Black-Berry-IPA

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Weizza0412
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Black-Berry-IPA

#1

Beitrag von Weizza0412 »

Hallöchen, ich möchte demnächst ein Black IPA brauen und stelle mir als Ergänzung zu den Röstaromen eine beerige Fruchtnote ganz gut vor und möchte deswegen mit Comet, Monroe und Ariana arbeiten, denen allen ein beeriges Aroma nachgesagt wird. Meine Rezeptidee folgt, allerdings tue ich mir schwer die Hopfen einzuschätzen und vor allem in welchen Verhältnissen sie zueinander funktionieren könnten...

SW 16°P bei 50 IBU (25L Ausschlag, 7kg Malz)

Wasser: Bodenseewasser wird mit CaSO4, MgSO4 und NaCl aufbereitet
HCO3: 155mg/L
Ca: 80mg/L
Mg: 14mg/L
SO4: 120mg/L
Cl: 52mg/L
Na: 35mg/L

Schüttung
43% Maris Otter
43% Red X
10.5% CaraRed
3.5% Carafa Spezial II

Maischen: Zu welchem Maischeschema tendiert ihr? Ich tendiere eher zu b) um es etwas trockener zu bekommen, da die (Basis-)Malze ja slebst etwas mehr richtung 'biscuit' und 'vollmundig' tendieren

a) 60min Kombirast bei 68°C
b) 40min 63°C
10min 68°C
20min 72°C

Hopfenkochen:
60min - je 10g Comet (9.9 a-Säure) + Ariana (11.5 a-Säure) = 22IBU
15min - 10g Comet, 10g Ariana & 15g Monroe (4.3 -Säure) = 20IBU
5 min - 10g Comet, 10g Ariana & 15g Monroe = 8 IBU

Hefe: Verdant IPA bei 19°C

Hopfenstopfen mit 6g/L, 30% Ariana, 30% Comet und 40% Monroe

Ich bin über jegliche Anregungen dankbar. Vorallem was die Verhältnisse der Hopfen angeht und bezüglich des Maischeschemas. Sind 50 IBU genug, ich habe viele Black IPA Rezepte gelesen die deutlich mehr IBUs aufweisen?! Glaubt ihr das könnte passen und wird dem Titel gerecht?

Herzlich Grüßt,
Manu
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rakader
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Re: Black-Berry-IPA

#2

Beitrag von rakader »

EDITH sagt:

Monroe ist eine gute Idee. Bringt Kirschnoten rein. Toller Hopfen. Ariana wäre mir zu wenig ausdrucksstark. Beim Hopfenstopfen ist Deine Menge sportlich aber stiltypisch, allerdings würde ich mich mehr damit auseinandersetzen, welchen Geruch du in der Nase haben willst. Vielleicht konzentrierst Du Dich auf Hopfen, der sich besonders zu Stopfen eignet? Bei Monroe ist das der Fall. Zur Bitterung einen guten Bitterhopfen wie Chinook verwenden. Das gibt mehr Balance. Nur beerige Hopfen wären zu einseitig.

Hopfenschema machst Du nicht wie ein Ale, sondern mit VWH/Kochzeit und Aromagabe bei 10 oder 5 min 40/60 oder 30/70. 50 IBU sind für ein Black IPA zu wenig - es ist ein sehr hopfenbetonter Bierstil. Mache bei 16°P besser 60 IBU oder 18°P bei 70 IBU, dann wird es gefälliger. Du bist derzeit bei einer Hopfen-Malz-Balance von 0,76, das ist die milde Variante am unteren Ende des Stils. Es sind aber bei dem 1,00 keine Seltenheit.

Mir wäre Deine Maischeführung und Dein Hopfenschema zu britisch und damit zu süß. Mache 68°C auf keinen Fall! Ich würde nur das Carafa behalten und alles andere austauschen: Pilsener, Münchner und Cara Münch. Möchtest Du es britisch, d.h. Nussnoten, behalte Maris Otter, ich würde dann aber noch etwas Wiener dazugeben, kontert die spätere Bittere. Münchner macht das Bier rund. Mit Cara Red bekommst Du zu wenig Farbe und der Carafa-Anteil ist zu hoch. CaraMünch II oder III gibt die erforderliche Süße und Farbe, ohne dass Du mit Carafa übertreiben musst. Ein Black IPA soll nicht brenzlig schmecken wie manches Stout. Das RedX bringt meines Erachtens in einem Black IPA nichts. Da erhältst Du mit einem Münchner die bessere Malznote, auf die Dir es vermutlich ankommt. Den Anteil Cara- und Röstmalze kann man machen, das sollte passen.

Dann keine Kombimaische, sondern bei mit 57°C für 10 min einmaischen und Maltoserast für 1 Stunde bei 66°C fahren. Carafa beim Abmaischen dazu.
Ich selbst würde wegen der Amylasen eine Zweistufenrast fahren:
Einmaischen 57°C
Maltoserast 63°C
Verzuckerungsrast 72°C
Abmaischen kannst Du Dir dann sparen.

