ausgleichendes fehlen. Allerdings muss ich gestehen, ich selbst habe Special B erst einmal eingesetzt (Das Schottische Bier auf meinem Kanal), sonst nur viel darüber gelesen.
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#4

Beitrag von Colindo »

Hier kannst du auch nach Rezepten suchen, die Special B enthalten https://www.maischemalzundmehr.de/index ... uche=Suche
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#5

Beitrag von branch »

Danke für deine Einschätzung, Colindo.

Ich habe die MMuM-Rezepte durchgeschaut. Bis auf ganz wenige Ausnahmen spielt Special B eine eher untergeordnete Rolle (< 5%). Es gibt eine Handvoll Rezepte, wo's zentraler wird. Meist wird es mit ähnlichen Mengen Röstgerste, Carafa oder Schokolademalz verwendet. OnkelBernd's Newcastle Komponenten (=ja&zutat_kategorie[]=suche_malz&zutat[]=Special%25B]Link) kommen meiner Idee am nächsten.

Vermutlich hast du recht, dass 20% etwas viel sein könnte. Wenn ich das im ersten Rezept auf 10% anpasse, erhalte ich auch eine etwas "sinnvollere" Farbe von 43 EBC. Das zweite Rezept landet bei etwas über 50 EBC.

Ich könnte das eine Bier so stehen lassen und das andere um Melanoidin, Carafa und/oder Röstgerste erweitern. Was dann schon ziemlich nah an deinen Vorschlag mit dem Porter kommt :Wink

Gruss, Bruno
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#6

Beitrag von Colindo »

Das klingt soweit gut. Du kannst ja das leichtere Bier "hell" lassen und das stärkere dann zusätzlich dunkel machen. Wichtig ist in jedem Fall eine ausreichende Lagerung von 6-8 Wochen, gerne mehr. Davon profitieren alle gerösteten Malze.

Übrigens fiel mir eben ein, dass ich ja doch zweimal mit Special B gebraut habe, nämlich war eins davon ein Testbier, wo ich mit anderen Karamellmalzen verglichen habe. Damals habe ich einen Heißauszug aus dem jeweiligen Karamellmalz in einen hellen Sud dazugegeben. Der Malzanteil war tatsächlich auch 20% (effektiv eher 15 durch schlechtere Ausbeute). Schau mal rein: https://youtu.be/D9MTk0YbHek
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#7

Beitrag von branch »

Danke dir.

Ja, die Lagerung wird häufig unterschätzt. Mein dunkler Bock braucht schon mal 3-6 Monate. Und die Imperialen und die Gerstenweine brauchen noch viel länger.

Ja, mir ist auch grad in den Sinn gekommen, dass ich das DRC schon mal für den letzten Barleywine gebraucht habe. Da der noch am Reifen ist, habe ich das irgendwie komplett verdrängt. Den habe ich mit 91% Maris Otter und 9% DRC und EKG gemacht der ist recht gut geglückt. Vielleicht mach' ich den nochmal, einfach nur halb so stark.

Oder grad nochmal den Barley Wine im Parti Gyle Verfahren. Zwei Fliegen mit einer Klappe.
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#8

Beitrag von branch »

Einige Erfahrungen und einen ganzen Sack DRC später:

Ich habe ein sehr trinkbares Ale mit DRC hergestellt. Es besteht zu 80% aus Maris Otter und 20% DRC, Kombirast bei 66°C und EKG in der Vorderwürze (27 IBU), mit der Notti vergärt (auch wenn's da gewissen Foren-TN die Zehennägel hochrollt), auf 5g/l CO2 karbonisiert. Das Bier ist erstaunlich schlank und recht süffig, in der Nase hat man leichtes Karamell und einen Hauch von Steinobst. Die Bittere ganz geht leicht ins Lakritzige. Da die Nottingham recht neutral ist, könnte man sich überlegen, etwas Münchner für ein "reichhaltigeres" Bier zuzufügen. Oder das Ganze mit einer englischen Hefe vergären. (Für mich persönlich schmeckt der EKG im Bier suboptimal und den würde ich nächstes Mal versuchsweise durch einen deutschen Edelhopfen ersetzen.)

Der DRC-Hammer schlechthin ist aber der SNPA-Klon mit 2.5% DRC (einfach das andere Cara-Malz um diese Menge reduzieren), US-05 bei 16°C vergärt und auf maximal (!) 5 g/l CO2 karbonisiert. US-05 vergärt ja bekanntlich sehr neutral, das DRC bringt aber eine wunderbar malzig Note ins Bier. Insgesamt entfernt sich das Bier damit zwar vom SNPA ... ich find's aber wirklich ganz toll. Eins meiner besten Biere.
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#9

Beitrag von Colindo »

Danke für deinen Erfahrungsbericht. Die 2.5%-Gabe klingt sehr interessant, wenn man damit die Malzigkeit präzise einstellen kann. Davon können sicher viele Biere profitieren.

Wenn dir EKG zu dominant ist, kannst du auch Fuggle versuchen. Der ist sehr mild. Bei welcher Temperatur hattest du die Nottingham vergoren?
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Re: Rezeptidee für Simpsons DRC

#10

Beitrag von branch »

Fuggle ist eine gute Idee. Ich vergäre generell immer am unteren Ende des Spektrums, bei der Notti waren's 16°C.

Jetzt im Moment habe ich einen Splitsud Schwarzbier am Gären, einmal mit der Notti bei knapp 16°C und einmal mit der WLP-835 bei 11°C. Ein Experiment ... Ist ja aber ohne DRC ...
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