Grüße
Radulph

Edit: Zum Wasser - das sollte nach Randy Mosher etwas knackiger sein. Scheue Dich nicht mit SO4 über 200 ppm zu gehen. Ca kann ruhig 120 sein. Schau, dass die Ca:Cl-Balance bei über 2 liegt - bei mir sind es meist 3. Na wird gerne in Black IPA genommen - Deine Menge ist aber deutlich zu hoch - Brew 'n Water dürfte da eine Warnung ausgeben! Schau Dir mal Bittersalz (Epsom salt) an, gibt es in der Apotheke; damit setzt Du SO4 hoch, ohne Auswirkung auf Cl oder Na.
Das Bodenseewasser sieht mir stark nach Konstanz aus :Greets
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Viele Grüße / Regards
Radulph Kader
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Re: Black-Berry-IPA

#3

Beitrag von Weizza0412 »

Vielen Dank Radulph! Ja das siehst du richtig, Grüße aus Konstanz! :)

Zum Hopfen: Ich habe als Bitterhopfen noch Zeus da, denkst du das würde ebenfalls passen? Ansonsten könnte ich aber auch Chinook noch auftreiben denke ich. Guter Einfwand auf jeden Fal,l dann denke ich werde ich den Ariana weg lassen, mit einem guten Bitterhopfen in der VWH bittern und dann lediglich Aromagaben bei 5 min mit Monroe und Comet machen. Ich denke dann gehe ich auch mindestens auf 60 IBU hoch.

Bei den Malzen werde ich das RedX und das Carared rauswerfen. Das Maris Otter mag ich sehr gerne und hab ich eh noch da, ich denke eine leichte Nussnote schadet hier eventuell nicht. Ich werde dann noch mit Pilsner und CaraMünch 3 auffüllen. Den Carafa Anteil lasse ich mal so, der soll (hab ich vergessen zu erwähnen) erst 20min vor Schluss hinzu. Rasten werde ich dann in zwei Stufen (Ein bei 57 - 63 - 72 - Ab).

Zum Wasser: (Ich denke du hast in deinem Post Cl:SO4 gemeint und nicht Ca:Cl oder? Darauf beruht meine Antwort hier jetzt einfach mal...)
Den NaCl Anteil kann ich sehr einfach reduzieren, ich gebe eigentlich gerne NaCl hinzu um etwas 'Vollmundigkeit' zu bekommen, aber vermutlich bei diesem Bier nicht gewollt. Wenn ich mit CaSO4 aufsalze auf 200ppm SO4, landet Ca bei 120, das würde also perfekt zu deinen Vorgaben passen. Gebe ich kein NaCl liegt das KN-Wasser bei 7ppm Cl was ein Cl:SO4 Verhältnis von 28 ergäbe?! Um also wieder auf einen Cl Wert von ca 50-70ppm zukommen müsste ich NaCl geben und wieder das Na Limit sprengen...? Ich könnte auf 40 ppm Cl und 25ppm Na kommen mit einer reduzierten gabe. Dann wäre das Verhältnis bei 5... Was denkst du?

Ich muss mir wohl mal den Bru'n Water calculator zu Gemüte führen, bisher arbeite ich lediglich mit dem kleinen Rechner auf MMuM. Wisst ihr ob es da ein nettes Tutorial-Video gibt?

Grüße vom Bodensee,
Manu
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Re: Black-Berry-IPA

#4

Beitrag von Beerkenauer »

Schau Dir doch mal den Schlupfs Wasserrechner an.Der basiert auf einem Artikel aus dem Braumagazin zum Brauwasser.


https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... er#p440241

Mit dem berechne ich mir die Wasserwerte aus.
Ist einfach zu verstehen.

Stefan
Mein Motto: Add more hops!
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Re: Black-Berry-IPA

#5

Beitrag von rakader »

Weizza0412 hat geschrieben: Freitag 21. Januar 2022, 10:38 Vielen Dank Radulph! Ja das siehst du richtig, Grüße aus Konstanz! :)

Zum Hopfen: Ich habe als Bitterhopfen noch Zeus da, denkst du das würde ebenfalls passen? Ansonsten könnte ich aber auch Chinook noch auftreiben denke ich. Guter Einfwand auf jeden Fal,l dann denke ich werde ich den Ariana weg lassen, mit einem guten Bitterhopfen in der VWH bittern und dann lediglich Aromagaben bei 5 min mit Monroe und Comet machen. Ich denke dann gehe ich auch mindestens auf 60 IBU hoch.
Servus Manu,
Zeus ist ja identisch zu Columbus und Tomahawk, also grasig, holzig, schwarzer Pfeffer, Kräuter und etwas Frucht. Sollte gut passen.
Weizza0412 hat geschrieben: Freitag 21. Januar 2022, 10:38 Bei den Malzen werde ich das RedX und das Carared rauswerfen. Das Maris Otter mag ich sehr gerne und hab ich eh noch da, ich denke eine leichte Nussnote schadet hier eventuell nicht. Ich werde dann noch mit Pilsner und CaraMünch 3 auffüllen. Den Carafa Anteil lasse ich mal so, der soll (hab ich vergessen zu erwähnen) erst 20min vor Schluss hinzu. Rasten werde ich dann in zwei Stufen (Ein bei 57 - 63 - 72 - Ab).
Klingt gut! Denk noch an das Münchener für das Mundgefühl. Carafa gibst Du die letzten 10 Minuten direkt hinzu oder einen vorher bereiteten Auszug. Den Auszug machst Du, indem Du das Carafa in der Kaffeemühle oder einem Zerkleinerer grob mahlst und einen Aufguss bei 60°C machst. Geht auch gut in einem Kaffeebereiter.
Weizza0412 hat geschrieben: Freitag 21. Januar 2022, 10:38 Zum Wasser: (Ich denke du hast in deinem Post Cl:SO4 gemeint und nicht Ca:Cl oder? Darauf beruht meine Antwort hier jetzt einfach mal...)
Den NaCl Anteil kann ich sehr einfach reduzieren, ich gebe eigentlich gerne NaCl hinzu um etwas 'Vollmundigkeit' zu bekommen, aber vermutlich bei diesem Bier nicht gewollt. Wenn ich mit CaSO4 aufsalze auf 200ppm SO4, landet Ca bei 120, das würde also perfekt zu deinen Vorgaben passen. Gebe ich kein NaCl liegt das KN-Wasser bei 7ppm Cl was ein Cl:SO4 Verhältnis von 28 ergäbe?! Um also wieder auf einen Cl Wert von ca 50-70ppm zukommen müsste ich NaCl geben und wieder das Na Limit sprengen...? Ich könnte auf 40 ppm Cl und 25ppm Na kommen mit einer reduzierten gabe. Dann wäre das Verhältnis bei 5... Was denkst du?
Stimmt natürlich, ich meine SO4/Cl-Verhältnis. 40 ppm Cl und 25 ppm Na klingt perfekt. Würde ich auch so machen. Ein Verhältnis von 5 sollte bei dieser Art OK sein, unterstreicht die Trockenheit. Das wiederum spricht für das Münchener zum Kontern. Meine Datenbank in BnW sagt mir, dass ich alle Black IPAs um den Faktor 3,5 gemacht habe. Faktor 2 und aufwärts nimmt man, um die Trockenheit und den Hopfeneindruck zu unterstreichen.
Weizza0412 hat geschrieben: Freitag 21. Januar 2022, 10:38 Ich muss mir wohl mal den Bru'n Water calculator zu Gemüte führen, bisher arbeite ich lediglich mit dem kleinen Rechner auf MMuM. Wisst ihr ob es da ein nettes Tutorial-Video gibt?

Grüße vom Bodensee,
Manu
Die Rechner von MuMM und Schlupf halte ich bei solchen Wasserfeinheiten für weniger geeignet. Da kommt ja noch Mischwasser dazu, die Aufteilung der Salze auch auf den Nachguss, der Abgleich mit einem anderen Wasserprofil und schließlich, ob man Röstmalze zurückhält und erst am Ende des Maischens zugibt. Ferner spucken sie immer bei höheren Stammwürzen einen zu hohen Säureanteil aus, der sich mit der Messung in der Praxis nicht deckt. Mein Eindruck ist, dass Du Dich schon gut in die Materie eingearbeitet hast und Brew'n Water für Dich zu handeln sein sollte. Bei der Einarbeitung und Konfiguration musst Du Zeit einplanen, insbesondere wenn Du Werte umrechnen musst. Das ist abhängig von der Art der Wasseranalyse.

Viele Grüße,
Radulph
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Viele Grüße / Regards
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Re: Black-Berry-IPA

#6

Beitrag von Weizza0412 »

Alle klar! Riesigen Dank für die hilfreiche Tipps!

Ich denke es wird in ca. 10 Tagen gebraut und bis dahin habe ich mir bestimmt auch den Bru'n Water mal zu Gemühte geführt.

Ich werde nochmals berichten wie es gelaufen ist und wie das Endprodukt dann so ankommt.

Servus und bis dahin,
Manu
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Re: Black-Berry-IPA

#7

Beitrag von rakader »

Freut mich, dass es geholfen hat und Dank fürs Feedback.

Bei Brew'n Water lohnt sich die Pro-Version wegen der Wasser-Profile, der Autor erwartet eine Spende und sendet Dir dann Deine persönliche Version zu.

Gut Sud und berichte,
Radulph
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